Yad Vashem: Hier ballt sich alles Wissen über die Shoa | Newsletter 39/2022

Yad Vashem Bildungsfahrt 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

vor 84 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten in Deutschland jüdische Geschäfte und Synagogen. Tausende Jüdinnen und Juden wurden in der Reichspogromnacht misshandelt, verhaftet oder getötet. Es ist unsere Aufgabe, die Erinnerung an die Verbrechen gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wach zu halten – nicht nur am 9. November, sondern jeden Tag. Wie die Bildungsarbeit zur Vermittlung des Holocaust in Berlin gestaltet ist und welche Projekte gegen Antisemitismus es in den Schulen gibt, erfahren Sie in dieser Ausgabe.

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Yad Vashem: Hier ballt sich alles Wissen über die Shoa

Die Senatsverwaltung organisiert regelmäßig in Kooperation mit der internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem eine Fortbildungsreise nach Israel. Wir sprachen mit Bettina Dettendorfer über die Reise und ihre Bedeutung für Pädagog/-innen und pädagogische Angebote.

Frau Dettendorfer, wie kam es zu der Kooperationsvereinbarung mit Yad Vashem?

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Shoah sowie der Kampf gegen Antisemitismus nehmen in Schule und außerschulischer Bildung seit einigen Jahren einen immer wichtigeren Platz im Rahmen der Demokratiebildung ein. Um die Erinnerungskultur, die Gedenkstättenarbeit und die Prävention von Antisemitismus im Land Berlin zu stärken, schloss die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie eine Kooperationsvereinbarung mit der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel ab. Im Rahmen dieser Kooperation bieten wir zusammen mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung eine zehntägige Fortbildung für interessierte Lehrkräfte und Fachkräfte der außerschulischen Jugendbildung nach Israel an. 2022 wurde der Kooperationsvertrag erneuert, um die Zusammenarbeit mit Yad Vashem zu vertiefen und den Berliner Pädagoginnen und Pädagogen diese besondere Fortbildung zu ermöglichen. Der Kooperationsvertrag sichert eine langfristige Umsetzung der gemeinsamen Bemühungen, das Lernen über die Shoah in Berlin nachhaltig zu stärken und ein Netzwerk pädagogisch qualifizierter Fachkräfte zu den oben angesprochenen Themen zu etablieren.

Welches Ziel verfolgt die Fortbildungsreise?

Schwerpunkt der Fortbildungsreise ist die pädagogische Vermittlung von Fragen jüdischen Lebens vor, während und nach der nationalsozialistischen Verfolgung. Zugleich soll ein Austausch mit Expertinnen und Experten der zentralen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem sowie anderen Vertreterinnen und Vertretern der israelischen Erinnerungslandschaft ermöglicht werden. Die Fortbildung soll zum besseren Verständnis unterschiedlicher Perspektiven auf die Geschichte der Verfolgung beitragen. Es sollen zeitgemäße Wege diskutiert werden, das Thema Holocaust im pädagogischen Kontext zu vermitteln, ein kritisches Geschichtsbewusstsein zu erzeugen und die Prävention von Antisemitismus zu stärken. Mit der Fortbildungsreise verbunden ist auch die Absicht, die Zusammenarbeit zwischen Berliner Schulen und außerschulischen Partnerinnen und Partnern in diesem Feld zu stärken und ein Netzwerk der gegenseitigen Unterstützung zu etablieren. Inhaltliche Programmpunkte der Fortbildung sind beispielsweise die Auseinandersetzung mit Konzepten der Erinnerungsarbeit und Bildung in Yad Vashem, die Nutzung von Biographien und persönlichen Geschichten als grundlegender methodischer Ansatz der Bildungsarbeit zur Vermittlung des Holocaust, die Auseinandersetzung mit den Implikationen des Holocaust nach 1945 sowie die Bedeutung des Holocaust als Identität stiftendes Moment in der israelischen Gesellschaft. Die Fortbildung weitet den Blick für Berliner Lehrkräfte sowie Pädagogen und Pädagoginnen, andere Perspektiven auf die Holocaust Education kennen zu lernen.

