Newsletter des Landesdenkmalamtes Berlin - Juli 2019

Litfaßsäule Haubachstraße

24 denkmalgeschützte Litfaßsäulen in Berlin

Das Landesdenkmalamt Berlin hat die in Berlin bisher vorhandenen 2.548 Litfaßsäulen der Fa. Wall auf ihren Denkmalwert überprüft: „24 dieser Säulen genießen Denkmalschutz und bleiben als Zeugnisse der Berliner Stadtgeschichte an Ort und Stelle erhalten“, teilt Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut mit. Hintergrund für die aufwändige Recherchearbeit war die Neuordnung des Werbemarktes in Berlin.
Die denkmalwerten Litfaßsäulen stehen in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf (6), Kreuzberg-Friedrichshain (5), Mitte (4), Pankow (3), Reinickendorf (3), Steglitz-Zehlendorf (2) und Treptow-Köpenick (1). Sie sind Teil von Denkmalbereichen, etwa Siedlungen und Wohnprojekten wie an der Karl-Marx-Allee oder der Reichsbanksiedlung Schmargendorf, oder Gartendenkmalen wie dem Mexikoplatz.
Findet man vom Anfang des Jahrhunderts noch vereinzelte Blechsäulen, wurden die Säulen schon vor dem 2. Weltkrieg aus Beton hergestellt. Manchmal handelt es sich um ehemalige Transformatorensäulen, die umgestaltet und auch versetzt wurden. Das Herstellungsdatum lässt sich meist nur annähernd schätzen, da es keine Bauunterlagen dazu gibt. Die älteste der denkmalgeschützten Litfaßsäulen ist vermutlich die am Hackeschen Markt (Blechsäule, um 1900). Die jüngste datiert von 1987 und gehört als historisierender Nachbau zur Ausstattung des zeitgleichen Nikolaiviertels in Berlin-Mitte.

IBA '87, Wohnhof Am Tegeler Hafen 28/32

Neu unter Denkmalschutz: IBA-Bauten in Tegel, Tiergarten und Wilmersdorf

Das Landesdenkmalamt Berlin hat weitere Bereiche der Internationalen Bauausstellung 1987 (IBA `87) unter Schutz gestellt: die Anlagen am Tegeler Hafen, im südlichen Tiergarten und am Prager Platz (Wilmersdorf). Das LDA setzt damit erneut vergleichsweise junge Bau- und Gartendenkmale der 1980er-Jahre auf die Denkmalliste Berlin.

Luftbild Molkenmarkt in Berlin-Mitte, 2019

Führungen über die archäologischen Ausgrabungen am Molkenmarkt

Im August 2019 beginnen neue Grabungen am Molkenmarkt im historischen Zentrum der Stadt: nördlich der Grunerstraße (hinter dem Roten Rathaus) und südlich davon (auf dem Platz vor dem Alten Stadthaus). An diesen Stellen befanden sich vor dem zweiten Weltkrieg dichtbebaute Wohnquartiere. Der Molkenmarkt gilt als ältester Markt Berlins. Ziel der Ausgrabungen ist es, die Entwicklung dieser städtischen Keimzelle von der Gründung Berlins vor ca. 800 Jahren an zu ergründen.

Ab dem 23. August 2019 bietet das Landesdenkmalamt Berlin kostenfreie Führungen über die Grabungsflächen an. Die Führungen finden ab 23. August jeden Freitag um 14 Uhr statt, vermutlich bis zum Jahresende 2019. Beachten Sie bitte auch aktuelle Termin-Hinweise im Veranstaltungskalender des LDA.

Die Führungen dauern etwa eine Stunde. Treffpunkt: Jüdenstraße, westlicher Nebeneingang des Alten Stadthauses, unterhalb des Turms (U-Bhf. Klosterstraße). Bitte tragen Sie festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nur größere Gruppen sollten vorab Kontakt aufnehmen – bitte senden Sie eine E-Mail an Dr. Michael Malliaris.

James-Simon-Galerie

James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel

22. Berliner Archäologentag am 6. November 2019

“Archäologie in Berlin – Biesdorf im Fokus“ – so heißt das Thema des 22. Berliner Archäologentages am 6. November 2019 auf der Museumsinsel. Die ganztägige Vortragsveranstaltung kann kostenfrei und ohne Anmeldung besichtigt werden. Vorgesehen sind auch Führungen durch die Sonderausstellung „Berlins größte Grabung. Forschungsareal Biesdorf“ (2. Oktober 2019 – 19. April 2020 im Neuen Museum).

