mit Bezirksstadtrat Joachim Krüger
Treffpunkt: Roseneck
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem heutigen Kiezspaziergang. Vor wenigen Tagen war der 9. November, an dem wir uns nicht nur an die Öffnung der Mauer vor 15 Jahren erinnert haben, sondern auch an die Pogromnacht der Nationalsozialisten im Jahr 1938. Der 9. November wird für uns immer ein widersprüchlicher Gedenktag bleiben der an das Schlimmste und an das Schönste gleichermaßen erinnert, an den Absturz in die Unmenschlichkeit und an den Gewinn der Freiheit und die Wiedervereinigung.
Heute werden wir an einigen Stationen unseres Spaziergangs erinnert an die jüdische Geschichte unseres Bezirks und damit zwangsläufig an die nationalsozialistische Barbarei.
Zunächst aber möchte ich Sie wie immer einladen zu unserem nächsten Kiezspaziergang, den wieder die Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen übernehmen wird. Am Samstag, dem 11. Dezember, um 14.00 Uhr ist der Treffpunkt diesmal vor der Deutschen Oper, gut erreichbar über den U-Bahnhof Deutsche Oper, und es wird bis zum Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gehen.
Roseneck
Um 1900 befand sich hier die Endhaltestelle verschiedener Linien der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft. Zwischen Hagenstraße und Teplitzer Straße wurde eine Kehre für die Straßenbahnen angelegt. Der dabei entstandene Platz wurde mit Rosen angelegt und erhielt den Namen Roseneck.
Das Hochhaus mit 15 Stockwerken wurde 1959 als erstes Berliner Hochhaus gebaut.
Hohenzollerndamm
Der Hohenzollerndamm wurde von 1899 bis 1901 als große Verbindungsstraße Richtung Potsdam ausgebaut und nach dem preußischen (Berlin-Potsdamer) Herrscherhaus benannt. Geplant war ein lebendiger Boulevard nach dem Vorbild des Kurfürstendammes, der sich 10 Jahre früher geradezu explosionsartig entwickelt hatte. Aber dieser Erfolg lies sich nicht wiederholen. Hier im Roseneck ist noch am ehesten etwas daraus geworden, ansonsten ist der Hohenzollerndamm heute eher eine Autobahn.
Am Roseneck treffen das eher kleinstädtische Schmargendorf und die großbürgerliche Villenkolonie Grunewald aufeinander. In dem gegenüber liegenden alt eingesessenen Caféhaus Wiener Conditorei treffen sich auch schon einmal Prominente. Es ist bekannt weit über sein Einzugsgebiet hinaus. Auch daneben das Restaurant Weinstube Habel hat einen überregionalen Ruf.
Hier am Roseneck gibt es übrigens sogar eine eigene Zeitung, die einmal im Monat als reines Anzeigenblatt erscheint. Also kann man davon ausgehen, dass das Kiezbewusstsein der Anwohner stark ausgeprägt ist.
Hohenzollerndamm 110a
Gedenktafel Leonore Goldschmidt Schule
An dieser Stelle befand sich
von 1935 bis 1939 das Hauptgebäude der
JÜDISCHEN PRIVATSCHULE
DR. LEONORE GOLDSCHMIDT
Ab 1933 mußten jüdische Lehrer und Schüler
die öffentlichen Lehranstalten in Deutschland verlassen.
Das Abschlußzeugnis dieser Schule berechtigte zum Studium
an den meisten englisch-sprachigen Universitäten.
1939 wurde die Schule durch die Nationalsozialisten geschlossen.
Hier befand sich eine von mehreren jüdischen Schulen. Sie wurden allesamt von Frauen geleitet, und sie wurden nach 1933 für die jüdischen Familien immer wichtiger. Als die jüdischen Kinder von den allgemeinen Schulen ausgeschlossen wurden, blieben ihnen nur noch die jüdischen Schulen, wo sie nicht nur eine allgemeine Schulbildung erhalten konnten, sondern zunehmend auch auf die Emigration vorbereitet wurden. Deshalb war Englisch für viele das wichtigste Fach. Der Platzbedarf an den jüdischen Schulen stieg seit 1933 enorm, bis die Nazis 1939 alle diese Schulen schlossen und Juden jede Schulbildung verweigerten.
