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Schlosspark Charlottenburg

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    Luftaufnahme des Schlossgarten Charlottenburg

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    Garten des Schlosses Charlottenburg

Der Schlosspark Charlottenburg wurde zusammen mit dem Lustschloss angelegt. Der erste Barockgarten nach französischem Vorbild in Deutschland zaubert eine prachtvolle Landschaft mitten in die Stadt.

Wenn wir im Schlossgarten Charlottenburg den großartigsten Barockgarten Berlins bewundern, dann ist dies einem Schüler Le Nôtres zu verdanken, den Sophie Charlotte engagierte. Ab 1697 – der Bau ihres Palais hatte soeben begonnen – legte der 1632 geborene Gärtner Siméon Godeau in Charlottenburg eine der ersten französischen Barockanlagen in den deutschen Ländern an. Heute ist der gepflegte, historisch bedeutende Park ein sehr beliebtes Touristenziel. Überlaufen ist er jedoch selten. Die Besucher verhalten sich vornehm zurückhaltend – ausgelassene Freizeitaktivitäten werden ohnehin nicht geduldet – und staunen über die Pracht der Anlage.

Geometrische Achsen gliedern den Schlossparks Charlottenburg

Wie in Versailles folgt die geometrische Gliederung einer zentralen Längsachse, die durch den Mittelpunkt des Schlosses hindurchführt. In Charlottenburg setzt sich diese Achse südlich des Palastes in der Schloßstraße fort. Im Park liegt beiderseits der Achse zunächst ein langgestrecktes Parterre, das in drei gleich lange Teile gegliedert ist. Die schlossnahen und schlossfernen Teile bestehen aus rechteckigen Feldern, in denen Broderien (hergeleitet vom französischen Wort für Stickereien) angelegt sind.

Im mittleren Abschnitt umgeben vier – ursprünglich quadratische – Rasenfelder ein achteckiges Wasserbecken mit Fontäne. Die zentrale Achse wird durch eine Rasenbahn hervorgehoben. Vier große weiße „Königsvasen“, anlässlich der Krönung Friedrichs I. (1657–1713) im Januar 1701 erschaffen, markieren diese Hauptachse als "Königsweg".

Gewässer im Schlosspark

Das ausgedehnte Parterre endet an einem Gewässer, das im barocken Original ein rechteckiges Wasserbassin war und im Norden einen Halbkreis bildete. Eine breite Treppe führt hinunter zu dem Gewässer, das heute ein naturnah gestalteter Karpfenteich ist. Zu Zeiten Sophie Charlottes diente das mit der Spree verbundene Bassin als Hafen für die prachtvollen Gondeln und goldverzierten Lustschiffe, mit denen man zu Feierlichkeiten vom Berliner Stadtschloss nach Charlottenburg reiste.

Grüne Säle mit intimen Charakter

Alleen aus vier Reihen Linden führen am Außenrand des Parterres entlang und zogen sich einst bis an den Nordrand des Hafens. Westlich des Parterres liegen von Hainbuchenhecken eingefasste Bereiche, deren geometrische und symmetrische Aufteilung ein Spiegelbild des Parterres ist. Diese sogenannten Bosketts sind im Stil französischer Gärten schattige Wäldchen, deren Wege und Plätze von Hecken begrenzt werden. Dadurch besitzen die Plätze einen intimen Charakter und gleichen grünen Sälen.

Terrasse mit kostbaren Pflanzen

Als wichtiger Bestandteil des Gartens liegt vor der Schaufassade des Schlosses eine Terrasse, die man vom tiefer liegenden Parterre über Treppen und Rampen betritt. Die enorme Ausdehnung von 500 Meter erreichte die Terrasse erst weit nach dem Tod Sophie Charlottes – 1791 erhielt der Palast durch mehrere Ausbaustufen seine endgültige Länge. Kunstvoll beschnittene Apfelsinen-, Zitronen- und Pomeranzenbäume in Kübeln werden im Sommerhalbjahr auf der langen Terrasse aufgereiht. Südfrüchte waren im Zeitalter des Barock kostbar und galten als Zeichen des Reichtums.

Einzigartig in Berlin: Broderien in Schlossgarten

Einzigartig in Berlin sind die Broderien im Parterre, die den großen Rasenfeldern ein kunstvolles Muster geben. Die schwungvollen Bodenornamente bestehen aus Buchsbaum und weißem, schwarzem sowie rotem Kies. Dieses anspruchsvolle Stilmittel der französischen Gartenkunst wurde zuletzt im Jahr 2001 erneuert. Rabatten mit historischem Blumenschmuck fassen alle Rasenfelder ein. Im Frühling blühen verschiedene Tulpensorten, Kaiserkronen, Narzissen, Goldlack, Hyazinthen und Vergissmeinnicht, im Sommer Rosen, Lilien und Passionsblumen. Kübelpflanzen und gusseiserne Vasen gehören zum Schmuck des Parterres.

