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Badeseen & Wassersport in Brandenburg
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Der Motzener See gilt als die "nasse Wiege der deutschen Freikörperkultur" und gehört zu den saubersten Seen weit und breit.
Der Motzener See liegt südöstlich von Berlin, unweit von Königs Wusterhausen am Rande des Dahme-Seengebietes. Kallinchen befindet sich bereits im Kreis Teltow-Fläming. Ausflügler interessiert das eher wenig, doch im Alltag spielen Grenzen eine wichtige Rolle. Das betrifft nicht nur die heutige Tourismus-Werbung.
Verlässt man Kallinchen Richtung Norden, passiert man den Galluner Kanal, der die Schiffe mit Steinen aus den drei Ziegeleien in Motzen und den fünf in Kallinchen zum Nottekanal, zur Dahme und damit nach Berlin trug. Über den Galluner- und Nottekanal hat der See eine Verbindung zum brandenburgischen Wasserstraßennetz.
Im Jahre 1842, als vor dem Amtsgericht in Mittenwalde über den Verkauf mehrerer Seen verhandelt wurde, betrog der Fischer Johann Gottlieb Geißler aus Kallinchen die Motzener um ihren See. Die Motzener kamen zu spät, denn Geißler hatte den Wirt mit einem Goldstück bestochen, die Uhr im Wirtshaus nachgehen zu lassen, sodass sie erst eintrafen, als der See schon verkauft war.
Als später Ausgleich wurde durch die Bodenreform nach 1945 der See dem Gemeindegebiet Motzens zugeschlagen, dann zwischen den Kreisen salomonisch geteilt, sodass heute die Motzener Hälfte zum Landkreis Dahme-Spreewald und die Hälfte Kallinchens über Umwege in Landesbesitz kam. Der heutige Pächter arbeitet in Kallinchen am Strandbad.
In Kallinchen eröffnete einer der ältesten noch bestehenden deutschen Freikörperkultur-, sprich Nacktbadevereine am 1. Mai 1921 die Saison. Der AKK (Allgemeine Körperkultur) Birkenheide e.V. verfügt über ein Grundstück mit 750 Metern Uferstreifen. Wer dort baden will, muss nicht Vereinsmitglied sein.
Nebenbei bemerkt: Die Motzener halten daran fest, dass das Nacktbaden bei ihnen bereits 1919 begann. Wie auch immer: Der Motzener See ist eine der nassen Wiegen der FKK-Bewegung unseres Landes.
Der Motzener See wurde mit der blauen Europaflagge ausgezeichnet und gehört damit zu den saubersten Gewässern Europas. Ein Grund dafür ist, dass auf dem See selbst Motorboote streng verboten sind. Der klare See hat drei Badestellen. Die bekannteste und vor allem bei Familien beliebteste ist das Freibad Kallinchen. Es bietet eine große Liegewiese, Wasserrutsche, Bootsverleih und Beachvolleyballfelder.
Der von der Eiszeit geformte See ist aber auch bei Surfern, Anglern und Tauchern gefragt. Letztere müssen sich in der Tauchschule anmelden. Auch ein Golfplatz an den Ufern erfreut sich regen Zuspruchs. In der näheren Umgebung mit weiteren Seen, Wiesen und Wäldern kann man wunderbar Wandern und Radtouren unternehmen.
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