Wie ist das Thema Antisemitismus im Lehrplan verankert?

Das Thema Antisemitismus ist in verschiedenen Formen in den Rahmenlehrplänen verankert, sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe I und II. Besonders prominent ist es natürlich im Geschichtsunterricht im Kontext der Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus, aber auch in anderen Fächern soll die Auseinandersetzung mit dem Jüdischen Leben und Alltag heute sowie die Auseinandersetzung mit antisemitischen Vorurteilen und Diskriminierung stattfinden – als Teil der Demokratiebildung, die ein verpflichtendes fachübergreifendes Thema sowohl im Rahmenlehrplan 1-10 als auch im Rahmenlehrplan für die gymnasiale Oberstufe darstellt.. Je nach Jahrgangsstufe bieten beide eine ganze Reihe von Anknüpfungspunkten für die genannten Themen. Prinzipiell lassen sich diese in fast jedem Fach und in jeder Jahrgangsstufe einbinden, auch ein fächerverbindender Zugang ist denkbar. Die Prävention von Antisemitismus ist als eine übergreifende Bildungs- und Erziehungsaufgabe in allen Schulen im Sinne einer demokratischen Schulkultur zu sehen.

Was gibt es für Projekte gegen Antisemitismus in Schulen?

An den Berliner Schulen gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen und Projekte gegen Antisemitismus und zur Stärkung der Erinnerungskultur. So finden beispielsweise am 27. Januar und am 9. November in jedem Jahr in vielen Schulen Projekte zum Gedenken an die Verfolgung und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden statt. Schülerinnen und Schüler nehmen an Stolpersteinverlegungen teil, begeben sich auf Spurensuche zu Berliner Gedenkorten oder beschäftigen sich mit den Biographien von Opfern des Holocaust. Seit mehr als 15 Jahren beteiligen sich Schulen am „Blumenstraußprojekt“, bei dem Schülerinnen und Schüler Überlebende der Shoa treffen, ihre Erfahrungen hören und Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit einem Blumenstrauß und/oder persönlichen Briefen würdigen. Andere Schulen nutzen die Möglichkeit und organisieren selbsttätig eine Gedenkstättenfahrt, um sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen und den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung der Lehren aus der Geschichte für die Gestaltung unseres heutigen Miteinanders zu verdeutlichen.

Aber auch von uns geförderte Projekte außerschulischer Partnerinnen und Partner werden von den Schulen gut und gerne genutzt. Zu nennen sind hier etwa das Projekt „Geschichte vor dem Schultor“ des Anne Frank Zentrums, die Ausstellung „Susi – Vom Hinsehen und Wegeschauen“ des FEZ, das Projekt „meet2respect“ oder die „Praxisstelle Bildung und Beratung“ der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Diese und andere Projekte außerschulischer Kooperationspartner bieten mit ihrer je eigenen Expertise die Möglichkeit, in Workshops, Gesprächen, Exkursionen und anderen Formaten die Auseinandersetzung mit Themen der historisch-politischen Bildung und vor allem auch den Umgang mit und die Prävention von Antisemitismus in seinen verschiedenen Ausprägungen heutzutage zu stärken.

Wie setzen die Lehrkräfte die gewonnenen Informationen im Unterricht um?

Um das zu beantworten, zitiere ich einfach mal einige Rückmeldungen der Teilnehmenden zu möglichen weiteren Schritten der Umsetzung: „Jetzt habe ich mehr Anregungen für Gedenkstättenbesuche in Berlin: Stille Helden, Wannsee-Konferenz, Stelenfeld …“ „Vielleicht werde ich eigene Unterrichtsinhalte modifizieren: individuellere Zugänge, mehr mit Biographien arbeiten…“ „Als Multiplikator an der Schule will ich die unterschiedlichen Ansätze zur Holocaust Education vorstellen, inklusive Material, um Gedenktage oder den PW-Unterricht vorzubereiten.“ „Jetzt habe ich neue Ideen, um den Unterricht zum Thema zu konzipieren und vielleicht einen Seminarkurs zu planen.“ „Ich möchte die Idee einer deutsch-israelischen Schülerbegegnung verfolgen und einen Austausch mit einer israelischen Schule organisieren.“ „Ich werde im Unterricht mehr auf jüdische Perspektiven beziehungsweise Multiperspektivität achten.“ „Ich habe erste Projektideen nach der Fortbildung mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus.“

Wie ist denn darüber hinaus die Resonanz der Teilnehmenden nach der Reise?