Leonore Goldschmidt hatte 1916 am Grunewald-Gymnasium, dem heutigen Walther-Rathenau-Gymnasium Abitur gemacht, dann in Jena, Berlin und Heidelberg studiert, promoviert und als Lehrerin in England und Berlin gearbeitet, zuletzt an der Sophie-Charlotte-Schule, die sie 1933 verlassen musste. 1934 arbeitete sie an der “Privaten Jüdischen Waldschule Grunewald” von Toni Lessler, die hier an der Hagenstr. 56 gerade vergrößert worden war. Am 1. Mai 1935 gründete Leonore Goldschmidt ihre eigene Schule unweit von hier in der Kronberger Str. 24. Die Schule wurde schnell ausgebaut. Es entstanden vier neue Schulgebäude hier am Hohenzollerndamm 105-110 und Nr.102 und in der Berkaer Str.31. Nach der Schließung ihrer Schule 1939 emigrierte Dr. Leonore Goldschmidt nach England und führte dort ihre Schule bis 1940 weiter. Bis 1968 arbeitete sie als Lehrerin an privaten und öffentlichen Schulen in England. Mit 71 Jahren ging sie in den Ruhestand und starb 1983 86jährig in London.
Toni Lessler wurde 1874 in Bückeburg geboren. Sie studierte und arbeitete in Breslau, Lausanne, Genf, Glasgow, London und Kassel, bevor sie 1902 nach Berlin kam. Hier richtete sie 1912 in der Uhlandstr.161 Schulzirkel für schwächliche Kinder ein. Diese Schulzirkel baute sie zu einer Familienschule aus. 1930 gründete sie dann in der Brahmsstr. 17-19 die “Private Waldschule Grunewald” mit einem angegliederten Tagesheim. 1932 vergrößerte sie die Schule und zog um in eine große Villa Hagenstr. 56. Sie hieß jetzt auch “Schule am Roseneck”. 1934 mussten die sogenannten “arischen” Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer diese Schule verlassen. 1936 wurde sie erweitert in das Gebäude Kronberger Str. 18.
Nach der Schließung der Schule 1939 emigrierte Toni Lessler mit ihrer Schweter Clara Heine in die USA. Sie starb am 5.5.1952 in New York. Zur Erinnerung an Toni Lessler wurde der Seebergsteig in Grunewald in Toni-Lessler-Straße umbenannt.
Teplitzer Straße
Die Teplitzer Straße wurde 1891 nach der nordböhmischen Stadt benannt, heute Teplice in Tschechien.
Hagenstraße
1898 wurde die Hagenstraße nach dem preußischen Forstmeister Otto Friedrich von Hagen benannt. Er wurde 1817 in Ilsenburg geboren und war seit 1863 als Oberlandforstmeister in der preußischen Staatsforstverwaltung tätig. 1880 starb er in Berlin.
Hagenstr. 56 Ecke Teplitzer Straße
Botschaftsgebäude Katar
Eine Berliner Zeitung veröffentlichte kürzlich einen Artikel unter der Überschrift “Emirat Wilmersdorf”
Hier entsteht seit dem Jahr 2000 eher ein Palast als eine Botschaft. Zinnen, Türmchen und geschwungene Fenster. Ein Balkon, wie dafür gemacht, hochherrschaftlich herunterzugrüßen, zum Volk. Direkt gegenüber der Ladenzeile am Roseneck mit Apotheke und Italiener entsteht die Botschaft von Katar und bringt Tausendundeine Nacht nach Wilmersdorf. Kosten: etwa 18 Millionen Euro.
Der kleine Wüstenstaat Katar baut einen Prachtpalast, der die Botschaften Frankreichs und Spaniens in den Schatten stellt. Der Bau ist auch ein Signal an die Nachbarstaaten der Arabischen Halbinsel. Die wetteifern um Macht, um Bekanntheit, Touristen – und seit kurzem auch um die schönste Botschaft.
Wie ein Dreieck füllt die Botschaft das Grundstück aus, an der Ecke Teplitzer und Hagenstraße ragt ein Turm in die Höhe – der Haupteingang. Dahinter sollen in einer zweistöckigen Halle später einmal Gäste empfangen werden. 2 300 Quadratmeter soll die Botschaft haben, dazu zählen auch zwei Villen an den beiden Enden des Baus, die Botschaftsangestellte beherbergen sollen. Das Imposanteste ist sicherlich der Speisesaal mit dem venezianischen Putz und den Säulen. Wer zu Gast beim Botschafter ist, kann im Hauptgebäude übernachten. Die zwei Gästewohnungen rechts und links des Turms sind durch einen Wandelgang miteinander verbunden. Die Fassade schmückt abgeschliffener spanischer Granit, der glänzt wie grauer Marmor.
