Auszug - Volkspark Jungfernheide
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Zur
Beantwortung Herr BzStR Gröhler: Meine sehr
geehrten Damen und Herren, die Große Anfrage darf durch das Bezirksamt wie
folgt beantwortet werden und die Beantwortung basiert auf einer Zulieferung der
beteiligten Abteilungen Umwelt, Jugend und Sport, Kultur und des Vertreters des
Grundstückseigentümers, nämlich der Bauabteilung. Zu 1. Der
Volkspark Jungfernheide, meine Damen und Herren, ist natürlich wegen seiner
ökologischen, erholungsmäßigen und gartenkünstlerischen Bedeutung geschützt,
sowohl als Gartendenkmal eingetragen. Darüber hinaus ist es ja
Landschaftsschutzgebiet. Es stellt den südlichen Rest eines einstmals
ausgedehnten Waldgebietes mit dem Namen Jungfernheide dar und wurde in
wesentlichen Zügen in seiner heutigen Form durch den uns allen bekannten Erwin
Barth, in seiner Funktion als Gartendirektor Charlottenburgs bzw. dann Berlins,
im Jahre 1920 bis 1927, geschaffen. Als
großstädtische, unversiegelte Fläche hat der Park sowohl eine klimatische
Entlastungsfunktion für die dichten Innenstadtbereiche. Da Barth Gott sei dank
größere Eingriffe in dem Baumbestand vermieden hat bei seiner Gestaltung,
vermittelt die Vegetation und das Landschaftsbild immer noch einen
waldähnlichen Eindruck. Wegen seines Zustandes, der gegenüber dem
Ursprungszustand kaum gestört ist, nämlich hinsichtlich des Bodenaufbaus, ist
der Park auch Vorranggebiet für Bodenschutz gemäß dem Programmplan
Naturhaushalt und Umweltschutz des Landschaftsprogramms. Es gibt da
ein Gutachten aus dem Jahr 1995 hinsichtlich der ökologischen und
vegetationskundlichen Situation. Damals, 1995, ist ein wenig her, damals vor 13
Jahren wurde festgestellt, dass 278 wildwachsende Farne und Blütenpflanzen
nachgewiesen werden konnten, das ist allerdings weniger, als in anderen
Parkanlagen, ein eher mittlerer Wert. 66 % davon sind als einheimisch
einzustufen. Wir haben natürlich einen hohen Anteil an Waldtypen. Wir haben
einen geringen Anteil allerdings an seltenen Pflanzenarten, nur 4 %. Allerdings
ist bedeutsam, dass ein Erlenbruchwaldfragment noch vorhanden ist, als Rest der
einstigen Meckeritzwiesen. Wirkliche Erlenbruchwälder und Bereiche von
Eichenwald und Altbuchen. Sie sehen, das ist die Zulieferung aus dem
Umweltbereich. Der BUND
hat uns mitgeteilt, dass er darüber Kenntnisse hat, dass es Bestände an
Greifvögeln gibt, Fledermäusen und auch Biber. Und da es auch schon mal einen
tödlich verunfallten Biber auf einer Zufahrtstraße gab, wissen wir, dass es da
auch schon mal mehr als einen gab. Ein
Parkpflegewerk ist in Erstellung. Das Gartendenkmal Jungfernheide gilt als eins
der bedeutendsten Freiraumprojekte Berlins aus der Zeit Weimarer Republik und
als klassisches Beispiel der Volksparkbewegung. Mit dem Parkpflegewerk gilt es
darum, die historische Substanz zu sichern und die charakteristischen
Qualitäten zu erhalten, ggf. wieder herzustellen und weiter zu entwickeln. Das
Parkpflegeprogramm soll dann in Zukunft die Unterlage für Pflege und
Unterhaltung und Weiterentwicklung sein. Für
Familien und deren Kinder bietet der Volkspark Jungfernheide vielfältige
Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Erholung. Für Kinder sind sowohl
Naturerlebnisse möglich, als auch, ich
sag mal, sich austoben zu können. Und sich im naturbelassenen Raum aufzuhalten.
Die Jugendfreizeiteinrichtungen der Region nutzen diesen Ort explizit im Rahmen
ihrer pädagogischen Arbeit. Dabei sind die Zielsetzung der Erschließung neuer
Lebensgestaltung und Handlungsräume für Kinder- und Jugendliche, die
Sensibilisierung für Naturvorgänge und das Kennenlernen ökologischer
Zusammenhänge, aber auch das Begreifen von Umweltproblemen als Folgen
menschlichen Handelns, bzw. eines aktiven Umweltschutzes. Das
Erholungsgelände in der Jungfernheide wird von Kindertagesstätten, Vereinen und
Trägern im Rahmen ihrer Arbeit genutzt. Und wie beliebt der Volkspark ist, kann
man ja alljährlich am 1. Mai sehen, beim großen Kinder- und Familienfest. In
diesem Jahr hatte es etwa 4.500 Besucher. Ein
explizit ausgewiesener Kulturstandort, auch danach hatten Sie ja gefragt, ist
allerdings die Jungfernheide nicht. Aber sie ist ein Sportstandort. Die
Sportanlage Jungfernheide, Jungfernheideweg 70, ist die größte ungedeckte
Sportanlage im Norden des Bezirks und erfüllt mit viel Naturrasen und einem
Kunststoffrasen-Groß- spielfeld, zwei Multifunktionsflächen und einer
Leichtathletikanlagen einen wichtigen Beitrag zur sportlichen Infrastruktur des
Bezirks. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass der Park natürlich an der
Peripherie des Bezirks liegt und damit natürlich immer nur praktisch in die
eine Richtung, nämlich nach Süden, wirken kann und nach Spandau und nach
Reinickendorf zur Versorgung in dem Sinne nicht unmittelbar beitragen kann.
