Auszug - Beratung über die geplanten strukturellen Veränderungen an der Goerdeler-Grundschule und der Katharina-Heinroth-Grundschule  

 
 
11. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Schule Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 03.07.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Goerdeler-Grundschule
Ort: 10629 Berlin, Sybelstr. 20
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr BzStR Naumann erhält das Wort

Herr BzStR Naumann erhält das Wort. Bereits im letzten Schulausschuss wurde die Überlegung, den Europa-Zweig der Goerdeler-Grundschule an die Katharina-Heinroth-Grundschule zu verlagern, bekannt gegeben. Durch die Schulinspektion wurde beiden Schulen ein erhöhter Entwicklungsbedarf bescheinigt. An beiden Schulstandorten stellt sich die Anmeldesituation unbefriedigend dar. Es erfolgen immer mehr Ummeldungen/Umschulungswünsche in andere Schulen. An der Heinroth-GS kann dieser Trend noch einigermaßen kompensiert werden, da es sich um eine mehrzügige Schule handelt. Einzügige Grundschulen wie die Goerdeler im Regelbereich sind z.T. nur schwer aufrecht zu erhalten. Parallel dazu besteht hier auch ein Raumproblem. Der Standort ist für eine dreizügige Grundschule, davon zwei Züge SESB, sehr knapp bemessen. Es fehlen z.B. ein weiterer großer Mehrzweckraum bzw. eine Mensa (vgl. DS-Nr. 0177/3). Auch durch die geplanten Verbesserungen hinsichtlich des Pavillonneubaus und neuen Raumnutzungskonzepts kann dieses Raumproblem nicht endgültig gelöst werden. Auch der Europazweig deutsch/polnisch stößt z.T. auf weniger Interesse als möglich wäre. Dem könnte durch eine Verlagerung an die Heinroth-GS entgegengewirkt werden. Zum Einen befindet sich die Robert-Jungk-Oberschule mit ihrem deutsch/polnischen Europazweig in unmittelbarer Nähe der Schule, zum Anderen könnte perspektivisch gesehen z.B. eine deutsch/polnisch Kindertagesstätte in den momentan noch von der Annie-Heuser-Schule genutzten ehemaligen Kita-Räumlichkeiten in der Westfälischen Straße etabliert werden. Somit könnte sich die Heinroth-GS in besonderer Weise über die Europaschulanbindung profilieren. Die Schule würde dann als zweizügige Regelgrundschule mit zwei Europazügen eingerichtet, die Goerdeler-GS bliebe dann auf zwei Züge erweitert als Regelgrundschule für die kieznahe Versorgung bestehen. Raumprobleme sind an der Heinroth-GS nicht gegeben. Das Schulgebäude lässt ohne Probleme eine Vierzügigkeit zu.

 

In der 26. KW fand zu den geplanten Veränderungen eine Informations- und Diskussionsveranstaltung mit den GEV-Vorsitzenden beider Schulen, Lehrkräften, Schulleitungen, der Senatsverwaltung und dem Schulträger statt. Es stellte sich auch die Frage, die Pommern-Oberschule zu schließen, um den Standort der Goerdeler-GS attraktiver zu machen. Diese Idee ist allerdings nicht realisierbar, da die Hauptschule weiterhin für die Versorgung benötigt wird. Zur schulischen Weiterentwicklung dieses Standortes wird dort der Aufbau einer verbundenen Haupt- und Realschule zu prüfen sein. Im Zuge der baulichen Veränderungen in der Goerdeler-GS ist außerdem die Verlegung des Haupteinganges für die Grundschüler/innen geplant, womit eine stärkere räumliche Trennung der beiden Schulen möglich wird. Durch die baulichen Maßnahmen, neuen Raumaufteilungen und der Weiterentwicklung des Schulprofils wird die notwendige Attraktivitätssteigerung der Goerdeler-GS erwartet.

 

Beim Schulträger laufen die Planungen für diesen Umstrukturierungsprozess derzeit an. Es ist geplant, dass die jeweiligen Schulkonferenzen kurz nach den Ferien dazu Position beziehen. Das Bezirksamt hat bis September hierüber zu beschließen. Danach werden für die Veränderungsprozesse vor Ort flexible Zeitpläne erstellt und umgesetzt. Zur Kommunikationssicherung befürwortet das Schulamt die Einrichtung einer entsprechenden Steuerungsgruppe.

 

Die Fraktionen danken für die ausführliche Darstellung und begrüßen insgesamt die geplanten Änderungen, die als plausibel und organisatorisch durchdacht bezeichnet werden. Es wird vermutet, dass die Regelzweige an Europaschulen meist etwas “stiefmütterlich” behandelt werden, was darin begründet sein kann, dass der Europabereich das entscheidende Profil bildet. Auch aus diesem Grund sollte es vermieden werden, neben mehreren Europazügen an einer Schule lediglich einen Regelzug einzurichten. Es wird darauf hingewiesen, dass nach der geplanten Neuschneidung der Einschulungsbereiche viel mehr Kinder im Einschulungsbereich der Heinroth-GS leben werden als bisher. Von der Verwaltung wird versichert, dass – sollte die Umstrukturierung umgesetzt werden – dies noch kurzfristig geändert würde.

Einig sind sich die Fraktionen ebenfalls darin, dass die Schulgemeinschaft eine wichtige Rolle im gesamten Prozess spielt, insbesondere für die inhaltliche Diskussion, die Profilfindung und Umsetzung.

Von anwesenden Lehrkräften der Goerdeler-GS wird die Befürchtung geäußert, dass nach Weggang des Europazweiges nicht mehr genug Kinder auf die Schule kommen, um den Schulbetrieb aufrecht erhalten zu können. Die im gleichen Gebäude angesiedelte Hauptschule wird wiederum als Problem bezeichnet. Als problematisch wird auch angesehen, dass sich das Schulumfeld im Laufe der Zeit dem deutsch/polnischen Europazweig in Form von Cafés, Lebensmittelläden oder Ärzten angepasst hat. Dieser Standortfaktor für den Kiez würde dann wegfallen. Dieser Einwand wird von der Verwaltung als für die Schulentwicklung nicht relevant angesehen.

Der GEV-Vorsitzende der Goerdeler-GS berichtet, dass die Meinungen in der Elternschaft sehr geteilt sind. Die Kommunikationsangebote werden sehr positiv gesehen.

Eine Lehrerin der Heinroth-GS äußert die Befürchtung, dass die Schule eine ähnliche Entwicklung durchmachen wird wie die Goerdeler-GS und dass der Europazweig als Standortsicherung eingerichtet wird, der Regelzweig dann im Laufe der Zeit jedoch benachteiligt wird. Außerdem sieht sie die räumlichen Voraussetzungen nicht als gegeben an.

Es wird noch kurz darüber diskutiert, dass der angedachte Zeitrahmen vor allem wegen der Sommerferien sehr knapp bemessen ist. Da die Umstrukturierungen bereits zum nächsten Schuljahr 2008/2009 greifen sollen, müssen die Änderungen bereits zum Anmeldezeitraum der Lernanfänger/innen im Herbst bekannt gegeben werden. Herr BzStR Naumann sagt zu, die entsprechende Vorlage erst zum 25.09.2007 in das Bezirksamt einzubringen, damit mehr Zeit zur Beratung und Diskussion nach den Ferien zur Verfügung steht.

 


 

 
 

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