Auch hier würde ich einfach mal zwei Teilnehmende zitieren: Andreas Schwerdtfeger vom Droste-Hülshoff-Gymnasium, Lehrer für Geschichte und Politikwissenschaft sowie Fachseminarleiter, sagt: „Yad Vashem ist für mich der Ort, an dem sich alles Wissen über die Shoa ballt. Die Spezialistinnen und Spezialisten von hier stellen uns unterschiedlichste Ansätze ihrer Bildungsarbeit vor – Lernen und Austausch in einem besonderen und kontrastreichen Land.“

Désirée Galert, Leiterin der „Praxisstelle Bildung und Beratung” der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus war ebenfalls begeistert: „Aus der Perspektive der politischen Bildung ist es wichtig, einen Bezug zur Lebensrealität der Schüler:innen herzustellen. Insbesondere die Begegnung mit der Zeitzeugin Betsheva Dagan hat viele Möglichkeiten eröffnet, ihre Erfahrungen während der Shoah mit Heute zu verbinden und die Relevanz von Freundschaft, Solidarität und Sprache als verbindende Element von Menschlichkeit hervorzuheben.“

Darüber hinaus gab es generell sehr viel positives Feedback. Die Teilnehmenden sagte immer wieder, dass sie die Fahrt als persönlich bereichernde Erfahrung mit berührenden Begegnungen erlebt haben und lobten das breite Expertenwissen in den unterschiedlichen Programmpunkten, die sehr interessante Vertiefungen für ein umfassenderes Verständnis des Themas sowie didaktische Ansätze bieten. Die Teilnehmenden betonten zudem oft, dass sie noch mehr über Israel gelernt und neue Ansätze der Erinnerungsarbeit sowie den Umgang mit der Shoah bekommen haben. Dazu zählen die vielen Einblicke in die Komplexität der Israelischen Gesellschaft und in die Identität stiftende Rolle des Holocaust.

Viele äußerten auch den Wunsch, sich noch vertiefter auszutauschen, die gewonnenen Erkenntnisse in die konkrete Arbeit, vor allem auch mit diversen Schülergruppen zu überführen und sich vertiefter mit dem Nahostkonflikt auseinandersetzen wollen.

Wenn auch Sie Interesse an der Teilnahme an der Fortbildungsreise haben, wenden Sie sich bitte per E-Mail an Bettina Dettendorfer.

zwei junge Lehrer am Tisch

Qualifizierung von Lehrkräften

Einmal erlernte Kenntnisse und Fähigkeiten müssen sich heute den Anforderungen einer sich ständig ändernden Berufswelt anpassen. Der Erwerb von Wissen ist ein nicht abgeschlossener Prozeß, der als lebenslanges Lernen Bereitschaft und eine hohe Eigenverantwortlichkeit der Lernenden voraussetzt. Qualifizierung von Lehrkräften

Stark trotz Corona: Beteiligungsfüchse unterstützen demokratische Schulkultur

Beteiligungsfüchse als Träger der Kinder- und Jugendhilfe (befu.berlin), der sich auf Demokratiepädagogik und Gewaltprävention spezialisiert hat, spürt die Auswirkungen der finanziellen Unterstützung über das Programm “Stark trotz Corona” (STC) enorm. So wurden wir von vielen Schulen für eine pädagogische Begleitung der Klassenratseinführungen, Schülervertretungs-Begleitungen, Diversity-Workshops oder Anti-Mobbing Präventions- und Interventions-Workshops bzw. -Angeboten angefragt. Mit der Förderung über STC konnten wir einen Beitrag für eine wertschätzende und demokratische Schulkultur leisten. Zudem haben sich so dauerhaft neue Kooperationen ergeben.

