Newsletter des Landesdenkmalamtes Berlin - Juli 2024

Inhalt

1. Neuer Denkmalfilm: Kick it like Berlin. Die Fußballstadien der Hauptstadt

Passend zur Fußball-Europameisterschaft 2024 begeben wir uns auf eine spannende Reise durch die denkmalgeschützten Fußballstadien der Hauptstadt. Dr. Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamts Berlin, zeigt im neuen Denkmalfilm auf YouTube faszinierende Einblicke in das Olympiastadion, das Poststadion und das Mommsenstadion. Erfahren Sie, warum das Olympiastadion eine Lücke im Rund hat, entdecken Sie die geheimen Tunnel des Deutschen Stadions und hören Sie die unglaublichen Geschichten vom Poststadion. Erleben Sie, wie Sport und Geschichte in Berlin untrennbar verbunden sind und was die Fußballstadien der Hauptstadt ausmacht.

Bereits über 4.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sind dem Film in die Katakomben, auf Tribünen und den „heiligen Rasen“ gefolgt. Klicken auch Sie rein!

Zum Film auf YouTube

2. Fertiggestellt: Mittelalterliche Latrine findet ihren endgültigen Platz

Mittelalterliche Latrine, an neuem Ort und geschützt unter einem Pavillon

Eine 2016 bei Ausgrabungen auf der Fischerinsel entdeckte mittelalterliche Latrine hat ihren endgültigen Standort gefunden und ist nun öffentlich zugänglich. Die quadratische Latrine mit einer Seitenlänge von 1,8 Metern und einer Tiefe von knapp 2 Metern wurde um 1300 aus Ziegelsteinen erbaut und zählt zu den ältesten profanen Ziegelbauwerken Berlins, was ihre stadtgeschichtliche Bedeutung unterstreicht. Sie symbolisiert die wirtschaftliche Konsolidierung und das wachsende hygienische Bewusstsein der Berliner Bürger im Mittelalter. Ursprünglich unter einem Neubau gelegen, musste sie aufgrund baulicher Gegebenheiten verlegt werden. Dank der Wohnungsbaugesellschaft Mitte, die die Finanzierung und Organisation übernahm, konnte die Latrine erhalten werden. Nach umfassenden Sicherungsmaßnahmen wurde sie mit einem Schwerlastkran zu ihrem neuen Standort transportiert.

Nun steht die Latrine geschützt unter einem Pavillon. Bebilderte Tafeln und zweisprachige Beschreibungen liefern umfassende Informationen zu den Ausgrabungen und zur historischen Entwicklung. Dadurch wird ein wichtiger Teil der Berliner Geschichte für Besucherinnen und Besucher anschaulich und greifbar gemacht. Harmonisch eingebettet in eine kleine Parkanlage bildet die Latrine zudem einen neuen Mosaikstein zu den bereits bestehenden archäologischen Fenstern in der Umgebung.

Weitere Informationen

3. Nachwuchsförderung: Landesdenkmalamt Berlin verleiht Studienpreise 2024

Verleihung Studienpreis 2024

Bereits zum vierten Mal hat das Landesdenkmalamt Berlin einen Studienpreis für herausragende Bachelor- und Masterarbeiten ausgeschrieben, die sich mit der Berliner Denkmallandschaft befassen. Aufgrund der Vielzahl und der Qualität der eingegangenen Arbeiten sowie des beeindruckenden Themenspektrums hat die Jury vier Arbeiten prämiert. Den Studienpreis des Landesdenkmalamts Berlin 2024 erhielten:
Danica Petrović (BTU Cottbus-Senftenberg) mit einer Arbeit zum Kino und Hotel ‘L’Aiglon’ in Berlin-Wedding, Elisabeth Aust (TU Berlin) mit einer Arbeit über die Landschaftsarchitektin Herta Hammerbacher, Bettina Nagler (Kunsthochschule Halle) mit einer Arbeit über den Einfluss der Frauenbewegung auf die Architekturproduktion der IBA 87 sowie Sophie Friederike Heisig (FU Berlin) mit einer Arbeit zur mittelalterlichen Keramik von der Fischerinsel.

Die feierliche Verleihung der Studienpreise 2024 durch die Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt und den Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut fand am 05. Juni 2024 im Alten Stadthaus statt.

Lernen Sie die Preisträgerinnen und ihre Arbeiten erstmals in kurzen Videostatements kennen.

Weitere Informationen und Videostatements

4. Schlüsselübergabe und Tag der offenen Tür im PETRI Berlin

Feierliche Schlüsselübergabe im Untergeschoss des PETRI Berlin

Am 28. Juni 2024 übergab Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen vor 120 geladenen Gästen den Schlüssel für das Archäologische Haus am Petriplatz (PETRI Berlin. Entdecke die Archäologie) an das Landesdenkmalamt Berlin und das Museum für Vor- und Frühgeschichte. Hier wird zukünftig Berlins frühere Stadtgeschichte bewahrt und präsentiert.

