Ein absolutes NoGo | Newsletter 34/2022

Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse im Gespräch bei der Eröffnung der Ausstellung "Neue Schulen für Berlin"

Liebe Leserinnen und Leser,

Berliner Schulen haben in den vergangenen Tagen anonyme Drohschreiben bekommen, in denen Lehrkräften Gewalt angedroht wird. Mal ehrlich, geht’s noch? Senatorin Astrid-Sabine Busse hat umgehend Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.

Mit Einschüchterungsversuchen haben es auch immer wieder Menschen zu tun, die in Kontakt zu sogenannten Sekten geraten. Wie der Jahresbericht von SektenInfo Berlin zeigt, sind manipulative Gruppen in Berlin weiterhin aktiv. Wir sprachen mit Karol Küenzlen-Zielinski von der Anlaufstelle über aktuelle Entwicklungen, woran man Manipulation erkennt und wie Angehörige helfen können.

Außerdem zeigen wir, wie Theater und Schule in Berlin zusammenkommen und wie die OECD das deutsche Bildungssystem einschätzt.

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„Ein absolutes NoGo“

Die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Astrid-Sabine Busse hat in dieser Woche bei der Staatsanwaltschaft Berlin Anzeige gegen Unbekannt gestellt, nachdem mehrere Berliner Schulen Drohbriefe erhalten haben. Diese enthalten gleichlautend massive Gewaltdrohungen gegen Lehrkräfte. Die Drohbriefe, die per Post an viele Schulen verschickt wurden, stammen offenkundig von militanten Coronaleugnerinnen und -leugnern.

Der Verfasser oder die Verfasserin des Briefs warnt Lehrkräfte und Kollegien davor, an den Schulen im Herbst und Winter weitergehende Infektionsschutzmaßnahmen wie eine Maskenpflicht, Lüften oder anlassloses Testen umzusetzen. „Die eifrigsten Corona-Nazis Ihres Kollegiums greifen wir uns bevorzugt“ und werden „die Nasen brechen und mal einen aufschlitzen“, heißt es in den abstrusen Schreiben, die an die Schulleitungen verschickt wurden. Da die Schulen auf dem Umschlag handschriftlich adressiert wurden, sind den Ermittlungsbehörden nicht nur einzelne Briefe, sondern auch die entsprechenden Briefumschläge als Beweisstücke zur Verfügung gestellt worden.

„Solcherlei Einschüchterungsversuche gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen sind in keiner Weise hinnehmbar. Um hier ein klares Signal zu setzen, habe ich umgehend Strafanzeige erstattet. Jegliche Gewaltandrohungen gegen unsere Lehrkräfte, die in der Pandemie besonders gefordert waren und sind, stellen ein absolutes NoGo dar. Hierauf müssen wir alle entschieden reagieren“, sagte Astrid-Sabine Busse.

Zum Hintergrund: Bis auf Weiteres bleiben die derzeit geltenden Vorgaben hinsichtlich der Testpflicht bestehen: Die Testungen in den Schulen sind weiterhin freiwillig.

Die Senatsbildungsverwaltung kann eine Testpflicht in den Schulen dann anordnen, wenn dies zur Gewährleistung der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems oder der sonstigen kritischen Infrastruktur erforderlich ist. In Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Gesundheit beobachten wir die pandemische Lage weiterhin genau. Auch die Expertise der Mitglieder des Hygienebeirates wird weiterhin einbezogen. Für die kommenden Herbst- und Wintermonate wurden und werden ausreichend Schnelltests angeschafft, damit diese Ressourcen den Schulen bei einer sich verschärfenden Infektionslage zur Verfügung gestellt werden können.

„Mein Ziel ist es, Schulschließungen in Berlin in diesem Herbst und Winter auf alle Fälle zu vermeiden. Dafür stehen uns mehrere Mittel, vor allem auch ausreichende Testkapazitäten, zur Verfügung. Wir wissen um die negativen Folgen, denen Schülerinnen und Schüler durch die pandemiebedingten Schulschließungen in der Vergangenheit ausgesetzt waren. Als Bildungspolitikerin will ich in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass wir mit unserer Position zur besonderen Bedeutung des Präsenzunterrichts bundesweit Gehör finden“, sagte Astrid-Sabine Busse.