Die Begleitung bei der Einführung des Klassenrates zählt zu einem unserer Kompetenzschwerpunkte. Wir konnten über die letzten Jahre viele Erfahrungen sammeln und ein für unterschiedliche Anforderungen sehr ausdifferenziertes Konzept erstellen, welches wir an allen Schulformen und in allen Klassenstufen anbieten. Zudem können wir auf die unterschiedlichsten Herausforderungen individuell eingehen. Wir verfügen für diese Aufgaben über einen großen Pool junger und von uns speziell für die Einführung von Klassenräten qualifizierter Trainer/-innen. Eine interne Qualitätsentwicklung zusammen mit unseren Trainer/-innen sorgt für Austausch, Weiterentwicklung und Weitergabe von Erfahrung, um eine nachhaltige Einführung des Klassenrates zu erreichen. Uns ist wichtig, dass Schüler/-innen den Klassenrat als fest verankertes und in seiner Methodik auch in anderen Gremien nutzbares Instrument institutionalisierter Schüler/-innenbeteiligung wahrnehmen können, in der sie die Herausforderungen als Themen einbringen können, die sie in ihrer Lebenswelt wahrnehmen.

In den kooperierenden Schulen begleiten wir die Klassen sehr intensiv – je nach Schule und Bedarf innerhalb von wenigen Tagen oder über eine längere Zeitspanne mit sehr kleinschrittigen Vorgehensweisen. Was jedes unserer Formate eint, sind Lehrkräftefortbildungen, die die Klassenleitungen mit dem Konzept des Klassenrates vertraut machen und sie gezielt auf ihre besondere Rolle im Klassenrat vorbereiten. Besonders wird dabei auch immer der kollegiale Austausch wertgeschätzt. Uns ermöglicht das, auf die Bedarfe der Kolleginnen und Kollegen zielgerichteter eingehen zu können. Während der Einführung und zwischen den Terminen ist es für uns besonders wichtig, sehr eng mit den Lehrkräften zusammenzuarbeiten. Das gelingt mit Zwischen-Feedbackgesprächen und einem offenen Ohr vor, während und nach den Terminen in den Klassen. Wenn Lehrkräfte nach unserer Einführung den Klassenrat selbstständig durchgeführt haben und eigene Erfahrungswerte mit dem Konzept gesammelt haben, findet zum Abschluss der Begleitung ein Nachbereitungs-Workshop statt. Hier können die Erfahrungen der Lehrkräfte im kollegialen Austausch geteilt werden und wir können mit unserer Expertise Ideen und Anstöße mitgeben. Während des gesamten Prozesses der Einführung von Klassenräten ist ein/-e Trainer/-in ansprechbar und unterstützt bei akuten Herausforderungen. Wir stocken jedoch auch bedarfsgerecht unser Personal auf, wenn es notwendig ist, noch intensiver Einfluss auf das Setting zu nehmen.

Für uns ist klar, dass der Klassenrat nicht losgelöst vom sonstigen Schulalltag betrachtet werden kann, sondern als ein Baustein innerhalb von vielen Methoden, Maßnahmen und Formaten gesehen werden muss, die auf die Schulkultur und alles, was sie umfasst, wirken. So folgt z.B. an mehreren Schulen, in denen wir in Klassenstufe 7 den Klassenrat einführen, in Klassenstufe 8 die Einführung von „Lernen durch Engagement“ (LdE, engl.: „Service-Learning“) – einer innovativen Lehr- und Lernform, die schulisches Fächerlernen mit zivilgesellschaftlichem Engagement außerhalb der Schule verbindet. Die im Klassenrat eingeübten Kompetenzen kommen hier zum Einsatz und ermöglichen die gemeinschaftliche Projektarbeit in der Klasse.

