Drucksache - VIII-1555  

 
 
Betreff: Benennung einer Privatstraße im Ortsteil Pankow in „Paule-Pankow-Straße“
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
   
Drucksache-Art:Vorlage zur Kenntnisnahme § 15 BezVGVorlage zur Kenntnisnahme § 15 BezVG
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
01.09.2021 
43. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
VzK§15BezVG BA, 43. BVV am 01.09.2021

siehe Anlage


Begründung:

Bezirksamt Pankow von Berlin

10.08.2021

An die
Bezirksverordnetenversammlung

Drucksache-Nr.:

Vorlage zur Kenntnisnahme
r die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 15 BezVG

Betreff: Benennung einer Privatstraße im Ortsteil Pankow in „Paule-Pankow-Straße“

 

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

Gemäß § 15 Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) wird berichtet:

Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am 10.08.2021 folgenden Beschluss gefasst:

Auf dem Gelände an der Hadlichstraße/Damerowstraße wird eine neu entstehende Privatstraße in „Paule-Panke-Straße“ benannt. Die Lage der Straße ist auf dem beiliegenden Lageplan zu erkennen.

Begründung

Die Benennungsabsicht wurde der Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 15 BezVG als Vorlage zur Kenntnisnahme übergeben. Die Vorlage wurde am 16.06.2021 in der 42. ordentlichen Tagung der Bezirksverordnetenversammlung mit der Drucksache VIII-1528 ohne Aussprache zur Kenntnis genommen.

 

Die Benennung der Privatstraße erfolgt auf Antrag der MAP Liegenschaften GmbH. Der Bauträger errichtet auf dem Gewerbegelände des Forum Pankow an der Hadlichstraße/Damerowstraße eine auf 5 Bauteile geplante Neubebauung. Insgesamt sollen dort bis voraussichtlich 2026 zwei Supermärkte, 264 Wohnungen, 52 Gewerbe- und Büroeinheiten, ein Kindergarten und ca. 240 PKW-Stellplätze entstehen.

 

Zur Erschließung der Wohn- und Gewerbeanlage wird eine private Erschließungsstraße errichtet.

 

Für eine eindeutige und ausreichende Orientierung in der Örtlichkeit ist es i. S. des § 5 Abs. 1 Satz 2 des Berliner Straßengesetzes notwendig, die Erschließungsstraße eigenständig zu benennen. Die neu zu bildenden Grundstücke sollen über diese Erschließungsstraße nummeriert werden.

 

Der Bauträger hat für die Benennung der neuen Privatstraße aufgrund des charaktervollen Pankow-Bezugs den Namen „Paule-Panke-Straße“ beantragt. "Paule Panke" ist das erste, mit Elementen einer Theateraufführung in Szene gesetzte Rockspektakel der DDR-Band Pankow und erzählt einen Tag aus dem Leben eines Lehrlings. Wikipedia-Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Paule_Panke_(live_1982) Durch die Benennung der Straße mit diesem Namen wird ein Element aus der damaligen DDR-Zeit wieder in Erinnerung gebracht und öffentlich gemacht. Durch die Namensgebung wird außerdem ein unmittelbarer Bezug zum Bezirk Pankow gegeben.

Als willkommener Anlass für den Zeitpunkt der Benennung bietet sich die Gründung der Gruppe „Pankow“ vor 40 Jahren im Dezember 2021 an.

 

Die Benennung der Straße erfüllt die Voraussetzungen zur Umsetzung der Ausführungsvorschriften zu § 5 des Berliner Straßengesetzes (AV Benennung).

 

Die Abfrage bei den übrigen Straßen- und Grünflächenämtern Berlins und beim Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat ergeben, dass keine gleichen Benennungsabsichten bestehen sowie gleiche oder gleichlautende Straßenbezeichnungen in Berlin nicht vorhanden sind. Die statistische Schlüsselnummer lautet: 11294

 

Die Abfrage des Frauenbeirates ergab, dass der Benennung der Straße zugestimmt wird.

 

Das Benennungsverfahren wird entsprechend § 5 Abs. 1 Satz 2 Berliner Straßengesetz durchgeführt.

