Newsletter des Landesdenkmalamtes Berlin - November 2024

Inhalt

1. Berliner Denkmalpreis 2024

Ferdinand-von-Quast-Medaille

Wir freuen uns, die diesjährigen Preisträgerinnen des Berliner Denkmalpreises bekanntgeben zu dürfen. Die Ferdinand-von-Quast-Medaille 2024 erhalten Prof. Dr.-Ing. Martina Abri und die Hanna gGmbH, vertreten durch den geschäftsführenden Gesellschafter Manuel Schottmüller.
Die Architektin und ehemalige Professorin für Denkmalpflege an der Fachhochschule Potsdam Martina Abri wird für ihr Lebenswerk als Denkmalpflegerin in Theorie und Praxis ausgezeichnet.
Ihre zahlreichen Bauvorhaben und denkmalpflegerischen Projekte in Berlin, wie die Instandsetzung der Sophienkirche, die Restaurierung der Marienkirche, die Betreuung von Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten am Schloss Tegel oder ihr langjähriges Engagement für die Sanierung der Glaubenskirche in Lichtenberg, zeichnen sich durch eine beeindruckende Qualität und ein hohes denkmalpflegerisches Verständnis aus und zeugen von Martina Abris Herz für Berlins Denkmale.
Der gemeinnützige Kitaträger Hanna gGmbH hat sich im besonderen Maße um die denkmalgerechte Sanierung des Wohnhauses Alt-Blankenburg 10 verdient gemacht, das um 1793 als Teil des ehemaligen Lehnschulzengutes Blankenburg errichtet wurde. Innerhalb des Berliner Stadtgebietes ist das Gebäude eines der wenigen, wenn nicht sogar das letzte bäuerliche Wohnhaus aus der Zeit vor 1800, das in weiten Teilen noch die bauzeitliche Konstruktion und wandfeste Innenausstattung aufweist. Nach langjährigem Leerstand wurde es von 2020 bis 2024 durch die Hanna gGmbH saniert. Der Preis geht an Manuel Schottmüller, der sich weit über das normale Maß hinaus für das Denkmal eingesetzt hat. Sein großes Verdienst ist der langfristige Erhalt eines besonderen Zeugnisses bäuerlicher Wohnhausarchitektur in seltener Überlieferungsqualität.
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen wird die Auszeichnungen überreichen.

Termin: Mittwoch, 20. November 2024, 18.00 Uhr
Ort: Altes Stadthaus, Bärensaal, Klosterstraße 47, 10179 Berlin-Mitte
Bitte melden Sie sich bis zum 15. November 2024 an unter: nicole.hildebrandt@lda.berlin.de

2. Denkmalschutz ist Klimaschutz: Leitfaden „Denkmale & Energieeffizienz“ erschienen

Cover Leitfaden

Maßnahmen zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung sind auch bei Denkmalen möglich. Der neue Leitfaden „Denkmale & Energieeffizienz“ zeigt musterhafte Lösungen für die energetische Ertüchtigung eines Baudenkmals und liefert viele praxisorientierte Hinweise. Er richtet sich an alle Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer, an Planende und die Denkmalfachbehörden im Land Berlin.

Der Leitfaden steht in digitaler Form kostenfrei zur Verfügung. In gedruckter Form ist er bei den Unteren Denkmalschutzbehörden und beim Landesdenkmalamt erhältlich.

Zum Leitfaden

3. Neu unter Denkmalschutz

Innenansicht Tanzsaal Tegel

Trapp’s Festsäle in Tegel

Das Landesdenkmalamt Berlin hat den ehemaligen Tanzsaal in der Buddestraße 13 in Berlin-Tegel unter Denkmalschutz gestellt. Der als „Trapp’s Festsäle“ eröffnete Bau wurde 1900-01 nach Plänen des Maurermeisters und Bauunternehmers Hermann Valtink errichtet. Mieter des Saals und Namensgeber war der Wirt Wilhelm Trapp, der den Saal sowie ein Gasthaus mit Kegelbahn betrieb.
Dr. Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamts Berlin: „Von den einst zahlreichen Berliner Fest- und Tanzsälen sind heute nur wenige überliefert. Viele davon verloren durch Umbauten ihre reiche Gestaltung. Da der Tanzsaal in Tegel über viele Jahrzehnte im Verborgenen lag, wurde seine Gestaltung bewahrt und kann mit Hilfe einer denkmalgerechten Sanierung und Restaurierung nun wieder in neuem Glanz erstrahlen.“