Die Residenz des Botschafters, direkt um die Ecke in der Clayallee, ist ähnlich prächtig. Genau wie die Botschaft sieht das Haus aus, nur ein bisschen kleiner. 1 800 Quadratmeter Wohnraum stehen der Botschafterfamilie zur Verfügung. Die Wandelgänge vor den Fenstern sind allerdings nur “Verzierung” – in Berlin ist es die meiste Zeit des Jahres zu kalt dafür. Daher liegt der Swimmingpool nicht draußen, sondern im Keller des Gebäudes.
Große Bauten für einen kleinen Staat. 800 000 Einwohner hat das Emirat. Die meisten sind Gastarbeiter, nur etwa 120 000 sind Staatsbürger Katars. Aber der kleine Staat gehört zu den zehn reichsten Ländern der Welt:
Katar verfügt über das größte zusammenhängende Erdgasvorkommen. Für die Bürger sind Elektrizität, Wasser und Gesundheitsversorgung kostenlos. Dennoch ist das Land eher unbekannt, die Touristen fahren lieber in die Luxushotels der Nachbarstaaten Bahrain und Vereinigte Arabische Emirate. “Katar versucht seit ein paar Jahren bekannter zu werden. Der Bau ist Teil einer Imagekampagne. Außerdem sollen Wirtschaftskontakte in der Botschaft angebahnt werden. So ein Bau soll natürlich allen zeigen: Schaut her, wir sind wer – auch wenn wir klein sind.
Wahrscheinlich wird der Emir die Botschaft bald eröffnen.
Egerstraße
1904 wurde die Straße nach der tschechischen Stadt Eger benannt
Berkaer Straße
wurde 1927 benannt nach Bad Berka in Thüringen, hieß zuvor Spandauer Weg und Spandauer Straße
Berkaer Str. 31-35 Gedenktafel Jüdisches Altersheim
Dieses Haus wurde 1930 von dem Architekten
Alexander Beer 10.9.1873 – 8.5.1944 als
ALTERSHEIM FÜR DIE JÜDISCHE GEMEINDE ZU BERLIN
erbaut. Es wurde 1941 von der SS beschlagnahmt, die letzten Bewohner und das Pflegepersonal deportiert und im Konzentrationslager ermordet.
Alexander Beer wurde 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert
und dort am 8.5.1944 ermordet.
Diese Gedenktafel wurde am 9. November 1988 enthüllt, also am 50. Jahrestag des Novemberpogroms vom 9. Novermber 1938. Der Architekt Alexander Beer hat auch die große Synagoge in der Prinzregentenstraße 69-70 gebaut. Er musste nach den schweren Brandschäden vom 9. November 1938 selbst für den Teilabriss sorgen, damit die Trümmer nicht Passanten auf dem Gehweg gefährden konnten.
Franzensbader Straße
1891 wurde die Straße nach dem tschechischen Bäderort benannt
Franzensbader Str. 7-9
Gedenktafel Synagoge Grunewald
An dieser Stelle stand einst
die Synagoge Grunewald
umgebaut von B. und O. Neubauer 1923
eingeweiht am 8. September 1923
angezündet und zerstört von
Nationalsozialisten am 9. November 1938
“Mögen von dem neuen Gotteshaus die
edelsten und nachhaltigsten Wirkungen auf die ganze Gemeinde ausgehen”.
Grunewald-Echo 16.9.1923
Auch diese Gedenktafel wurde am 9. November 1988 enthüllt.
In der Villenkolonie Grunewald lebten seit ihrer Gründung 1889 besonders viele wohlhabende Juden. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg hatten 20 Villenbesitzer den “Synagogenverein Grunewald” gegründet. Zunächst hielt er seine Gottesdienste in dem Haus des 1. Vorsitzenden in der damaligen Jagowstraße 34 ab, heute Richard-Strauss-Straße 34. In dem Haus Delbrückstraße 20, das heute zur Grunewald-Grundschule gehört, unterhielt der Verein eine Religionsschule. 1923 kaufte er dieses Grundstück mit dem Tanz- und Ausflugslokal “Franzensbader Garten”. Es war seit 1895 eines der vielen beliebten Grunewalder Ausflugsziele. Das Gebäude im ländlichen Villenhausstil mit Fachwerk und Holzverzierung wurde äußerlich kaum verändert.