Die Maskenpflicht wird gemäß den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes nur dann angeordnet, wenn dies zur Aufrechterhaltung des geregelten Präsenz-Unterrichtsbetriebs in der jeweiligen Schule erforderlich ist. Ob eine Maskenpflicht gilt, wird bezogen auf die einzelne Schule als Einzelfallentscheidung getroffen. Diese Entscheidung trifft das jeweilige bezirkliche Gesundheitsamt in Absprache mit der Schulaufsicht. Die Anordnung einer Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 4 ist entsprechend den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes des Bundes nicht mehr zulässig.

Am 1. Oktober ist die neue Berliner Corona-Verordnung („Zweite SARS-CoV-2-Basisschutzmaßnahmenverordnung“) in Kraft getreten. Diese enthält auch die Regelungen zur Test- und Maskenpflicht in Schulen.

Schuhe auf kreidebemalten Boden

Informationen zum Schulbetrieb

Auf dieser Seite finden Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Schulpersonal aktuelle Informationen zu Fragen der Öffnung, Lehr- und Betreuungsbedingungen in den Berliner Schulen unter Corona-Bedingungen. Informationen zum Schulbetrieb

„Der Ausstieg ist ein emanzipatorischer Prozess“

SektenInfo Berlin unterstützt und berät Menschen, die mit konflikthaften Lebenshilfeangeboten und manipulativen Gruppen konfrontiert sind. Anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts 2021 sprachen wir mit Karol Küenzlen-Zielinski aus der Beratungsstelle zu sogenannten Sekten und konflikthaften Angeboten auf dem Lebenshilfemarkt.

Was genau ist eigentlich unter einer sogenannten Sekte zu verstehen?

Der Begriff Sekte ist in unserem Arbeitsfeld recht umstritten beziehungsweise definitorisch unscharf. Deswegen benutzen wir den Begriff stets mit einem vorangestellten „sogenannte“ oder beschreiben Sekten als konflikthaftes Angebot auf dem Lebenshilfemarkt. Andere mögliche Umschreibungen wären zum Beispiel psychologisch manipulierende Gruppe, destruktive Gruppe oder totalitäre/totale Gruppe.

Auch wenn der Begriff schwierig ist, eröffnet er (neben dem leichteren Auffinden unserer Beratungsstelle, was dem Begriff letztendlich seine Rechtfertigung gibt) unseren Klientinnen und Klienten und uns eine Möglichkeit der ersten Auseinandersetzung mit dem Phänomen beziehungsweise der jeweiligen persönlichen Betroffenheit: ist es der betroffenen Person wichtig, allein den Begriff für die Einordnung einer Gruppe zu benutzen oder kann er eine Hilfe sein, um auf die Problematiken hinter dem Label „Sekte“ zu schauen?

Inwiefern sind psychologisch manipulierende Gruppen in Berlin tatsächlich noch ein Thema?

Das Thema sogenannter Sekten oder konflikthafter Angebote auf dem Lebenshilfemarkt, wie wir unseren Arbeitsbereich umschreiben, bleibt, wie die Zahlen der letzten Jahre zeigen, in Berlin weiterhin auf hohem Niveau präsent. Die über 600 Anfragen 2021 bedeuten zudem einen Anfrageanstieg um circa 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Momentan zeichnet sich die Tendenz ab, dass die Zahlen weiterhin steigen. In krisenhaften Zeiten haben auch konflikthafte Angebote Hochkonjunktur, da sie vermeintlich einfache Antworten auf schwierige persönliche oder gesellschaftliche Entwicklungen bieten. Neben uns arbeiten auch andere konfessionelle und weltliche Institutionen zu diesem Bereich in Berlin und unterstützen Menschen durch Beratung oder Selbsthilfegruppen, etwa die Weltanschauungsbeauftragten der Kirchen oder andere psychosoziale Beratungsstellen.

Welche Entwicklungen können Sie und andere Anlaufstellen in Deutschland verzeichnen?