Berliner Beispiel aus der Internetseite DENKMAL EUROPA

DENKMAL EUROPA

Preisgekrönte Internetseite für Kinder und Jugendliche

Die Website DENKMAL EUROPA, ein Beitrag der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland zum Europäischen Kulturerbejahr 2018, erhielt jetzt einem Europa Nostra Preis. Die Auszeichnung erfolgte in der Kategorie „Bildungs-, Fortbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen“.

Die Website versteht sich als digitales Geschichtsbuch – sie liefert historische Fakten, erzählt Geschichten, regt an zu kreativen Projekten und stellt aktuelle Forschungsprojekte der Wissenschaft vor. DENKMAL EUROPA thematisiert die vielfältige europäische Kultur und Geschichte und zeigt, dass diese noch heute am Beispiel von Denkmalen erlebbar ist. Die Webseite ist interaktiv, responsiv und lässt sich auf diversen Endgeräten benutzen – somit spricht sie vor allem Kinder, Jugendliche und soziale Einrichtungen an. Die kreative Verarbeitung der Inhalte aktiviert ihre Besucher, die Denkmale und das Gelernte auch in echt zu erkunden.

Der Europa Nostra Preis wird seit 1978 vergeben und zeichnet herausragende Leistungen im Bereich der Erhaltung von Kulturerbe aus. 2019 gab es 25 Preisträger aus ganz Europa.

Buchcover

Neuerscheinung: Handbuch Städtebauliche Denkmalpflege

In einer vollständig überarbeiteten und erweiterten Neuauflage ist das „Handbuch Städtebauliche Denkmalpflege“ erschienen. Das Handbuch gilt seit der Erstausgabe 2013 als Standardwerk für Architekten, Stadtplaner, Bauverwaltungen und Denkmalpfleger in Forschung, Lehre und Praxis. Erarbeitet wurde es von der Arbeitsgruppe Städtebauliche Denkmalpflege in der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland.

Handbuch Städtebauliche Denkmalpflege
Hrsg. im Auftrag der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL) von Volkmar Eidloth, Gerhard Ongyerth und Heinrich Walgern
Hardcover, 608 Seiten, mit 176 Farbbildern und Grafiken
Michael Imhof Verlag
ISBN 978-3-7319-0889-0
Für 39,95 Euro im Buchhandel erhältlich

Jüdischer Friedhof Weißensee

Tagungsdokumentationen erschienen

Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 richtete das Landesdenkmalamt Berlin eine Vielzahl von Fachveranstaltungen aus, die Themen der Denkmalpflege mit internationalen Gästen erörterten. Von zwei dieser Tagungen liegen nun Dokumentationen vor.

Jüdische Großstadtfriedhöfe in Mittel- und Osteuropa – Dokumentation

Das Landesdenkmalamt folgte dem Wunsch internationaler Experten nach einem Vergleich des Jüdischen Friedhofs Weißensee mit anderen jüdischen Großstadtfriedhöfen des 19. und 20. Jahrhunderts in Mittel- und Osteuropa. Prof. Dr. Dr. Rudolf Klein, international renommierter Experte für jüdische Sakral- und Sepulkralarchitektur aus Budapest, legte 2018 ein umfassendes Überblickswerk vor.
Die von Gesine Sturm betreute zweiteilige Veranstaltung fand am 24. Juni (öffentlicher Denkmalsalon) und 25. Juni 2018 (Expertentreffen) statt. Veranstalter waren das Landesdenkmalamt Berlin und ICOMOS Deutschland in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.

Inhalt der Dokumentation

  • In deutscher Sprache (Beiträge des Denkmalsalons): Ansprachen von Gideon Joffe (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin) und von Klaus Lederer (Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa in Berlin), Grußwort von Peter Györkös (Botschafter von Ungarn) und Andrzej Przylabski (Botschafter der Republik Polen), Festvortrag von Rudolf Klein, Schlusswort von Jörg Haspel (damals Landeskonservator von Berlin, Präsident ICOMOS Deutschland)
  • In englischer Sprache (Beiträge des Denkmaldialogs): Grußwort von Gerry Woop (Berliner Staatssekretär für Europa) und Statements der versammelten Experten zum Welterbepotential der jüdischen Friedhöfe in Mittel- und Osteuropa, mit Schlussempfehlung
  • 100 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Viten der Experten

