Auszug - City West-Planung an den Anwohner/-innen und Gewerbetreibenden vorbei?
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Zur
Beantwortung Herr BzStR Gröhler: Frau Vorsteherin, Herr Dr. Lehmann, meine Damen und Herren, das Bezirksamt darf diese Große Anfrage wie folgt beantworten: Ich erlaube
mir die Antworten 1. und 5. zusammenzufassen, weil sie ja doch in einem
unmittelbaren Zusammenhang stehen. Im Rahmen des Programms aktive Stadtzentren
sollen folgende Maßnahmen bis 2013 durchgeführt werden: Zum einen
soll finanziert werden aus diesem Programm die Umgestaltung der
Tauentzienstraße. Ausgelöst eben durch die Bauarbeiten der BVG. Die
Tauentzienstraße war selbst nicht Gegenstand des Programms “Aktive
Stadtzentren”, sondern ist in diese Förderkulisse reingekommen, weil die
BVG sonst nach ihrer Baumaßnahme die Oberfläche so eins zu eins hergestellt
hätte, wie sie jetzt ist und da das Land Berlin, mit welchen Kriterien und in
welchen Ausbauvarianten auch immer, aber eine Aufwertung der Straße gerne
möchte und da ist sich der Bezirk mit
dem Land sicherlich grundsätzlich einig, werden wir Geld aus dem Landeshaushalt
nehmen müssen bzw. aus irgendeinem Fördertopf und hier hat sich die Senatsverwaltung
dafür entschieden, aus “Aktive Zentren” es heraus zu finanzieren.
Die Finanzierung für Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg soll
bei knapp 700.000 Euro liegen. Nürnberger
Straße: Da wird es die Pflanzung von Bäumen und das Einbringen von
Bodenstrahlern geben. Die Maßnahme ist beantragt und schon genehmigt.
Kostenumfang 150.000 Euro, davon 30.000 Euro aus der Eigenbeteiligung der
Anlieger heraus. Die Maßnahme wird in diesem Jahr realisiert und ist mit den
örtlichen Einzelhändlern, die dort gemeinsam aktiv sind, auch vorbesprochen und es wird sogar im
Rahmen eines öffentlichen Termins im Mai, ich weiß jetzt gar nicht genau, wann
der ist, zusammen mit dem Kollegen
Schulte und Bürgermeister Band, auch die entsprechende Unterzeichnung der
Absichtserklärung geben, um die gemeinsame Finanzierung auch sicherzustellen. Dann haben
wir “aktive Stadtzentren” für den Kurfürstendamm beantragt. Sie
wissen ja, der Kurfürstendamm feiert Jubiläum und in dem Zusammenhang sehen wir
die Notwendigkeit, den Kurfürstendamm an einigen Stellen wieder in Ordnung zu
bringen. Beantragt haben wir in zwei Abschnitten, und zwar einmal 5 Millionen
Euro für den Abschnitt zwischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und Olivaer
Platz. Und für den zweiten Bauabschnitt, zwischen Olivaer Platz bis
Rathenauplatz, 15 Millionen, aber bitte, bevor alle jetzt den großen Geldsegen
auf uns runterrieseln sehen, das sind beantragte Beträge. Ich gehe nicht davon
aus, dass sie tatsächlich so in dem Umfang jemals uns gegeben werden, aber wir
wollten folgendes verhindern: Wir wollten
verhindern, dass wenn irgendwo Geld in dem Programmtopf übrig bleibt, man bei
Senatens nicht weiß, was man damit tun kann und deshalb haben wir präventiv die
gesamte Summe tatsächlich beantragt, wir wären auch in der Lage, sie
auszugeben. Was wollen wir damit machen? Wir wollen Gehwegschäden am
Kurfürstendamm beseitigen und wir wollen die Bereiche des Kurfürstendamms nach
dem Ku-Damm-Regelwerk herstellen, so wie der Teil zwischen Gedächtniskirche und
Olivaer Platz schon relativ weitestgehend ist. Also, mit den Plattenbahnen, mit
dem Unterstreifen, mit Kleinmosaik und ähnlichen Dingen, deshalb ist die
Maßnahme im Wilmersdorfer Teil, wenn ich das mal so sagen darf, relativ teuer,
weil es dort leider in den 70er Jahren, bevor das Regelwerk auf den Weg
gebracht wurde, sind da sehr viel Betonsteine in den Unterstreifen eingebaut
worden, also alles Material, was nicht sehr boulevardtauglich ist und deshalb
diese Maßnahme. Und darüber
hinaus ist in “Aktive Zentren” beantragt und auch bereits genehmigt
für den Olivaer Platz und den Rankeplatz zusammen 200.000 Euro für die
Vorbereitung von Baumaßnahmen im Zuge von Planungsleistungen und der
entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit. Es passt
