Newsletter Grüne Beschaffung, Nr. 34

Eröffnung: erste großtechnischen Anlage in Deutschland zur CO2-Speicherung in Recyclingbeton in Berlin-Marzahn

Oktober 2023

Erste großtechnischen Anlage in Deutschland zur CO2-Speicherung in Recyclingbeton geht in Berlin-Marzahn in Betrieb

Am 28. September 2023 wurde die erste großtechnische Anlage in Deutschland zur CO2 Speicherung in Recyclingbeton eingeweiht. Die Eröffnung wurde begleitet durch Kurzimpulse aus der Politik durch Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt der Senatsverwaltung Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Dr. Anna Hochreuter, Abteilungsleiterin der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die von der Heim Gruppe betriebene und von der neustark AG entwickelte Anlage befindet sich in Berlin-Marzahn und führt dazu, dass RC-Beton, der zusätzlich als CO2-Senke fungiert, nun auf dem Berliner Markt zur Verfügung steht. Das Land Berlin hat durch die finanzielle Förderung des Vorhabens „CORE – CO2-reduzierter R-Beton“ maßgeblich zum Durchbruch der Technologie beigetragen. Im Projekt wurden zuerst im Labormaßstab die Grundlagen zur Entwicklung des Baustoffes gelegt und die dabei gewonnenen Erkenntnisse aus ökologischer und ökonomischer Sicht bilanziert und bewertet. In der zweiten Phase erfolgte ein erster Schritt in die praktische Umsetzung und die großmaßstäbliche Anwendung, die in der Verwendung von ca. 200 m³ Transportbeton in einem Bauabschnitt der Quartiersentwicklung Friedenauer Höhe in Berlin-Friedenau mündete. Durch den Einsatz in diesem Bauvorhaben, das im Joint Venture mit der OFB-Projektentwicklung und Instone Real Estate realisiert wurde, konnte der Nachweis erbracht werden, dass das angewandte Verfahren auch in der Praxis funktioniert und die entsprechenden Umweltentlastungen im kommerziellen Betrieb erreicht werden können.

Papieratlas-Städtewettbewerb 2023

Berlin als „Recyclingpapierfreundlichste Millionenstadt“ 2023 ausgezeichnet

Berlin gewann beim Papieratlas-Städtewettbewerb 2023 und wurde als Siegerin der „Recyclingpapierfreundlichsten Millionenstadt“ ausgezeichnet. Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, Britta Behrendt, nahm die Auszeichnung der Stadt Berlin am 10.10.2023 im Veranstaltungshof des Bundesumweltministeriums in Berlin entgegen. Für die Berliner Landesverwaltung ist die Beschaffung von Recyclingpapier, welches den hohen Anforderungen des Umweltzeichens Blauer Engel genügen muss, verbindlich vorgeschrieben. Die Produktion von Recyclingpapier benötigt im Vergleich zu Primärfaserpapier nur etwa 50 Prozent an Energie und nur rund 33 Prozent der Wassermenge sowie weniger Holz. Damit leistet Berlin als deutschlandweiter Vorreiter einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz.

Wärmedämmung (Baustelle)

Neues Online-Informationsdossier „Dämmstoffe in der Kreislaufwirtschaft“

Ein Schwerpunkt des Berliner Senats ist der Aufbau einer modernen und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Dieses Konzept fordert den konsequenten Ausbau von Wiederverwendung und Recycling von Stoffströmen, um einerseits ökologische Stoffkreisläufe zu schließen und andererseits die derzeitige enorme Ressourcenverschwendung deutlich zu reduzieren. So sollen durch den Einsatz gütegesicherter Recyclingbaustoffe zusätzliche Ressourceneinsparungen an Primärrohstoffen in Höhe von rund 1.400.000 Mg/a erreicht werden. Bei den Dämmmaterialien handelt es sich um einen ökonomisch und ökologisch sehr relevanten Stoffstrom. Dämmstoffe sind damit ein vielversprechender Ansatzpunkt für den Umweltschutz und die Schonung natürlicher Ressourcen. Vor diesem Hintergrund hat die Senatsumweltverwaltung ein neues Informationsdossier zur Unterstützung öffentlicher Bauherrinnen und Bauherrn, Planerinnen und Planern sowie der interessierten Fachöffentlichkeit erstellt. Dieses soll bei der Formulierung von Konzepten und Anforderungen an die Zirkularität des Dämmstoffeinsatzes helfen.

Ball im Tor

Aktive Förderung von Wiederverwendung in der Sportmetropole Berlin spart Ressourcen und schützt das Klima

Aus den Beständen der Special Olympics World Games Berlin 2023 hat die Senatssportverwaltung für insgesamt 8 Futsaltore Abnehmer und Abnehmerinnen gesucht und diese zur Weiterverwendung an Berliner Vereine abgegeben. Auf diese Weise wird öffentliches Vermögen vor der Entsorgung bewahrt und sinnvoll im Rahmen der gemeinnützigen Vereinsarbeit weiterverwendet. Auch ökologisch zahlt sich die hier ermöglichte Wieder- und Weiterverwendung positiv aus: Unter der Annahme, dass ein gewöhnliches Futsal Tor ca. 20 kg wiegt und zum Großteil aus Aluminium mit nur geringem Recyclinganteil besteht, werden allein durch die vermiedene Produktion eines einzigen Tores rund 140 kg CO2 eingespart – sofern die Aluminiumproduktion in Deutschland erfolgt. Wird das Aluminium im außereuropäischen Ausland hergestellt, kann die Ersparnis um ein Vielfaches höher liegen.

