Auszug - Gender Mainstreaming im Sport (Möglichkeiten und Grenzen)  

 
 
22. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming und 21. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Sport
TOP: Ö 1
Gremium: Ausschuss für Gender Mainstreaming Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 13.11.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Minna-Cauer-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Beschluss

Die gemeinsame Sitzung wird von Frau Vatter und Herrn Kuntze eröffnet; Frau Vatter leitet die Sitzung

 

 

 

 

Die gemeinsame Sitzung wird von Frau Vatter und Herrn Kuntze eröffnet; Herr Kuntze leitet die Sitzung.

Herr Kunzte stellt Gäste aus dem Sportbereich vor:

 

(1)      Frau Hornung des Landessportbundes, Frauen im Sport

(2)      Herrn Schneckmann, Bezirksportverband CW e.V.

 

Aus der Verwaltung der Abt. Jug sind Herr BzStR Naumann und Sport L Herr Schönfeld anwesend

 

Frau Vatter weist darauf hin, dass inzwischen das gleichstellungspolitische Rahmenprogramm von SenWTF vorliegt.

Herr Naumann wird gebeten zu TOP 1 Stellung zu nehmen, d.h. zu den Möglichkeiten und Grenzen, GM im Sport umzusetzen:

Mädchen sind anders, Jungs auch! Ist die Quote 50% / 50% eins zu eins auf den Sport beziehbar. Auch beim Sport muss GM berücksichtigt werden. Mit der Umsetzung der GM-Produktuntersuchung ist der Sportbereich noch nicht weiter voran gekommen.

 

Zu gendernde Produkte im Sportbereich:

 

79348  (Sport- und Freizeitveranstaltungen)

B 0105 (Bereitstellung von Sportanlagen)

77769  (Bereitstellungen von Sportanlagen mit Nutzungsvertrag durch Vereine)

75427  (Vermietung und Verpachtung von Sportanlagen).

 

Herr Naumann äußert kritisch, ob die Autonomie des Sports evtl. konträr zum GM zu sehen sei. Zunächst sind die Sportvereine gefördert, GM umzusetzen, d.h. beide Geschlechterbelange nach unterschiedlichen Sportarten umzusetzen.

Zu untersuchen ist, welche Möglichkeiten es gibt, Geschlechterdefizite aufzugreifen und zu beheben.

Welche Möglichkeiten hat das Sportamt mit nur 6 Verwaltungsmitarbeitern den GM-Prozess anzuschieben und außerhalb der Verbände umzusetzen. Die Bewertung der überbezirklichen Produktgruppe bleibt auch noch abzuwarten.

Das Produkt 79348 werde in CW eingeschmolzen/aufgegeben, dafür führen freie Träger Sport- und Freizeitveranstaltungen in Kooperation mit dem Bezirk durch.

Bei den Sportanlagen auf Schulsportplätzen wird die Fortführung des GM-Prozesses als sehr notwendig erachtet.

Aber: Die GM-Vorgaben des BA und die Umsetzung des RdB-Beschlusses werden vom Sportamt beachtet, aber dennoch sei die Autonomie der Sportvereine unumgänglich.

 

 

Fr. Hornung führt aus:

550.000 weibliche Mitglieder im LSPB sind nicht genug und einen GM-Ausschuss im LSPB gibt es nicht. Fr. Hornung vertritt die Auffassung, dass eine Veränderung nur in den Vereinen selbst möglich ist. 150.000 Frauen fehlen um eine Geschlechterausgewogenheit herbeizuführen, darin steht ein enormes, auch GM-Potenzial.

Frau Hornung stellt eine Kampagne des LSPB vor:

“Power für Vereine, Männer handeln” , die an Entscheidungsträgern ausgerichtet sind. Nach Abschluss der Kampagne in 2 ½ Jahren wird untersucht, welche Schlussfolgerungen daraus zuziehen sind: entweder Diversity oder GM und evtl. GM-Ausschuss.

Frauen haben grundsätzlich den gleichen Zugang zu den Sportvereinen, wollen aber nicht alle Sportarten ausüben.

In den Vereinen werden Daten geschlechterspezifisch erfasst, es gibt ca. 2000 Vereine mit ca. 70 Sportarten. Der Verteilungskampf um Sporthallennutzung und die Konkurrenz ist groß. Sporthallen sind ab 16:00 Uhr für Vereine nutzbar und zugänglich, also zu einer Zeit in der Frauen Kinder betreuen oder Nachtschicht haben. Mithin findet für Frauen eine Veränderung des Sports auf Fitnesscenter oder VHS-Kurse statt, die auch den für sie günstigen Zeiten (vormittags, abends) Sport anbieten.

