Auszug - Babyklappe - Pro und Contra  

 
 
28. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming
TOP: Ö 2
Gremium: Ausschuss für Gender Mainstreaming Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 14.05.2009 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Gertrud-Bäumer-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Beschluss

Frau Stenge stellt das Projekt „Babyklappe“ des Waldkrankenhauses vor

Frau Stenge stellt das Projekt “Babyklappe” des Waldkrankenhauses vor. Sie ist dort seit 1996 als Pastorin tätig und schildert ihre Erfahrungen mit Müttern von ausgesetzten Babies, die sie im Vorfeld der Geburten gemacht hat. 107 Babies wurden in 18 Jahren in der Babyklappe abgelegt; ca. 17 Babies sind echte Babyklappenkinder, der Rest sind angemeldete Babies.

Es handelt sich um Frauen aus allen Schichten und aller Altersgruppen, der Altersdurchschnitt der Mütter liegt zwischen 27 bis 30 Jahren. Die Gründe der Mütter sind verschiedentlich, oft sind es dramatische finanzielle Gründe, denen ein langer Verdrängungs- und Verheimlichungsprozess vorausgeht. Frau Stenges Projekt zielt ab auf eine anonyme, vertrauliche Geburt im Krankenhaus mit der Möglichkeit der anonymen Abgabe des Neugeborenen.

Frau Dr. Tedsen-Ufer informiert: Lt. einer Statistik des Senats wurden 33 Kinder in 8 Jahren anonym in einer Babyklappe abgegeben. Bei dem zuletzt bekannt gewordenen Fall handelt es sich ihrer Meinung nach um eine Mutter mit einer schweren Persönlichkeitsstörung. Solche Mütter gehen in aller Regel nicht zu einer Babyklappe; diese Mütter erreicht man nicht über Informationen. Ein hoher Anteil von Babyklappenkindern sind Inzestkinder, aber auch Kinder von hier illegal lebenden Frauen.


Es wird die Frage erörtert, ob die vorhandenen Babyklappen in Berlin ein ausreichendes Angebot darstellen. Hierzu werden die beiden Expertinnen befragt:

Frau Stenge wünscht sich mehr Babyklappen in Berlin mit der Möglichkeit der anonymen, vertraulichen Betreuung bzw. sozialen und psychosozialen Begleitung während der Geburt. Die im letzten Jahr im Waldkrankenhaus gestiegene Anzahl von 18 Fällen belegt diesen Bedarf.

Frau Dr. Tedsen-Ufer betont, dass jedes Krankenhaus die Möglichkeit einer anonymen, vertraulichen Geburt bietet. Eine anonyme Geburt und das Ablegen eines Neugeborenen in einer Babyklappe stellen eine rechtliche Grauzone dar. 

 

 

 
 

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