Newsletter des Landesdenkmalamtes Berlin - November 2018

Teufelsberg unter Denkmalschutz

Das Landesdenkmalamt Berlin hat am 30. Oktober 2018 den Teufelsberg in Charlottenburg-Wilmersdorf unter Denkmalschutz gestellt. Der Denkmalbereich im nördlichen Rand des Grunewald ist denkmalwert aus historischen Gründen und wegen seiner städtebaulichen Bedeutung.

Drei unterschiedliche Schichten bilden den heutigen Teufelsberg:

  1. unten die nie fertig gestellte nationalsozialistische Wehrtechnische Fakultät unter dem Trümmerberg (Planung Reg. Baurat Hans Malwitz, Preußische Hochbauverwaltung; Grundsteinlegung 1937, Baustopp 1940)
  2. darüber der Trümmerberg der Nachkriegszeit (1950 – 72 nach Entwurf von Fritz Witte, Leiter des Hauptamts für Grünflächen und Gartenbau beim Magistrat von Groß-Berlin, und Walter Rossow, Berliner Landschaftsplaner)
  3. auf der Spitze die amerikanische und britische NSA Field Station Teufelsberg (Abhörstation) aus der Phase des Kalten Krieges (1962-92). Die Lage Berlins mitten im Machtbereich des Ostblocks und die künstlich geschaffene höchste Erhebung im Westteil der Stadt wurde genutzt, um weit in die sozialistischen Staaten hinein Telefongespräche und Funkverkehr abzuhören.

„Der Teufelsberg ist ein einzigartiges und vielschichtiges Geschichtsdenkmal des 20. Jahrhunderts, das in dieser Art wohl nur in Berlin – als Hauptstadt des Nazireichs und geteilter Stadt im Kalten Krieg – entstehen konnte“, so der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer.

Die Field Station ist zur Zeit unkontrollierten Veränderungen ausgesetzt. Trotzdem sind die einzelnen Bauten, die Türme und die Kuppeln noch vorhanden und bilden die charakteristische weit in die Stadt wirkende Struktur und Silhouette. Jeder Berliner kennt die künstliche Landschaft mit ihren Anlagen und ihrer Geschichte. Sie ist Ausflugsziel von Experten, Historikern, Veteranen des Kalten Krieges und vielen Touristen aus aller Welt. Die Eintragung in die Denkmalliste wird auch von der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks befürwortet.

Denkmal-Messe in Leipzig 8. bis 10. November 2018

Alle zwei Jahre im Herbst findet in Leipzig die europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung statt.

Wie immer gibt es im Rahmen der Messe ein umfangreiches Rahmen- und Veranstaltungsprogramm. Das Landesdenkmalamt Berlin ist mehrfach beteiligt:

Denkmalvermittlung auf neuen Wegen: „Denkmal Europa“

Als Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 präsentiert die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VdL) auf der Denkmal-Messe die Internetseite „Denkmal Europa – Entdecke Deine Geschichte vor der Haustür“. An Beispielen aus allen Bundesländern wird die europäische Dimension des baukulturellen Erbes verdeutlicht. Das Projekt richtet sich an Nicht-Fachleute, speziell auch an Kinder und Jugendliche. Mit Scrollytelling, animierten Graphic Novel- und Infografik-Elementen, Kurztexten und anregenden Fragen wird ein niederschwelliger Ansatz erreicht, der nicht belehren will, sondern ein reichhaltiges Angebot zum eigenen Entdecken auffächert. Die neue Internetseite wird am 8. Oktober 2018 um 17 Uhr im Rahmen der Denkmalmesse am Stande der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger vorgestellt (Halle 2 – Messestand Nr. C40).:

Welterbe als Bildungs- und Arbeitsorte in Europa

Welche Bedeutung haben die Welterbestätten für die berufliche Aus- und Weiterbildung, insbesondere für traditionelle Handwerkstechniken, sowie für die schulische Bildung? Die Tagung soll dazu beitragen, Welterbe in die Bildungsprozesse des Lebenslangen Lernens zu integrieren und die Welterbestätten selbst verstärkt als Lernorte zu begreifen und zu nutzen. Veranstalter: Deutsche UNESCO-Kommission gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium des Innern und weiteren Partnern.

