Auszug - Geschlechterdifferenzierte Jugendarbeit in Charlottenburg-Wilmersdorf a) Vorstellung Positionspapier der AG Mädchenarbeit b) Situationsbeschreibung des AK Jungenarbeit  

 
 
79. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 23.11.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Naumann erläutert einleitend, dass der Tagesordnungspunkt neben dem Unterpunkt a) auch einen Punkt b) enthalte

Herr Naumann erläutert einleitend, dass der Tagesordnungspunkt neben dem Unterpunkt a) auch einen Punkt b) enthalte. Für ihn sei geschlechtsbewusste Arbeit eine Herzensangelegenheit. Da die Mädchenarbeit bereits seit mehreren Jahrzehnten etabliert sei, habe er 2001 auch nach der Jungenarbeit gefragt. So habe man im Rahmen einer Stellenausschreibung mit einem expliziten 50 %-Anteil für Jungenarbeit Herrn Rolfes gewinnen können, der die Jungenarbeit neu aufgebaut habe. So habe sich der Bezirk neben Friedrichshain-Kreuzberg zu einer die Jungenarbeit vorantreibenden Kraft entwickelt.

Er erinnert daran, dass während seiner Amtszeit als für Jugend zuständiger Stadtrat im Bereich der Mädchenarbeit lediglich die eine Kürzung bei JACKIE um 8.750 € umgesetzt worden sei. Insofern bittet er um Erläuterung des einleitenden Satzes im Positionspapier.

a)      Vorstellung Positionspapier der AG Mädchenarbeit:

Frau Schütt weist darauf hin, dass das Papier von der AG „Mädchen und junge Frauen“ erstellt wurde. Aus der AG sind außer ihr Frau Stitz-Ulrici (beide Sprecherin der AG) und Frau Ute Lamprecht, beratendes Mitglied im JHA, anwesend.

Alle drei erläutern die einzelnen Forderungen der AG und weisen darauf hin, dass der Erhalt der Mädchenarbeit bei den Gesprächen und Vertragsverhandlungen bezüglich der zu übertragenden Einrichtungen eine wichtige Rolle spielen müsse. Des Weiteren müssten die Honorargelder für die Mädchenarbeit ungekürzt erhalten bleiben, die z.Z. nur zur Hälfte besetzte Stelle im D3 Mädchentreff besetzt und die Kürzungen bei LISA und JACKIE rückgängig gemacht werden.

Frau von Pirani informiert, dass die Mädchenarbeit selbstverständlich Thema bei den Übertragungsgesprächen gewesen sei. Nun müsse dieser Aspekt in der Abstimmung über die Konzepte entsprechende Berücksichtigung finden.

Stellenbesetzungen seien grundsätzlich sehr schwierig. Im D3 Mädchentreff seil die entsprechende Stelle gar nicht frei, da hier ein Wechsel der Mitarbeiterin in eine andere Einrichtung aufgrund von Diskrepanzen im Team des D3 Mädchentreffs stattgefunden habe. Dennoch sei eine halbe Stelle zusätzlich hineingegeben worden. Sie hoffe, im nächsten Jahr hier nachjustieren zu können. Im Übrigen müsse sie darauf aufmerksam machen, dass für kleine Einrichtungen wie den D3 Mädchentreff nach den Berliner Standards nur zwei Vollzeitstellen vorgesehen seien.

Herr Neuhoff hält die bei JACKIE vorgenommene Einsparung für verträglich. Das eigentliche Szenario sei zunächst bedeutend größer gewesen.

Frau Kittler weist darauf hin, dass das Projekt in dem Ausmaß und mit so geringen Mitteln nicht dauerhaft Bestand haben könne. Als Übergang habe man die Kürzungen hingenommen. Die Mitarbeiterinnen seien jedoch deutlich an ihre Grenzen und zum Teil darüber hinausgegangen. Die Kürzung von 8.750 € habe durch Projektmittel aus der Eberhard-Alexander-Burgh-Stiftung in Höhe von 4.300 € nicht wirklich kompensiert werden können, zumal auch in der Vergangenheit bereits mit Stiftungsmitteln gearbeitet worden sei; eine Antragstellung für 2011 sei geplant. In 2012 müsse aus ihrer Sicht der alte Ansatz wieder hergestellt werden.

Herr Naumann unterstreicht den Satz auf Seite 2 des Positionspapiers, dass durch den demografischen Wandel besonders die Arbeit mit Mädchen aus Migrationsfamilien unerlässlich sei. Er bedauere, dass z.B. die Kooperationsbemühungen bezüglich Sportaktivitäten für Mädchen bei den Sportvereinen des Bezirks noch nicht auf genügend Resonanz gestoßen seien. Hier müsse eine Vernetzung aufgebaut werden.

Frau Schütt ergänzt, dass sie 80 Sportvereine angeschrieben habe, aber deutlich zu wenige Rückläufe für das Zustandekommen des Projekts eingegangen seien. Über das aus Honorarmitteln finanzierte Sportspieleangebot im Sommer im Preußenpark habe man insbesondere viele thailändische Mädchen erreichen können.

b)      Situationsbeschreibung des AK Jungenarbeit:

Herr Rolfes weist darauf hin, dass die Struktur in der Jungenarbeit nicht mit der der Mädchenarbeit vergleichbar sei. Für die Jungenarbeit seien keine eigenen Räume wie bei der Mädchenarbeit (LISA, JACKIE, D3) vorhanden. Insofern sei der Weg sehr beschwerlich gewesen. Der AK Jungenarbeit sei vor sieben Jahren entstanden, insbesondere durch die männlichen Mitarbeiter der kommunalen Jugendförderung. Mitarbeiter der freien Träger kamen sukzessive hinzu, so dass schließlich über 20 Mitarbeiter zu zählen waren. Die derzeitigen Umstrukturierungen und Belastungen in den Einrichtungen der Jugendarbeit habe aber dazu geführt, dass diese Zahl inzwischen auf derzeit 5 oder 6 geschrumpft sei.

Er informiert, dass in der Vergangenheit vier Fachtagungen zur Jungenarbeit im Bezirk durch den AK organisiert worden seien. Es hätten drei Jungenreisen nach Kirchvers und fünf Jungenaktionstage stattgefunden. Außerdem seien diverse Jungenprojekte in Schulen und Jungengruppen in Jugendfreizeiteinrichtungen aufgebaut worden. Dies alles sei so z.Z. nicht mehr leistbar. Man stehe vor einem Neuanfang, der nun aber von Beginn an mit Schulen und freien Träger gestaltet werde.

Herr Naumann informiert, dass Herr Rolfes seine Problemanzeige Ende Oktober gemacht habe und er deshalb den JHA auch umgehend informieren wolle. Leider sei der Versuch, die Jungenarbeit landesweit auch strukturell bei Sen BWF zu etablieren, misslungen. Der Boys’ Day müsse aber in diesem Jahr ein Schwerpunkt bleiben und der AK könne mit Blick auf 2012 sicher wieder aufgebaut werden.

 


 

 
 

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