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Stadtführung: Jenseits der Gräber. 250 Jahre Invalidensiedlung
Heute ist der Invalidenfriedhof in Mitte ein idyllisch grüner Ort mitten in der Stadt - früher verlief durch den Friedhof die tödliche Grenze der Berliner Mauer. mehr
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Der Invalidenfriedhof in Berlin-Mitte gehört zu Berlins ältesten Friedhöfen und ist die letzte Ruhestätte vieler Berliner Persönlichkeiten, zugleich ist er Gedenkstätte. Teile des Friedhofs liegen auf dem ehemaligen Todesstreifen.
Der 1748 angelegte Friedhof war einst Teil des Invalidenhauses der preußischen Armee, das von Friedrich II. in den Jahren 1747/48 errichtet wurde und in dem Kriegsinvaliden ihren Lebensabend verbringen konnten. Zum Invalidenhaus gehörten eine evangelische und eine katholische Kirche, aus der 1860 eine eigene Pfarrei entstand. Die Pfarrei umfasste neben den katholischen Invaliden auch die in den nördlichen Bezirken wohnenden Einwohner Berlins.
Nach den Befreiungskriegen 1813/15 fanden hier vor allem hohe Militärs ihre letzte Ruhestätte, ab Ende des 19. Jahrhunderts auch Zivilpersonen. Die Ausdehnung der Zivilgemeinde hatte zur Folge, dass von den insgesamt 30.000 Beisetzungen etwa ein Drittel dem Invalidenhaus und zwei Drittel der Zivilgemeinde zugeordnet werden mussten.
Auf dem heutigen Feld C des Invalidenfriedhofs entstand ein Ehrenplatz für Persönlichkeiten, die in den Befreiungskriegen eine herausragende Rolle gespielt hatten. Das Feld A blieb das bevorzugte Feld des Invalidenhauses, Feld B hingegen blieb über lange Zeit für die Zivilgemeinde reserviert. Da aufgrund der steigenden Beisetzungen Platzmangel bestand, erfolgte nach 1870 eine Erweiterung des Friedhofs.
Wichtige Persönlichkeiten der Berliner Stadtgeschichte haben auf dem Invalidenfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden; einige Grabstellen sind erhalten. 1951 wurde der Invalidenfriedhof geschlossen und alle Grabstellen aus der Zeit vor 1925 eingeebnet.
Am 13. August 1961 dem Tag des Mauerbaus befanden sich auf dem Friedhof 3.000 Grabstellen; aufgrund seiner direkten Mauerlage erklärte man große Bereiche zum Grenzgebiet, die Felder E, F und G gehörten zum sogenannten Todestreifen. In den folgenden Jahren wurde der Invalidenfriedhof verwüstet, zahlreiche Grabdenkmäler und Gedenksteine abtransportiert, sodass heute nur noch 200 Grabstätten erhalten sind.
Das bedeutendste Monument der Friedhofsanlage ist aus den Zerstörungen während der DDR-Zeit unbeschädigt hervorgegangen: Das 1834 von Christian Daniel Rauch nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkel errichtete Grabmal für den General Gerhard Johann David von Scharnhorst (1755-1813). Die letzte Ruhestätte ist ein auf zwei 5,60 m hohen Sockeln ruhender Marmorsarkophag, der als Träger eines reliefierten Frieses dient. Die Fries-Szenen aus dem Leben Scharnhorsts gestaltete Friedrich Tieck. Der auf diesem Fries ruhende, 1828 modellierte Löwe geht auf einen Entwurf von Christian Daniel Rauch zurück.
Beachtung verdienen unter anderem auch die Grabstätten des Generalleutnants Hans Karl von Winterfeldt (1707-57) und das Eisenguss-Grabmal des preußischen Kriegsministers Job von Witzleben (1783-1837).
Der Invalidenfriedhof ist als eine Gedenkstätte zu betrachten; der ehemalige Todesstreifen und alle anderen Spuren der Zerstörung sollen auch in Zukunft zum mahnenden Gedenken erhalten bleiben. In den vergangenen Jahren sind einige charakteristische Friedhofsalleen wieder aufgepflanzt und auch erste bedeutende Gräber vollständig restauriert worden, unter anderem das des Generalleutnants und einstigen Invalidenhaus-Kommandanten Gustav Friedrich von Kessel.
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