Auszug - Bericht des Vereins für Suchtbegleitendes Leben "Fixpunkt" über die Arbeit im Bereich Großraum Stuttgarter Platz  

 
 
46. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Ausbildungsförderung
TOP: Ö 1
Gremium: Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Ausbildungsförderung Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Di, 15.03.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:05 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: 1138
Ort: Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin
 
Beschluss

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Feststellung, dass allen Ausschussmitgliedern die Einladung rechtzeitig zugegangen ist

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Feststellung, dass allen Ausschussmitgliedern die Einladung rechtzeitig zugegangen ist.

 

Auf Antrag der CDU-Fraktion wird der TOP 6 zum TOP 2 A und ein neuer TOP 6 zur Verlagerung des SC Mollwitzstraße eingefügt. Die Tagesordnung wird mit diesen Änderungen angenommen.

 

Der Vorsitzende begrüßt den Vertreter des Trägers Fixpunkt e.V., Herrn von Ploetz, und den Dienstgruppenleiter der Polizei für den Bereich Wilmersdorfer  Straße im Anschnitt 25, Herrn Wagner, dem Rederecht im Ausschuss eingeräumt wird. BV Wittke bittet Herrn v. Ploetz um seinen Bericht.

 

Herr v. Ploetz beginnt seinen Bericht mit dem Hinweis, dass sich die Wahrnehmung der Drogenszene im Bereich des Stuttgarter Platzes seit Herbst 2010 räumlich verlagert hat. Der Verein Fixpunkt e.V. versucht mit seinen Angeboten an den Standort zu folgen. Ziel war es, den Spritzenautomaten näher an den Standport des Präventionsmobils zu verlegen, um eine gezielte Ansprache der Nutzer des Automaten zu erleichtern. Es gab vorher einen Ortstermin mit der Polizei an der Gervinusstr./Ecke Wilmersdorfer Straße, in dem die Verlagerung des Automaten vereinbart wurde. Fixpunkt besprach diese Planung auch mit dem Wohnheim. Als die ersten Anwohnerbeschwerden eingingen, wurde vom Fixpunkt eine Anwohnerversammlung unter Teilnahme der Polizei und des Bezirksamtes organisiert. Der Leiter des Wohnheims konnte aufgrund einer Erkrankung nicht wie vereinbart teilnehmen.

Nach dem Eindruck des Vereins besteht eine große Unzufriedenheit der Anwohner mit dem gesamten Wohnumfeld. Es wurde seitens des Bezirksamtes ein neues Treffen für den Mai 2011 vereinbart. Auch die Grünanlagen am Bahndamm schaffen ein günstiges Umfeld für den Drogenkonsum. Die DB fühlt sich jedoch nicht in der Pflicht, Veränderungen vorzunehmen. Vorgeschlagen wurde im Wohnheim im ersten Stock ein Beratungsangebot einzurichten, aber es scheint zweifelhaft, ob die Nutzer davon Gebrauch machen.

Zusätzlich erschwerend sind die Kürzungen für die Angebote des Drogen- und des Präventionsmobils, aufgrund der Einstellung der bezirklichen Finanzierungsanteils. Am Stuttgarter Platz steht nur mittwochs in der Zeit von 14.00 bis 18.00 Uhr das Präventionsmobil, obwohl der Spritzenautomat der am zweitstärksten frequentierte in Berlin ist (1. Platz noch Kottbusser Tor). Es kann kein Angebot für den Konsum mehr bereitgestellt werden. Das Angebot ist von 2004 mit 25 Std. für das Präventionsmobil und 29 Std. für das Drogenkonsummobil auf 22 Std. für das Präventionsmobil und 8 Std. für das Drogenkonsummobil in 2010 gesunken. Die 8 Stunden wird das Drogenmobil Donnerstags und Sonnabends am Bhf. Zoologischer Garten eingesetzt.

Die Zielgruppe tue sich mit Veränderungen sehr schwer und nutze nur konstante Angebote.

BV Wittke bedauert die fehlenden Anlaufstellen zum geschützten Konsum. Herr v. Ploetz verneint die Frage von BV Kaas Elias, ob die Verlagerung auf andere Wochentage besser sei sowie die Nachfrage von BV Schmidt, ob es Todesfälle oder Suizide im Zusammenhang der Reduzierung der Angebote mit Drogenkonsum in dem gebiet gegeben habe. Auch die Nachfrage von BV Schöne, ob Gelder aus anderen Bezirken nach Charlottenburg-Wilmersdorf wie beantragt verlagert wurden, muss Herr v. Ploetz verneinen. Es ist ihm auch nichts zu einer zukünftigen Änderung bekannt. Der Bezirk habe das Angebot bisher dankenswerter Weise zu 69 % finanziert; der Senat hat seinen Anteil nicht erhöht. Auf den Wunsch von BV Schöne mitzuteilen, ob konkrete Vereinbarungen mit den Anwohnern am 18.02.2011 getroffen wurden, teilt Herr v. Ploetz mit, dass Fixpunkt zugesagt hat, kein Konsummobil aufzustellen und das Angebot zur Beratung vor Ort aufrecht zu erhalten. Weder im Wohnheim noch bei der Polizei sind Beschwerden bekannt.

BV Wittke weist darauf hin, dass das Bezirksamt seine Zusagen bereits weitgehend erfüllt hat und er hoffe, dass das Gespräch mit den Anwohnern weiter aufrecht erhalten werde. Er bittet Herrn Wagner um Darstellung aus Sicht der Polizei.

Herr Wagner bestätigt, dass bisher für die Polizei keine hohe Drogenproblematik in diesem Bereich erkennbar ist. Seit Ende letzten Jahres erhalte der Abschnitt vermehrt Anrufe von Anwohnern aufgrund von Drogenkonsumenten. Er sehe starken Kommunikationsbedarf bei den Anwohnern und bewertet die Zusammenarbeit mit Fixpunkt und dem Bezirksamt als sinnvoll.

Herr v. Ploetz weist darauf hin, dass in diesem Gebiet gemischter Drogenkonsum von Alkohol und Drogen sowohl im Wohnheim als auch im öffentlichen Raum stattfinde. Fixpunkt führe in Spandau ein Suchtprojekt, „Spatz“ durch, das sich u.a. gezielt mit der Alkoholsucht befasse, die im öffentlichen Straßenland sichtbar sei.

Die BzStR’in ergänzt, auf der Bürgerveranstaltung am 18.02.2011 eine große Toleranz gegenüber der Klientel geäußert wurde und die Verschlimmerung der Problematik als Ergebnis der Anfreundung beider Gruppen, der Alkohol- und Drogenszene, gesehen werde. Es seien sonst auch keine äußeren Faktoren erkennbar, die eine Veränderung erklären könnten, da Wohnheim und Gewerbesituation unverändert seien. Der bereits festgelegte Termin  für das nächste Anwohnertreffen sei der 6. Mai 2011 im Rathaus Wilmersdorf, 17.00 Uhr. Eine Einladung geht den Ausschussmitgliedern noch zu. Themen sind die Auswertung der Gespräche der BI und die Frage; ob ein Zusammenhang mit der Baumaßnahme der DB besteht.

BV Wittke dankt den Gästen für Ihre Berichte und schließt den TOP.

 
 

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