Während der Klassenratseinführungen erleben wir immer wieder magische Momente. Erst kürzlich waren wir an einer Schule mit einer hohen Zahl an Gewaltvorfällen, in der wir den Klassenrat in allen siebten Klassen einführen. Eine Phase im Klassenrat ist die sogenannte „positive Runde“, in der sich die Schüler/-innen gegenseitig danken oder sich an positive Ereignisse der letzten Woche in der Klasse erinnern. Die Hälfte der Schüler/-innen einer Klasse meldete sich und bedankte sich gleich bei der gesamten Klasse dafür, dass sie so gut zusammengehalten haben. Es war deutlich, dass sie erleichtert sind. Viele von ihnen waren mit etwas Angst in die neue Klasse gekommen, hatten gehofft, schnell Freunde zu finden und vor allem, nicht gemobbt zu werden. Nach jedem Beitrag innerhalb der positiven Runde brandete Applaus auf. Eine Schülerin fing im Überschwall der Emotionen an zu weinen, sie wurde umarmt und geherzt. Ich selbst und die Lehrkraft waren sehr gerührt. Im Klassenrat kann geübt werden, Gefühle bei sich und anderen wahrzunehmen und sich darüber auszutauschen. Dafür ist an Oberschulen im sonstigen Unterrichtsbetrieb wenig Raum – umso wichtiger, dass es den Klassenrat gibt.

Beteiligungsfüchse sucht im Übrigen noch Schulen, die Interesse haben, an der eigenen Schule die Lehr- und Lernform Lernen durch Engagement im Rahmen eines Modellprogramms der Senatsverwaltung einzuführen. Interessierte Schulen können sich gern per E-Mail an uns wenden.

Autoren: Armin Scheffler und Michael Siegel von „Beteiligungsfüchse gemeinnützige GmbH“ www.befu.Berlin

Koordinierungsstelle für Kinder von Strafgefangenen nimmt Arbeit auf

Schätzungen zufolge sind in Deutschland jährlich 100.000 minderjährige Kinde von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass mehr als Zweidrittel der Kinder und Jugendlichen über negative psychische und physische Folgen berichten und ein erhöhtes Risiko besteht, selbst straffällig zu werden. Im Hilfesystem gibt es noch zu wenig verbreitetes Wissen über die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen für diese Zielgruppe. Dies liegt vor allem an der fehlenden Vernetzung zwischen den Systemen der Justiz und der Kinder- und Jugendhilfe.

Durch die Finanzierung der Auridis-Stiftung ist ein Kooperationsprojekt der Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie entstanden. Der Träger des Kooperationsprojekts, die „freie Hilfe Berlin e.V.“, wurde beauftragt, konzeptionell eine Koordinierungsstelle für Kinder von Inhaftierten in Berlin zu entwickeln und einzurichten. Hier sollen die Kinder die bestmögliche Unterstützung erhalten, indem nachhaltige Strukturen geschaffen werden.
Im Rahmen einer umfassenden, ressortübergreifenden Vorbereitung und Planung des Projekts würden unter anderem folgenden Ziele erarbeitet:

  • Ausbau und Weiterentwicklung eines familienfreundlichen Justizvollzuges
  • Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für betroffene Familien
  • Schaffung von Austauschformaten für die wichtigen Akteure der Jugendhilfe und Justiz
  • Einrichtung einer Fachberatung & Entwicklung von Handlungsleitfäden für Fachkräfte aus Justiz und Jugendhilfe

Die Familiensenatorin, Astrid-Sabine Busse, sagte dazu: „Die neue Koordinierungsstelle ist ein wichtiger Baustein für die Stärkung der Rechte von Kindern in einer Gruppe, die wir nun speziell in den Blick genommen haben. Kinder haben ein Recht auf beide Eltern, auch wenn einer der Elternteile inhaftiert ist. Das ist dann gerade für Kinder untereinander ein schwieriger Gedanke. Und auch für den Elternteil, der zuhause zurückbleibt eine große Herausforderung, beide Elternteile gleichzeitig ersetzen zu müssen. Hier schafft die Koordinierungsstelle wichtige Brücken für alle.“

