Auszug - Die Zukunft des Charlottenburger Nordens
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Zur
Beantwortung Frau BzStR’in Schmiedhofer Frau
Vorsteherin, sehr geehrter Herr Wendt, das Bezirksamt beantwortet die Große
Anfrage wie folgt. Zu 1. Das
Monitoring Soziale Stadtentwicklung soll dazu dienen, ich zitiere jetzt die
Senatsverwaltung: “Problemquartiere mit Handlungsbedarf zu identifizieren
und Entwicklung auszumachen, die zu einem Anstieg von Problemlagen in den
einzelnen städtischen Räumen führen bzw. die dort vorhandenen Probleme
verschärfen. Damit können rechtzeitig stadtentwicklungspolitische Maßnahmen
eingeleitet werden, langfristig erhebliche Kosten vermieden werden, die
bestünden, wenn die Gebiete sich selbst überlassen blieben. Durch das
Monitoring sollen auch Entwicklungen deutlich werden, die zu einer
Stabilisierung oder Verbesserung der Situation in den städtischen Teilräumen führen.” Für
Charlottenburg-Wilmersdorf stellt sich die Situation für vier von insgesamt 34
Teilregionen als ungünstig dar. Drei davon - Reichweindamm, Volkspark
Jungerfernheide, Friedrich-Olbricht-Damm -
bilden ein zusammenhängendes Gebiet in Charlottenburg Nord, in dem
zusammen ungefähr 118.000 Menschen leben. Die vierte problematische
Verkehrszelle ist die im Südosten angrenzende Franklinstraße, dort wohnen etwa
3.000 Menschen. Bereits in den Vorberichten wurden diese vier auch jeweils
erwähnt. Noch einmal
im Einzelnen: In der Verkehrszelle Friedrich-Olbricht-Damm wohnen ungefähr
17.000 Menschen, die fällt unter die Gebiete mit sehr niedrigem sozialen Status
und negativer Entwicklung. Von der Datenanalyse her ist der Grund eine stark
überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit, insbesondere von Langzeit- und
Jugendarbeitslosigkeit, die sich im ausländischen Bevölkerungsanteil noch
erhöht hat. Problematisch der hohe Anteil von Kinder unter 15 in
Transferleistungsbezug. Hier sind mehr als 60 % von Hilfen abhängig. Der
Wanderungssaldo ist negativ und zeigt Abwanderungstendenzen der einkommens- und
sozial bessergestellten Bewohnerinnen und Bewohner auf. Aber wie gesagt, das
ist ein Auswertung für 17.000 Menschen. Vielleicht ist noch wichtig bei dem
Monitoring, dass auch immer Entwicklungen gezeigt werden. Also, es wird nicht
nur geguckt, wie ist die aktuelle Lage, sondern hat sie sich zu den Vorjahren
verschlechtert oder verbessert. Die anderen
Verkehrszellen, die erwähnten, zeigen Auffälligkeiten, die nicht zu einer sehr
niedrigen, sondern zu einer niedrigen Statuseinstufung führen, während die
Entwicklung im Bereich Franklinstraße einen negativen Trend zeigt, vor allem
weil Familien mit kleinen Kindern fortgezogen sind und die Anzahl der
Transferleistungs- empfangenen sich erhöht hat, ist die Veränderung in den
Bereichen Jungfernheide, Reichweindamm gegenüber den Jahren 2005
durchschnittlich und damit stagnierend auf niedrigem Niveau. Aus Sicht der
Abteilung Jugend, Familie, Schule und Sport müssen deshalb alle Anstrengungen
darauf gerichtet werden, die negativen Konsequenzen für die Entwicklung für
Kinder- und Jugendlichen abzumildern. Das
Bezirksamt zieht aus den Daten den Schluss, dass es für die Bewältigung für der
Probleme in Charlottenburg-Nord eines konzipierten Handlungsansatzes bedarf,
vergleichbar dem für das Quartier rund um den Mierendorffplatz, wo ein kleines
Stadtteilmanagement initiiert wurde. Die Unterstützung aus Landesprogrammen ist
dabei mehr als fraglich bis aussichtslos, d. h. wir werden vermutlich aus
Bordmitteln des Bezirkes initiativ werden müssen. Zu 2. Nein, wir
haben nicht teilgenommen, denn wir wurden nicht eingeladen. Auf