Haushaltsmäßige Auswirkungen

keine

Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen

keine

Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung

keine

Kinder- und Familienverträglichkeit

entfällt

Anlage

Lageplan (Anlage 1)

Kurzfassung und Literaturangaben des Autors Wolfgang Herzberg, Gruppe „Pankow“ (Anlage 2)

Sören Benn
Bezirksbürgermeister
 

Vollrad Kuhn
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste




Anlage 2

 

Von:  Wolfgang Herzberg

An: <angela.rehwald@ba-pankow.berlin.de>

Datum:  13.05.2021 12:29

Betreff:  Kurzfassung und Lit.angaben zu "Paule Panke"

 

In "Paule Panke. Ein Tag aus dem Leben eines Schlosserlehrlings" wird in einer Liederfolge, von 10-12 Song, von morgens bis in die Nacht, der Tagesablauf von Paule Panke in einer Ich-Form erzählt. Die Texte finden sich in dem Buch vom Henschelverlag 1990 herausgegebenen Band " dialog.

Wolfgang Herzberg. Paule Panke. Hans im Glück, Texte für und über die Gruppe PANKOW.", hier auch mit Theaterszenen, die später von mir, um die Songs herum, geschrieben wurden und im Schwedter Stadttheater 1988 mit der Band aufgeführt wurden.  Das Rockspektakel wurde von der Band bereits 1981 uraufgeführt, erschien aber erst, aus politischen Gründen, 1990 bei Amiga als Platte, später bei Buschfunk als CD, zusammen mit anderen Pankowtiteln. Im Klappentext des Henschel- Buches hieß es 1990:

 

"Die Gruppe PANKOW gehört seit den achtziger Jahren zur Spitze im DDR-Rock. Ihre Konzeptprogramme "Paule Panke" - 1987 als Theater-Rockmusical uraufgeführt und "Hans im Glück" machten durch ihre politisch orientierten, kritisch-realistischen Alltagstexte eine Wende in der Rockgeschichte der DDR sichtbar..."

 

Der Name "Pankow" und auch "Paule Panke" wurden von Wolfgang Herzberg, Anfang der 80 er Jahre bewusst der Band, die damals noch "Team 4 " hieß und zuvor Veronika Fischer begleitete, die dann in den Westen ging, vorgeschlagen, weil diese Namen dreierlei, spielerisch assoziierten:

  1.                      Pankow, als ein namhafter Ostberliner Stadtbezirk;
  2.                      Pank, als eine neue, internationale, extrem-realistische Stilrichtung im Rock, die

             aber hier aber auf DDR-Verhältnisse transformiert wurde;

  1.                      "Pankow" als eine politische Anspielung auf das im " Kalten Krieg" gebräuchliche Schimpfwort, das" Pankow-Regime", für die DDR, das den politischen Charakter der Band andeutete, aber nicht vordergründig abwertend, sondern eher selbstbewusst gemeint war. Dennoch erregte das die hellhörigen Gemüter der Fans, aber auch der Funktionäre, (z.B. Frau Steineckkert), die aber gegen "Pankow", als Stadtbezirk, nicht wirklich etwas einwenden konnten und auch ihr zunächst abwertendes Urteil über "Paule Panke" später abmilderte.

Eine weitere Würdigung zu "Paule Panke" und die kulturpolitischen Kämpfe hinter den DDR-Kulissen, finden sich in dem von Lutz Kerschowski und Andreas Meinecke beim Ch. Links Verlag 2020 herausgegebenen Band:

"Östlich der Elbe. Songs und Bilder 1970-2013", S. 116 - 117

Von Andre` Herzberg erscheint 2021 im Herbst ein Buch über seine Zusammenarbeit mit "Pankow" beim Aufbau-Verlag. Ich arbeite an einer Autorbiografie, mit einer Pankow-Passage, die hoffentlich auch demnächst erscheint.

 

Darüber hinaus existiert ein Dokumentarfilm von Lew Hohmann über "Paule Panke", Ende der 80 er Jahre. Die Band und die beiden Rockspektakel sind wiederholt in West und Ost gewürdigt worden, u.a. von Peter Wicke und in dem bei rowohlt erschienenen Band "VEB-Nachwuchs", der in einem Raubdruck das Libretto, Mitte der 80 er Jahre, veröffentlichte.
 

 
 

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