Flugdach - Faltwerk - Fertigteile. Der bauliche Umgang mit Denkmalen der 1950er - 1980er Jahre

„Eine Bauweise, die nicht auf Energieeinsparung bedacht sein musste, die mangelnde Erfahrung mit den Baukonstruktionen und unzureichend erprobte Materialien lassen die Erhaltung sowie die langfristige Nutzung dieser Bauten heute zu einer großen Herausforderung werden. Die zentrale Fragestellung ist, ob das Denkmal in seinem substanziell, materiell überlieferten Zustand erhalten bleiben kann oder ob die besonderen Konstruktionen und verwendeten Baumaterialien ausgetauscht werden müssen. Wie kann das Erscheinungsbild und die Architekturidee erhalten werden, wie viel Substanz ist zur Bewahrung des Denkmalwertes notwendig?“ (zitiert aus der Programmseite, s.u.)
Veranstalter: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V., Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau und Vereinigung der Landesdenkmalpfleger

  • Termin: 10. November 2018, 9.45 bis 16 Uhr
  • Anmeldung bitte an wta@wta.de
  • Teilnahmegebühr: 70 € (45 € für WTA- und VDL-Mitglieder, Denkmalschutzbehörden und Studenten)
  • Weitere Informationen

A Future for our Recent Past – Model Projects of Modern Heritage Conservation in Europe

ICOMOS Contribution to the European Year of Cultural Heritage 2018

Die international besetzte Tagung widmet sich der Erhaltung des jungen Erbes in Europa. Aus der Programmankündigung: „Monuments and memorials of the more recent past represent and reflect a vital part of our common history and identity in Europe. …the international conference will present, compare and discuss successful measures of conservation, restoration and revitalisation of monuments and sites from the last one hundred years …. Topics range from the built and green heritage to memorial sites and places of remembrance, including the legacy of civil engineering and archaeological sites of contemporary history.“

  • Termin: 8. und 9. November 2018, ganztägig
  • Veranstalter: ICOMOS Germany, ICOMOS Russia, Moscow City Government, Federal Government Commissioner for Culture and the Media of Germany
  • Programm und weitere Informationen
Europaflagge von der Sonne durchleuchtet

Internationales Panel: "Culture for Europe"

In dem Gespräch geht es um die zukünftige Rolle von Kulturerbe in der europäischen Politik. Es diskutieren:
  1. Sneska Quedvlieg (Generalsekretärin von Europa Nostra)
  2. Michel Magnier (Europäische Kommission, Generaldirektion Bildung, Kultur, Jugend, Sprachen und Sport)
  3. Mona Guichard (Attaché für künstlerische Zusammenarbeit in der Kulturabteilung der Französischen Botschaft in Berlin)

Moderation: Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin

Einladung: „Rite de Passage“, Kolloquium zur Verabschiedung und Neubesetzung der Leitung des Landesdenkmalamts Berlin

Ende September 2018 ging der langjährige Berliner Landeskonservator, Prof. Dr. Jörg Haspel, nach mehr als 25 Dienstjahren in Pension. Seit 1992 leitete er das Landesdenkmalamt Berlin; seit 2002 ist er Honorarprofessor für Denkmalkunde am Institut für Architektur an der Technischen Universität Berlin. Zu Ehren von Prof. Haspel und um seine großen Verdienste für die Denkmalpflege zu würdigen, richten die TU Berlin und das Landesdenkmalamt Berlin ein wissenschaftliches Kolloquium aus. An der abschließenden Diskussionsrunde zu den Perspektiven der Berliner Denkmalpflege ist auch der neue Landeskonservator, Dr. Christoph Rauhut, beteiligt. Alle Freunde und Partner der Berliner Denkmalpflege sind herzlich eingeladen.

  • Termin: Sonntag, 18. November Oktober 2018, 10-14 Uhr
  • Ort: Technische Universität Berlin, Architekturgebäude, Ernst-Reuter-Platz
    Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.

Vorankündigung: Underground Architecture Revisited

Die internationale Tagung “Underground Architecture Revisited” widmet sich der architektonischen Gestaltung von U-Bahnhöfen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im europäischen Vergleich.

