NSG/GCHQ Field Station

Abhörstation Teufelsberg

Abhörstation Teufelsberg

Abhörstation Teufelsberg

Teufelsseechaussee 10 in Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Grunewald
Bauzeit / -Geschichte: 1962-92 von den US-amerikanischen und den britischen Alliierten

Der Teufelsberg ist eine 120m hohe, künstlich aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs geschaffene Erhebung am nördlichen Rand des Grunewalds. Auf seinem Gipfel befindet sich die noch heute bedeutendste Abhörstation der West-Alliierten.

Die US-amerikanischen und die britischen Alliierten regelten 1961 vertraglich die gemeinsame Nutzung des Ortes, der im britischen Sektor lag. Die Briten überwachten von dort bereits seit den 1950er Jahren mit mobile Anlagen den Luftraum. Ursprünglich waren die Errichtung eines Restaurants und eines Cafés auf dem Hauptplateau geplant, die aufgrund der Beschlagnahmung hinfällig wurden. Ab 1962 entstand die NSG/GCHQ Field Station, die bis zur deutschen Wiedervereinigung kontinuierlich erweitert wurde. Diese aus mehreren quaderförmigen Gebäuden mit drei Türmen und insgesamt fünf Kuppeln bestehende streng geheime Anlage war hochgesichert und Teil der Frühwarnanlagen und Horchposten entlang des Eisernen Vorhangs. Mitten im Gebiet des Warschauer Pakts gelegen wurde sie von der US-National Security Agency (NSA) und von der Britischen Government Communications Headquarters (GCHQ) betrieben. In ihrer Hochzeit waren etwa 1.000 bis 1.200 US-amerikanische und circa 200 bis 300 britische Angestellten ganztägig in einem Mehrschichtsystem tätig. Dazu gehörten insbesondere Sprachspezialisten, Mathematiker, politische und militärische Analysten, die Informationen aus der Telekommunikation und dem Funkverkehr in West-Berlin und aus der gesamten DDR abfingen. Die Reichweite der Abhörstation erstreckte sich bis nach Polen und in die Tschechoslowakische Republik, laut einiger Quellen durchaus bis tief in die Sowjetunion. 1972 wurde der im Zuge der Neugestaltung des Teufelsbergs als Sport- und Freizeitanlage eingerichtete Schlepplift abgebaut, um die Abhöraktivitäten nicht zu stören.

Mit dem Berliner Mauerfall wurde die NSG/GCHQ Field Station aufgegeben und im Jahr 1992 nach Ausbau sämtlicher technischer Einrichtungen an die Oberfinanzdirektion Berlin übergeben. Ab 1994 wurde die ehemalige Abhörstation für die zivile Luftüberwachung genutzt und 1996 erwarb die Investorengemeinschaft Teufelsberg KG, Hartmut Gruhl und Hanfried Schützte das Gelände. Nachdem die Pläne für die Errichtung eines Hotels mit Tageszentrums, eines Spionagemuseums, einer Gaststätte und exklusiver Wohnungen aus verschiedenen Gründen nicht realisiert wurden, war das Gelände jahrelang nicht zugänglich. 2013 gründete sich der Verein Initiative Kultur-DENK-MAL Berliner Teufelsberg, der das Areal pachtete und sich für seine Erhaltung engagiert.

Dieses Relikt des Kalten Krieges – die NSG/GCHQ Field Station – bildet eine weit sichtbare Landmarke. Die sich auf der Bergspitze erhebenden Radarkuppeln mit Kunststoffhüllen sind ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal. Seit mehreren Jahren ist die ehemalige Spionageanlage, die mehrfach die Auszeichnung „Travis Trophy“ des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums für strategische Aufklärung bekam, öffentlich zugänglich und erlebbar. Es finden regelmäßig Führungen zu verschiedenen Themen statt und mit 48.000qm ist sie heute eine der größten Street Art Galerien weltweit.