Auszug - Wie reagiert das bezirkliche Personalmanagement auf Überlastungsanzeigen?  

 
 
7. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 23.05.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Helene-Lange-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
0220/3 Wie reagiert das bezirkliche Personalmanagement auf Überlastungsanzeigen?
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Centgraf/Wagner/Vatter 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

Hr

Hr. Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) bittet den BzStr Hrn. Krüger an einem Beispiel zu konkretisieren, wie mit Überlastungsanzeigen umgegangen wird.

 

Fr. Halten Bartels (CDU-Fraktion) erkundigt sich bei dem Fragestellenden, was unter “moderner Personalentwicklung” zu verstehen sei und was außerdem “die Qualität einer Überlastungsanzeige” in Nr. 5, zweite Zeile zu bedeuten habe.

 

Hr. Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) gibt sein Erstaunen zu dieser ungewöhnlichen Frage zum Ausdruck und verweist darauf, dass es bereits eine Antwort auf dem Papier gebe.

 

Fr. Furler-Zantop (SPD-Fraktion) gibt an, dass es 34 Überlastungsanzeigen gebe, davon alleine elf aus dem sozialpsychiatrischen Dienst. Sie stellt an Hrn. BzStr Krüger die Frage, ob diese Anzahl von Überlastungsanzeigen kontinuierlich sei oder aber nur in letzter Zeit vermehrt auftreten würden.

 

Hr. BzStr Krüger meint, dass es schwierig sei, dazu Stellung zu nehmen, wenn bestimmte Personen damit verbunden seien. Es müsse auf Grund des Datenschutzes abstrakt an die Sache herangegangen werden. Eine Überlastungsanzeige sei ein Ausdruck davon, dass ein/e Mitarbeiter/in das Arbeitspensum in ihrem/seinen Bereich nicht mehr bewältigen könne. Dabei gäbe es immer Bereiche, die besonders stark belastet seien. Es solle aber nicht der Eindruck gewonnen werden, dass gerade in solchen Abteilungen besonders viele Probleme herrschen würden.

 

Als Beispiel gibt Hr. BzStr Krüger das schwierige Verhältnis zwischen der Arbeitsagentur Nürnberg und dem Bezirksamt an. Die Mitarbeiter/innen seien in eine schwierige Arbeitslage gekommen. Dies führte wiederum dazu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Überlastungsanzeige gestellt haben, um eventuellen Fehlern, die durch Überlastung entstehen könnten, vorzubeugen. Es würden des Weiteren konkrete Vorschläge der Fachabteilungen eingefordert, wie solchen Maßnahmen entgegengewirkt werden könne. Eine eventuelle Umstrukturierung der Arbeitsweise (wie z. B. Aktenverteilung, Unterstützung durch Kräfte aus dem Personalüberhang) führe nicht immer zu einer Abhilfe der schwierigen Situation. Alternativ dazu könnten Fortbildungen angeboten werden. Allerdings betont Hr. Krüger, dass solche Situationen generell nicht leicht in den Griff zu bekommen seien.

 

Hr. Paul lenkt ein und berichtet, dass Überlastungsanzeigen normal seien. Diese gehörten zum Pflichtenkreis eines Beschäftigten, wenn dieser sein Arbeitspensum nicht schaffe. Früher wäre eine Überlastungsanzeige eine Auflistung dessen gewesen, was an Arbeit nicht geschafft wurde. Diese Auflistung ging zur Organisationsstelle, die daraufhin die Ablauf- und Aufbauorganisation untersuchte. Dann gab es gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge.

Hr. Paul führt ein aktuelles Beispiel vor: Ein Schulsekretariat werde durch einen Auszubildenden-Anschlussvertrag besetzt. Im Anschluss käme dann eine Kraft aus dem Personalüberhang. Da weder die/der ehemalige Auszubildende noch die Überhangskraft über ausreichende Kenntnisse vor Ort verfügen, seien die Beschwerden, die dann auf Grund von Fehlhandlungen oder ähnlichen Vorkommnissen eingingen, berechtigt. Zwar solle Abhilfe geschaffen werden, allerdings brauche dieses aber seine Zeit.

 

Hr. Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) dankt Hrn. Krüger und Hrn. Paul und fragt, ob es noch Äußerungswünsche gebe.

 

Hr. Wendt (Bündnis 90/Die Grünen) bemerkt, dass dieses Thema ein Dauerbrenner zu sein scheint. Logischerweise wirke sich das auf die inhaltliche Arbeit aus. Das Problem würde sich auf fachlicher Ebene widerspiegeln. Personal aus dem zentralen Stellenpool nachzuschieben gestalte sich als schwierig. Hr. Wendt erkundigt sich zu Fragestellung 3 und 4, welche Möglichkeiten es für das Bezirksamt gäbe und wie man zu einer Verbesserung der Personalressourcen kommen würde. ???

 

Fr. Halten-Bartels (CDU-Fraktion) äußert sich zur Motivierung der Mitarbeiter und fragt Hrn. Wagner (Bündnis 90/Die Grünen), wie Mitarbeiter denn motiviert werden würden, da eine Beförderung nicht praktiziert werde. Sie fügt hinzu, dass die Psychologie eine wesentliche Rolle spiele. Allerdings sei eine Motivation von Mitarbeitern nicht in allen Abteilungen üblich (wie z. B. Lob etc.). Durch Kürzungen des Gehalts und längere Arbeitszeiten wird das Gegenteil von Motivation erreicht. Fr. Halten-Bartels hätte sich eher die Frage gewünscht, wo die Fürsorge der Mitarbeiter hervorgehoben wird. Des Weiteren stellt sie die Frage an das Bezirksamt, ob bei Überlastungsanzeigen auch der Personalrat mit einbezogen werde.

 

Hr. Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) bejaht die letzte Frage. Er entgegnet, dass durch die Große Anfrage eine gewisse Fürsorglichkeit für die Mitarbeiterin bzw. den Mitarbeiter entstehe.

 

Fr. Gnielinski (CDU-Fraktion) gibt zu bedenken, dass Überlastungsanzeigen auf Grund von zu wenig Personal gestellt werden. Sie fragt, wie mit dieser Situation umgegangen werde.

 

Fr. Hansen (SPD-Fraktion) entgegnet, dass man sich im Kreis drehe. Von unten kämen keine Nachwuchskräfte nach, im Stellenpool des zentralen Personalüberhangs gäbe es keine geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es müsse dringend neu eingestellt werden. Die Auszubildenden hätten keinerlei Chancen nach der Lehre, in ein anschließendes Arbeitsverhältnis zu kommen. Der Altersdurchschnitt in der Verwaltung sei deutlich zu hoch. Man müsse sich gemeinsam zusammenschließen und alles dafür tun, dass zukünftig wieder junge Arbeitskräfte eingestellt werden.

 

Hr. BzStr Krüger stimmt Fr. Hansen voll und ganz zu. Er gibt aber zu bedenken, dass die Perspektive seitens des Senats genau das Gegenteil vorsehe; nämlich weiter zu kürzen. 2008/2009 solle der Sparkurs weiter so strikt wie bisher geführt werden. Das Abgeordnetenhaus und der Senat von Berlin konfrontieren die Bezirke mit mehr Arbeit bei gleichzeitigem Personalabbau. Somit gäbe es keine Chance weiterzukommen, da quasi Abgeordnetenhaus und Senat einen zu weiteren Einsparungen drängten.

 
 

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