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Wohnhaus Dessauer Straße 38-40

Wohnhaus von Myra Warhaftig

Das Landesdenkmalamt Berlin hat das im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Berlin (IBA Berlin) entstandene Wohnhaus von Myra Warhaftig (1930-2008) in der Dessauer Straße 38-40 in Berlin-Kreuzberg unter Denkmalschutz gestellt. Das 1990-93 errichtete Wohnhaus ist die konsequente Umsetzung der langjährigen Studien und Überlegungen von Myra Warhaftig zu einer feministischen und familienfreundlichen Architektur. Es sollte das weltweit einzige ausgeführte Bauprojekt der begabten Architektin und engagierten Bauforscherin bleiben.
Dr. Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamts Berlin: „Das Wohnhaus von Myra Warhaftig ist ein in Berlin einzigartiger Beitrag zum frauen- und geschlechtergerechten Bauen, der heute so aktuell ist wie zur Zeit seiner Entstehung. Er zeigt uns anschaulich, dass Architektur vom Städtebau bis in die Grundrisse hinein ein hohes gestalterisches und soziales Potenzial hat.“

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Eckgebäude Weinmeisterstr. 8 / Neue Schönhauser Str. 1

„Plattenbauten“ der Spandauer Vorstadt

Das Landesdenkmalamt Berlin hat die in den 1980er Jahren in Plattenbauweise errichteten Wohn- und Geschäftshäuser in der Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte unter Denkmalschutz gestellt. Ausgeführt durch Planungskollektive und Baukombinate aus den damaligen Bezirken der DDR zeigen die Bauten eine für die gesamte DDR einmalige Vielfalt und vermitteln bis heute anschaulich die in den Bezirken erarbeiteten Lösungen sowie unterschiedliche Entwurfshaltungen und Konstruktionsweisen.
Dr. Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamts Berlin: „In den 1980er Jahren wurde die behutsame Erneuerung der historischen Stadt international zum Leitbild einer neuen Bau- und Planungspraxis. Nur in Berlin haben wir das große Glück, dass sich herausragende Bauprojekte aus Ost und West an einem Ort erhalten haben.“

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4. Die Würfel sind gefallen

Vermutlich gezinkter Würfel mit unterschiedlichen Kantenlängen

Am Berliner Molkenmarkt wurde 2022 eine Großlatrine freigelegt, in der sich unter anderem 30 kleinformatige Knochenwürfel aus dem 14./15. Jahrhundert verbargen. Im Mittelalter waren Würfelspiele in allen Gesellschaftsschichten beliebt. Wie auch heute wurde Glücksspiel legal und illegal betrieben – letzteres mit Strafen und Verboten. So ist es nicht verwunderlich, dass auch gezinkte Würfel zum Einsatz kamen. Bei den genaueren Untersuchungen der Würfel aus der Latrine zeigte sich, dass ein Würfel auffallend unterschiedlich lange Kanten aufwies. War das eine bewusste Manipulation oder die Arbeit eines Lehrlings? Unter welchen Umständen die Würfel in die Latrine gelangten, lässt Raum für Spekulationen. Vieles deutet auf eine schnelle Entsorgung der Spielutensilien hin. Vielleicht fand das geheime Glücksspiel im frühen 15. Jahrhundert unter dem Deckmantel des großen Geschäfts im Verborgenen der Latrine statt.

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5. Neu auf YouTube: Jung, aber Denkmal „Komische Oper Berlin“

Über 250 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Diskussion in der Urania und im Livestream.