Vor allem evangelikale Gruppen, Verschwörungstheorien, die Esoterik oder der Psychomarkt haben Anfragen bei uns ausgelöst. Der sich in den letzten Jahren abzeichnende Trend der Diversifizierung des Angebotes auf dem Lebenshilfemarkt setzt sich fort. Wir sehen viele kleine Anbieter und Mikroangebote, die vor allem digital ihre Ideologie, ihre Verheißungen und Scheinlösungen preisbieten. Ähnlich beurteilen es die anderen großen Beratungsstellen in Deutschland die SektenInfo in Nordrhein-Westfalen und die Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen (Zebra) in Baden-Württemberg. Leider muss weiterhin festgestellt werden, dass es keine bundesweite Abdeckung mit staatlichen Beratungsstellen zu unserem Themenbereich gibt.

Können Sie einen Fall schildern, der Sie im Berichtsjahr besonders beschäftigt hat?

Uns beschäftigt letztlich jeder Einzelfall. Wir erfahren davon, wie Familien zerstört werden, Beziehung kaputtgehen oder sich Menschen in den finanziellen Ruin begeben.

Inwiefern gehören Verschwörungstheorien und Verschwörungsglaube zum Instrumentarium von Sekten beziehungsweise führen zu sektenartigen Verhältnissen?

Bei Verschwörungserzählungen sind viele Konflikte ähnlich gelagert, wie in sogenannten Sekten. Doch ist das Phänomen nicht neu in unserem Bereich. Ein Verschwörungsglaube hat schon oft zur ideologischen DNA von verschiedenen Gruppen gehört, lange vor der Coronakrise. Der Glaube ist durch die Coronakrise in der Öffentlichkeit präsenter geworden und hat durch digitale Angebote, wie bei Telegram, eine größere Reichweite gefunden. Masken und Impfen waren immer wieder ein Streitthema in Familien und Freundschaften. Darüber sind Beziehungen gebrochen oder auch die wirtschaftlichen Existenzen von Familien gefährdet worden. Mittlerweile gibt es drei weitere Beratungsstellen in der Metropolregion, mit denen wir kooperieren und die ihre Unterstützung für Betroffene anbieten. Dieser Phänomenbereich der Verschwörungstheorien ist hoch konfliktiv und hat stark destruktive Aspekte, da bereits belastete Menschen immer mehr in eine katastrophale oder apokalyptische Weltsicht gezogen werden. Es sind auch Radikalisierungstendenzen zu beobachten, die wiederum auf die Gesellschaft und demokratische Institutionen, wie z.B. Schulen bei Ablehnung der Schulpflicht, ausstrahlen.

Grundsätzlich gefragt: Woran merken Menschen, dass sie an eine Sekte oder in sektenähnliche Verhältnisse geraten sind? Was sind typische Anzeichen und Szenarien?

Es kann zum Beispiel der Umgang mit Fragen, Zweifeln oder Kritik innerhalb der Gruppe als Richtschnur genommen werden. Werden diese grundsätzlich abgelehnt, herrscht kein offener Raum für Austausch und Diskurs, ist Vorsicht geboten. Damit hängt auch der erwartete Gehorsam gegenüber einer Autorität oder einer Ideologie zusammen. Wenn eigene freie Entscheidungen nicht akzeptiert werden, kann das ein Warnhinweis sein.

Gerade im Bereich der digitalen Angebote fällt auf, dass Verheißungen und Versprechungen gemacht werden, die vollkommen unrealistisch sind. Angebote wie „Millionär in ein paar Wochen!“ oder „Geheilt nach einem Wochenende!“ Wenn diese einem Realitätscheck unterzogen werden und unglaubwürdig erscheinen, sollte unbedingt genauer hingesehen werden, was die Konsequenzen einer Mitgliedschaft in der Gruppe bedeuten würde.

Wie gehen Betroffene am besten vor, um Manipulationen aufzulösen und sich von solchen Menschen/Gruppen zu distanzieren?

