Auszug - Geplante Wohnbebauung im Gewerbegebiet Block 68, Salzufer 15 - 16
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Herr Häntsch
begrüßt die Gäste, die Investoren Ekkehardt und Julian Streletzki sowie zwei
Mitarbeiter des Architekten Prof. Hans Kollhoff und bittet einleitend um eine
Stellungnahme des Bezirksamtes. Herr Gröhler erläutert, dass der
Antrag auf Bauvorbescheid vorliegt und damit die planungsrechtliche Befreiung
des Gewerbegebietes zu prüfen ist. Bedenken bestehen einerseits wegen des
ansässigen produzierenden Gewerbes, dass Wohnen nicht zuließe, andererseits
wären Erhalt und Entwicklung des Gewerbegebietes bei Wohnbebauung gefährdet. Herr Ekkehardt
Streletzki stellt die derzeitige Situation des Gebietes aus seiner Sicht dar:
Auf dem Grundstück, das dem Investor seit 10 Jahren gehört, steht zur Zeit ein
Hochregallager für den Farbengroßhandel. Industrielle Produktion fände im
ganzen Block 68 nicht mehr statt, vielmehr sei dort ausschließlich Handwerk und
Dienstleistungsgewerbe ansässig. Lediglich im Block 69 würde noch
produzierendes Gewerbe ansässig sein, was aber keine Beeinträchtigung für die
geplante Wohnbebauung bedeute. Die Nachfrage nach Wohnen, verbunden mit
Gewerbe, so wie es z.B. Agenturen bevorzugen, nehme in den letzten Jahren zu, so
dass sein Projekt diesem Trend folge. Die Mitarbeiter
des Büro Kollhoff stellen die Planentwürfe vor: Es soll ein nach Süden zum
Landwehrkanal hin offenes, U-förmiges Gebäude entstehen, das im Sockelbereich
und im 1. Obergeschoss für Gewerbe und ab dem 2. OG für Wohnen konzipiert ist.
Die Grundrissgestaltung kann individuell abweichen, ebenso ist der Übergang von
Gewerbe zu Wohnen fließend gestaltbar. Die Fenster des Gebäudes werden zwecks
Immissionsschutz zu den angrenzenden Gewerbegrundstücken hin geschlossen
konstruiert. Herr Dr.
Lehmann sieht in dem geplanten Bau einen Fremdkörper im Gewerbeblock, dessen
harmonische Einfügung fraglich ist. Auch können die nach der Bauordnung
vorgesehenen Abstandsflächen nicht eingehalten werden, die verschlossenen Fenster
lassen keine ausreichende Belüftung der Innenräume zu. Durch diese Baumaßnahme
würde ein Impuls ausgehen, der schließlich das nicht hinnehmbare Kippen des
gesamten Blocks zur Folge hätte. Frau Nicole Ludwig fragt nach der Art des
angrenzenden Gewerbes, das sich laut Investor lediglich aus Agenturen, Handel
und Gebäuden der Technischen Universität zusammensetzt, Herr Gröhler ergänzt
dagegen aus einer Erhebung des Umweltamtes, wonach emissionsträchtige Gewerbe
wie Offsetdruck, eine Schlosserei, Metallbau, eine Reinigung und die
Fahrzeugtechnik der TU angrenzen. Herr
Schmitz-Grethlein hält die Wohnbebauung ebenfalls für nicht angemessen und
sieht durchaus Anzeichen für die Rückkehr von produzierendem Gewerbe in den
Innenstadtbereich. Anders als beispielsweise in Kreuzberg, wo eine
soziokulturelle Struktur, die Wohnumfeld mit Arbeit verbindet, über Jahre
gewachsen ist, lässt sich Vergleichbares hier nicht etablieren. Auf Wunsch der
Fraktion B´90/Grüne wird die Sitzung von 18:40 bis 18:45 zur Beratung
unterbrochen. Frau Centgraf erklärt für die Fraktion B´90/ Grüne, kein
einheitliches Votum abgeben zu können. Herr Häntsch
fasst das Diskussionsergebnis zusammen, wonach die Fraktionen der SPD, CDU und
FDP das Projekt ablehnen. Er gibt die Empfehlung an das Bezirksamt, das
Vorhaben nicht zu genehmigen und bedankt sich bei den Gästen. |
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