Baustelle Wohngebäude

Nachbericht Fachdialog „Ist die Zukunft schon gebaut? Bestandsumbau und -ertüchtigung vor Neubau“

Am 19. September 2023 fand der gemeinsam von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) und der Architektenkammer Berlin veranstaltete Online-Fachdialog „Ist die Zukunft schon gebaut? Bestandsumbau und -ertüchtigung vor Neubau“ statt. Neben Beiträgen aus der Wissenschaft wurden im Rahmen der Veranstaltung mehrere Best-Practice-Beispiele für die Sanierung und Entwicklung des Bauwerkbestandes vorgestellt. Über 150 Teilnehmende interessierten sich für beispielgebende Lösungen, wie Bestandsgebäude unter Erhalt eines größtmöglichen Teils der Bausubstanz umgebaut, dabei an neue Nutzungsansprüche angepasst werden können und wie rechtliche Rahmenbedingungen dazu beitragen können. Den Nachbericht zum Fachdialog und seinem begleitenden Exkursionsprogramm können Sie unter folgendem Link nachlesen:

Wohnungsbau

Forschungsprojekt „LezBAU“ zur praxisnahen und schnellen Ökobilanzierung von Gebäuden

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gemeinsam mit dem Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU), der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) und dem Bund Architektur und Umwelt e.V. (B.A.U.) ein Forschungsprojekt gestartet, um ein praxistaugliches Werkzeug zu entwickeln, das die Entscheidungsfindung für klimaverträgliche Materialien in der Gebäudeplanung erleichtert. Das im Rahmen des Projektes entwickelte web-basierte Tool soll es Bauherren und Bauherrinnen ermöglichen, unterschiedliche Bauweisen und Materialien für ihr Vorhaben durchzurechnen und eine schnelle und anschauliche Rückmeldung zu den jeweiligen Umweltauswirkungen zu erhalten. Weitere Informationen zum Projekt Lebenszyklus-Bilanzierung in frühen Bauplanungsphasen zur Analyse von Umweltauswirkungen („LezBAU“) finden Sie auf der Projektwebsite:

Elektrofahrzeug an der Ladesäule

Abschlussbericht nachhaltige öffentliche PKW-Beschaffung

Der Abschlussbericht des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts „Umweltverträgliche Beschaffung von Pkw durch öffentliche Stellen“ ist nun online. Im Projekt entwickelte das ifeu zusammen mit den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Hessen Instrumente für eine nachhaltigere Beschaffung von Pkw durch die öffentliche Hand. Dabei wurden Anwenderinnen und Anwender sowie weitere Stakeholder beteiligt. Die Instrumente sollen dazu dienen, die durch öffentliche Fahrzeugbestände verursachten Treibhausgasemissionen und Schadstoffbelastungen zu reduzieren. Die Ergebnisse umfassen konkrete umweltbezogene Mindestanforderungen an zu beschaffende Pkw und mögliche zusätzliche Zuschlagskriterien sowie ein Bedarfsprüfungs- und Informationstool zur Verfahrensvorbereitung und einen Lebenszykluskosten-Rechner zur Unterstützung der Angebotswertung. Den Abschlussbericht sowie weitere Informationen finden auf folgender Website:

Drachen steigen über dem Tempelhofer Feld auf

Eventreihe der C2C NGO: Berlin, du bist so cradlebar.

Im Rahmen der Cradle-to-Cradle Eventreihe für ein kreislauffähiges Berlin sollen die Erkenntnisse aus dem Labor Tempelhof weiterdiskutiert werden und die Ideen für eine Kreislaufwirtschaft nach dem C2C-Leitbild weiterentwickelt werden. Insgesamt werden zwischen September 2023 und September 2024 zwölf Veranstaltungen durchgeführt. Die Themen sind divers und reichen von „Daten für die Circular Economy“ bis zu „Gründen mit Kopf statt Kapital“. Alle Informationen erhalten Sie auf der C2C Website:

T-Shirt mit Symbol für Kreislaufwirtschaft

Nachbericht Fachdialog Bekleidungsbeschaffung

Mit dem Fokus auf Umsetzungsmöglichkeiten einer zirkulären Bekleidungsbeschaffung hat am 16.10.2023 erfolgreich der Fachdialog Bekleidungsbeschaffung stattgefunden. Dazu eingeladen hatten die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) und die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWEB) in Zusammenarbeit mit der Kompetenzstelle Faire Beschaffung Berlin. Rund um die Vorstellung wegweisender Projektergebnisse, kreislaufwirtschaftsorientier Aspekte beim Blauen Engel für Textilien und vielem mehr führten die über 40 Teilnehmenden interessante Diskussionen. Den Nachbericht zum Fachdialog finden Sie in Kürze auf dem Portal zur nachhaltigen Beschaffung.

Neue Fördermaßnahme „Zirkuläre nachhaltige Textilien“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit der aktuellen Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Zirkuläre nachhaltige Textilien: Entwicklung ganzheitlicher, praxisreifer Lösungen zur Kreislaufschließung in der Textilbranche“ innovative Forschungsprojekte zu nachhaltigen Textilien und neuen zirkulären Geschäftsmodellen.

Internationales Holzbauforum

Vom 29. November bis zum 1. Dezember findet in Innsbruck das Internationale Holzbau-Forum statt. Die Veranstaltung steht unter dem Leitbild „Aus der Praxis – Für die Praxis“.