Die Dokumentation (Papier oder auf CD) kann angefordert werden bei Frau Sturm

Modernes Erbe in Beton (Denkmaldialog)

Beton unterliegt natürlichen Alterungsprozessen und Witterungseinflüssen. Fehlende Beständigkeit, Immissionen, mechanische Belastungen, Probleme bei Betonkonstruktionen – Betonsanierung ist ein großes Thema der Denkmalpflege geworden. Dabei ist es oftmals eine Gratwanderung, technische Erfordernisse und denkmalgerechte Anforderungen in Einklang zu bringen. Patentrezepte sind bislang nicht gefunden worden. Der Denkmaldialog am 3. Juni 2018 (UNESCO-Welterbetag) unter Leitung der Berliner Welterbereferentin Dr. Ramona Dornbusch stellte Beispiele aus Madrid, Breslau, Grenoble, Neviges, Brasilien und verschiedenen Orten in Osteuropa vor.

Veranstalter war das Landesdenkmalamt Berlin in Kooperation mit dem Bezirksamt Neukölln und den Freunden und Förderern der Hufeisensiedlung Berlin-Britz.

Inhalt der Dokumentation

  • Beiträge in deutscher oder englischer Sprache
  • 63 Seiten mit zahlreichen farbigen Abb.

Die Dokumentation liegt gedruckt und auf CD vor – einige wenige Exemplare können im Landesdenkmalamt Berlin angefordert werden.

Personalien

Jutta Johanna Ramien

Bereits im Februar 2019 wurde Jutta Johanna Ramien, die langjährige Leiterin der Fachbibliothek im Landesdenkmalamt Berlin, in den Ruhestand verabschiedet. Sie gehörte seit 1985 zur Denkmalfachbehörde, die damals noch als Stabsstelle bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz ressortierte. Die Stelle der Bibliothekarin im Landesdenkmalamt Berlin wird neu besetzt.

Dr. Bernhard Kohlenbach

Nach 26 Dienstjahren ging im Ende Mai 2019 Dr. Bernhard Kohlenbach in den Ruhestand. Im Fachbereich Inventarisation und Denkmalvermittlung war er für die Eintragung von Denkmalen in die Denkmalliste und für Publikationen, insbesondere für die Reihe „Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland“, verantwortlich. Besondere Aufmerksamkeit erregte der gewichtige Band über den Ortsteil Mitte mit seinen über 700 Seiten. In den letzten Jahren betreute Herr Kohlenbach insbesondere die Eintragung von Denkmalen der Nachkriegszeit. Dazu gehörten zum Beispiel über 20 Nachkriegskirchen, DDR-Großprojekte wie das Nikolaiviertel oder der Ernst-Thälmannpark und West-Berliner Anlagen wie die Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße, über 20 U-Bahnhöfe oder die Internationale Bauausstellung IBA 1987. Er war außerdem für die Aufnahme einiger erhaltener Abschnitte der Berliner Mauer in die Berliner Denkmalliste zuständig, darunter den Grenzübergang Friedrichstraße/Zimmerstraße/Checkpoint Charlie.
Nachfolger von Herrn Dr. Kohlenbach ist Dr. Thorsten Dame (siehe Newsletter Mai 2019).

Dr. Ramona Dornbusch

Im Juli 2019 beendet Dr. Ramona Dornbusch ihre Tätigkeit im Landesdenkmalamt Berlin. Seit dem 1. August 2015 war sie hier als Referentin für UNESCO-Welterbe tätig. Die Stelle mit dem Aufgabenschwerpunkt fachliche Betreuung und Management für die drei Berliner Welterbestätten (Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin, Museumsinsel, Siedlungen der Berliner Moderne) und die für die Tentativliste vorgesehenen Ensembles Karl-Marx-Allee und Interbau 1957 war damals neu geschaffen worden. Frau Dr. Dornbusch hat sie maßgeblich aufgebaut und geprägt. Zum 1. August 2019 beginnt Frau Dr. Dornbusch ihre neue Tätigkeit als Landeskonservatorin im Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Ihre Berliner Kolleginnen und Kollegen wünschen ihr dafür alles Gute! Die Stelle wird wieder besetzt werden.