Dr. Lena Kreck, Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung fügt hinzu: „Kinder, die damit aufwachsen müssen, dass ein Elternteil im Gefängnis sitzt, sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Diese Kinder müssen bestmöglich auf ihrem Weg unterstützt werden, um die psychischen und physischen Folgen so gering wie möglich zu halten. Die Gestaltung eines familienfreundlichen Vollzugs und die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für betroffene Familien sind ein wichtiger Schritt, um betroffenen Kindern besser zur Seite stehen zu können.“

männliches Paar mit Kind

Familienförderung

Für alle Familien – ob wechselseitig erziehend, Eineltern-, Regenbogen- oder Patchworkfamilien, stehen vielfältige Angebote der präventiven und nachhaltigen Familienbildung und -beratung sowie Familienfreizeit und -erholung zur Verfügung. Familienförderung

Vierte Klimazukunftskonferenz steht bevor

In dieser Woche kamen Regierungsvertreter aus mehr als 190 Ländern im ägyptischen Scharm asch-Schaich 2022 zur 27. UN-Klimakonferenz zusammen, um über Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel zu verhandeln. Auch in Berlin wird in Kürze über das Klima diskutiert und an Lösungsvorschlägen gefeilt: Zum 30. November 2022 laden die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung (KATE) e.V., die Stiftung Planetarium Berlin und der Landesschülerausschuss zur 4. Klimazukunftskonferenz ein.

Schülerinnen und Schüler ab der fünften Jahrgangsstufe sind eingeladen, sich bei der ganztägigen Präsenzveranstaltung im Zeiss-Großplanetarium einzubringen. Auch in diesem Jahr werden wieder diverse interessante Workshops, wissenschaftlichen Vorträge, Mitmachstände sowie Möglichkeiten zur Vernetzung und Planung eigener Aktivitäten angeboten. Es können von jeder Schule maximal drei Schülerinnen und Schüler sowie eine Begleitperson (soweit erforderlich) teilnehmen. Wichtig: die Anmeldung für die Klimazukunftskonferenz erfolgt auf der Homepage klimazukunftskonferenz.de.

Auch Schülerinnen und Schüler, die nicht vor Ort dabei sind, haben die Möglichkeit sich Teile der Veranstaltung via Livestream anzuschauen. So kann am Konferenztag und darüber hinaus die Klimakrise auch vor Ort in der Schule thematisiert werden. Das Programm, die Anmeldung und weitere Informationen finden Sie auf der Konferenzwebseite.

Luftaufnahme Baustelle Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)

Globale Entwicklung

Ziel des Lernbereichs Globale Entwicklung ist, den Schülern komplexe Zusammenhänge zu vermitteln, damit sie zukunftsorientierte Kompetenzen erwerben und sich in einer globalisierten Welt orientieren können. Globale Entwicklung

Kurznachrichten

Nachtragshaushalt: Diese Woche wurde im Parlament über den Nachtragshaushalt diskutiert. Auch für den Bereich Bildung, Jugend und Familie sollen zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, die von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie im Rahmen der Haushaltsaufstellung beantragt wurden. So spielen insbesondere die Bereitstellung von Energiezuschüssen für freie Träger und Schulen in freier Trägerschaft eine wichtige Rolle. Auch für die Bereiche Kindertagespflege und Pflegeltern sollen zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Damit unterstützt das Land Kinder, Jugendliche und deren Familien darin, die aktuellen Herausforderungen aufgrund steigender Kosten bewältigen zu können. Der Nachtragshaushalt soll in der kommenden Woche verabschiedet werden, sodass die finanziellen Mittel möglichst bald zur Verfügung gestellt werden können.

Vorlesemonitor: Aus der Vorlesestudie 2022 der „Stiftung Lesen“ geht hervor, dass zwei von fünf Kindern im Alter zwischen ein und acht Jahren nicht vorgelesen wird. Dies ist auf fehlenden Vorlesestoff, aber auch auf die Voraussetzungen der Eltern zurückzuführen, so die Stiftung, deren Monitoring die vergleichende Beobachtung von (Vor-)Leseverhalten bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren ermöglicht. Viele Eltern fangen mit oder nach dem zweiten Geburtstag der Kinder mit dem Vorlesen an und hören mit dem Schuleintritt wieder auf, geht aus der aktuellen Studie hervor.