Der Anschluss an eine Gruppe ist ein individueller Prozess. Deswegen gibt es keine Patentlösung, wenn es um die Loslösung aus der Gruppe geht. Begleitung und Unterstützung auf mehreren Ebenen sind hilfreich, etwa durch Beratung oder Therapie. Familiäre und soziale Unterstützung sind ebenso eine Säule in diesem Prozess. Informationen über die Gruppe und Erfahrungsberichte früherer Aussteigerinnen und Aussteiger und der Austausch mit ihnen helfen bei der Einordnung der eigenen Erfahrungen und Erlebnisse.

Worauf sollten Angehörige achten?

Wichtig ist für Angehörige, neugierig zu sein und nach den Gründen zu suchen, was die Motivlage des Anschlusses an eine solche destruktive Gruppe ausgemacht hat. Man kann Fragen stellen: Was wurde dir versprochen? Was hast du gesucht? Was findest du an der Gruppe interessant oder faszinierend? Somit kommen Betroffene auf die Bedürfnisse, die die Zugehörigkeit gefördert haben. Die Überlegung für Angehörige wäre dann stets, wie diese Bedürfnisse anderweitig als durch die Gruppe erfüllt werden können. Zum Beispiel, wenn Unsicherheit als Anschlussgrund geäußert wurde, könnte ein Ersatz gemeinsam gesucht werden, um Sicherheit im Leben der betroffenen Person aufzubauen. Letztendlich ist der Ausstieg ein emanzipatorischer Prozess, wo Autonomie wiederentdeckt oder überhaupt zum ersten Mal entdeckt wird. Dies auch als schönen und angenehmen Prozess und Zustand unseres menschlichen Daseins wahrzunehmen, kann helfen in der Gesellschaft außerhalb der Gruppe wieder gut oder neu anzukommen.

Mann verschwommen hinter Glasscheibe

SektenInfo Berlin

Die SektenInfo Berlin ist eine staatliche Beratungs- und Informationsstelle zu sogenannten Sekten und konflikthaften Angeboten in Berlin. SektenInfo Berlin

Das Programm TUSCH verbindet Theater und Schule

TUSCH Berlin vermittelt, betreut und fördert Partnerschaften zwischen Berliner Theatern und Schulen, um Schülerinnen und Schüler mit Theatern als Kulturort und Kunstform in Berührung zu bringen. Wie das genau funktioniert, welche unterschiedlichen Programme es gibt und bis wann sich Schulen für eine dreijährige Partnerschaft ab dem Schuljahr 2023/24 bewerben können, erklären wir in einem FAQ.

Was ist TUSCH?

TUSCH steht für „Theater und Schule Berlin“ und ist ein Kooperationsnetzwerk der Kulturellen Bildung. Tusch vermittelt, betreut und fördert dreijährige Partnerschaften zwischen Berliner Theatern und Schulen. Innerhalb der Partnerschaften werden in Teams von Lehrkräften und Theaterpädagog/-innen sowie Künstler/-innen Begegnungs- und Austauschformen mit dem Ziel entwickelt, Schülerinnen und Schüler mit Theater als Kulturort und Kunstform in Berührung zu bringen. Neben kontinuierlichen Aktivitäten wie Aufführungsbesuchen und Theaterführungen entwickeln beide Partner Theaterprojekte, bei denen sich die spezifischen Interessen und Profile beider verbinden.

Wie läuft TUSCH ab?

Das erste Jahr dient dem Kennenlernen beider Institutionen: es finden kleine Theaterprojekte statt, die in die Breite der Schule wirken. Im zweiten und dritten Jahr entwickeln beide Partner größere Theaterprojekte mit Schüler/-innen, bei denen sich die Interessen und Profile der beiden Partner verbinden. In allen drei Jahren flankieren weitere Theateraktivitäten wie Besuche von Vorstellungen und Proben, Theaterführungen, Gespräche mit Regisseuren und vieles mehr die Partnerschaft.

Was ist TUSCH Plus?

TUSCH+ richtet sich an Schulen, die bereits eine TUSCH Partnerschaft hatten und nun an einer Schärfung ihres Theaterprofils und kultureller Schulentwicklung interessiert sind. TUSCH+ kann mit dem bisherigen/ehemaligen oder mit einem neuen Theaterpartner eingegangen werden.