Der folgende Tag begann emotional. In einer feierlichen Prozession wurde ein Teil der Gebeine, die bei den Grabungen auf dem Petriplatz entdeckt und zwischenzeitlich in der Gruft der Parochialkirche untergebracht waren, wieder an ihren ursprünglichen Begräbnisplatz zurückgebracht. Sie haben nun im Ossarium (Beinhaus) im Untergeschoss des PETRI Berlin ihre letzte Ruhe gefunden.

Im Anschluss konnten die heutigen Berlinerinnen und Berliner die Räume des neuen archäologischen Hauses erstmals erkunden. In verschiedenen Führungen zeigte das Team des PETRI Berlin die Reste der mittelalterlichen Lateinschule und der Petrikirche im archäologischen Fenster des Hauses sowie die weiteren noch leeren Räume und verriet auch schon, was in wenigen Monaten auf den fünf Etagen des Hauses geschehen wird. Parallel dazu fanden Führungen zu den Archäologischen Fenstern in der unmittelbaren Nachbarschaft des PETRI Berlin statt, die einen bislang unbekannten Einblick in die Spuren der Berliner Anfangsjahre bieten. In der geräumigen Loggia im fünften Obergeschoss ließ es sich dann mit einem Blick vom Alten Stadthaus über die Fischerinsel bis hin zum Spittelmarkt entspannen.

Impressionen der Schlüsselübergabe

Impressionen vom Tag der offenen Tür

5. Kunst im öffentlichen Raum – Neue Website online

Sockelrelief des Luisendenkmals auf der Luiseninsel im Großen Tiergarten

Haben Sie sich schon mal gefragt, welche Figur auf der kupfergedeckten Kuppel des Schloss Charlottenburgs steht? Ist die Quadriga auf dem Brandenburger Tor nicht eigentlich „nur“ eine Bauplastik? Und wie sieht es mit den Marmorgruppen auf den Pfeilern der Schlossbrücke aus? In wenigen deutschen Städten stehen so viele Denkmäler und Kunstwerke im öffentlichen Raum wie in Berlin. Wer mehr über sie erfahren möchte, kommt an der Website „Bildhauerei in Berlin“ nicht vorbei. Tausende Werke sind dort meist mit Fotos verzeichnet. Die komplett überarbeitete Webseite bietet nun eine bessere Suche, neue Inhalte im Bereich baugebundene Kunst sowie ausgewählte 3D-Modelle. Getragen wird sie von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) und dem Verein für die Geschichte Berlins e. V. in enger Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin.

Zur Seite „Bildhauerei in Berlin“

6. Einladung: 100 Jahre Grundsteinlegung im UNESCO-Welterbe "Siedlung am Schillerpark" - Das Festival

Gebäudefassade in der Siedlung am Schillerpark

Ab 2024 begehen die „Siedlungen der Berliner Moderne“ Jahr für Jahr das 100-jährige Jubiläum ihrer Grundsteinlegung. In diesem Jahr beginnt die Siedlung am Schillerpark in Berlin-Wedding. Am Sonntag, den 21. Juli, veranstaltet die „Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892“ eG gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt ein Festival, um die Siedlung am Schillerpark und das, was sie so besonders macht, zu würdigen. Freuen Sie sich auf einen Tag der Architektur, Musik, Poesie, Gemeinschaft und Kulinarik in der UNESCO-Welterbestätte für Groß und Klein lebendig werden lässt. Es wird ein feierliches Miteinander in den Höfen, vor und in den Häusern, auf der Plansche, auf den Balkonen, im Treppenhaus und im Conciergebüro.

Das gesamte Festival wird durch „Stegreif – The Improvising Symphony Orchestra“ begleitet, welches nicht nur ein vielfältiges musikalisches Programm aufführt und an wichtigen Plätzen der Siedlung improvisiert, sondern auch gemeinsam mit Ihnen Musik schafft. Erfahren Sie mehr über diesen besonderen Ort, seine Entstehungsgeschichte und Themen des Welterbes.

Zum Programm

7. Einladung: Denkmalpflege vor Ort: Gesamtsanierung Schloss Pfaueninsel

Schloss Pfaueninsel

Das Schloss Pfaueninsel wurde zwischen 1794 und 1797 im Auftrag Friedrich Wilhelms II. als Erholungs- und Rückzugsort gebaut. Verantwortlich für die Ausführung und Planung war der Potsdamer Hofzimmermeister Johann Gottlieb Brendel. Die aktuelle Baumaßnahme umfasst die Sanierung der Dächer und Fassaden des Schlosses, einschließlich der Türme und der Brücke. In den Innenräumen werden aufwendige Konservierungsmaßnahmen an den bauzeitlichen Raumschalen durchgeführt. Zur Diskussion stehen im Besonderen die fachlichen Herausforderungen bei der Sanierung des Fachwerks, die sich nicht auf die aufwändig gestalteten Innenräume auswirken durften.

