Auszug - Bericht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schuldner- und Insolvenzberatung
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Vor Eintritt in die
Tagesordnung teilt der Vorsitzende für die folgenden Ausschusstermine folgende
TOP’e mit: 16.06.2009
Bericht der
BzStR’in vom Arbeitsaufenthalt in Preston (GB) 14.07.2009 Berichte
der Patientenfürsprecherinnen und –fürsprecher 10.09.2009 (DO!) Sondersitzung Babyklappe mit dem
JHA und Genderausschuss 15.09.2009 regulärer Sitzungstermin Für die Fraktion Bündnis
90/Die Grünen bittet BV Kaas Elias um Vertagung des TOP 10. Die Tagesordnung
wird mit dieser Änderung angenommen. Bv Wittke erteilt dem
Geschäftsführer der Schuldner- und Insolvenzberatung, Herrn Newrzella das Wort
und bedankt sich herzlich für die Einladung des Ausschusses. Herr Newrzella teilt zu
Beginn mit, dass von den insgesamt 3 Mio. überschuldeten Haushalten in der
Bundesrepublik, 200.000 Haushalte auf Berlin entfallen. Die Hauptgründe für
eine Überschuldung seien Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung, mangelnde
Allgemeinbildung und Unerfahrenheit. Insbesondere Alleinerziehende seien
betroffen, aber auch zunehmend Erwerbstätige, die zusätzlich zu ihrem
Arbeitsentgelt ALG II-Leistungen beziehen. In der Zeit von August 2007 bis
August 2008 stieg die Zahl der letztgenannten Gruppe bundesweit um 87.000 auf
1,5 Mio. Betroffene an. In der Insolvenzberatung
werden 3.250 Personen betreut und beraten, 1.159 Fälle sind in der laufenden
Beratung, darunter zu 42,9 % erwerbslose Menschen. 1044 Menschen kamen zu den
Informationsabenden. Seit Juni 2006 ist die Beratungsstelle auch im JobCenter
Charlottenburg-Wilmersdorf mit einem Präsenzangebot vor Ort. Für diese
Sprechstunden werden die Termine hälftig vom JobCenter und von der Schuldner-
und Insolvenzberatungsstelle vergeben. Die Beratungsstelle
steht vor dem Problem, dass es zu wenige Sozialberatungsstellen für ergänzende
Beratungen zu den Bescheiden des Jobcenters gibt. Durch deren Wegfall reiche
das Beratungsangebot nicht aus und die Sprechstunden der Schuldnerberatung würden
für diese Beratungen stark in Anspruch genommen. Ein weiteres Problem für die
Arbeit der Beratungsstelle entstehe daraus, dass die Zahl der mit sog. multiplen
Vermittlungshemmnissen versehenen Ratsuchenden angestiegen sei, häufig seien Alkohol-,
Drogen- und Spielsucht. Dieser Personenkreis habe einen viel höheren
Beratungsbedarf und benötige eine enge Bindung an die Fachberater. Zum Teil würden
Personen direkt im Anschluss an eine Therapie in ein Insolvenzverfahren geschickt,
ohne dass ausreichende Sicherheit bestehe, dass diese Personen den Belastungen
eines solchen Verfahrens gewachsen seien. Ein Insolvenzverfahren stelle hohe
Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit der Person. Bei einem
Abbruch des Verfahrens sei dieser Weg für die nächsten 10 Jahre verwehrt. BV Hess bittet um die
Gründe für die Zahl von 40 % ausfallender Termine. Herr Newrzella teilt mit,
dass mit dem JobCenter bereits Gespräche geführt wurden, um die Fallmanager für
die notwendige Mitarbeit des Klienten zu sensibilisieren. Es sollen jetzt auch
noch Gespräche mit den Vermittlern und im Leistungsbereich dazu erfolgen, um so
die Sprechzeiten sinnvoll ausnutzen zu können. Auf Nachfrage von BV Dittner
erläutert der Geschäftsführer, dass jeweils donnerstags in der Zeit von 14 bis
18 Uhr die Erstberatungen stattfinden. Die Termine seien bereits innerhalb von
30 Minuten vergeben. Die Kapazitäten reichten bei weitem nicht aus. Auf Bitten
von BV Gnielinski präzisiert er die Personalausstattung wie folgt: Insgesamt
sind 13 Personen bei der Insolvenzberatung tätig, davon 7 Vollzeit- plus 1,5
Verwaltungsangestellte sowie eine Mitarbeiterin des Bezirksamtes. Zur Zeit ist
zusätzlich eine ÖBS-Kraft beschäftigt. Nach Beantwortung aller Fragen leitet
Herr Newrzella zur Darstellung der Präventionsangebote der Beratungsstelle über,
die von der stellvertretenden Leiterin, Frau Britta Heine, vorgestellt werden.
Zur Beratung von Jugendlichen gebe es wöchentliche Termine. Die Prävention
finde außerhalb der regulären Beratungszeiten im JobCenter mit dem Kurs
„Soll und Haben“ zur Finanzkompetenz statt. Aufgrund einer
Ausschreibung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz,
die von der Beratungsstelle gewonnen worden sei, habe sie ein
Multiplikatorenprojekt für Lehrerinnen und Lehrer der 9. Klassen entwickelt. Es
wurden 4 seien medial unterlegte Unterrichtseinheiten erarbeitet. Exemplarisch
stellt Frau Heinrich dem Ausschuss den Film zur 3. Unterrichtseinheit vor.
Abschließend gibt die stv. Leiterin einen Ausblick auf zu erwartende
gesetzliche Änderungen und bestätigt, dass die Erprobung der entwickelten
Unterrichtseinheiten von der Universität Bonn evaluiert würden. BV Hansen regt
an, die Verursacher, d.h. die Banken und Telekommunikationsfirmen an den Kosten
für Präventionsangebote zu beteiligen. Frau Heinrich berichtet, dass von Seiten
der Commerzbank im Bezirk die Erstellung von Berichten und Broschüren für die
Öffentlichkeitsarbeit finanziell unterstützt werde, dass aber bei der
Entwicklung und Festlegung von Themen die Insolvenzberatung die finanzielle
Unabhängigkeit wahren möchte. Die beiden Präsentationen
sind dem Protokoll als Anlagen beigefügt (Anlage 1 und 2). |
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