Was ist TUSCH hoch Drei?

Bei TUSCH³ kooperieren eine Schule mit sonderpädagogischem Förderbedarf, eine Regelschule und ein Theater. Bei TUSCH³ werden Schüler/-innen mit und ohne Beeinträchtigung, die sich in ihrem Alltag nicht begegnen, in Kontakt gebracht. So wird ein Raum für Erfahrung geschaffen.

Wer kann sich bewerben?

Jede Berliner Schule, an der sich ein engagiertes Team von Lehrkräften verschiedener Fachbereiche an einer Partnerschaft mit einem Theater beteiligen möchte und verlässliche Ansprechpersonen den Kontakt innerhalb des TUSCH Netzwerks pflegen, kann sich bis zum 25. November bewerben. Vor der Bewerbung nehmen interessierte Schulen bitte einen der Beratungstermine am 18. Oktober oder 9. November, jeweils um 16 Uhr wahr oder vereinbaren einen individuellen Termin. Bitte melden Sie sich per E-Mail an info@tusch-berlin.de. Erst im Anschluss an die Beratung füllen Sie das Bewerbungsformular aus. Bei Fragen wenden Sie sich an das TUSCH Büro: +49 30 24749856 oder info@tusch-berlin.de.

Kindergruppe mit Lehrer genießt gemeinsamen Schauspielunterricht

Kulturelle Bildung

In Berlin gibt es seit 2008 ein Rahmenkonzept Kulturelle Bildung, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Sie sollen aktiv und selbständig am kulturellen Leben in unserer Stadt teilnehmen. Das Rahmenkonzept definiert die zentralen Handlungsfelder für kulturelle Bildung im Land Berlin. Kulturelle Bildung

OECD-Bildungsbericht legt positive Entwicklungen und Handlungsbedarf offen

Am 4. Oktober hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger den OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2022“ vorgestellt, in dem die Bildungssysteme von 38 OECD-Staaten und sieben Partnerstaaten vorgestellt werden. Dabei werden wie in den Vorjahren die bildungspolitischen Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen betrachtet, die sich zur Aufgabe gemacht haben, inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern. Die länderspezifischen Erhebungen sind darauf ausgelegt, die Regierungen in ihren Bemühungen zu unterstützen, die Bildungssysteme effektiver zu machen und so zu gestalten, dass sie allen Menschen offenstehen.

„Der OECD-Bericht ist eine wichtige Standortbestimmung und zeigt, vor welchen Herausforderungen wir stehen. Deutschland braucht dringend mehr berufliche und akademische Fachkräfte, um im internationalen Wettbewerb vorn dabei zu sein“, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bei der Vorstellung des Berichts.

Aus dem aktuellen Bericht geht hervor, dass Menschen in Deutschland über einen relativ hohen Bildungsstand verfügen, der Anteil hochqualifizierter Frauen nimmt stetig zu. In keinem Land sind MINT-Fächer so beliebt wie in Deutschland, der Frauenanteil ist in den MINT-Fächern allerdings ausbaufähig. Seit 2013 sei er nahezu gleichgeblieben. Der Anteil der Geringqualifizierten stagniert auf niedrigem Niveau, der Anteil der geringqualifizierten jungen Erwachsenen ist in Deutschland allerdings gestiegen. Frauen sind unter den geringqualifizierten stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. Insgesamt überzeuge Deutschland im internationalen Vergleich aber mit überdurchschnittlich hohen Beschäftigungsquoten über alle Qualifikationsniveaus hinweg, auch weil der Übergang von Bildung in Beschäftigung schnell gelingt. Aber: Die Einkommensunterschiede von Frauen und Männern sind seit 2013 in Deutschland weiter gewachsen.

