Wohnanlage Doberaner Straße

Wohnanlage Doberaner Straße

1925-26 Otto Rudolf Salvisberg

Wie die meisten Bauten des Schweizer Architekten Otto Rudolf Salvisberg erlangt auch diese Wohnanlage ihre Ausdruckskraft durch den schnörkellos klaren Aufbau des Baukörpers und seine sichere Proportionierung. Die Gebäude, in gehobener Ausführung erstellt, sind gut erhalten. Eine wichtige Rolle für Salvisbergsche Bauten spielt das Material, aus dem er seine im Grunde einfachen architektonischen Formen bildet. Hier wurde der Sockel mit Klinkern verblendet, die Geschosse sind durch Terrakotta-Gesimsbänder voneinander abgesetzt, die Putzflächen gelblich eingefärbt. Die Wohnanlage wurde im Auftrag der “Deutschen Wehrmacht” durch die Wohnbau GmbH für Familien höherer Reichswehroffiziere errichtet. Die Wohnungen sind großzügig angelegt. Am repräsentativsten sind sie an der Heiligendammer Str. gestaltet: entsprechend der Hierarchie ihrer Bewohner sind die Geschosse höher als bei den anderen Bautrakten, zusätzlich besitzen die Wohnungen eine verglaste Laube. Salvisbergs Aufmerksamkeit galt in besonderem Maße der Ausbildung der Ecke. Durch die leicht vorgezogene Partie schafft er die Andeutung eines Tores zur Doberaner Str. und zum ruhigen Krampasplatz. Auch die Treppenhäuser waren aufwendig ausgestattet. Die Wände wurde mit schilffarbigen Matten bespannt, die Fenster erhielten gelb rot-schwarz gegossene Fensterscheiben, der Boden war mit einem roten Läuferteppisch bespannt. Anläßlich einer Renovierung der Häuser sind diese Details vor einigen Jahren zum größten Teil beseitigt worden.

Text: Bettina Kühne