HIER WOHNTE
MARIE RUBENS
GEB. HIRSCHFELD
JG. 1875
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
ERMORDET 20.9.1941
Marie Rubens wurde am 1. Februar 1875 in Croydon/London geboren als Tochter von Philip Hirschfeld, Miteigentümer und englischer Repräsentant der „Königsberger Thee Compagnie“, und seiner Frau Elisabeth Borchardt, einer Tante des Schriftstellers Rudolf Borchardt http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Borchardt.
Beide Familien stammten aus dem jüdischen Bürgertum Königsbergs, heute Kaliningrad. Sie zogen während der Gründerjahre Anfang des 20. Jahrhunderts nach Berlin und ließen sich protestantisch-reformiert taufen.
Marie war verheiratet mit dem Physiker Heinrich Rubens, geboren am 30. März 1865 in Wiesbaden, Professor an der TH Berlin und der Berliner Universität, Forscher auf dem Gebiet der elektromagnetischen Strahlung und einer der Vorbereiter der Quantentheorie. Er erfand das nach ihm benannte Rubenssche Flammenrohr. Heinrich Rubens starb am 17. Juli 1922.
Ihre beiden Kinder emigrierten während der Nazizeit nach Chile bzw. Japan. Maries Bruder Harry Hirschfeld, von den Nazis 1933 aus dem Amt entfernter Richter am Landgericht Berlin I, und ihre Schwester Lilly, verw. Frentzel, nahmen sich 1938 nach der Reichsprogromnacht das Leben. Zum Gedenken an sie sind Stolpersteine verlegt an der der Nürnberger Straße 69 in Berlin-Schöneberg und an der Klopstockstraße 15 (damals 53) in Berlin-Tiergarten.
Marie Rubens nahm sich vereinsamt, isoliert und entrechtet am 20. September 1941 das Leben, um der Deportation zu entgehen. Sie wurde neben ihrem Mann Heinrich Rubens, der ein Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof an der Großgörschenstraße in Schöneberg hat, beigesetzt.
Text: Florence Moehl