nicht ganz in die Beantwortung, aber ich will Ihnen trotzdem die aktuelle
Entwicklung zum Tauentzien mitteilen. Es hat in der letzten Woche eine Sitzung
bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gegeben. Eingeladen war die BVG
und unsere beiden Tiefbauamtsleiter (Schöneberg-Tempelhof und
Charlottenburg-Wilmersdorf). Ich hatte mich mit dem Kollegen kurzfristig
verabredet, dass wir beide selbst hingehen, weil es ja doch inzwischen eine
gewisse politische Dimension hat und die Senatsverwaltung fragte uns, wie wir
das weitere Procedere uns vorstellen und wir haben beide gemeinsam, so hatten
wir es auch vorbesprochen, das hat auch gut geklappt, gemeinsam erklärt, dass
wir vom Senat fordern, dass die Planungszuständigkeit uns wieder zurückgegeben
wird, sie war uns ja nicht formal wirklich weggenommen worden, aber der Senat
hat ja einfach Fakten geschaffen und wir haben erklärt, damit muss jetzt
Schluss sein, die beiden Bezirke wollen ihre Zuständigkeit wieder komplett
ausleben und sehr zu unserem Erstaunen hat die Senatsverwaltung erklärt, dass
sie sich nicht mehr in die weitere Ausgestaltung der Tauentzienstraße
einmischen wird und akzeptiert, dass die beiden Bezirke in der Frage zuständig
sind. Und auf die
Frage der Senatsverwaltung, ob an unseren regelmäßigen Besprechungen zwischen
Schöneberg und Charlottenburg auch die Senatsverwaltung teilnehmen soll, das
wir das nicht für notwendig erachten, weil die Senatsverwaltung so viel andere
Projekte zu betreuen und sie sich besser nicht übernehmen soll. Heute gab es
dann die erste Arbeitssitzung zwischen Schöneberg-Tempelhof und
Charlottenburg-Wilmersdorf in Beisein der BVG und wir haben uns heute sehr
partnerschaftlich auf folgende Vorgehensweise geeinigt: Die beiden
Bezirke werden zusammen mit der BVG eine gemeinsame Arbeitsgruppe bilden. Beide
Bezirke sind in der Arbeitsgruppe gleichberechtigt. Die Federführung der
gesamten Baumaßnahme und der Arbeitsgruppe wird durch das Bezirksamt
Charlottenburg-Wilmersdorf geleistet werden. Die BVG wird, nach dem sie ihre
Flächen für ihre Zwecke fertiggestellt hat, die Fahrbahndecke, also die
Schwarzdecke, jeweils herstellen und auch selbst finanzieren. Beim
Mittelstreifen wird es so sein, dass die BVG nur arbeitet bis zur obersten
Isolierung ihrer Tunnelanlage und danach Schöneberg und uns jeweils die Flächen
nicht gestaltet übergibt, und die Flächen werden dann von uns beauftragt,
nachdem wir uns mit Schöneberg-Tempelhof auf eine gemeinsame Gestaltung
geeinigt haben. Die Bezahlung wird aus “Aktive Zentren” und von der
BVG heraus finanziert, weil die BVG ersatzpflichtig ist, d. h. die BVG gibt uns
dann eine beräumte Baustelle und die weitere Baumaßnahme wird dann jeweils in
der Federführung der bezirklichen Zuständigkeit durchgeführt. Beide
Stadträte sind sich auch dabei einig gewesen, dass wir sehr eng die jeweiligen
Bezirksverordnetenversammlungen in das Verfahren einbeziehen werden. Wir haben
uns heute auch darauf geeinigt, dass es noch vor der Sommerpause ein erstes
Informations- und Planungsgespräch zwischen der BVG und beiden Bezirken,
zusammen mit, darf ich das Neudeutsch
großen Playern nennen, die am Tauentzien vorhanden sind: KaDeWe, Peek
& Cloopenburg, Europacenter. Aber wir werden auch alle
Grundstückseigentümer einladen, die IHK und die AG City. Wir werden denen den
zeitlichen Bauablauf zeigen, insbesondere wird die BVG klarstellen, dass es zum
Weihnachtsgeschäft 2009 keine Baumaßnahmen geben wird, um da sicherzustellen,
dass es nicht zum völligen Zusammenbruch des Weihnachtsgeschäfts in der City
West kommt und wir werden die Anrainer auch fragen, wie sie ganz gerne den
Mittelstreifen hätten. Nicht, dass die das Wunschkonzert unmittelbar umgesetzt
bekommen, aber wir möchten erst einmal bei den Anrainern abfragen, welche
Vorzüge, Nachteile usw. des jetzigen Mittelstreifens sie sehen, um dann unsere
Planungsüberlegungen darauf aufzubauen. Wir werden
uns allerdings auch externer Hilfe bedienen müssen. Wir werden Planungsbüros
