Das am 29. Mai 1753 von König Friedrich II. gegründete Kolonistendorf Friedrichshagen stellte eine der größten friederizianischen Siedlungen im Berliner Umland dar. In dem als Straßendorf mit einem quadratischen Mittelteil angelegten Ort wurden insgesamt 100 Familien, vor allem aus Böhmen, Sachsen, Württemberg und Hessen angesiedelt, die ihren Lebensunterhalt bis zur Einführung der Maschinenspinnerei 1802 hauptsächlich mit dem Verspinnen von Rohbaumwolle verdienten. Mit der 1849 erfolgten Eröffnung der Berlin-Frankfurter Eisenbahn verbesserten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In der Folgezeit etablierten sich mit der heutigen Brauerei Berliner Bürgerbräu (1869) und dem Wasserwerk (1893) mehrere finanzkräftige und zugleich überregional bekannte Unternehmen. Neben dem aufkommenden Fremdenverkehr hatten sie wesentlichen Anteil am sprunghaften Aufschwung des Ortes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Schriftsteller Wilhelm Bölsche (1861-1939),
der mit Bruno Wille ( 1860-1928) zu den Begründern des “Friedrichshagener Dichterkreises” gehörte, ist Namensgeber der über einen Kilometer langen Bölschestraße, die vom S-Bahnhof Friedrichshagen bis zum Müggelseedamm führt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen das ehemalige Rathaus (Nr. 87), die Apotheke (Nr. 58) sowie die 1903 eingeweihte Christophorus-Kirche am Markt. Die heute unter Denkmalschutz stehende Straße wurde in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert und gilt als eine der schönsten Einkaufs-, Gastronomie- und Flaniermeilen Berlins. Wichtigster Treffpunkt der Straße ist zweifellos das anlässlich der 250-Jahrfeier des Ortes im Mai 2003 auf dem Marktplatz wiedererrichtete Bronzestandbild König Friedrich II.