Termin: 20.-23. Februar 2019
Veranstaltungsort: Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124-128, 10969 Berlin
Veranstalter: Deutsches Nationalkomitee von ICOMOS e.V. in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin, Kerberos e. V. und weiteren Partnern

Neuerscheinung: Denkmaltopographie Schöneberg

Erstmals liegt mit dieser Denkmaltopographie eine vollständige Übersicht aller Bau-, Boden- und Gartendenkmale des Ortsteils Schöneberg vor. Nach einer Einführung zur Geschichte und Stadtentwicklung Schönebergs wird jedes Denkmal im topographischen Zusammenhang betrachtet. Prominente Beispiele etwa sind der ehem. Alliierte Kontrollrat, das Rathaus Schöneberg mit der Freiheitsglocke oder das Pallasseum, eines der jüngsten Berliner Baudenkmale.

Neuerscheinung: Miscellanea Archaeologica V: Archäologische Spurenlese in Berlin

In der Publikation werden die Ergebnisse von vier Grabungen in der Berliner Innenstadt vorgestellt, die in den Jahren 2007 bis 2013 stattfanden. Es handelt es sich um zwei Friedhofsgrabungen an der Alexanderstraße und um zwei Stadtkerngrabungen in der Stralauer und Breiten Straße.

Archäologische Führungen - Rahmenprogramm zur Archäologie-Ausstellung „Bewegte Zeiten“

Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 präsentiert der Verband der Landesarchäologen mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte die Ausstellung „Bewegte Zeiten – Archäologie in Deutschland“. Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau verdeutlicht den Transfer von Menschen, Waren und Ideen in Europa von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Verschiedene Führungen in Berlins historischer Mitte der Berliner Bodendenkmalpflege komplettieren das umfangreiche Begleitprogramm zur Ausstellung.

Organisatorische Hinweise:
Die Teilnahme an den Führungen ist kostenpflichtig (6 € pro Person) und erfordert Anmeldung vorab. Es ist keine Zahlung vor Ort möglich. Buchung und Zahlung (Kreditkarte) können nur online über die Besucherdienste der Staatlichen Museen zu Berlin vorgenommen werden.

Von der Gotik zum Historismus – Bauhistorischer Spaziergang durch das Klosterviertel (Gunnar Nath, Landesdenkmalamt Berlin) Termine: • 9. November 2018, 14:00 Uhr • 7. Dezember 2018, 14:00 Uhr
  • Zur Buchung
    Treffpunkt: U-Bahnhof Klosterstraße, Ecke Klosterstraße / Grunerstraße
    Dauer: ca. 1,5h
Archäologischer Spaziergang durch Alt-Cölln (Michael Malliaris, Landesdenkmalamt Berlin) Termine: • 16. November 2018, 14:00 Uhr • 30. November 2018, 14:00 Uhr
  • Zur Buchung
    Treffpunkt: ESMT (ehemaliges Staatsratsgebäude), vor dem eingebauten historischen Portal, Schlossplatz 1, 10178 Berlin
    Dauer: ca. 1,5h
Archäologischer Spaziergang: Sperranlagen und Fluchttunnel – die Berliner Mauer als Bodendenkmal (Dr. Uwe Michas, Landesdenkmalamt Berlin) Termine: • 23. November 2018, 14:00 Uhr
  • Zur Buchung
    Treffpunkt: Gedenkstätte Berliner Mauer, Besucherzentrum, Bernauer Straße 119, 13355 Berlin
    Dauer: ca. 1,5h

Neu im Landesdenkmalamt Berlin: Anne Herdin, Fotografin

Nachfolgerin von Wolfgang Bittner

Seit dem 15. Oktober 2018 ist die Fotografin Anne Herdin als Amtsfotografin in der Abteilung Inventarisation und Denkmalvermittlung im Landesdenkmalamt-Berlin tätig. Zuvor arbeitete sie viele Jahre als freie Fotografin. Ihre Fotografenausbildung absolvierte sie in Berlin, anschließend studierte sie visuelle Kommunikation an der FH Dortmund. Neben den fotografischen Arbeiten betreut Frau Herdin das Fotoarchiv im Landesdenkmalamt.

Frau Herdin tritt die Nachfolge von Wolfgang Bittner an, der zum Jahresende in Rente gehen wird. Wolfgang Bittner war 28 Jahre lang Amtsfotograf im Landesdenkmalamt Berlin. Seine Fotos sind Bestandteil der Denkmaltopographien und vieler anderer Publikationen des LDA, sie erschienen im Programm zum Tag des offenen Denkmals und wurden in eigenen Ausstellungen präsentiert.