Paul-Hertz-Siedlung

Paul-Hertz-Siedlung

1960-65 nach Plänen von Wils Ebert, Werner Weber und Fritz Gaulke auf ehemaligem Kleingartenland am Heckerdamm, östlich des Kurt-Schumacher-Damms für die GEWOBAG errichtet. Sie gehörte zusammen mit der westlich anschließenden Siedlung Charlottenburg-Nord zu einem Planungsgebiet, dessen Strukturmerkmal der freien Stellung der Baukörper zueinander ohne direkten Bezug zur Straße (unter der Bezeichnung “organischer Städtebau”) als Musterbeispiel für die damaligen Vorstellungen von der “aufgelockerten Stadt” gilt. Wegen der Luftsicherheit verlangte die alliierte Flugsicherheitsbehörde, die ursprünglich vorgesehenen dreizehn Stockwerke der Hochhäuser auf acht zu reduzieren (1993-96 Gebäudeaufstockung trotz heftigsten Mieterprotestes); in vier- und achtgeschossigen Häusern wurden über 2600 Wohnungen projektiert.

Die Straßen wurden nach Widerstandskämpfern gegen die NS-Gewaltherrschaft benannt, am Heckerdamm errichteten die beiden christlichen Kirchen zum Gedenken an die NS-Opfer das Evangelische Gemeindezentrum Plötzensee mit dem Plötzenseer Totentanz von Alfred Hrdlicka und die Katholische Kirche Maria Regina Martyrum und das Karmel-Kloster, die 1966 eingeweihte Grundschule erhielt den Namen des Widerstandskämpfers Helmuth James von Moltke (Kreisauer Kreis); in der Nähe der Siedlung befindet sich die 1952 eingeweihte Gedenkstätte Plötzensee.

Benannt wurde die Siedlung nach dem 1961 verstorbenen SPD-Politiker Paul Hertz, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Wiederaufbau im damaligen West-Berlin eingesetzt hatte.
Im Jahr 2000 lebten in der Paul-Hertz-Siedlung 3100 Mieter, davon sind 1400 Kinder und Jugendliche; knapp vierzehn Prozent der Bewohner sind ausländischer Herkunft, in den letzten Jahren erhöhter Zuzug von russischsprachigen Mietern.

s. auch
Kommunalpolitischer Spaziergang durch die Paul-Hertz-Siedlung 2001
Kiezspaziergang 2023
Kiezspaziergang 2020
Kiezspaziergang 2019