Darüber hinaus beherbergt der Park,
zumindest die Kollegen aus dem Bau- und aus dem Stadtplanungsausschuss
wissen das ja einmal jährlich durch Besuch, auch das Ausbildungszentrum Nord
unseres Gartenbauamtes und dort werden insbesondere die Auszubildenden aus dem
Bereich Landschaftsgarten ausgebildet und auch die Bäume in der bezirkliche
Baumschule, so wie von Barth auch geplant und damals auch schon realisiert,
gezogen. Zu 2. Die in 1.
beschriebene Sportanlage Jungfernheide dient dem Schulsport, dem Vereinsport
und dem Individualsport, vornehmlich auch der Poelchau-Oberschule. Ferner wird
sie durch das Landesleistungszentrum Rudern und dem Deutschen Fußballbund bzw.
Berliner Fußballverband genutzt. Sie ist Sportanlage zahlreicher
förderungswürdiger Sportorganisationen, unter anderem natürlich der SC Westend
01, der SC Siemensstadt und anderer Vereine, sowohl für Fußball als auch für
Rugby. Der Auslastungsgrad ist wie bei allen anderen bezirklichen Sportanlagen
sehr hoch. Die Nutzung ist sehr intensiv und wir sehen in dem Bereich keine
Steigerungsfähigkeit. Das Freibad
Jungfernheide wird seit dem 1. Januar 1996 durch die Berliner Bäderbetriebe
betrieben und ist unterverpachtet. Das
Freibad ist beliebtes Ausflugsziel in den Sommermonaten und auch fester
Bestandteil im Sommerferienprogramm der Jugendfreizeiteinrichtungen. Der
Jugendclub Heckerdamm bietet dort einen 15-tägigen Schwimmkurs für Kinder und
Familien an, mit täglich etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Für Juli
2008, also ganz aktuell, ist eine Kinder- und Familienbeachparty unter der
Federführung des Jugendclubs Heckerdamm geplant. Darüber
hinaus werden durch den zuständigen Fachberater Sport der
Senatsbildungsverwaltung regelmäßig Ferienschwimmkurse für Kinder und
Jugendliche angeboten, auch die sind sehr gut ausgelastet. Zu 3. Zu 4. Nach wie
vor besteht eine sehr große Nachfrage, hat mir der Kollege Naumann mitgeteilt.
Für dieses wichtige familienpolitische Angebot im Jahr 2007 hat es zwei
Durchgänge mit insgesamt 444 Kindern, davon 218 Mädchen gegeben. 51% der Eltern
waren Vollzahlende, 18 % Teilzahlende und 2 % geringverdienende bzw. 28 % waren Empfängerinnen/Empfänger von ALG
II, so sehen Sie auch die soziale Mischung der Kinder, die dort sich dann
erholen können. Zur
langfristigen Sicherung, auch das darf ich der BVV mitteilen, ist es allerdings
notwendig, dass die BVV die erforderlichen Mittel in Höhe von 225.000,-- Euro
zur Verfügung stellt und ich komme mit Genehmigung des Herrn Vorstehers, weil
bei mir schon die Lämpchen leuchten,
noch zur Beantwortung der 5. und damit
letzten Frage: Zu 5. Ich habe ja
im entsprechenden Fachausschuss angekündigt, dass wir die Absicht haben, Teile
des Parks zu verpachten, um dort eine Hochseilkletteranlage zu installieren.
Insbesondere versprechen wir uns davon eine Mitverpachtung des leerstehenden,
ungenutzten, aber unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Wasserturms, der ja
auch städtebaulich die Anlage sehr prägt. Wir könnten uns gut vorstellen, dass
ein Teil in eine Hochseilkletteranlage mit integriert wird. Darüber hinaus
versprechen wir uns eine noch stärkere Nutzung der Anlage für Kinder, für
Jugendliche, für Familie, auch für Freizeitsportaktivitäten und auch eine
bessere Pflege des Parks, weil wir davon ausgehen, dass die Einnahmen, die wir
durch die Verpachtung generieren, wir eins zu eins in den Erhalt der Anlage
stecken, so wie wir es ja z. B. bei Verpachtung von anderen Grünflächenanlagen
für gastronomische Einrichtungen inzwischen auch machen. Natürlich
besteht eine Verlärmung durch den nahen Flughafen Tegel. Mit einer möglichen
Schließung des Flughafens würde diese Verlärmung nachlassen und damit die
Erholungsqualität der Anlage noch gesteigert werden. |
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