Die Komische Oper Berlin ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein bedeutender Ort des kulturellen Lebens in Berlin. In den letzten Kriegsmonaten 1945 teilzerstört, gehört die Oper zu den wenigen sofort wiederaufgebauten Objekten in Ostberlin. Unter der Leitung des Architekten Kunz Nierade erfolgte 1963-67 dann eine abschließende Rekonstruktion und Neubau. Seit dem Sommer 2023 wird die Komische Oper Berlin – ein herausragendes Denkmal der Ostberliner Nachkriegsmoderne – umfassend saniert, modernisiert und erweitert.
Wo stehen die aktuellen Planungen und welche Arbeiten erfolgen bereits? Wie gelingt es, moderne Nutzungsanforderungen an den Bestand eines denkmalgeschützten Gebäudes anzupassen? Und welche gemeinsamen Ziele werden in der Planung verfolgt? Darüber diskutierten die Intendantin der Komischen Oper Susanne Moser, die Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt, der leitende Architekt Kilian Kada und der stellvertretende Ressortleiter Kultur der Berliner Morgenpost Volker Blech mit dem Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut und dem Vizepräsidenten der Architektenkammer Berlin Ayhan Ayrilmaz in der Urania Berlin.
Die Aufzeichnung der Diskussionsrunde steht jetzt auf dem YouTube-Kanal des Landesdenkmalamts zur Verfügung.

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6. Einladung: Informationsveranstaltung zum UNESCO-Nominierungsverfahren der Waldsiedlung Zehlendorf

Waldsiedlung Zehlendorf, südlicher Bauabschnitt

Das Landesdenkmalamt Berlin lädt die Anwohnerinnen und Anwohner sehr herzlich zur Informationsveranstaltung im UNESCO Nominierungsverfahren für die Waldsiedlung Zehlendorf als Erweiterung zur UNESCO Welterbestätte „Siedlungen der Berliner Moderne“ ein. Gemeinsam Welterbe werden! Unter dieser Prämisse steht auch das Nominierungsverfahren der UNESCO. Vor diesem Hintergrund würden wir Sie gern über den aktuellen Sachstand im Nominierungsverfahren, Aktivitäten in diesem und im kommenden Jahr informieren und vor allem mit Ihnen ins Gespräch kommen.

Termin: Montag, 4. November 2024, 18.00-20.30 Uhr
Ort: Evangelische Emmaus-Kirchengemeinde, Onkel-Tom-Straße 80, 14169 Berlin
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

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7. Einladung: Tag der Berliner Archäologie

Blick in das Innere des Fluchttunnels in der Bernauer Straße

Am 26. Tag der Berliner Archäologie werden die Höhepunkte der Berliner Grabungen und neue Forschungsergebnisse des vergangenen Jahres vorgestellt. Besonderen Raum wollen wir auch in diesem Jahr wieder der vom Landesdenkmalamt Berlin selbst durchgeführten Grabung am Molkenmarkt – mitten im historischen Stadtzentrum – geben. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf den neuen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen aus der Zusammenarbeit mit unseren Partnern beim Deutschen Archäologischen Institut, der Freien Universität Berlin und dem Museum für Vor- und Frühgeschichte.
Neben diesen Ergebnissen werden aber auch weitere spannende Grabungen und Forschungen aus anderen Teilen der Stadt – von Pankow bis Spandau – vorgestellt. Zeitlich reichen die Beiträge von der Steinzeit bis zum jüngsten Denkmal – einem Fluchttunnel aus der DDR!

Termin: Dienstag, 12. November 2024, 09.30-16.30 Uhr
Ort: Festsaal im Roten Rathaus, Rathausstraße 15, 10178 Berlin
Anmeldung erforderlich

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8. Einladung: Digitaler Dialog „Die Baudenkmalstiftung Nachkriegsmoderne Ars longa, Vita brevis“