brauchen, die dann die Maßnahme auch umsetzen, weil unsere personelle Situation
ist genau wie in Tempelhof-Schöneberg nicht so, dass wir es komplett alleine
mit unserer Besetzung hier stemmen können. Zu 2. Die von
SenStadt, dem Bezirksamt, der IHK und der AG City unterzeichnete
Absichtserklärung ordnet sich in das Thema “Aktive Zentren”
insoweit ein, dass es eben den begleitenden Rahmen sozusagen gibt. Man hat ja
eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, in erster Linie zum Bespielen des
Amerika Hauses, aber darüber hinaus auch eine Erklärung abgegeben, wie man
miteinander umgehen will und wie man den Prozess der Weiterentwicklung der City
West gestalten will. Für die unmittelbare Maßnahme Tauentzienstraße oder auch
für die Revitalisierung des Pflasters am Kurfürstendamms hat es keine
unmittelbaren Auswirkungen. Zu 3. Ich hab
jetzt das schon ein wenig vorweg genommen. Wie werden die Anwohner/-innen und
sonstigen Beteiligten in Planung einbezogen? Was die
Anrainer angeht, hab ich eben schon gesagt. Wenn wir dann mit Schöneberg eine
gemeinsame, abgestimmte Planungsvariante haben, wollen wir sie zeitgleich den
Fachausschüssen beider Bezirksverordnetenversammlungen vorstellen und dann auch
die Möglichkeit geben, dass man sie mal einen Monat diskutiert, sacken lässt.
Also, es soll nicht so sein, dass wir Ihnen ein fertiges Konzept vorgeben und
sie ähnlich, wie es mir den Tag am 1. April ging, Vogel friss oder stirb,
innerhalb von 40 Minuten absegnen müssen, so haben wir nicht vor, mit Ihnen
umzugehen. Wir wissen aber auch, dass wir uns in zeitlich durchaus engen
Grenzen befinden, weil wir können nicht über Jahre diskutieren, weil irgendwann
muss dann auch die BVG uns die Fläche übergeben und sie muss gestaltet werden, also wir können da
nicht eine ewige Baustelle haben. Schlimm
genug ist schon, dass die Maßnahme ja jetzt
im letzten Herbst begonnen hat, am Wittenbergplatz und sie 2012 von der
BVG abschließend erst wieder fertiggestellt wird. Also, vor dem Europacenter sind die Arbeiten durch
die BVG 2012 beendet. 2011 kommt die BVG Nürnberger Straße und fängt in
Charlottenburg-Wilmersdorf an zu buddeln und braucht dann bis 2012. Die
Gesamtfertigstellung des Straßenzuges Tauentzien wird wohl nach 2013 dann
reinmaschieren. Das muss man ganz knallhart sehen. Zu 4. Das Problem
Shared Space wird am Tauentzien selbst schwerlich umzusetzen sein, weil durch
die Sitzung, die die Senatsverwaltung vorgenommen hat am 1. April, d. h. durch
die Frage, wo sind die Bordsteine und wo sind die Gullys, ich muss es mal so
blöde sagen, gibt es technische Bedingungen, so dass sie jetzt die
Fahrbahnaufteilung, die Gehwehaufteilung und die Mittelstreifenaufteilung
grundsätzlich so haben, wie es die letzten 30 Jahre war. Und Shared Space will
ja eine vom Prinzip ungetrennte verkehrliche Situation zwischen den
verschiedenen Verkehrsteilnehmern haben. Shared Space will ja gerade nicht
Busspur, Gehweg, Fahrstreifen usw. Das wird man nicht mehr umsetzen können. Darüber
hinaus hat die oberste Straßenverkehrsbehörde bereits öffentlich erklärt, dass
sie dem nicht zustimmen würde und sie hätte in der Tempo-50-Strecke natürlich
ein Vetorecht, insofern werden wir in die weitere Planung für den Tauentzien
Shared Space nicht einbringen können. Vielleicht noch ein letzte Bemerkung: Man hätte
sich die eine oder andere Planung bei SenStadt sparen können. Es gab nämlich
ursprünglich die Idee, den Mittelstreifen zu verschmälern, so ist man ja darauf
gekommen, um die Gehwege zu verbreitern, das war ja die ursprüngliche
Überlegung. Der Mittelstreifen ist aber nicht zu verschmälern, weil sich die
Notausstiege aus der U-Bahn auf dem Mittelstreifen befinden und sie können den
Mittelstreifen praktisch keine 10 cm enger machen, weil dann die Notausstiege
mitten in der Fahrbahn lägen und es ist blöd, wenn es unten brennt und oben
steht der Bus auf dem Notausstieg, also insofern hätte man das von vorn herein
beachtet, wäre die Diskussion ganz anders verlaufen. |
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