telefonische Nachfrage hat die Senatsverwaltung mitgeteilt, dass nur die
Bezirke eingeladen worden seinen, bei denen eine Häufung von Verkehrszellen mit
der Indexausprägung “niedrig” bzw. “sehr niedrig”
aufgetreten sei und denen aus Senatssicht ein alleiniges Handeln aus
finanziellen Gründen nicht zugemutet werden könne. Da unser Bezirk insgesamt
nur vier problematische Verkehrszellen vorweisen könne, würde er nicht
dazugehören. Als ich im
Umweltausschuss des Rates der Bürgermeister einen Vertreter des Senates auf
unseren Wünsche auf Unterstützung angesprochen habe, lachte dieser trocken auf
und murmelte nur etwas, Charlottenburg-Wilmersdorf, da müssen sie aber noch
ordentlich schlechter werden. Also, wir werden dort in das Luxussegment
eingeordnet. Sicherlich wissen die, dass es vier problematische Zellen gibt,
aber die werden eben auch mit dem Bereich Westend und Grunewald verquirlt. Es wurde
uns allerdings die Erhöhung der Sachmittel für die Unterstützung der
ehrenamtlichen Tätigkeit in Aussicht gestellt. Zu 3. Für alle
drei Bereiche besteht seit mehreren Jahren eine Zusammenarbeit zwischen der
Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, den Abteilungen des Bezirksamtes, der Polizei
und dem örtlichen Träger im Bereich Jugendhilfe in der AG Charlottenburg-Nord.
Diese AG gab schon viele Impulse, vor allem für die Jugendarbeit im Quartier.
Auch aus anderen Blickwinkeln ergeben sich Ansatzpunkte für aktivierende
Maßnahmen. Bei der Auswertung der Einschulungsuntersuchung 2006 wurde deutlich,
dass schon die Kleinsten in teilweise problematischen Verhältnissen aufwachsen.
Diese natürlich immer nur im statistischen Durchschnitt gesehen in
Risikofaktoren, wirken sich direkt und indirekt auf den Gesundheitszustand der
Kinder aus, manifest in gesteigertem Anteil an schlecht versorgten Zähnen,
überhöhtem bzw. stark überhöhtem Gewicht, d. h. dass die Defizite im
Gesundheitszustand bei Menschen mit einem niedrigen Sozialstatus, insbesondere
auch bei Kindern aus Migrantenfamilien, durchschnittlich größer sind und der
regionale Schwerpunkt unseres Bezirkes hier im Norden auch in diesem Bereich in
Charlottenburg liegt. Für die
Arbeit des Jugendgesundheitsdienstes erfordert es mehr Präventionsmaßnahmen und
gesundheitsfördernde Aktivitäten mit dem Ziel die Gesundheit der Kinder, um damit ihre langfristigen
Startchancen ins Leben zu verbessern. Erste
Zielrichtung sind die Themen gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Als
Kooperationspartner kommen Projekte, Vereine, Kinderärzte, Krankenkassen in
Frage. Gespräche, z. B. mit dem Landessportbund und der Senatsverwaltung für
Bildung mit dem Ziel der Teilnahme an dem Projekt "Gesunde Schule”
haben durch meine Abteilung schon begonnen. Positiv ist
auch die Arbeitsgruppe U7 zu erwähnen, benannt nach der durch den Bezirk
laufenden U-Bahn. Nach Bekanntwerden verstärkter Belästigung der Anwohnerinnen
und Anwohner durch Gebraucher von Drogen vor drei Jahren wurde aus Initiative
der BVV dieser Arbeitskreis ins Leben gerufen. Gestern fand gerade der vierte
Runde Tisch statt, bei dem erneut festgestellt wurde, dass durch die
Zusammenarbeit aller Vor-Ort-Akteure, ich sag mal von der WALL-AG über die
Mieterberatung bis zum Drogenträger Fix
Punkt, dass die Lage sich dort deutlich entspannt hat. Drogenhandel und
Drogenmissbrauch wurde deutlich verringert und es ist ein gutes Ergebnis, weil
es eine Zusammenarbeit ergibt, ich sag mal, durch die Vertreibenden aus
respektiveren technischen Maßnahmen, aber auch einer sehr guten
Präventionsarbeit direkt in den Schulen. Die