In dem ehemaligen Tanzsaal wurde die Synagoge eingerichtet, die 400 Plätze anbot. Im zweigeschossigen Hauptgebäude wurden Rabbiner-, Vereins-, und Sitzungsräume sowie Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss untergebracht.
Bis zum November 1938 fanden hier regelmäßig Gottesdienste statt. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November wurde die Synagoge von Nationalsozialisten angezündet und brannte weitgehend aus.
In einem Vermerk des Bauamtes von 1940 heißt es:
“Der Synagogenteil ist bis auf die stehengebliebenen Umfassungswände mit den hohen Fensteröffnungen völlig zerstört; die Holzkonstruktionen des Daches und der Decke sind verbrannt und ins Innere gestürzt. Von dem zweigeschossigen Bauteil ist ein Teil des Daches und des Bodenraumes vom Brand zerstört. Die Räume – Erdgeschoß und Wohnungen sind geräumt, sämtliche Fensterscheiben sind zerschlagen, die Fensterflügel fehlen. Das Grundstück steht unbenutzt. … Eine Wiederherstellung des Synagogenteils für gewerbliche Zwecke erscheint unwirtschaftlich, da höchstens ein Neuaufbau auf dem vorhandenen Fundament in Frage kommen dürfte. Die Brandruine wirkt stark störend auf das Straßenbild und stellt somit eine das Interesse der Allgemeinheit besonders schädigende Verunstaltung dar.”
1941 wurde die Synagoge abgerissen. In den 50er Jahren wurde auf dem Grundstück ein Wohngebäude errichtet, wie auch auf den Grundstücken der anderen beiden früheren Wilmersdorfer Synagogen Prinzregentenstraße 69-70 und Markgraf-Albrecht-Straße 11-12.
An allen drei Orten erinnert heute nur noch eine Gedenktafel an die früheren Synagogengebäude. Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, sind sie jeweils in einem Relief dargestellt.
Hier hat außerdem die Firma Wall vor etwa einem Jahr die Bushaltestelle als Gedenkort mit einer entsprechenden Information eingerichtet.
Elgersburger Straße
1891 wurde die Straße nach dem thüringischen Kurort benannt.
Hohenzollerndamm 130A
Kreuzkirche
Ich danke herzlich der Kunsthistorikerin Frau Dr. Held, die extra für uns heute hierher gekommen ist und uns ohne Honorar eine kompetente Führung durch die Kirche angeboten hat. Sie bereitet derzeit das große 75jährige Jubiläum vor, das die Kirche am Dritten Advent feiern wird. Aber es gibt wohl noch eine Reihe an zusätzlichen Veranstaltungen, über die Frau Dr. Held uns informieren wird.
Die Kirche wurde mit Pfarrhaus 1927-29 von Ernst und Günther Paulus gebaut. Sie ist ein Hauptwerk des norddeutschen Expressionismus, ein oktogonaler blauvioletter Klinkerbau mit bemerkenswertem querrechteckigen, dreigespitzten Turm und pagodenähnlichem, leuchtend blau majolikaverkleidetem Portalvorbau von dem Bildhauer Felix Kupsch.
Zwischen dem Turm mit Brauthalle im Erdgeschoss und dem eigentlichen Kirchenraum liegt ein schmaler Verbindungsgang. Ein hohes, weißes Porzellankreuz befindet sich im Altarraum.
Regenrückhaltebecken Forckenbeckstraße
Das Becken dient ausschließlich der Bewirtschaftung der Wassermengen im Regenfall und hat keinen Reinigungseffekt. Deshalb wird bei Erreichen eines bestimmten Wasserstandes im Becken das Wasser in die Schmutzwasserkanalisation abgelassen und nicht in den Hubertussee geleitet.
Es ist geplant hier wie am Halensee eine Bodenfilteranlage zu bauen. Allerdings ist diese Planung wegen der geringen Haushaltsmittel vorerst in weite Ferne gerückt.
Forckenbeckstraße
1892 benannt nach dem Politiker Maximilan Franz August von Forckenbeck (1821-1892). Von 1878 bis 1892 war er Oberbürgermeister von Berlin.
Cunostraße
1891 benannt nach Rudolf Cuno (1827-1895), dem Direktor der früheren städtischen Gaswerke, die für die “Erleuchtung Berlins” angelegt worden waren.
