HIER WOHNTE
HEINRICH MOSES
JG. 1892
VERHAFTET 24.7.1941
ZUCHTHAUS BRANDENBURG
DEPORTIERT 26.6.1942
ERMORDET IN
MINSK
Heinrich Moses , geboren am 20. Januar 1892 in Berlin, hat eine Ausbildung in der Konfektionsbranche bei der Firma Simon & Co. in der Leipziger Straße gemacht und dort als Einrichter, Kalkulator und Konfektionär gearbeitet. Abends besuchte er eine Handelsschule. Mit 20 Jahren wurde er zum Militär eingezogen. Er diente von 1912 bis 1917 bei einem Infanterieregiment in Lötzen (Ostpreußen). Sein Einsatz für Deutschland im Ersten Weltkrieg hatte bleibende gesundheitliche Schäden. Infolge eines Hirnabszesses musste er sich mehreren Operationen unterziehen. Auf einem Ohr war er taub und er hatte rheumatische Beschwerden. Deswegen erhielt er eine kleine Invalidenrente.
Er arbeitete als selbstständiger Kaufmann und besaß ein Grundstück in Gumbinnen (Ostpreußen), Bismarckstr. 8, Ecke Lange Reihe 8 (heute Gussev in der russischen Enklave Kaliningrad zwischen Polen und Litauen). Dort betrieb er ein Warenhaus. 1915 heiratete er Susi Kaulbars. Mit ihr hatte er drei Kinder: Alexander (Horst), geboren am 7. Juli 1917 in Lötzen, Werner (Avner), geboren am 14. März 1919, und Ruth, geboren am 31. Januar 1922, beide in Gumbinnen.
Das Grundstück und Warenhaus in Gumbinnen musste er 1934 zwangsweise verkaufen und siedelte dann nach Berlin über. 60 Prozent vom Erlös aus diesem Zwangsverkauf musste er an den nationalsozialistischen Staat zahlen. Die beiden Söhne wanderten Mitte 1934 als Minderjährige nach Palästina aus. Ihre Schwester Ruth verließ Deutschland im September 1938.
Heinrich Moses und seine Frau Susi wollten ebenfalls nach Palästina auswandern. In einem Brief vom Januar 1939 bat er seinen ältesten Sohn ihm einen Beleg aus Palästina zu besorgen, so dass er dorthin einwandern könnte. Woran ihre Auswanderung letztlich scheiterte, ist nicht eindeutig nachvollziehbar.