Auszug - Auswertung der Verkehrsabwicklung während der Leichtathletik-WM  

 
 
37. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
TOP: Ö 8.4
Gremium: Bezirksverordnetenversammlung Beschlussart: beantwortet
Datum: Do, 10.12.2009 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 21:30 Anlass: ordentliche Sitzung
1545/3 Auswertung der Verkehrsabwicklung während der Leichtathletik-WM
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Ludwig/Dr.Lehmann 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
 
Beschluss

Zur Beantwortung Frau BzStR’in Schmiedhofer:

Zur Beantwortung Frau BzStR’in Schmiedhofer:

 

Sehr geehrter Herr Dr. Lehmann, ich beantworte die Große Anfrage wie folgt:

 

Zu 1.

Wie Sie ja schon richtig sagten, haben wir ja im Wesentlichen Bewertungen von Dritten angefordert, die sind ja heute Nachmittag endlich eingegangen, also die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Verkehrslenkung Berlin (VLB), die Verkehrsmanagementzentrale (VMZ), die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Berliner S-Bahn sowie die Direktion 2 der Berliner Polizei bewerten die ver­kehrlichen Maßnahmen als grundsätzlich gelungen. Es seien keine nennenswerten Behinderungen im Straßenverkehr und im Öffentlichen Ver­kehr aufgetreten. Ich muss allerdings sagen, diese Bewertung hat sozusagen für alle uns die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geschickt, also die hat es federführend übernommen.

 

Während der Leichtathletik-WM wurde das Leistungsangebot des ÖPNV mit den Zusatzleistungen von den Verkehrsunternehmen BVG und S-Bahn wie im Vorfeld geplant gefahren. Die Sondersituation der S-Bahn, das ist etwas beschönt dargestellt, wir wissen, was gemeint ist, was für eine Sondersituation, hat auf das Leis­tungsangebot der WM-Verkehre keinen Einfluss gehabt.

Das Maßnahmenpaket zur Sicherung der Anwohnenden beinhaltete:

 

-        Ein Kombiticket mit dem WM-Ticket

-        Frühzeitige Informationen über die Verkehrssituation am Olympiastadion. Hinweis auf die Nutzung des ÖPNV

-        Wegweisung im Straßennetz zu den Stellplätzen

-        Umsetzung eines dynamischen Parkleitsystems im Umfeld des Olympiastadi­ons mit einer entsprechenden zielgerichteten Wegführung

-        Nutzung von temporären Halteverbote an wichtigen Zufahrtsstraßen zum Olympiastation und

-        Verstärkte Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durch Polizei und Ordnungs­amt.

Aus Sicht der Polizei waren die Maßnahmen im Stadion-Umfeld ausreichend. Die bei vergleichbaren Veranstaltungen oft eingehenden Beschwerden hätte es hier nicht gegeben, allerdings wären ganz unabhängig davon aus der WM-Zeit zahlreiche Ordnungswidrigkeiten angenommen und angezeigt worden.

 

Aufgrund der nur bedingt umgesetzten Halteverbote, also der Klappschilder, musste im Verlauf der WM ein größerer Zustrom von PKW’s ins Stadion-Umfeld festgestellt werden. Problematisch war hierbei, dass die im Vorfeld vom Veranstalter reservierten Parkplätze im Stadion-Umfeld nur geringfügig belegt waren. Am WM-Donnerstag erfolgte die teilweise Öffnung dieser Park­plätze für den normalen Besucherverkehr. Da eine Mitnahmewirkung verhindert werden sollte, wurde dies an den Anzeigetafeln des Parkleitsystems nicht ausgewiesen.

Die Parkplätze am Messegelände waren am stärksten Tag, am 15.08.2009, mit 82 Bussen und rund 800 Pkw belegt. Die vorhandene Kapazität war ausreichend. Dies kann als Erfolg gewertet werden, da die im Informationskonzept vorgese­hene Prioritätssetzung für den ÖPNV bei WM-Besuchern auch angenommen wurde.

 

Auch aus Sicht des Ordnungsamtes stellte sich die Verkehrssituation unter Be­rücksichtigung der Tatsache, dass die Leichtathletik-WM das weltweit drittgrößte Sportereignis war, als relativ entspannt dar.

