Newsletter Grüne Beschaffung, Nr. 29

Gartenhecke schneiden

Dezember 2022

Status und erste Ergebnisse des Berliner Förderaufrufs für akkubetriebene Gartengeräte

Im Land Berlin besteht ein hoher Altbestand an benzinbetriebenen Gartengeräten, die durch Abgase und Lärm hohe Umweltauswirkungen verursachen. Eine nachhaltigere und mittlerweile weit verbreitete Alternative zu den mit fossilen Energieträgern betriebenen Altgeräten stellen elektrische Varianten dar. Um die Verbreitung umweltschonender Alternativen zu unterstützen, wurde die Beschaffung mit Mitteln des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms (BEK 2030) unterstützt. Die Förderung wird nun bis Ende 2023 fortgesetzt. Anträge sind bis Ende Juni 2023 möglich. Antragsberechtigt sind Hauptverwaltungen des Landes Berlin sowie Berliner Bezirksämter.

Mittelfristig plant das Land Berlin einen vollständigen Umstieg auf akkubetriebene Geräte. Vor diesem Hintergrund wird derzeit die Überarbeitung des Leistungsblatts 19 der Verwaltungsvorschrift Beschaffung und Umwelt (VwVBU) mit dem Ziel vorbereitet, baldmöglichst aktuelle ökologische Mindestanforderungen für die öffentlichen Beschaffung verpflichtend vorzugeben. Die Förderung stellt dabei einen wichtigen vorbereitenden Zwischenschritt dar, um die öffentlichen Einrichtungen auf diesem Weg zu unterstützen und einzubinden und um die neuen Vorgaben mit wichtigem Praxiswissen zu untermauern.

Das Angebot wurde bis jetzt gut angenommen. Erste Auswertungen aktueller Umfrageergebnisse aus der Berliner Landesverwaltung zeigen, dass in den letzten Jahren bereits bis zu 30% der ursprünglich fossil betriebenen Geräte durch akkubetriebene Geräte ersetzt wurden. Wie gut das Angebot angenommen wurde, zeigte sich auch in der von der Deutschen Umwelthilfe organisierten Diskussionsveranstaltung zum Förderaufruf am 15. November 2022. Neben den ökologischen Potenzialen, die durch die Verwendung elektrischer Geräte gehoben werden können, wurde auf der Veranstaltung auch die wirtschaftliche Attraktivität bei vorherrschenden hohen Kraftstoffpreisen thematisiert.

Wärmedämmung hat für den Klimaschutz im Gebäudebereich eine Schlüsselrolle

2. Fachdialog Kreislaufwirtschaft bei Dämmstoffen

Berlin verfolgt eine zirkuläre und ressourcenschonende Bauweise. So sollen nach dem Abfallwirtschaftskonzept (AWK) für 2030 durch den Einsatz gütegesicherter Sekundärbaustoffe Ressourceneinsparungen an Primärrohstoffen in Höhe von rund 1.400.000 Mg/a erreicht werden. Vor diesem Hintergrund hat am 25. November 2022 die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gemeinsam mit dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel sowie mit dem Gesamtverband Deutscher Holzhandel zum 2. Fachdialog Kreislaufwirtschaft bei Dämmstoffen eingeladen. Bei der digitalen Veranstaltung tauschten sich die zentralen Akteure aus Wissenschaft, Behörden und der Privatwirtschaft zur Umsetzung von Re-Use- und Recyclingmaßnahmen bei Dämmstoffen aus.

 Der Aufruf „Aktiv für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung“ verfolgt das Ziel, das Thema der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in eine breite Öffentlichkeit zu tragen.

Aufruf „Aktiv für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung“

Der Aufruf „Aktiv für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung“ ist der Start einer Initiative des Magazins für nachhaltige Beschaffung „Kleine Kniffe“ und des Verwaltungs- und Beschaffernetzwerks VUBN. Die Initiative hat zum Ziel das bisher wenig in der Praxis beachtete Thema der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich in den letzten Wochen dem Aufruf bereits angeschlossen. Hier können Sie Teil der engagierten Community werden und Ihre Stimme für eine nachhaltige Ausrichtung der öffentlichen Beschaffung erheben:

Pulloverstapel

Textile Stoffkreisläufe

Die Re-Use Initiative liefert viele gute Antworten auf die Frage, wie Berlinerinnen und Berliner gemeinsam mit Politik und Wirtschaft die Mode- und Textilverschwendung stoppen und eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft aufbauen können. Einen Überblick über wesentliche Ansätze bietet das Video „Zirkuläre Textilwirtschaft in Berlin“. Die Berliner Senatsumweltverwaltung arbeitet weiter an der Pilotierung und Untersuchung geschlossener Textilkreisläufe und hat hierzu die Ausschreibung “Pilotprojekt Textilkreislauf Berlin” veröffentlicht. Ferner fand am 12. Oktober 2022 der Fachdialog “Bekleidungsbeschaffung unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte” statt, der von der Berliner Senatswirtschaftsverwaltung gemeinsam mit der Senatsumweltverwaltung ausgerichtet wurde. Eine Nachberichterstattung dazu wird bald abrufbar sein.

