Berlin 1939-1945 War Cemetery

Britischer Soldatenfriedhof

Britischer Soldatenfriedhof

Britischer Soldatenfriedhof

Heerstraße 151 in Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Westend
Bauzeit / -Geschichte: 1955-57 von Philip Dalton Hepworth

Der Britische Soldatenfriedhof, „Berlin 1939-1945 War Cemetery“, liegt an der Südseite der Heerstraße im Stadtteil Westend des Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf. In unmittelbarer Nähe, beidseitig der Heerstraße, befindet sich die denkmalgeschützte Britische Siedlung – eine von Einzeln- und Doppelhäusern geprägte Siedlung, die in den 1950er Jahren für die britischen Offizierfamilien errichtet wurde.

Auf dem rund 3,8 ha großen Ehrenfriedhof sind nahezu 3.600 Commonwealth-Streitkräfte beigesetzt, die im Zweiten Weltkrieg vor allem als Piloten oder Bordschützen der „Royal Air Force“ bei Luftkämpfen über Berlin und anderen ostdeutschen Gebiete gefallen sind. Die Kriegsgräber wurden 1959, mit der Auflösung des nach Kriegsende angelegten Militärfriedhofes zwischen Trakehner und Heilsberger Allee, umgebettet. Im Südwesten der Anlage, im „Post War Plot“, sind zivile und militärische Angehörigen der britischen Alliierten nach 1945 bestattet.

Der Friedhof wurde nach einem Entwurf des britischen Architekten und Landschaftsgestalter Philip Dalton Hepworth (1890-1963) 1955-57 durch die Commonwealth War Graves Commission, ursprünglich British Imperial War Graves Commission, und die Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen von Berlin angelegt. Die Gestaltung orientiert sich nach dem Leitbild der Commonwealth-Militärfriedhöfe, das auf Sir Frederic Kenyon (1863-1952), Oberstleutnant und Direktor des Britischen Museums, zurückgeht. In seiner 1918 erschienenen Schrift „War Graves. How the Cemeteries Abroad Will Be Designed“ formulierte er architektonische und gärtnerische Gestaltungsgrundsätze für eine einheitliche Konzeption von Kriegsgräberstätten des Vereinigten Königsreichs weltweit, die vom britischen Parlament gesetzlich festgelegt wurden.

Die ostwestlich ausgerichtete, mittig verlaufende Hauptachse der streng symmetrischen Friedhofsanlage zieht sich vom Empfangsgebäude im Osten – ein dreibogiger Torbau aus Muschelkalk mit schmiedeeisernen Pforten, bis hin zum siebenbogigen Abschlussbau im Westen und wird in der Mitte von einer Kastanien-Allee gekreuzt. Beide Kleinarchitekturen werden jeweils von zwei Eckbauten flankiert. Im südlichen Eckbau des Empfangsgebäudes ist das Gräberregister, „Roll of Honour“, in einem Wandfach aufbewahrt und in dessen nördlichen Einbau wird die Begräbnisstätte anhand einer Wandplatte erläutert. Die Gräber sind fächerförmig arrangiert und folgen dem terrassierten, zur Heerstraße abfallenden, Friedhofsgelände.

Im Schnittpunkt der Mittel- und Querachse hebt sich als Friedhofsmonument der Erinnerungsstein, „Stone of Remembrance“, mit der Aufschrift „Their name liveth for evermore“ hervor, der vom einflussreichen britischen Architekten Sir Edwin Landseer Lutyens (1869-1944) entworfen wurde. Im hinteren Teil der Mittelachse steht das Opferkreuz, „Cross of Sacrifice“ mit einem eingelassenen Bronzeschwert, dessen Spitze nach unten gerichtet ist. Der Entwurf des Opferkreuzes, das einem keltischen Hochkreuz nachempfunden ist und die Selbstopferung der Soldaten symbolisiert, stammt vom britischen Architekten Sir Reginald Theodore Blomfield (1856-1942). Beide Gestaltungselemente sind aus englischem Portlandstein gefertigt und gehören zur obligatorischen Ausstattung eines Commonwealth-Friedhofs.

Der Gestaltung der mit schmalen Pflanzenrabatten begleiteten Einzelgrabsteine, die zweireihig gruppiert und in 15 Begräbnisfelder geordnet sind, wird ebenfalls eine hohe Symbolkraft beigemessen. Die gleichförmig gearbeiteten Grabstelen aus Portlandstein symbolisieren einerseits die militärische Einheit und Kameradschaft und anderseits die Gleichstellung aller gefallenen Soldaten, unabhängig vom militärischen Dienstrang oder sozialem Zivilstatus. Im Nordwesten des Friedhofs sind zwei Grabfelder für Soldaten nichtchristlichen Glaubens vorgesehen – die Grabsteinreihen von Hindus, Sikhs und Muslimen sind nordöstlich ausgerichtet.

Der Soldatenfriedhof an der Heerstraße, Teil der Sepulkral- und Erinnerungskultur der Commonwealth War Graves Commission, ist in Berlin die einzige Kriegsgräberstätte der britischen Alliierten.