 

Die Mitglieder der Anwohnerinitiative für eine Stadionparkzone sehen dies allerdings etwas anders. Sie sagen, dass bei besonders attraktiven Wettbewerben, wie z. B. dem 100 M-Lauf der Herren, an denen das Stadion nahezu ausverkauft war und viele der Gäste stoßweise zu den Entscheidungsläufen kamen, es sehr viele Staus auf den Zufahrtsstraßen gab und auch am

Stadion geparkt wurde – auch illegal und entsprechend wäre es dann in den Abendstunden nach Beendigung zu Abfahrtstaus in der Olympischen Straße und dem Bereich Flatowallee/Heerstraße gekommen.

 

An normalen Wettbe­werbstagen mit entsprechender entzerrter Aufsuche des Stadions wäre es weniger problematisch gewesen, allerdings wurden Parkplätze trotzdem in den an das Stadion angrenzenden Straßen gesucht und genutzt. Die an der Messe bereitgestellten Parkplätze wurde stark von Bussen, aber nicht von individuell anfahrenden Besuchen mit PKW’s genutzt. Durch die An- und Abfahrtstaus wäre es auch teilweise zu gefährliche Situationen für Fahrradfahrer gekommen oder hätte es dazu kommen können, wenn sie nicht auf die Gehwege vorsichtshalber ausgewichen wären.

 

Zu 2

Aufgrund der überwiegend positiven Erfahrungsberichte und eigener Begehungen während der Leichtathletik-WM wird der Erfolg der verkehrlichen Maßnahmen als angemessen bewertet.

 

Zu 3.

Die Senatsverwaltung teilte mit, dass der Aufbau eines dynamischen Parkleitsystems als wesentliches Element des Verkehrskonzeptes sich bewährt habe und auch in der Folgezeit bei besucherintensiven Veranstaltungen in Messe und/oder Olympiastation zum Einsatz gebracht werden wird, also auch durch die Olympiastadion GmbH und die Messe Berlin. Das war jetzt die Antwort ihrer einen Frage.

 

Zu 4.

Wie Sie sicherlich wissen hat das Bezirksamt einen Runden Tisch zur Verkehrs­situation im Bereich Olympiastadion initiiert, bei dem auch das Verkehrskonzept für die WM vorgestellt wurde. Dabei wurde betont, dass der Veranstaltungscha­rakter der WM aufgrund der verschiedenen Anfangszeiten eben deutlich anders sei als bei einem Fußballspiel oder einem Konzert mit festen Anfangs- und Schlusszeiten. Im Ergebnis der gesammelten Erfahrungen zur Leichtathletik-WM im Umfeld des Olympia­stadions und den notwendigen finanziellen und personellen Aufwendungen müs­sen die verkehrlichen Maßnahmen an die jeweilige Art der Veranstaltung ange­passt werden.

 

Der Runde Tisch tagt wieder am 11.01.2010, um einerseits die Erfahrungen auszuwerten und anderseits verkehrliche Maßnahmen zu bespre­chen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird dann auch dort die Untersuchungsergebnisse zu den rechtliche Möglichkeiten und den damit verbundenen Kosten für zukünftige Großveranstaltungen darstellen.

 

Zu 5.

Da es im Vorfeld nicht gelang, eine dauerhafte Lösung für mehr Fahrradabstellplätze bei Großveranstaltungen zu schaffen, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee eine mobile Fahr­radabstellanlage entwickelt.

 

Die technische Durchführung übernahm das Organisationskomitee, das auch den restlichen Olympischen Platz als so genannten "Market Square" be­wirtschaftete. Die Umsetzung übernahm die Berufsvorbereitungs- und Ausbildungsgesellschaft mbH, einen der größeren Beschäftigungsträger Berlins, der z. B. auch Ju­gendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen zum Fahrradmechaniker ausbil­det. Dieser Träger hatte bereits während der Fußball-WM 2006 gute Erfahrungen mit der Bewachung von temporären kostenlosen Fahrradparkanlagen gemacht.

 

Es entstanden jetzt bei der Leichtathletik-WM Kosten von ca. 7000 Euro, im Wesentlichen

für die Leihgebühr der mobilen Fahrradständer, die Abzäunung und Ausschilderung. Die Senatsverwaltung hat sich sogar an den Kosten beteiligt. Die Anlage bot Platz für 500 Fahrräder. Es war auch der  ADFC beauftragt worden, Informationsflyer zu erstel­len, die auf die Möglichkeiten hingewiesen haben und auch die Verkehrsmanagementzentrale Berlin hat darauf Hinweise gegeben. Der Abstellplatz war in der Regel gut ausgelastet, an warmen Tagen wurden bis zu 800 Fahrräder dort geparkt. Lediglich am regnerischen Tag (21.08.) wurde er nur von 120 Radfahrern genutzt.

 

 

 

 
 

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