Petition zur Sauberkeit und Beleuchtung am Stuttgarter Platz

An die Herren
Stadtverordneten von Charlottenburg
z.H. des Herrn Stadtverordneten-Vorstehers
hier.

Die unterzeichneten Einwohner des am Bahnhof Charlottenburg (Stuttgarterplatz, Kaiser Friedrichstraße und allen dort angrenzenden Straßenzügen) belegenen Stadtteils erlauben sich heute die Herren Stadtverordneten unserer Gemeinde auf die ärgerniserregenden Zustände bezüglich der Straßenreinigung, Beleuchtung, sowie des Straßenpflasters dortselbst aufmerksam zu machen.
Wir haben wieder in der letzten Zeit seit Eintritt des Schneewetters (6. Dezember bis heute 18. Dezember) beobachtet und es an unseren Kleidern, Steifeln und Körper, an unseren nassen Füßen erfahren, wie stark an uns gesündigt wird.
Die meisten von uns müssen täglich viermal den Weg zum Bahnhof Charlottenburg zurücklegen, um ihrem Berufe nachzugehen; wir sind daher wohl in der Lage ein Urteil abzugeben, zudem ist ja auch bekannt, wie stark der Fußgänger-Verkehr über den Stuttgarterplatz zwischen Bahnhof und Kaiser Friedrichstraße ist; außerdem ist der westliche Ausgang des Bahnhofs, der Platz vor den Straßenzügen der Rönnestraße, Leonhardtstraße und Windscheidstraße in dem gleichn Zustande.*
Schon seit langer Zeit haben verschiedene Vereine, wir nennen hier:
a) Verein der südlichen Stadtbezirke,
b) Haus- und Grundbesitzerverein von 1895
c) Charlottenburger Haus- und Grundbesitzer-Verein von 1903
d) Freisinniger Bezirksverein Charlottenburg S.W.
sich an den Magistrat gewandt und diese Körperschaft darauf aufmerksam gemacht.
Da dies bisher erfolglos geblieben ist, so richten wir an die Herren Stadtverordneten das Gesuch, auf den Magistrat dahin wirken zu wollen, daß er schleunigst die gerügten Mängel beseitigt, insbesondere:
a) die Straßenreinigung in genügender, ausreichender Weise besorgen läßt, wie es einer modernen Großstadt , die als reichste Stadt Deutschlands genannt wird, wüdig ist.
b) die Beleuchtung vor dem Bahnhof und den Straßenzügen durch Aufstellung von großen Kandelabern ausreichend besorgt; ebenso einen Schutzperron in der Mitte des Stuttgarterplatzes um den Kandelaber errichtet,
c) die Kaiser Friedrichstraße mit Asphaltpflaster im Frühjahr 1907 belegt, damit die Straße ihrem Namen Ehre macht.
Sollte der Magistrat dem nicht Folge geben, so richten wir an die Stadtverordneten das Gesuch, die Initiative zu ergreifen und mit allen ihnen zu Gebote stehenden, gesetzlichen Mitteln den Magistrat direkt oder indirekt zu diesen Verbesserungen zu veranlassen.
Charlottenburg, den 18. Dezember 1906.

*) Nachdem am 2. Januar in früher Morgenstunde erneut Tauwetter eintrat, machten sich die gleichen Mißstände sofort wieder geltend, die erforderliche Straßenreinigung fand nicht statt.
Charlottenburg, den 5. Januar 1907.