 Forschungsvorhaben DiTex

Forschung und Textilindustrie entwickeln recyclingfähige Bettwäsche und Berufsbekleidung

Das Forschungsvorhaben „DiTex“ stellt fest: Die Umweltauswirkungen der Textilbranche sind hoch. Für mehr Nachhaltigkeit muss die Branche kreislauffähig werden. Vor allem gewerbliche Textilien (z. B. Bettwäsche oder Berufsbekleidung) die auch im Rahmen der öffentlichen Beschaffung relevant sind, können dabei einen wichtigen Hebel darstellen. Das DiTex-Vorhaben („Digitale Technologien als Enabler einer ressourceneffizienten kreislauffähigen B2B-Textilwirtschaft“) zeigt nach drei Jahren Forschung und Entwicklung, dass die eigens entwickelten Textilien, die im Rahmen eines Mietwäschesystems von Rettungskräften und der Polizei getestet und bewertet wurden, nach der Nutzung recycelt werden können. Die Ergebnisse der Studie wurden am 19. und 20. Oktober 2022 auf der Konferenz „Auf dem Weg zu einer zirkulären Textilwirtschaft – Produkte, Geschäftsmodelle und digitale Strategien“ in Berlin vorgestellt.

Zwei Tischmikrofone auf Tisch mit Laptop und Tasse

Podcast: „Nachhaltigkeitsbewertung in Einkaufsentscheidungen“

Sebastian Schmidt, Referent für umweltfreundliche Beschaffung bei der Berliner Senatsverwaltung, spricht in Episode 7 des Podcasts „Machtfrage“ des Jaro-Instituts (powered by C.ebra) zum Thema „Nachhaltigkeitsbewertung in Einkaufsentscheidungen“. Herr Schmidt erläutert, welche Möglichkeiten das Vergaberecht den Verantwortlichen in der öffentlichen Beschaffung in Bezug auf nachhaltige Einkaufsentscheidungen einräumt und welche Hilfsmittel bereits existieren.

Gemüse_Topf

Neue Strategie für gesunde und nachhaltige Ernährung des Landes Baden-Württemberg

Das Land Baden-Württemberg legt in der Weiterentwicklung der Ernährungsstrategie den Fokus auf eine neue Kantinenrichtlinie, die Mindestanforderungen für die nachhaltige öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln in den Kantinen des Landes festschreiben soll. Unteranderem wird ein Anteil an regionalen Biolebensmitteln von 30 Prozent angestrebt.
In Berlin gelten für die öffentliche Beschaffung der unmittelbaren Landesverwaltung die Vorgaben des VwVBU-Leistungsblatts 23. Essen- und Getränkeverpflegung, mit speziellen Mindestanforderungen an die Beschaffung von Lebensmitteln, Speisen- und Getränkeverpflegung sowie die diesbezügliche Abfallvermeidung und -verwertung.

Angehobener Container

Erstmaliger Einsatz von ressourcenschonendem und klimaverträglicherem Transportbeton in Berliner Bauvorhaben Friedenauer Höhe

Um die hohen Treibhausgas-Emissionen und Ressourcenverbräuche im Bausektor zu reduzieren, setzt das Land Berlin auf den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen sowie auf zirkuläres Bauen. Nun geht Berlin einen weiteren wesentlichen Schritt zur Umsetzung der ökologischen Bauwende: Der erstmalige Einsatz eines innovativen Baustoffs im Bauvorhaben Friedenauer Höhe ist ein Meilenstein für das Erreichen der Klimaschutzziele und des Zero-Waste-Leitbilds.

Finger tippt auf Tablet

Aktuelle Studie zu digitalen Produktpässeneugnisse aktualisiert

Mithilfe von digitalen Produktpässen können Informationen zu Materialien und Produktkomponenten sowie zur Reparierbarkeit, Ersatzteilen oder Entsorgung für ein Produkt zusammengefasst werden. Ihnen wird ein großes Potenzial für die Umsetzung einer klimaschonenden Kreislaufwirtschaft zugesprochen. Entsprechend sind derzeit zahlreiche Initiativen im Gange, um digitale Produktpässe einzuführen. Das Wuppertal Institut gibt in der Studie „Current approaches to the digital product passport for a circular economy” einen Überblick über die aktuelle Entwicklung von digitalen Produktpässen und zeigt zahlreiche Initiativen in dem Bereich auf.

Zimmermann

Zertifizierungsseminar Holz: Schulung und Wissensaustausch zum nachhaltigen Holzeinsatz im Land Berlin

Aus Umweltgesichtspunkten ist im Land Berlin die Beschaffung von Holz und Holzprodukten durch die öffentliche Hand nur statthaft, sofern durch die Bieter*innen nachweislich gewährleistet ist, dass das eingesetzte Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Bezüglich einer stressfreien, transparenten und anerkannten Nachweisführung dient unter anderem das Multi-Site Group Zertifikat BT.EARTH. 73 Betriebe aus Berlin und Brandenburg sind bereits dieser Multi-Site Zertifizierung angeschlossen. Die Teilnehmenden dieser kostenfreien Veranstaltung erhalten wertvolle Informationen und Tipps anhand von Praxisbeispielen und Erläuterungen bezüglich des zertifizierten Holzeinsatzes mit innovativer Nachweisführung. Das Seminar findet am 25. Januar 2023 von 13:00 bis 16:00 Uhr im Hause der Gerhard Borchert Baustoff-Fachhandel GmbH (Dessinstraße 2, 13507 Berlin) statt.