Im internationalen Vergleich investiert Deutschland je Bildungsteilnehmendem überdurchschnittlich viel. Dies schlage sich auch im Bildungssystem nieder. Die OECD stellt für Deutschland einen hohen Wert in der frühkindlichen Bildung zu, der ausschlaggebend für spätere Bildungserfolge ist. Das Verhältnis von Betreuungspersonal und Kindern hat sich zugunsten des Personals verbessert. Bei den unter 3-Jährigen werden in Deutschland durchschnittlich fünf Kinder von einer Erzieherin bzw. einem Erzieher betreut, im OECD-Durchschnitt hingegen zehn. Für den Schulbereich stellt die OECD fest, dass die Einstiegsgehälter für Lehrkräfte in Deutschland im internationalen Vergleich hoch sind und nur von Luxemburg übertroffen werden. Insgesamt erreichen Lehrkräfte in Deutschland ein Gehaltsniveau, das mit anderen Erwerbstätigen mit Hochschul- oder einen höherqualifizierenden berufsorientierten Abschluss vergleichbar ist.

Bildungsforscher Andreas Schleicher sagte bei der Vorstellung der Studie, dass es drei wichtige Fragen gebe, die man an das schulische Umfeld stellen müsse: Haben die Lehrkräfte genug Zeit im Team für gemeinsame Vorbereitung und kontinuierliche Schulentwicklung? Haben sie genug Zeit, um Kinder auf ihrem individuellen Weg zu begleiten und zu fördern? Und bekommen sie genug Möglichkeiten für Aufstieg und persönliche Weiterentwicklung? Bildungssysteme, die diese drei Fragen mit Ja beantworten können, hätten gute Chancen im Wettbewerb um die besten Talente.

Stark-Watzinger sieht trotz der positiven Entwicklungen Handlungsbedarf. „Das deutsche Bildungssystem braucht ein Update. Der Bildungserfolg in unserem Land hängt nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab“, sagte sie in dieser Woche. „Mit bester Bildung wollen wir jeder und jedem die Chance geben, seine Träume zu verwirklichen und zu Wachstum und Wohlstand beizutragen. Das ist nur gemeinsam zu stemmen – von Bund, Länder und Kommunen sowie den Sozialpartnern. Als Bund machen wir uns für ein Mehr an Bildung stark.“

Karin Prien (CDU), Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein sagte, dass in der Pandemie und angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine deutlich geworden sei, dass das Bildungssystem „auf Krisen reagieren kann“. Das sei in erster Linie ein Verdienst der Schulen und der an Schule tätigen. Es gebe aber dringenden Nachholbedarf bei der Digitalisierung und der Lösung des Fachkräftemangels. „Bund und Länder sind deshalb gefordert, den zentralen Stellenwert von Bildung in ihrer gesamten Breite vom vorschulischen Bereich über die Schule und Berufsausbildung bis zu Hochschule und Weiterbildung zu berücksichtigen und mit den erforderlichen Mitteln auszustatten. Die Kultusministerkonferenz setzt deshalb einen besonderen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte und des weiteren Personals im Bildungsbereich.“

Landesflagge von Berlin mit einem nach rechts schauenden Berliner Bären

Bildungspolitik

Berlin hat bildungspolitisch in den letzten Jahren außergewöhnlich viel bewegt. Berlin hat ein modernes Schulgesetz, die Berliner Bildungspolitik hat die Chancen der jungen Generation im Blick und gestaltet so die Zukunft unserer Gesellschaft in all ihrer Vielfalt. Bildungspolitik

Kurznachrichten

Grundschulanmeldung: Vom 10. bis 21. Oktober 2022 melden Erziehungsberechtigte ihre Kinder, die in der Zeit vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017 geboren sind und damit zum Schuljahr 2023/24 schulpflichtig werden, an der Einzugsbereichsschule an. Eltern, deren Kind im Zeitraum vom 1. Oktober 2017 bis 31. März 2018 geboren ist, können bei der zuständigen Grundschule einen Antrag auf vorzeitige Aufnahme in die Schule stellen, wenn das Kind keinen Sprachförderbedarf hat. Auf unseren Seiten finden Sie alle Informationen zur Grundschulmeldung.