Im letzten Digitalen Dialog 2024 am 11. Dezember um 18.00 Uhr stellen Dr. Thomas Beutelschmidt und Julia Novak die Baudenkmalstiftung „Ars longa, Vita brevis“ vor. Die unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stehende Treuhandstiftung möchte dazu beitragen, das moderne Kulturerbe in West- und Ostdeutschland nach 1945, seine Originalität und Innovationskraft zu würdigen und zu bewahren. Wir laden Sie ein, die Stifter und ihre Arbeit zur Förderung und Erhaltung der Architektur der Nachkriegsmoderne kennenzulernen. Julia Novak und Thomas Beutelschmidt stellen beim Digitalen Dialog die Motivation zur Gründung der Treuhandstiftung vor und präsentieren konkrete Projekte und langfristige Ziele. Sie möchten dazu inspirieren, ins Gespräch zu kommen – über Chancen und Herausforderungen, übers An-Stiften und Mitstiften und über Ihre Ideen zur Förderung des jungen Baukulturerbes. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Der Dialog findet über Zoom statt: https://t1p.de/mwt2k
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9. LDA intern

Neu im Landesdenkmalamt: Stephanie Otto

Stephanie Otto studierte Stadt- und Regionalplanung (Dipl.-Ing.) an der Technischen Universität Berlin sowie „Geschichte der Berlin-Brandenburgischen Kulturlandschaft“ (M.A.) an der Humboldt-Universität Berlin. Sie war bisher für verschiedene freie Stadtplanungsbüros tätig. Ihre beruflichen Schwerpunkte lagen in der Durchführung von Beteiligungsprojekten und der Öffentlichkeitsarbeit für Stadtentwicklungs­projekte in Berlin und bundesweit. Darüber hinaus war sie Stadtteilmanagerin in Wolfsburg und betreute zahlreiche Planungsverfahren der integrierten Stadtentwicklung in enger Zusammenarbeit mit Berliner Senats- und Bezirksverwaltungen. Seit dem 1. September 2024 ist Stephanie Otto als Referentin für Partizipation im Landesdenkmalamt tätig.

10. Stellenausschreibung: Erfassung und Erforschung der NS-zeitlichen Zwangsarbeiterlager in Berlin

In Kooperation mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit der Stiftung Topographie des Terrors plant das Landesdenkmalamt ein Projekt zur Erfassung und Erforschung der NS-zeitlichen Zwangsarbeiterlager in Berlin. Im Projekt sind aktuell zwei Stellen zu besetzen:

Wissenschaftliche Projektmitarbeit mit dem Schwerpunkt Archäologie NS-Lagerforschung (m/w/d)

Das Aufgabengebiet umfasst Recherche, Analyse und Auswertung wissenschaftlicher Materialien, Dokumentation aller Lagerstandorte, Durchführen feldarchäologischer Arbeiten und Publizieren der Grabungsergebnisse.
Bewerbungsfrist ist der 30. November.

Wissenschaftliche Projektmitarbeit mit dem Schwerpunkt NS-Lagerforschung (m/w/d)

Das Aufgabengebiet umfasst Recherche, Analyse und Auswertung wissenschaftlicher Materialien und Ergänzen der Lagerdatenbank.
Bewerbungsfrist ist der 28. November.

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11. Terminübersicht

  • 04. November, 18.00 Uhr: Informationsveranstaltung zum UNESCO-Nominierungsverfahren Waldsiedlung Zehlendorf
  • 06. November, 18.00 Uhr: GartenForum Glienicke: Buchvorstellung „Gärtner der Nation. Die vier Leben des Karl Foerster“, „Pflanzenverwendung im Garten von Karl Foerster in Bornim bei Potsdam“ und „Idyll and Ideology: Hermann Mattern and the Landscape to Live In“
  • 12. November: Tag der Berliner Archäologie
  • 20. November, 18.00 Uhr: Verleihung der Ferdinand von Quast-Medaille 2024
  • 20. November: Symposium „Orte mit Substanz (ver)erben: Lernen vom Haus Marlene Poelzig“
    Eine Veranstaltung der Initiative Haus Marlene Poelzig in Kooperation mit dem Kunstgewerbemuseum Berlin, gefördert vom Landesdenkmalamt Berlin
  • 06. Dezember, 18.00 Uhr: GartenForum Glienicke: 20 Jahre GartenForum Glienicke
  • 11. Dezember, 18.00 Uhr: 29. Digitaler Dialog: Dr. Thomas Beutelschmidt, Julia Novak, Die Baudenkmalstiftung Nachkriegsmoderne „Ars longa, Vita brevis“