Theodor-Heuss-Platz

Theodor-Heuss-Platz.

Theodor-Heuss-Platz.

Charlottenburg, an Kaiserdamm, Heer- und Reichsstraße, Linden-, Ahorn-, Masuren- und Pommernallee
Blockplatz mit sieben Straßeneinmündungen.

Der Theodor-Heuss-Platz wurde am 18. Dezember 1963 nach dem ersten Bundespräsidenten benannt, 6 Tage nach seinem Tod am 12. Dezember 1963 in Killesberg bei Stuttgart. Zur Platzbenennung wurde auf dem Platz eine Gedenktafel enthüllt, die an Theodor-Heuss erinnert.
Von 1906 bis 1933 und von 1947 bis 1963, also vor und nach der Zeit des Nationalsozialismus, hieß der Platz Reichskanzlerplatz, von 1933 bis 1945 Adolf-Hitler-Platz.

Reichskanzlerplatz 1907, Foto: Landesarchiv Berlin

Reichskanzlerplatz - 1907.

Der Platz wurde von 1904 bis 1908 als Schmuckplatz in dem neuen Wohnviertel Neu-Westend im Zuge der Ost-West-Verbindung angelegt. 1903 war die Neu-Westend-Gesellschaft zur Errichtung der Siedlung Neu-Westend gegründet worden. Sie plante gemeinsam mit der Deutschen Bank und der Hochbahngesellschaft die Weiterführung der U-Bahn vom U-Bahnhof Bismarckstraße (heute: Deutsche Oper) bis zum Reichskanzlerplatz. Am 9.Mai 1906 erteilten die Stadt Charlottenburg und der Polizeipräsident von Berlin die Genehmigung dazu, die besagte, dass die Bauarbeiten spätesten am 1. April 1908, also nach knapp zwei Jahren abgeschlossen sein mussten. Die 2,9 km lange Teilstrecke konnte dann auch termingerecht am 29. März 1908 mit einer Fahrt von Kaiser Wilhelm II im sogenannten „Kaiserwagen“ vom Leipziger Platz (heute: Potsdamer Platz) bis zum Reichskanzlerplatz eröffnet werden.
Albert Speer plante hier auf dem damaligen Adolf-Hitler-Platz eine monumentale Kolonnade und ein Heldendenkmal. Dazu ist es nicht gekommen. Die Säulen für das Monument wurden in Stuttgart angefertigt und stehen dort noch heute an der Neckartalstraße. Auf dem Reichskanzlerplatz in Berlin wurde die Basisplattform fertiggestellt, auf der man 1952 einen Brunnen errichtete.

Mahnmal und Brunnen auf dem Theodor-Heuss-Platz, 12.6.2010, Foto: KHMM

Mahnmal und Brunnen auf dem Theodor-Heuss-Platz.

1955 stellten die Landsmannschaften der deutschen Heimatvertriebenen das Mahnmal mit der Ewigen Flamme auf dem damaligen Reichskanzlerplatz als Denkmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung erhalten auf. Es wurde von Theodor Heuss durch das Entzünden der Flamme eingeweiht. Es handelt sich um einen Kunststeinquader mit einer eisernen Opferschale, in der eine ewige Flamme bis zur Wiedervereinigung brennen sollte. Auf der Platzseite befindet sich eine Tafel mit der Inschrift „Diese Flamme mahnt: Nie wieder Vertreibung“. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, wurde die Flamme gelöscht. Drei Monate später, am 10. Dezember 1990, dem Tag der Menschenrechte, wurde sie erneut entzündet und brennt seither im Sinne der an der Straßenseite des Mahnmals angebrachten Worte “Freiheit – Recht – Friede”.
Wettbewerbsergebnisse zur Neugestaltung des Platzes 1955 und 1980 wurden nicht realisiert. 1985 wurde der Platz vom Gartenbauamt Charlottenburg nach einem Entwurf von Thomas Cordes umgestaltet. 1989 wurden die zwei Kopfskulpturen von Rainer Kriester aufgestellt. 1995 wurde die Brunnenskulptur ‘Blauer Obelisk’ von der Berliner Künstlerin Hella Santarossa installiert. Der Brunnen ist 15m hoch und besteht aus übereinander gestapelten Kuben aus mundgeblasenem blauem Antikglas. Das Brunnenwasser wird mit einer Pumpe von oben über die Skulptur geleitet. Wegen der Gefahr einer raschen Verkalkung stand jahrelang nur “stilles” Wasser im Brunnenbecken. 2003 wurde der Brunnen wieder in Betrieb genommen.
Eine Gedenktafel für Richard Strauss befindet sich an dem Haus Heerstraße 2 unmittelbar am Theodor-Heuss-Platz.
Am damaligen Reichskanzlerplatz 3 lebte die Millionärsgattin Magda Quandt, die sich 1929 von ihrem Mann Günther Quandt scheiden ließ und im Dezember 1931 Joseph Goebbels heiratete, um Hitler nahe zu sein, den sie verehrte. Hitler war hier öfter zu Gast.