Auszug - Kleingartenland in Spekulantenhand - Welche Kleingartenanlagen sind im Bezirk überhaupt noch sicher?
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Zur
Beantwortung Herr BzStR Gröhler: Sehr
geehrte Frau Dittner, meine Damen und Herren, zehn Minuten werde ich nicht
brauchen. Zu 1. Dem
Bezirksamt ist durch Eingang des Antrages auf Erteilung des sogenannten
Negativzeugnisses am 18.04.2008 bekannt geworden, dass der Verkauf
stattgefunden hat. Der entsprechende, notarielle Kaufvertrag stammt vom 31.03.
bzw. vom 01.04.2008. Allerdings umfasst der Verkauf nicht das gesamte Gelände
von Oeynhausen, sondern es geht um “nur” um 45.882 qm des insgesamt
über 92.000 qm großen Geländes. Das Bezirksamt hat keine Kenntnis darüber, was
mit den Restflächen passieren soll. Also, die Restfläche ist ja dann um die 50%
groß, also wenn Sie so wollen, ist die östliche Grundstückshälfte verkauft
worden, die westliche Grundstückshälfte befindet sich weiter in Posteigentum.
Ob der Verkauf dort auch geplant ist, ist uns nicht mitgeteilt worden. Zu 2. Die
Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sind über den tatsächlichen Verkaufsakt
nicht informiert worden, genauso wenig wie das Bezirksamt. Zu 3. Da war ja
Ihre Frage, ob es im Vorfeld Verhandlungen zwischen dem Verkäufer und den
Kleingärtnern gegeben hat. Das
Bezirksamt hat am 03.04.2003, also vor über fünf Jahren, die Bezirksverbände
Charlottenburg und Wilmersdorf der Kleingärtner eingeladen, um die Möglichkeit
des Ankaufs von Gelände der Deutschen Post AG durch die Kleingärtner, z. B. im
Form der Bildung einer Genossenschaft zu prüfen. Wir haben damals beide
Kleingartenverbände darüber unterrichtet, dass sowohl Teile der Kolonie
Oeynhausen als auch Ruhwald und Golfplatz auf Privatgelände ja befindlich sind,
das wussten die Kleingärtner und dass wir keine Möglichkeit sehen, im Rahmen
des Fortbearbeitens der entsprechenden Bebauungspläne zur Sicherung der
Kleingartenflächen die Anlagen zu kaufen bzw. den jeweiligen Übernahmeanspruch
durch die Post entsprechend finanziell auszugleichen. Das hat
dann am 16.01.2004 ein Folgegespräch gegeben. Damals hat Herr Wuttke, als
Vertreter des Bezirksverbands Wilmersdorf, von einer Sitzung der Kolonie
Oeynhausen im Herbst 2003 berichtet, wonach sich die Mehrheit gegen den Ankauf
durch die Kleingärtner ausgesprochen hat. Hingegen hatte damals Edgar Thomas
für Charlottenburg mitgeteilt, dass bzgl. Ruhwald und Golfplatz dort die
Situation so ist, dass man über einen entsprechenden Ankauf bereit wäre zu
verhandeln. Sie wissen ja, die Gespräche mit der Post haben dann stattgefunden
und Ruhwald und Golfplatz sind tatsächlich im letzten Jahr erworben worden. Ein
entsprechendes Angebot der Post über den Verkauf von Oeynhausen zu verhandeln
ist dann nicht mehr wiederholt worden auf der Grundlage der Mitteilung des
Bezirksverbandes Wilmersdorf der Kleingärten. Zu 4. Welche
weiteren Gebiete könnten von einem weiteren Verkauf betroffen sein? Wie gesagt
zu 1., wir wissen nicht, ob die Post vorhat, diese Restfläche zu verkaufen.
Darüber hinaus haben wir keine weiteren Kenntnisse, dass andere
Kleingartenflächen bei einem Verkauf anstehen. Zu 5. Das
Bezirksamt sieht keine bau- und planungsrechtlichen Möglichkeiten, die in
Privateigentum befindlichen Kleingartenflächen zu sichern. Planungsrechtlich
handelt es sich in dem verkauften Bereich um ein allgemeines Wohngebiet. Uns
stehen keine finanziellen Mittel zur Verfügung, eine Entschädigung bzw. einen
Übernahmeanspruch entsprechend abzugelten. Wir haben ja damals auch mit der
Senatsfinanzverwaltung im Vorfeld der Diskussion mit dem Bezirksverband der
Kleingärtner Kontakt aufgenommen und ich darf daran erinnern, dass mit Datum
vom 1. Juni 2004 die Senatsfinanzverwaltung uns mitgeteilt hat, dass sie keine
Landesmittel zur Verfügung stellen wird, aber wir ja die Möglichkeit hätten, im
Rahmen unseres Globalhaushaltes eine entsprechende finanzielle Vorsorge zu
treffen, um dann gegenüber der Post die Zahlungen zu leisten. Das
Schreiben ist damals vom Mitarbeiter der Senatsfinanzverwaltung Dr. Baumgarten
unterschrieben worden und wer jetzt sagt, na ja, die Hausspitze hätte das ja
vielleicht anders gesehen, nein, leider nicht. Der Bezirksverband
Charlottenburg, Herr Thomas, hat im März 2004 an den Senator für Finanzen, an
Thilo Sarrazin persönlich geschrieben und siehe da, er hat am 27. Mai 2004
nochmals die Antwort erhalten, dass die Senatsfinanzverwaltung es zwar sehr
bedauert, sich aber auch sehr freuen würde, wenn die Kleingärten weiter
existent sind, aber auf der Grundlage der extremen Haushaltsnotlage des Landes
Berlin keine Landesmittel dem Bezirk für einen Ankauf zur Verfügung gestellt
werden können. Und er hat
damals explizit mitgeteilt, dass das Bezirksamt dann das damit verbundene
Bebauungsplanverfahren VII- 240 a, das war das Charlottenburger Verfahren, aber
es gilt ja für das Wilmersdorfer genauso, nicht weiterführen kann, wenn die
entsprechenden finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen. Insofern
ist das Bezirksamt sehr auf Ihre eben gemachte Ankündigung gespannt, welche
Vorschläge Sie hätten, die verkauften Kleingartenflächen an der Stelle zu
retten, weil in Anbetracht des mir bekannten Kaufpreises, der allerdings
natürlich dem Datenschutz unterliegt, gehe ich davon aus, dass Käufer nicht das
Gelände erworben hat, um dort weiterhin es als Verpachtungsfläche für
Kleingärten zur Verfügung zu stellen. Weil er hat nicht zum Kleingarten- oder
zum Grünlandpreis erworben, wenn ich das mal so berlinisch sagen darf, sondern
er hat es sicherlich in der Absicht einer baulichen Verwertung erworben. Das
muss ich Ihnen hier leider so mitteilen. |
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