Sehr geehrter Herr Höppner!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Dem Anlass angemessen wäre es, Ihnen jetzt ein Ständchen zu bringen, denn was ist eine feierliche Veranstaltung wie diese ohne Musik. Aber für die Musik sind Sie zuständig, und ich kann Ihnen leider auf diesem Feld nicht viel bieten. Deshalb muss ich es dabei belassen, über die Musik und über Sie als Musiker zu sprechen.
Sie wurden 1956 in Berlin geboren, und fast hätte ich gesagt, Sie wurden als Musikpädagoge geboren, denn Sie sind zweifellos der geborene Musikpädagoge.
Sie haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Musik nicht nur auszuüben, sondern musikalische Bildung zu vermitteln und dies an Laien, das heißt an möglichst breite Kreise der Bevölkerung. Sie tun dies erfolgreich seit 1984 als Leiter der Musikschule Wilmersdorf, jetzt Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie sind aber gleichzeitig als Cellist und Dirigent aktiv praktizierender – und ich kann aus eigenem Erleben sagen – leidenschaftlich praktizierender Musiker geblieben. Seit 1986 unterrichten Sie als Lehrbeauftragter für Violoncello an der Hochschule der Künste Berlin.
Sie sind künstlerischer Leiter des Berliner Mozartorchesters und des Jungen Sinfonieorchesters Berlin. 1995 wurden Sie für das renommierte brasilianische Kammerorchester und den Kammerchor Musiqua antiqua zum Prinzipal Guest Conductor berufen. Aber auch als Cellist sind Sie nach wie vor aktiv. So werden Sie beispielsweise am 11.November in der Reihe Sonntagskonzerte in der Carstenn-Villa an einem kammermusikalischen Konzert unter dem Motto “Fête Musicale” mitwirken.
Es ist sehr selten, künstlerische Begabung, pädagogische Fähigkeiten und ein Talent für Organisation und Verwaltung zu vereinigen, wie Sie es seit Jahren demonstrieren. Sie sind also ein Glücksfall für unseren Bezirk.
Aber obwohl das alles schon sehr viel ist: Dafür, für eine erfolgreiche berufliche Arbeit erhält man kein Bundesverdienstkreuz. Diese Ehrung bezieht sich auf ehrenamtliches Engagement. Und Sie haben sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagiert und auch dabei erfolgreich im Sinne Ihrer Lebensaufgabe gewirkt. Man fragt sich schon: Woher nimmt der Mann die Zeit und die Konzentration für alle diese Aktivitäten?
Seit 8 Jahren sind Sie Präsident des Landesmusikrates Berlin e.V., und in dieser Funktion ist es Ihnen im letzten Jahr gelungen, nach mehr als 20 Jahren die Austragung des Bundeswettbewerbes “Jugend musiziert” wieder nach Berlin zu holen. Darauf dürfen Sie mit Recht besonders stolz sein.
Als Vorsitzender des Musikschulbeirates Berlin geben Sie seit 10 Jahren mit innovativen Ideen und konsensfähigen Konzepten wichtige Impulse für das Berliner Musikleben. Seit drei Monaten sind Sie außerdem Sprecher der Sektion Musik im Deutschen Kulturrat.
Auf den verschiedenen Ebenen des Musiklebens von der Kommune bis zum Bund arbeiten Sie also beharrlich und mit großen Erfolgen an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Laienmusizieren. Und Sie gehen dabei keinem Streit aus dem Weg. Immer wieder haben Sie hartnäckig und mit immer neuen, überzeugenden Argumenten gekämpft für die Musikschulen, für die musikalische Breitenbildung.
Musik ist für Sie kein Luxus, kein Zierrat des Lebens, der zur Not auch verzichtbar wäre. Im Gegenteil: Musik ist für Sie von existentieller Bedeutung. Musik ist ein universelles Verständigungsmittel, ein Teil der menschlichen Kultur. Und ohne Musik wäre unser Leben, wenn wir es uns recht überlegen, auch gar nicht denkbar. Deshalb begreifen Sie die Vermittlung musikalischer Kompetenz auch immer als soziale Aufgabe. Es ist wichtig, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus allen Schichten der Bevölkerung eine gute musikalische Bildung und damit einen Zugang zur Musik erhalten, der über das reine Konsumieren von musikalischen Konserven hinausgeht. Im Kampf für dieses Ziel brauchen Sie auch Unterstützung durch die Politik. Das haben Sie uns Kommunalpolitikern, aber auch den Politikern auf Landes- und Bundesebene immer klar gemacht. In diesem Sinne passt auf Sie auch das oft missbrauchte, lobende Adjektiv “unbequem”. Sie werden immer dann “unbequem”, wenn wieder einmal ausgerechnet bei der musikalischen Breitenbildung gespart werden soll. Ich hoffe, dass dieses Bundesverdienstkreuz Sie in dieser Haltung bestärkt und dass Sie in Ihrem Kampf für die Musik nicht nachlassen.
Christian Höppner, Sie haben sich nicht nur um die Entwicklung des Berliner Musiklebens, sondern auch um die Förderung des Laienmusikschaffens in Deutschland große Verdienste erworben. Dafür übergebe ich Ihnen das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.