Laura Dehnst und Ana Milardovic

Frau Dehnst und Frau Milardovic waren seit November bzw. September 2017 als wissenschaftliche Volontärinnen im Landesdenkmalamt Berlin beschäftigt, Frau Dehnst mit Schwerpunkt in der Gartendenkmalpflege, Frau Milardovic in der Inventarisation und Denkmalvermittlung. Beide beenden ihr Volontariat vorzeitig, um neue Aufgaben in der Unteren Denkmalschutzbehörde im Bezirksamt Neukölln zu übernehmen.

Verstorben: Prof. Dr. Michael Petzet (12.04.1933 – 29.05.2019)

Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Michael Petzet war 25 Jahre lang (1974 – 1999) Generalkonservator des Freistaats Bayern. Viele Jahre fungierte er als Präsident des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS, später als Internationaler Präsident von ICOMOS. Petzet verfasste zahlreiche bedeutende Schriften und Publikationen und wurde aufgrund seiner Verdienste als Denkmalpfleger und Experte für das Welterbe mit dem Karl-Friedrich-Schinkel-Ring des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalpflege ausgezeichnet.

Terminübersicht

Führungen über die Ausgrabungen am Molkenmarkt

Ab 23. August 2019 jeden Freitag um 14.00 Uhr (vermutlich bis Jahresende)
Mehr dazu: siehe oben

Tag des offenen Denkmals

7. und 8. September 2019
Schwerpunktthema: „Moderne. Modern. Berlin.“
Das kostenfreie Programmheft liegt vermutlich ab 12. August 2019 im Landesdenkmalamt Berlin aus.
Das stets ergänzte und aktualisierte Programm finden Sie ab ca. 5. August im Internet: www.berlin.de/denkmaltag

Abschlussveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals
(in der Reihe Berliner Denkmalsalon)

8. September 2019, 18.00 – 20.00 Uhr
Passend zum Motto 2019 „Moderne. Modern. Berlin.“ stehen zwei markante Anlagen der Nachkriegsmoderne im Mittelpunkt: das ehemalige Rotaprint-Fabrikgelände mit seinen markanten Ergänzungsbauten aus den späten 1950er-Jahren im Wedding und das „Raumschiff“ ICC in Charlottenburg. Es sprechen Daniela Brahm und Les Schliesser, ExRotaprint gGmbH, und Dr. Ralf Liptau, Technische Universität Wien.
Mit Gerry Woop, Staatssekretär für Europa
Ort: Berliner Rathaus

Triennale der Moderne in Weimar, Dessau, Berlin

26. September – 13. Oktober 2019
Weitere Informationen

Eröffnung der Triennale der Moderne in Berlin

10. Oktober 2019, 14.00 – 20.00 Uhr
mit Vorträgen zu wichtigen Impulsgebern der Reformarchitektur der Moderne
Ort: Musikinstrumentenmuseum am Kulturforum

Berliner Wochenende der Triennale der Moderne: „Welterbe der Moderne“

11. Oktober – 13. Oktober 2019
mit Führungen, Vorträgen, Ausstellung

2. Europäischer Tag der Restaurierung

13. Oktober 2019
Weitere Informationen

22. Berliner Archäologentag

6. November 2019
Mehr dazu: siehe oben

Ausstellung „Berlins größte Grabung. Forschungsareal Biesdorf“ mit Live-Ausgrabungen

2.10.2019 – 19.04.2020
Veranstalter: Museum für Vor- und Frühgeschichte
Ort: Neues Museum
Weitere Informationen

„Substanzerhalt, Verwertungsdruck und Stadtentwicklung: Großstadtdenkmalpflege“

12. November 2019 Besonders in Großstädten ist ein zunehmender Verwertungsdruck festzustellen, auf den Stadtplanung und Denkmalpflege strategisch und operativ reagieren müssen.
  • Veranstalter: Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz (AG Denkmalpflege, Stadtentwicklung, Umwelt) und das Landesdenkmalamt Berlin in Kooperation mit der Architektenkammer Berlin
  • Der Workshop richtet sich an Stadtplaner/innen, Denkmalpfleger/innen, Architekten/innen, Wissenschaftler/innen, Investoren/innen, Projektentwickler/innen und sachberührte Bürger/innen.
  • Ort: Architektenkammer Berlin
    Die Teilnahme ist kostenfrei.

Verleihung der Ferdinand-von-Quast-Medaille

9. Dezember 2019, 18.00 Uhr
(in der Reihe Berliner Denkmalsalon)
Ort: Berliner Rathaus

Denkmaltag 2020

3. April 2020
Landesdenkmalamt Berlin und Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum richten einen gemeinsamen Denkmaltag aus. Tagungsort: Wildau