Frau Hornung fragt kritisch, ob GM das geeignete Mittel ist, um geschlechtsspezifisch zu steuern, da die Vereine autonom sind. Sie regt einen Frauenförderplan im Sport an. Herr Schneckmann, Mitglied im Charlottenburger Turn- und Sportverein von 1858 e. V., betont, dass die Vereinsentwicklung nicht steuerbar sei. Im Charlottenburger TSV 1885 bspw. sind 65% Frauen, da dieser Verein vorwiegend Turnsport bietet. Er vertritt die Auffassung, dass sich öffentliche Anreize (für Spielplätze und Grünanlagen) schaffen lassen, aber ob die Vereinskonkurrenz GM als Konzept akzeptiert, ist s. E. fraglich. In den Vereinen sind 845.000 ehrenamtliche Helfer beschäftigt, die dort quasi Volltags arbeiten. Frau Vatter betont, dass GM als Querschnittsaufgabe zu verstehen ist und damit ein öffentliches Anliegen sei.

 

Frau Rabe regt an die Ziele, die die Abt. Jug bei den Produkten im Haushaltsplan genannt hat, durch geeignete Maßnahmen weiter zu verfolgen:

 

  1.Frauenorganisationen, -gruppen sind auf besondere Angebote hinzuweisen.

2.Die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern sind beim Bau von Sportanlagen zu berücksichtigen (multifunktional, z.B. mehr gedeckte Sportanlagen, Sporthallen als Fußballplätze).

3.Angebote der Selbstverteidigung von Frauen und Mädchen sind zu fördern.

Geschlechtsspezifische, altergerechte und ebenso niedrigschwellige Sportangebote zu fördern.

4.Im Sportamt könnte eine Ansprechpartnerin für Frauen- und Mädchensport benannt werden, wie z. B. Ansprechpartnerin im Sport im Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain.

 

Die gleichstellungspolitischen Leitlinien sollen den Sportvereinen zur Verfügung gestellt werden. Die Bedarfe müssten geschlechtsspezifisch ermittelt werden.

Sie verweist auf den Frauensport und GM im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. z.B. sollte Kita-Turnen gefördert werden und Sportvereine sollten Kinderbetreuung während der Ausübung des Sports anbieten.

 

Meinungen von Ausschussmitgliedern:

-         Wer profitiert von den Nutzungszeiten in den Sporthallen?

-         Förderung des Kita-Turnens

-         Kinderbetreuung in den Sportvereinen während des Sports anbieten, wie z. B. in Fitnessstudios

 

Entsprechend Frau Hornung sollten Sporthallen für beide Geschlechter geeignet und entsprechend ausgestaltet werden, aber auch dem Diversity-Ansatz (z.B. andere Kulturen, Behinderung) gerechnet werden. Die Führungsebene ist 50% / 50% weiblich/männlich besetzt.

Die höchste Zuwachsrate liegt hier bei den Frauen. Lt. Wettkampfspiegel waren Frauen bei Olympia 2008 erfolgreicher, Tendenz steigend. Es gibt große Frauensportlerinnen als Vorbilder (Boxen: Hellmich, Tennis: Graf).

Herr Schneckmann betont, dass die Sportart Boxen sowohl bei Männern, aber auch bes. bei Frauen (Vorbild Heather Cameron) der Trendsport ist und nachgefragt wird.

Lt. Frau Scheffer fehlt eine inhaltliche und prozentualele Analyse im Sport, d. h. geschlechtsspezifische Untersuchungen in Vereinen. Rund. 4,5 Mio € beträgt das Produktsummenbudget. Wie und in welcher Höhe partizipieren Frauen und Mädchen davon?

Herr Block ist für eine Auflage in den Zuwendungsbescheiden an die Empfänger, d.h. die Mittel sollten mit geschlechterspezifischen Auflagen vergeben werden, d.h. einen Pflichtbestandteil des Zuwendungsbescheides darstellen. Darüber hinaus regt er eine Kundenbefragung in Vereinen an, und die Bedarfe der versch. Sportarten zu ermitteln.

 

Lt. Frau Rabe ist es möglich bei Vergabe best. Kriterien anzuwenden und in die Verträge zur Nutzungsvergabe GM aufnehmen.

Frau Rabes wiederholte Vorschläge richten sich als Empfehlung an die Verwaltung:

 

1.      Die Sportvereine und –verbände, die Verträge mit der Abteilung Jugend, Familie, Schule und Sport zur Nutzung von Sportplätzen und –hallen, auch Schulsportanlagen, schließen, sind aufzufordern, nach Geschlecht differenzierte Statistiken zur Nutzung der Zeiten zu führen. Dies ist in die Verträge aufzunehmen.

2.      Den Sportvereinen und –verbänden sind die gleichstellungspolitischen Leitlinien des Bezirkes als Anlage zu den Verträgen zu übergeben mit der Maßgabe, eigene Aktivitäten zu den Leitlinien zu entfalten. Alle Sportvereine sollten gezielt Mädchen werben und besondere Angebote bereitstellen.

 

 

 

 
 

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