Auszug - Gender Mainstreaming im Sport
Die
Ausschussvorsitzenden Frau Vatter und Herr Kuntze begrüßen die Anwesenden und
merken an, dass die TOP 1 bis 4 zusammengehören und zusammen zu behandeln sind.
Die Tagesordnung wird angenommen. Der Ausschuss für Gender Mainstreaming (GM)
endet nach dem gemeinsamen Teil. Zu
TOP 1-4: Frau Rabe weist vorab auf zwei Veranstaltungen zu den Themen
„Häusliche Gewalt“ und „Gender Budgeting“ hin und gibt
Informationsmaterial in Umlauf. Herr Naumann geht auf die Bedeutung der neuen
Sportanlagen-Nutzungsvorschriften (SPAN) für den Bereich GM ein, eine an den
Fakten orientierte Diskussion sei hier konstruktiv. Aus Sicht des Sports sollen
die erforderlichen Schritte vorgestellt werden, um noch in der laufenden
Wahlperiode positive Ergebnisse erreichen zu können. Bei dem Kongress „Starker Sport, starke Kommunen“
in München mit sowohl Vertreterinnen der Basis als auch der höchsten Ebenen aus
Sport und Kommunalpolitik – u. a. mit dem Oberbürgermeister und dem
Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds – hat Herr Naumann u.a.
an dem Workshop „Frauen(t)räume im Sport“ teilgenommen. Frau Prof.
Dr. Petra Gieß-Stüber berichtete dort über den langjährigen Prozess der Realisierung
des GM-Gedankens in der Stadt Freiburg im Breisgau seit 2003/2004 und zog ein
Zwischenfazit. Demnach wäre es illusionär, zeitnah Erfolge beispielsweise durch
politische Beschlüsse erzielen zu wollen. Vielmehr sei nach Erstellung eines
Analyse- und Maßnahmenplans ein stetiger Prozess mit breiter Beteiligung
gefragt, der politisch gewollt und finanziert sowie extern unterstützt werden
müsse, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Für den Sportentwicklungsplan
wurde in Freiburg gemeinsam mit dem Institut für Sport und Sportwissenschaft
der Universität Freiburg eine umfängliche Drucksache zur Darstellung der
Ergebnisse – u. a. prinzipielle Handlungsempfehlungen betreffend
In-frastruktur und Organisation – erstellt. Weiterhin werden in Freiburg
z. B. bei Spielplätzen Bewegungsräume unter Gender-Aspekten geschaffen oder der
Frauenbasketball auf Bundesligaebene durch Bezuschussung gefördert. Auch wird
das Frauenschwimmen ausgeweitet, da sportliche Betätigungen wie Aquafitness
oder -jogging zu 95% von Frauen betrieben werden. Herr Naumann würde es
begrüßen, dem Freiburger Beispiel folgend auch in Berlin ein entsprechendes
Pilotprojekt zwischen Sen Sport, Bezirksämtern und Universität zu
verwirklichen. Unabhängig davon wurden bei der Senatsverwaltung für Arbeit
und Frauen Projektmittel zur Unterstützung des GM-Prozesses auf Bezirksebene
durch die Gleichstellungsbeauftragte und den Fachbereich Sportförderung
beantragt und i. H. v. 4.600,- € bewilligt. Gleichzeitig wurde zusammen
mit dem Studiengang „Gender- und Diversity-Kompetenz“ der Freien
Universität Berlin ein Projekt initiiert, um mit Kenntnis der Freiburger
Erfahrungen die GM-Aspekte im Bezirk zu fördern. Frau Fricke und Herr Berenson,
Student/in der FU, stellen das Projekt kurz anhand einer Übersicht vor; ein
Auftaktgespräch zu Punkt 1 der Aufgaben beim Fachbereich Sportförderung hat
bereits am 9. Juni stattgefunden. Frau
Schütt, in der bezirklichen Jugendförderung u.a. für die Mädchenarbeit verantwortlich,
berichtet von einer in einer Sporthalle geplanten Veranstaltung für „Information
und Action“ für Mädchen, die im öffentlichen Raum weniger stark vertreten
sind als Jungen, und deren Eltern. Dafür sollen Sportvereine als Partner
gewonnen werden. Die zum
1. März 2010 in Kraft getretene Neufassung der SPAN nimmt erstmals ausdrücklich
GM auf. Der Mustervertrag für sog. kleine Schlüsselverträge sieht nun bei den
Belegungs- und Nachweisbüchern zusätzlich zu den bisherigen Angaben die Erfassung
der jeweiligen Anzahl der nutzenden Personen nach Geschlecht vor. Praktisch
kann diese Neuerung im kommenden Vergabezeitraum umgesetzt werden, ob die Ergebnisse
hilfreich sein können, bleibt abzuwarten. Die Zeiträume der kleinen Schlüsselverträge
liegen hauptsächlich in den Abendstunden, die weder von Kindern noch vom
Frauensport bevorzugt beantragt, sondern i. d. R. an die Männermannschaften
vergeben werden. Eine darüber hinausgehende Geschlechtererfassung durch die Vereine
ist in der SPAN nicht vorgesehen und könnte nur auf freiwilliger Basis von den
Vereinen durchgeführt werden; eine entsprechende Zielsetzung mit der
Möglichkeit entsprechender Konsequenzen müsste dagegen über die Änderung des
Sportförderungsgesetzes Berlin erfolgen, ist aber auf Landesebene nicht
mehrheitsfähig. Frau Vatter ergänzt, dass eine solche Statistik für das Gender
Budgeting notwendig sei, und erhofft sich eine Vorreiterrolle des Bezirks. In der
Nr. 4 SPAN ist eine Rangliste aufgeführt, wonach die Schulen bei der Vergabe an
erster Stelle stehen. Aktuell ist durch zunehmend notwendige schulische Nachmittagszeiten
eine Verdrängung von derzeit rd. 50 Stunden gemäß der Anträge für den kommenden
Vergabezeitraum der Sportvereine und auch der Hochschulen festzustellen ist. Im
Rahmen der Rangfolge sind die geschlechterspezifischen Erfordernisse zu
berücksichtigen. So ist künftig z. B. für die Julius-Hirsch-Sportanlage in
Absprache mit dem eigenverantwortlich nutzenden TuS Makkabi eine
Schwerpunktsetzung für den Mädchen- und Frauenfußball, vor allem durch Tennis
Borussia, beabsichtigt. In diesem Zusammenhang kündigt Herr Naumann unter
Einbeziehung des Bezirkssportbunds (BSB) und des Berliner Fußballverbands (BFV)
eine Einladung an die Fußballvereine des Bezirks im 2. Halbjahr an, um im
Vorfeld der Frauenfußball-Weltmeisterschaft (2011) Möglichkeiten einer
Intensivierung von Angeboten im Mädchen- und Frauenfußball zu besprechen. Abschließend
werden Einladung und Informationsmaterial zu der im Rathaus Wilmerdorf (Foyer)
stattfindenen Ausstellung über Lesben und Schwule im Sport sowie ein Artikel
über den BFV (Gewaltprävention) verteilt (Anlagen). Der TOP wird geschlossen
und die gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Gender Mainstreaming und Sport um
18:00 Uhr beendet. |
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