Ausgezeichnet: Das Erasmus+ Projekt GEDANKENLESER, eine Kooperation des Fachbereichs Gebärdensprachpädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin und der Ernst-Adolf-Eschke-Schule in Berlin-Charlottenburg, wurde mit dem europäischen Sprachensiegel für inklusive Sprachförderung ausgezeichnet. In dem Projekt wurden Unterrichtsmaterialien zur Förderung der sozialen-emotionalen Entwicklung schwerhöriger und tauber Kinder entwickelt. Auf der Homepage protom-education.com sind diese Unterrichtsmaterialien in verschieden Laut- und Gebärdensprachen abrufbar.

MINT-Projekt: Beim Schulprojekt „I’m a Scientist“ dreht sich nach den Herbstferien alles um Künstliche Intelligenz. In vier Themenrunden können die thematischen Schwerpunkte „Künstliche Intelligenz“, „Robotik“, „Social Media“ und „Stadt der Zukunft“ vertieft werden. Anmeldungen sind ab sofort online möglich.

Mobbing-Präventionsprogramm: „Tom Lehel’s WIR WOLLEN MOBBINGFREI!!“ ist das erste evidenzbasierte, umfassende Mobbing-Präventionsprogramm für Grundschulen in Deutschland. Grundschulen, die 2023 am Präventionsprogramm für Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern teilnehmen möchten, können sich bis zum 19. Dezember über www.wirwollenmobbingfrei.com/ bewerben. Die bundesweite Event- und Fortbildungsreihe wird von zahlreichen Betriebskrankenkassen im Rahmen der Gesundheitsförderung durchgeführt.

Diabetes und Schule: Der 16. SIBUZ-Infobrief informiert über die Versorgung und Unterstützung von Kindern mit Diabetes Typ I in der Schule. Die Zahl der betroffenen Schüler/-innen ist in den letzten Jahren merklich angestiegen. Pädagoginnen und Pädagogen können nach einer entsprechenden Schulung und einer personenbezogenen Einweisung mit Einverständnis der Eltern auf freiwilliger Basis die Blutzuckermessung, Insulinberechnung und -gabe im Alltag übernehmen.

Super-Ferien-Pass: Der Super-Ferien-Pass 2022/2023 ist auch für die kommenden Berliner Ferientage prall gefüllt mit Freizeittipps und über 220 Preisvorteilen mit satten Rabatten beim Besuch von Sport-, Freizeit- und Kultureinrichtungen. Hinzu kommen Verlosungen zu Events, Workshops, Ausflügen und Co. Den Super-Ferien-Pass gibt es für 9,- Euro in vielen Berliner Bürgerämtern, Bibliotheken und LPG BIOMärkten oder direkt im Büro des JugendKulturService.

Das steht an

8. Oktober 9-16 Uhr: Fremdsprachentag Brandenburg-Berlin 2022. Themen öffnen Türen- „nachhaltiges Fremdsprachenlernen durch relevante und motivierende Inhalte“- das Motto der Veranstaltung. Es wird ein vielfältiges Programm mit Vorträgen und Workshops geboten. Bei Interesse gibt es online weitere Informationen.

8. Oktober: 12. Berliner Familiennacht „MITeinander FÜReinander in Berlin“. Die Eröffnung findet in der Alten Mälzerei Lichtenrade, Steinstraße, 12307 Berlin mit dem Staatssekretär für Jugend, Familie und Schuldigitalisierung Aziz Bozkurt statt. Das ganze Programm mit über 140 Veranstaltungen finden Sie unter https://familiennacht.de/.

11. Oktober, 15-17 Uhr: Berliner digitale Fachnachmittage Schulanfangsphase: „Pädagogische Beziehungen gestalten“ Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg.

11. Oktober, 16.00-17.30 Uhr: Mit Fakten gegen Fakes – Elternabend zu Desinformation. Kostenloses Webinar von weitklick, einem Medienbildungsprojekt der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. Bitte melden Sie sich vorab online an https://www.weitklick.de/webinar/mit-fakten-gegen-fakes-elternarbeit-zu-desinformation.

