Frau Christian Pförtner,
Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit in der Heilig-Kreuz-Passion, berichtet
dem Ausschuss über die verschiedenen Projekte der Gemeinde im Bereich
Obdachlose, Asylberatung und Suppenküchen. Die heute besichtigte Einrichtung
wurde im Gemeindehaus in der Nostizstraße 6/7 seit 1998 aufgebaut und bot zu
Beginn 5, später 20 alkoholkranken Männern eine Bleibe. Alle Bewohner lebten
sehr lange auf der Straße und waren lange alkoholkrank, so dass sie dort mit
Krankenpflege und Sozialarbeit versorgt wurden. Frau Wolf ergänzt, dass es z.T.
große Schwierigkeiten der Bewohner gebe, sich wieder in eine Struktur
einzufügen und in geschlossenen Räumen zu leben. I.d.R. waren die Männer stark
verwahrlost, wenn sie zum Projekt stießen und zum Teil nicht mehr
therapiefähig. Es ist ihnen in der Einrichtung gestattet, ihrer Sucht
nachzugehen. Sie erhalten während des Aufenthaltes Taschengeldzahlungen. BV
Dittner fragt nach, wie die Männer den Kontakt zum Wohnprojekt finden. Frau
Wolf weist auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Krankenhäusern (Charité,
Urban, Virchow) hin und ergänzt, dass für die Aufnahme im Projekt der Zustand
der Person entscheidend sei. Es gebe lange Wartelisten. BV Dr. Hess würdigt das
Projekt und fragt nach den Möglichkeiten, auch im Bezirk
Charlottenburg-Wilmersdorf ein solches Wohnprojekt zu eröffnen. Herr Neske
weist darauf hin, dass der Mietvertrag für die Nutzung der Liegenschaft auf ein
Jahr begrenzt ist und der Umzug evtl. früher stattfindet, sofern die
Renovierung in der Nostizstraße vorzeitig beendet werden kann. Er berichtet von
Erweiterungsgedanken des Projektes, die seit längerem im Team diskutiert würden,
zu denen aber noch keine Entscheidung gefallen sei. Die BzStR’in weist
darauf hin, dass dem Liegenschaftsfonds für die Liegenschaft bereits
Investorenpläne für gehobene Wohnanlagen vorliegen. Zur Finanzierung eines entsprechenden
Wohnprojektes im Bezirk müssten Verhandlungen mit dem Senat aufgenommen werden.
Der Bedarf sei ohne Zweifel vorhanden. Auf Nachfrage von BV Schöne stellt Herr
Neske die interdisziplinäre Personalausstattung vor: Im Projekt sind 12 feste
Stellen (Krankenpflege und Sozialarbeit) sowie ÖBS-, ABM- und geringfügig
Beschäftigte tätig. Durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind insgesamt 40
Personen im Schichtbetrieb tätig. Die Finanzierung erfolgt über Tagessätze. BV
Zeugner äußert Bedenken zur Lage der Einrichtung aufgrund des Verhaltens der
Bewohner gegenüber der Nachbarschaft. Herr Neske berichtet von großen Bedenken
des Projektes zur Lage, da sich auf dem Gelände auch eine KiTa befindet. Es
habe deshalb im Vorfeld Gespräche mit der KiTa-Leitung gegeben, die zu einer
positiven Entscheidung für die Anmietung der Räume führten. Von Seiten der
Anwohner kam es zu Beginn zu Problemen; die Einrichtung sei aber jederzeit
gesprächsbereit und habe dies auch in die Anwohnerschaft getragen, so dass es
kaum noch Beschwerden gebe. Die Bewohner des Projektes sind nicht mehr zur
Abstinenz fähig, aber die Bedingungen in der Einrichtung wie regelmäßiges
Essen, Betreuung und Taschengeldzahlungen würden dazu beitragen, die Störungen
außerhalb der Einrichtung zu begrenzen. Am 02.12.2009 werde die
Heilig-Kreuz-Passion ein großes Fest für die Obdachlosen feiern und alle in die
Nostizstraße einladen.
BV Wittke dankt den
Mitarbeitern für die ausführliche Darstellung des Projektes und die
umfangreiche Beantwortung aller Fragen und hofft auf eine Lösung für das
Projekt auch im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.