Abteilung Jugend beobachtet die Entwicklung in Charlottenburg Nord seit Jahren
mit besonderer Aufmerksamkeit und hat dort immer wieder Schwerpunkte gesetzt,
damit die Lebens- und Bildungschancen der Kinder in diesem Gebiet trotz
schwieriger Rahmenbedingungen verbessert werden können. Die fünf im Wohngebiet
liegenden Kindertagesstätten verschiedener Träger haben zusammen 460 Plätze und
sind in ihrer Arbeit auf die Bedingungen des Wohngebietes eingestellt. Neben
den beiden Jugendfreizeiteinrichtungen des Jugendamtes, deren Existenz bei den
notwendigen Umstrukturierungen nie strittig waren, leistet auch das Cafe
Nightflight der Evangelischen Kirche wichtige Arbeit. Zusätzlich hat seit
einigen Jahren der Träger Straks e. V. den Schwerpunkt seiner aufsuchenden
Jugendsozialarbeit nach Charlottenburg Nord verlegt. Diese beiden Angebote
werden auf Beschluss des Jugendhilfeausschusses durch Zuwendungsmittel des
Bezirkes erfolgreich gefördert. Seit kurzem
hat der Träger Geburt und Familie im Jugendclub Heckerdamm das Elterncafé
Heckerdamm 210 eröffnet. Eltern mit Kindern im Säuglingsalter und Kleinkindern
soll ein Ort für Kontakte und Kommunikation geboten werden, bei denen sie auch
niedrigschwellig beraten werden und unterstützt werden können. Von großer
Bedeutung des Ausgleichs von Bildungsdefiziten war der Ausbau der
Helmut-James-von-Moltke-Grundschule zur gebundenen Ganztagsgrundschule, deren
Arbeit zusätzlich durch eine vom Bezirk finanzierte Schulstation ergänzt wird.
Hervorzuheben ist für die Erwin-von-Witzleben-Schule die langjährige positive
Zusammenarbeit mit dem SC Charlottenburg im sportbetonten Hortbereich,
beispielhaft und auch hinsichtlich ihrer Wirksamkeit kaum zu überschätzen. Es
ist auch einfach die enge Kooperation aller Akteure in diesem Stadtteil. Zu 4. Ein großer
Teil der im Quartier liegenden Mietwohnungen ist im Besitz der Gewobag. Mit der
steht das Bezirksamt in regelmäßigem Dialog. Die Gewobag ist über die soziale
Lage ihrer Mieterinnen und Mieter sehr genau informiert und sie ist schon aus
wirtschaftlichen Gründen an einer Stabilisierung des Gebietes interessiert. Es
gibt z. B. mehrere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die für die Mieter
da sind. Die Erfahrungen aus gemeinsamen Arbeitskreisen sind durchweg positiv.
Die Gewobag hat ihre Bereitschaft bekundet, sich bei der Erweiterung des
bezirklichen Stadtteilmanagements auf die Gebiete Paul Hertz-Siedlung und
Jungfernheide auch zu engagieren. Auswirkungen
der Schließung des Flughafens Tegel auf das Quartier sind derzeit nicht konkret
absehbar. Vermutlich wird der U-Bhf. Jakob-Kaiser-Platz einen Bedeutungsverlust
erleiden durch Verlagerung des Flugbetriebs können auch Fluggesellschaften den
Standort aufgeben, was das für die Bewohner dort bedeutet, wissen wir nicht
genau, wir aber wissen ist, dass es eine deutliche Reduzierung der Lärm- und
Luftverschmutzung geben wird, so dass es auch gut möglich sein kann, dass der
Wohnwert vor Ort steigt, insbesondere, wenn das Flughafengelände einer
sinnvollen und attraktiven Nutzung zugeführt wird. Zu 5. Die Antwort
ist bereits in der Mündlichen Anfrage 878/3 dargelegt. Das Bezirksamt weiß,
dass die Senatsverwaltung einen Umzug der Poelchau-Oberschule als Eliteschule
des Sports auf das Olympiagelände prüft. Eine Entscheidung ist noch nicht
bekannt. Für die Poelchau-Oberschule selber wäre es sicherlich positiv, dann
wurde auch überlegt, ob man dann auch die Anna-Freud-Schule auch verlagern
müsste. Wir wollen erst abwarten, wie die Entscheidung ausfällt und uns dann
auch mit der neuen Entwicklung beschäftigen. |
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