12. Oktober, 14.00-16.30 Uhr: „Appetit auf mehr?!“ Online-Erfahrungsaustausch zur schulischen Verpflegung an weiterführenden Schulen. Weitere Information und Einladung mit Anmeldung finden Sie unter www.vernetzungsstelle-berlin.de

13. Oktober, 9.00-11.15 Uhr: Kostenlose Vorführungen des Kinofilms „Lenalove“ mit anschließendem Gespräch zu (Cyber)Mobbing für Berliner Oberschulen (ab Jahrgangsstufe 9). Bitte melden Sie sich per E-Mail mit Angabe von Klassenstärke, Mobiltelefonnummer und Termin an. Material zur Vor- und Nachbereitung finden Sie unter www.lenalove-film.de.

13. Oktober, 15-17 Uhr: Start der Qualifizierungsreihe „BegaQuali Online“ mit Terminen am 13. und 17 Oktober sowie 14. November. Bitte melden Sie sich online und https://fortbildungen.berlin/ an.

14. Oktober, 9-17 Uhr: Klimatag. Hackaton zu Klimaneutralität und Energiesparen in Schulen am Oberstufenzentrum Natur & Umwelt. Alle Informationen finden Sie unter www.berlin-spart-energie.de.

17. Oktober, 9.30-12.00 Uhr: Digitaler JOUR FIXE der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung zum Thema „Fachkräftemangel“. Bitte melden Sie sich vorher an. Informationen und Anmeldungen finden Sie online.

18. Oktober, 9.30-14.00 Uhr: Fachtag der LAG Pop e.V. „Formelle und informelle Lernpraktiken & digitale Medien in der musikorientierten Jugendarbeit”. Sieben Workshops bieten Raum und Zeit, um Methoden & Didaktiken der Musik-, Instrumenten- und Bandarbeit unter Berücksichtigung von Diversität, Gender, Inklusion und Digitalität praktisch zu erproben. Jugendkulturzentrum ‘Die Weiße Rose’, Martin-Luther-Straße 77, 10825 Berlin. Teilnehmerbeitrag. 5,- Euro. Informationen und Anmeldung finden sie online.

18. Oktober, 12.00-17.30 Uhr: BMBF-Roadshow „Digitale Medien im Ausbildungsalltag“. Im Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik, Haarlemer Straße 23-27, 12359 Berlin. Bitte melden Sie sich zum Besuch der Veranstaltung an.

31. Oktober – 4. November, 10-17 Uhr: Hate-Speech, Internetpropaganda und Verschwörungserzählungen – Radikalisierung von Jugendlichen begegnen. Interaktive und kostenfreie Fortbildung für Lehrkräfte, Erzieher/-innen und Pädagog/-innen der VHS Steglitz-Zehlendorf. Interessierte wenden sich bitte per E-Mail an Michael Rauscher.

16. November, 9-16 Uhr: Fachtag „Kreative Potentiale für die Schule der Zukunft!“ im Silent Green, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter www.berlin.de. Bitte melden Sie sich online an.

17. November, 9.00-11.15 Uhr: Kostenlose Vorführungen des Kinofilms „Lenalove“ mit anschließendem Gespräch zu (Cyber)Mobbing für Berliner Oberschulen (ab Jahrgangsstufe 9). Bitte melden Sie sich per E-Mail mit Angabe von Klassenstärke, Mobiltelefonnummer und Termin an. Material zur Vor- und Nachbereitung finden Sie unter www.lenalove-film.de.

30. November, 15-17 Uhr: Susi und Wir. Vom Hingucken und Wegschauen. Specialführung für Pädagog/-innen des aktuellen Ausstellungsprojekts im Museum für Kinder im FEZ, das sich mit der Zeit des Nationalsozialismus und der Verfolgung von Jüdinnen und Juden nach Motiven des Kinderbuchs “Susi, die Enkelin vom Haus Nr. 4” von Birgitta Behr auseinandersetzt. Kosten: 5,00 Euro. Bitte melden Sie sich per E-Mail an.

Jobs, Jobs, Jobs

Einen Überblick über offene Stellen bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie finden Sie im Karriereportal des Landes Berlin

Sie sind eine pädagogische Fachkraft? Dann machen Sie Berlin groß! Das Land Berlin sucht Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte – auch interessant für Quereinsteigende.

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Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Bernhard-Weiß-Str. 6, 10178 Berlin

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