Am 1.11.1850 eröffnete der Gesangspädagoge und Chorleiter Julius Stern (1820-1883) in der Dorotheenstraße 54 in Berlin (heute Bezirk Mitte) eine Musikschule für Gesang, Klavier und Komposition, das Stern’sche Konservatorium der Musik. Schüler waren unter anderem die späteren Dirigenten Hans von Bülow und Bruno Walter. Nach dem Tod Julius Sterns übernimmt 1883 seine Schülerin und Schwägerin Jenny Meyer bis zu ihrem Tod 1894 die Schulleitung. Ihr Nachfolger ist der Geiger, Dirigent und Komponist Gustav Hollaender (1855-1915). Er gründet 1906 in Charlottenburg, Kantstr. 8 eine “Zweiganstalt”. Nach Hollaenders Tod übernimmt 1916 der Liedkomponist Alexander von Fielitz die künstlerische Leitung. Nach der Gleichschaltung des Konservatoriums und der Verdrängung der jüdischen Inhaber betreiben die jüdischen Lehrerinnen und Lehrer von 1936 bis 1941 in der Sybelstraße 9 in Charlottenburg die Jüdische Private Musikschule Hollaender , an die heute eine Gedenktafel erinnert. Die Kinder Gustav Hollaenders und früheren Besitzer des Stern’schen Konservatoriums, Kurt Hollaender und Susanne Landsberg werden 1941/43 deportiert und ermordet.
Seit 1945 erinnert das Städtische Konservatorium durch den Namenszusatz “ehemals Stern’sches Konservatorium” an seine Geschichte. 1966 wird es als Julius-Stern-Institut in die damalige Hochschule für Musik und Darstellende Kunst integriert.
Heute ist das Julius-Stern-Institut Teil der Fakultät Musik der Universität der Künste Berlin und gilt bundesweit als eine der größten und renommiertesten Einrichtungen der musikalischen Nachwuchsförderung. Derzeit erhalten etwa 50 musikbegeisterte und besonders begabte Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 19 Jahren neben dem Besuch einer allgemeinbildenden Schule eine umfassende musikalische Ausbildung. Die Förderung besteht vor allem im intensiven, altersgerechten Einzelunterricht. Zusätzliche Lehrveranstaltungen in Musiktheorie und Gehörbildung, das Musizieren in Ensembles wie dem Celloensemble des Julius-Stern-Instituts und im Julius-Stern-Kammerorchester sowie regelmäßige Auftrittsmöglichkeiten in- und außerhalb der Universität runden die musikalische Ausbildung ab. Zahlreiche Studierende des Julius-Stern-Instituts sind Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe.
Von 1999-2009 leitete Prof. Doris Wagner-Dix das Julius-Stern-Institut.
2005 wurde der Europäische Freundeskreises des Julius-Stern-Instituts gegründet.
Seit 2010 wird das Julius-Stern-Institut von Anita Rennert geleitet. An der Universität der Künste ist sie seit vielen Jahren als Dozentin für Gitarre und Gitarrenmethodik tätig.