Beste Schülerzeitung: Beim Berliner Schülerzeitungswettbewerb sucht die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zusammen mit der Jungen Presse Berlin und dem Tagesspiegel die besten Schülerzeitungen des Jahres 2022. Bis zum 30. November können noch gedruckten Zeitungen oder Online-Zeitungen, die im Zeitraum 12. Dezember 2021 bis 30. November 2022 erschienen sind, eingereicht werden.

Antisemitismus: Die neue Ausgabe des Newsletters „Prävention gegen Antisemitismus in der Schule“ mit Hinweisen zu Publikationen und Veranstaltungen ist online und kann auf unserer Website heruntergeladen werden.

Mathe im Advent: Unter dem Motto „Mathe für Planet A – endliche Ressourcen, unendliche Möglichkeiten“ bietet die Mathe im Leben gGmbH in Kooperation mit der Deutschen Mathematiker-Vereinigung wieder den Mathe-Adventskalender unter www.mathe-im-advent.de an. Täglich werden für die Klassenstufen 4-6 und 7-9 spannende Matheaufgaben angeboten. Die Registrierung für alle Einzelspieler und Einrichtung der Klassen (nur für Lehrkräfte) ist bereits online möglich.

Lehrkraft werden: Unsere Initiative „Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationshintergrund“ bietet Menschen mit Migrationshintergrund, die sich für den Beruf als Lehrkraft interessieren, das einjährige Förderprogramm „Become-A-Teacher“ an. Netzwerkmitglieder geben in Workshops Einblicke in das pädagogische Arbeiten und beraten, begleiten und informieren die angehenden Pädagoginnen und Pädagogen. Anmeldungen sind noch bis zum 30. November möglich.

Lehrmaterial zum Klimawandel: Der Dokumentarfilm „One Word – das Unfassbare in Worte fassen“ stellt Bewohner/-innen der Marshallinseln vor, die nur 2 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Sie zeigen, was es heißt, sich gegen den Klimawandel zu wappnen. Das Begleitmaterial zum Film gibt zahlreiche Impulse, wie jede/-r selbst für Klimagerechtigkeit aktiv werden kann. Der 83-minütige Film ist für Menschen ab 14 Jahren geeignet. Das Begleitmaterial, der Trailer und ein englischsprachiges Angebot steht unter www.brot-fuer-die-welt.de zur Verfügung.

Preisausschreibung: Die Hertha BSC Stiftung vergibt den mit 20.000 Euro dotierten Wilhelm-Wernicke-Preis für gesellschaftliches Engagement im Sport. Ausgezeichnet werden Initiativen der Jugendhilfe in den Bereichen Sport, Kultur und Integration sowie Organisationen, Projekte und Einzelpersonen aus Berlin und Brandenburg, die sich im Umfeld des Sports für Jugendprojekte sozial-gesellschaftlich engagieren. Vorschläge können bis zum 30. November 2022 online oder per E-Mail eingereicht werden.

Das steht an

12. – 13. November, 10-18 Uhr: 26. Puppentheaterfest für Familien mit Kindern ab 2 Jahren im FEZ-Berlin, Straße zum FEZ 2, 12459 Berlin. Der komplette Spielplan und Tickets sind unter fez-berlin.de zu finden.

14. November, 15-17 Uhr: Das Online-Seminar „Informiert euch: Irreführenden Inhalten in sozialen Netzwerken begegnen“ vermittelt ein Verständnis für die grundlegenden Funktionsmechanismen digitaler Kommunikations- und Informationsumgebungen sowie deren Auswirkungen. Das kostenlose Online-Seminar findet per Zoom statt.

14. November, 11-20 Uhr: Demokratische Lernkultur in Zeiten der Digitalisierung – Chancen und Herausforderungen. In der” Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin. Information und Anmeldung unter www.boell.de.

