Breslau-Berlin 2016

Europäische Nachbarn

von Susanne Kumar-Sinner, Kulturprojekte Berlin GmbH

Logo Breslau-Berlin 2016

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Breslau und Berlin – das ist eine Begegnung zweier kreativer Städte, zweier lebhafter Gesellschaften: Der kulturelle und künstlerische Austausch war nie so intensiv wie heute, die wirtschaftlichen Beziehungen waren noch nie so eng. Doch was verbindet diese beiden, in ihrer Größe und im Erscheinungsbild sehr unterschiedlichen Städte? Welche gesellschaftlichen Parallelen gibt es? Wie wirkten sich die Erfahrungen von Migration, Flucht und Vertreibung, aber auch der Aufbruch nach 1989 auf die Gesellschaften aus?

2016 feiern wir nicht nur die Kulturhauptstadt Breslau, sondern auch das 25-jährige Jubiläum des deutschpolnischen Nachbarschaftsvertrags und der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Warschau. Die Stiftung Zukunft Berlin hat dies zum Anlass genommen, gemeinsam mit der Kulturhauptstadt Breslau sowie zahlreichen Partnern auf die aktuellen und teils zugleich geschichtlich tief verwurzelten Beziehungen zwischen Breslau und Berlin aufmerksam zu machen. „Unsere Projekte gelten Nachbarschaft und Aufbruch, den geschichtlichen Gemeinsamkeiten und zum Glück überwundenen Feindschaften, sie gelten beeindruckender Größe, wie sie der Breslauer Kardinal Bołeslaw Kominek bewies, sie gelten gegenseitigen Einflüssen und Beziehungen, vor allem aber der Zukunft der Menschen in beiden Städten“, so Dr. Reinhard Schweppe, ehemaliger deutscher Botschafter in Polen und Verantwortlicher für die Initiative Nachbarn in Europa der Stiftung Zukunft Berlin.

Das interaktive Kunstwerk LUNETA

Die Beziehungen spiegeln sich in den Veranstaltungsangeboten, die das Projekt Breslau-Berlin 2016 in beide Städte trägt. Dazu gehört das interaktive Kunstwerk LUNETA, das beide Städte für zwei Monate in Echtzeit miteinander verbinden wird (9. Mai bis 3. Juli 2016). Unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, und Rafał Dutkiewitz, Stadtpräsident in Wrocław, werden zwei begehbare Installationen mit künstlerischen Mitteln die Verbindungen und Formen der Kommunikation in Gegenwart, Geschichte und Zukunft erlebbar machen. Beide Städte treten hier unmittelbar in Kontakt, da Bild- und Tondaten mit internetbasierter Streaming-Technologie übertragen werden.

Die Reihe In Between Festivals verbindet die Städte durch eine Vielzahl künstlerischer Begegnungen in den Bereichen Tanz, Performance und Jazz. Über 25 Gruppen der freien Kunst- und Kulturszene präsentieren monatliche Aufführungen an verschiedenen Orten in Breslau (bis Dezember 2016).

Kunst und Performance beim Festival „In Between“

Für fünf Monate werden Berlin und Breslau bis zum 25. September 2016 mit einem Kulturzug verbunden. Darüber hinaus finden Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen, Performances, Gespräche, Pop-Up-Pavillons, Clubnächte und Jugendcamps statt. In dem neu erschienenen Buch „Berlin und Breslau. Eine Beziehungsgeschichte“ beschreiben deutsche und polnische Autorinnen und Autoren die verflochtene Geschichte beider Städte (eine Publikation der Kulturprojekte Berlin GmbH, herausgegeben von Mateusz Hartwich und Uwe Rada).

Das ausführliche Programm und weitere Informationen sind unter www.breslau.berlin oder www.wroclaw.berlin abrufbar. Oder Sie folgen den Ereignissen unter https://www.facebook.com/breslau.berlin/

Berlin und Breslau

  • sind sich in der Geschichte vielfach begegnet. Beide waren Mitglieder der Hanse und erlebten im Spätmittelalter eine (erste) wirtschaftliche Blüte. Jahrhundertelang waren beide Städte eng miteinander verbunden. Beide Stadtgesellschaften sind von Migration geprägt. Die tiefen Zäsuren von 1945 sind inzwischen weitgehend überwunden. Die geografische Lage, die gemeinsame Zugehörigkeit zur Europäischen Union sowie gemeinsame Werte und Interessen eröffnen die Chance, eine neue Qualität der Nachbarschaft zu erreichen. Beide Städte waren, wenn auch in unterschiedlichen Jahrhunderten, Zentren der deutschsprachigen Literatur. Architekten um Hans Scharoun, Erich Mendelsohn, Hans Poelzig und Max Berg führten vor rund 120 Jahren die architektonische Avantgarde an, deren Bauten sich in Breslau und Berlin finden. Die Musik steht seit jeher im Mittelpunkt – gerade erst eröffnete das neue Musikforum in Breslau mit über 2.000 Plätzen – und die Jazz-Szene erlebt aktuell eine Blüte des künstlerischen Austauschs. Auch als Zentrum des Films ragt Breslau in den letzten Jahren zunehmend hervor.

Kulturprojekte Berlin GmbH
Klosterstraße 68
10179 Berlin
Tel.: +49 3024749700
E-Mail
www.kulturprojekte-berlin.de