Kranzer Straße
Die Straße wurde 1908 benannt und schrieb sich zunächst “Cranzer Straße” mit C bis sich 1929 die Schreibweise mit K durchsetzte. Wie bei der Kranzallee in Charlottenburg bezieht sich der Name auf das frühere ostpreußische Seebad Cranz (oder eben auch mit K “Kranz” geschrieben) in der Nähe von Köngisberg. Heute gehört die Stadt mit Königsberg (Kaliningrad) zu Russland und heißt Selenogradsk
Kranzer Str. 1
In diesem Gebäude war von 1995 bis 2003 der Mädchentreff der Jugendförderung und früher auch der Wilmersdorfer zahnärztliche Dienst untergebracht. Der Mädchentreff ist vor etwa 1 ½ Jahren umgezogen in die Düsseldorfer Str. 3. Dieses Haus wurde dem Liegenschaftsfond des Senats zum Verkauf übergeben. Bisher ist die Suche nach einem Käufer gescheitert. Jetzt soll der Verkaufspreis neu festgesetzt, das heißt wohl gesenkt werden.
Kranzer Str. 3
Marienburg-Oberschule (Realschule)
Am 1.4.1908 wurde in der Reichenhaller Straße das Realgymnasium Schmargendorf eröffnet. Mit Beginn des Schuljahres 1912/1913 wurde das neue Schulgebäude hier in der Kranzer Str.3 bezogen. Der Schmargendorfer Gemeindebaumeister, Architekt Alfred Solbach, begann 1910 mit den Arbeiten. Das Gebäude wurde am 1. April 1912 eröffnet. Der Schulleiter, Prof. Dr. Stock kommentierte in seiner Festrede den Neubau:
“Dass aber unsere Schule hier so schön und gewaltig dasteht, ein hochragendes Wahrzeichen des Strebens empor zum Licht, weit und großzügig angelegt in Raum und Luft und Licht, dafür gebührt denen unsere Anerkennung, die berufen waren, diese Stätte des Wissens und der Bildung zu bauen und zu gestalten. Mit der Fülle an Raum und Luft und Licht sind die drei ersten wichtigen Grundbedingungen für die Brauchbarkeit eines Schulhauses erfüllt.”
Die Reliefs an der Außenfront zeigen dem gymnasialen Anspruch entsprechend die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde, und die Eule kommt gleich zweimal vor. 1919 erhielt die Schule den Namen Heinrich-von-Kleist-Realgymnasium.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium mit dem Grunewaldgymnasium in der Herbertstraße zusammengelegt und erhielt den Namen Walther-Rathenau-Gymnasium. Hier wurde die Marienburg-Realschule eingerichtet.
Hohenzollerndamm 134
Weberbank
Die Weberbank baute 1995-97 ihr Haus hier am Hohenzollerndamm. Im April 1997 wurde es von Finanzminister Theo Waigel eröffnet. Die Weberbank als Teil der Berliner Landesbank umwirbt vor allem Privatkunden. Sie hat durchgehend Gewinne gemacht, im Jahr 2003 beispielsweise 10 Mio EUR, und bis zur ersten Jahreshälfte 2004 auch bereits wieder annähernd 10 Mio EUR. Jetzt steht die Privatisierung der Weberbank kurz vor dem Abschluss
Hohenzollerndamm 150
KWA Stift im Hohenzollernpark
Hier baute 1936-37 der Architekt Rudolf Klar Dienstgebäude für das Generalkommando des III. Armeekorps und für das Wehrbereichskommando III. Es gab zwei große Verwaltungsgebäude, ein Offiziersheim, eine Turnhalle, eine Reithalle, Pferdeställe, ein Mannschaftshaus, ein Wachgebäude und eine KfZ-Halle.
In der Nachkriegszeit zog die AEG mit ihrer Berliner Verwaltung hier ein. Als sie Ende der 80er Jahre den Standort aufgab, gab es viele Pläne und Zwischennutzungen, bevor schließlich das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) als Bauherr, Eigentümer und schließlich auch Betreiber dieses Hauses hier 35 Mio EUR investiert und 50 Arbeitsplätze geschaffen hat. Das KWA Stift wurde im Juni 2002 als Wohnungseinrichtung für Senioren eröffnet.
Die Stiftsdirektorin, Frau Schug, hat uns eingeladen und wird uns ihr Haus vorstellen. Ich danke ihr herzlich dafür und freue mich, dass wir hier einen so netten Abschluss unseres Kiezspaziergangs erleben dürfen.