Schlosspark Charlottenburg als Ort philosophischer Debatten

Im Juli 1699 wurden der Park und das in seinen Ausmaßen noch bescheidene Lustschloss mit einem rauschenden Fest eingeweiht. Sophie Charlotte nutzte ihr Reich nicht nur für amüsante Feste mit Musik, Tanz, Theater und Feuerwerk. Berühmtheit erlangten ihre Dispute, welche die hochgebildete Regentin mit dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) während zahlreicher Spaziergänge im Park führte.

Umgestaltung: Barocker Garten wich Ideen der Naturphilosophie

Dass wir heute, über 300 Jahre nach dem frühen Tod der Königin, nach der das Schloss benannt wurde, wie einst der Adel in Charlottenburg lustwandeln können, ist Gartenexperten und Denkmalpflegern der Gegenwart zu verdanken, die 1952 bis 1968 das barocke Meisterwerk preußischer Gartenkultur rekonstruierten. Denn als der englische Stil in die Schlossgärten des Kontinents Einzug hielt, beseitigten die Verfechter des Landschaftsgartens rücksichtslos das altmodische Parterre. Regelmäßigkeit und gebändigter Wuchs waren mit den Ansichten der Naturphilosophie nicht vereinbar, die nach dem Tod Friedrichs des Großen (1712–86) auch von der preußischen Krone favorisiert wurde. Unter den Thronfolgern gestalteten die Gartenkünstler Johann August Eyserbeck (1762–1801) und nach ihm Peter Joseph Lenné (1789–1866) den Charlottenburger Schlossgarten abschnittweise bis 1833 in einen Landschaftspark um. Von der barocken Originalfassung blieb kaum etwas bestehen. Aus dieser Zeit stammen das naturnahe Ufer des Karpfenteichs mit Büschen und Baumgruppen sowie die Luiseninsel, ein romantisches Eiland westlich des Teichs.

Belvedere im Schlosspark Charlottenburg

1788 wurde nördlich der Gewässer das Belvedere errichtet, das damals noch auf einer Insel stand. Carl Gotthard Langhans entwarf das Gebäude für König Friedrich Wilhelm II. (1744–97). Das ausgedehnte Gelände im Norden des Schlossgartens zeigt eine gänzlich andere Auffassung von Parkgestaltung als der barocke Bereich. Bäche schlängeln sich malerisch durch waldartige Gehölze, weite Wiesen wachsen im Frühjahr unbehelligt in die Höhe, Haine aus Flieder verströmen ein beflügelndes Aroma. Die Wege haben das steife Korsett des 18. Jahrhunderts abgestreift. Durch den rigiden Eingriff Eyserbecks und Lennés besitzt der rund 55 Hektar große Park heute eine reizvolle Mischung aus ideenreichen Naturkunstwerken und idealisierter Naturkulisse.

Nutzung des Schlossparks: Beliebt bei Einheimischen und Touristen

Im schlossfernen Areal erstrecken sich Liegewiesen, die zum Sonnenbaden und für Picknicks genutzt werden können. Auch ein Spielplatz ist hier zu finden. Von einer künstlichen Anhöhe hat man eine schöne Aussicht auf die bezaubernde Landschaft Lennés, die Anwohner gern zur Erholung aufsuchen. Beliebt ist der Schlossgarten auch wegen seiner Uferpromenade entlang der Spree.

Ein Tempel zur Erinnerung an Königin Luise

Durch den tragischen Tod der Königin Luise (1776–1810) erhielt der Park eine die Konventionen ignorierende Kultstätte der preußischen Krone. Das Mausoleum, das König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) für seine jung verstorbene Gattin errichten ließ, entstand an einem Lieblingsplatz der populären Königin. Sie spazierte besonders gerne an der Tannenallee entlang, deren schwermütige Atmosphäre sie mochte. Am Endpunkt der halbdunklen Allee, die gegenüber dem Orangerieflügel des Schlosses beginnt, schuf Architekt Heinrich Gentz einen dorischen Tempel. In ihm befinden sich neben dem Grabmonument der Luise, 1811 bis 1814 von Christian Daniel Rauch gefertigt, auch die Kenotaphe ihres Gemahls Friedrich Wilhelm III., ihres Sohnes, des Kaisers Wilhelm I. (1797–1888), und der Kaiserin Augusta (1811–90). Auf der Luiseninsel steht zudem eine Bronzebüste der Königin, ebenfalls nach einem Entwurf Rauchs erschaffen. Zahlreiche Skulpturen aus verschiedenen Epochen schmücken den mehr als 300 Jahre alten Schlossgarten.

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 Adresse
Spandauer Damm 10
14059 Berlin
Telefon
(030) 32 09 10
Öffnungszeiten
Ganzjährig täglich 08 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit
Barrierefrei
Informationen zur Barrierefreiheit
Eintritt
frei

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Aktualisierung: 10. November 2023