17. November, 9-15 Uhr: Fachtag „Räume an Ganztagsschulen gestalten“. Welche räumlichen Möglichkeiten bieten Schulgebäude und -gelände? Wie gelingen eine bedarfsgerechte Ausgestaltung und Nutzung der verfügbaren Räumlichkeiten? Inputs zur partizipativen Gestaltung von Innenräumen und Außenanlagen sowie zu Akustik und Schallschutz. Bitte melden Sie sich online an.

19. November, 11-15 Uhr: „Entdecke die Antike“. 2. Berliner Altsprachenfest. Europäisches Gymnasium Bertha von Suttner, Reginhardstr. 172, 13409 Berlin Informationen unter unter www.bertha-von-suttner.de.

19. November, 11-16 Uhr: Rechenschwierigkeiten oder Dyskalkulie? Informationstag für Eltern und Interessierte. Epiphaniengemeinde, Knobelsdorffstr. 72, 14059 Berlin. Bitte melden Sie sich per E-Mail an.

21. November, 18 Uhr: Diskussionsveranstaltung „Zwischen Bat Mizwa und Weltzeituhr? Jung und jüdisch in Ost-Berlin“ in der Neuen Synagoge Berlin, Oranienburger Str. 28-30, 10117 Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter www.deutsche-gesellschaft-ev.de, um Anmeldung per E-Mail wird gebeten.

23. November, 14.00-16.30 Uhr: Schulung (digital) „Check Leistungsbeschaffenheit“ der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin für schulische Vertreter/-innen in Mittagessensausschüssen der Primarstufe. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter www.vernetzungsstelle-berlin.de.

23. November, 16.30-17.45 Uhr: Carl-von-Ossietzky-Gymnasium@impulse digital für alle weiterführenden Schulen. Wie kann die Berufsorientierung an einem Ganztagsgymnasium neu gedacht und digital umgesetzt werden? Die BSO-Koordinator/-innen stellen vier konkrete Formate für eine digitale Berufsorientierung vor. Bitte melden Sie sich online an.

1. Dezember, 10-15 Uhr: Fachtag des InfoPoints Kulturelle Bildung zum Thema „Zukunft schaffen: Kulturelle Bildung für Berlin! Mit Kultur macht stark in die dritte Förderphase (2023-2027)“. JugendKulturZentrum Pumpe, Lützowstrasse 42, 10785 Berlin. Das komplette Programm finden Sie unter www.lkj-berlin.de. Bitte melden Sie sich bis zum 28. November online an.

7. Dezember, 19 Uhr: Onlineseminar zum Anmeldeverfahrung an einem grundständigen Gymnasium für den Schulwechsel nach der Klassenstufe 4. Das Seminar (hier der Direktlink) wird mit MS Teams durchgeführt. Um eine stabile Verbindung zu gewährleisten, wird die Veranstaltung als „Liveereignis“ stattfinden. Kamera und Mikrofonfunktion von Gästen sind ausgeschaltet. Fragen können durch die Chatfunktion gestellt werden.

20. Dezember, 10-12 Uhr: Lesung: L’chaim, Merle! Jüdisches Leben in Berlin. Auf dem jüdischen Theaterschiff MS Goldberg, Schiffbauerdamm, 10117 Berlin. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung unter www.berlin.de.

11. Januar, 19 Uhr: Onlineseminar zum Anmeldeverfahrung an einem grundständigen Gymnasium für den Schulwechsel nach der Klassenstufe 4. Das Seminar (hier der Direktlink) wird mit MS Teams durchgeführt. Um eine stabile Verbindung zu gewährleisten, wird die Veranstaltung als „Liveereignis“ stattfinden. Kamera und Mikrofonfunktion von Gästen sind ausgeschaltet. Fragen können durch die Chatfunktion gestellt werden.

Jobs, Jobs, Jobs

Einen Überblick über offene Stellen bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie finden Sie im Karriereportal des Landes Berlin

Sie sind eine pädagogische Fachkraft? Dann machen Sie Berlin groß! Das Land Berlin sucht Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte – auch interessant für Quereinsteigende.

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