Die Reihe „Denkmalpflege vor Ort“ wird in Kooperation von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin und Landesdenkmalamt Berlin durchgeführt. Hier werden interessante Sanierungen von Bau- und Gartendenkmalen aber auch zeitgenössische Ergänzungen diskutiert.

Termin: Dienstag, 17. September 2024, 16.00-19.30 Uhr
Ort: Schloss Pfaueninsel und Wirtshaus zur Pfaueninsel
Treffpunkt: Fährstation Landseite (um 15.30 Uhr für die gemeinsame Überfahrt)
Teilnahmegebühr: € 15,-

Zur Anmeldung

8. Aktuelle Veröffentlichungen

Tagungsband OST WEST OST

Tagungsband „Ost West Ost. Karl-Marx-Allee und Interbau 1957“

Die drei großen Ensembles des Wiederaufbaus im Herzen Berlins stehen noch heute für Neuanfang und das Verwirklichen innovativer Ideen im Wohnbau. Es sollte nicht nur Wohnraum geschaffen, sondern durch Experimentieren mit neuen Bauformen, der Integration von Grünflächen, funktionalen Grundrissen und innovativen Materialien auch eine neue Lebensqualität gestaltet werden. Während die Karl-Marx-Allee als sozialistisches Prestigeobjekt errichtet wurde, repräsentiert die Internationale Bauausstellung 1957 im Hansaviertel die Avantgarde der Nachkriegsarchitektur und steht für die Idee einer offenen und pluralistischen Gesellschaft. Beide sind jedoch gleichermaßen wichtige Zeugnisse der geteilten Geschichte Berlins. Ursprünglich als Tagungsband zur Tagung „OST WEST OST“ im Oktober 2022 gestartet, stellt das in Kooperation von Expertinnen und Experten, Bürgerschaft, Politik und Verwaltung erarbeitete Werk einen bedeutenden Beitrag zum bisherigen Stand der Forschung zu diesem Thema dar.

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Positionen und Empfehlungen des Landesdenkmalrates

Die Empfehlungen des Landesdenkmalrates aus der Sitzung vom 14. Juni 2024 zur Integration der Denkmale in der Gesamtanlage AVUS, dem Kathreiner-Haus und dem Dienstgebäude der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in der Württembergischen Straße sind nun abrufbar:

Zu den aktuellen Empfehlungen des Landesdenkmalrats

9. LDA intern

Neu im Landesdenkmalamt: Lara Dehnst
Lara Dehnst studierte Freiraumplanung an der Hochschule Osnabrück und Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Berlin. Neben dem Studium und danach war sie in verschiedenen Landschaftsarchitekturbüros tätig. Im Jahr 2017 begann sie ein wissenschaftliches Volontariat in der Gartendenkmalpflege am Landesdenkmalamt Berlin. Anschließend trat sie eine Stelle in der Unteren Denkmalschutzbehörde Neukölln an und wechselte 2022 in die Untere Denkmalschutzbehörde Charlottenburg-Wilmersdorf. In beiden Bezirken betreute sie öffentliche und private Gartendenkmale sowie Außenanlagen in Denkmalbereichen. Seit dem 1. Juni 2024 ist Lara Dehnst Referentin für Gartendenkmalinventarisation im Landesdenkmalamt Berlin.

Neu im Landesdenkmalamt: Susanna Thelen
Susanna Thelen studierte Architektur, Kunstgeschichte und Archäologische Wissenschaften in Aachen, Bochum und Marburg. Dabei beschäftigte sie sich fokussiert mit architekturhistorischen Fragestellungen. Ihre Bachelor Arbeit schrieb sie über den Umbau von Santa Susanna im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert im Kontext der Gegenreformation, ihre Masterarbeit über die Kirche San Flaviano in Montefiascone. Während ihres Studiums absolvierte sie Praktika an der Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici di Roma (2011) sowie an der Fotothek der Bibliotheca Hertziana (2014). Weiterhin war sie von 2016 bis 2019 als studentische Hilfskraft bei Foto Marburg im DFG-Projekt „Die Architekturzeichnungen des Hessischen Staatsarchivs Marburg“ (Digitalisierung, Aufarbeitung und Einpflegung sämtlicher Architekturzeichnungen in die Datenbank des Bildindexes) tätig. Seit Juli 2024 ist Frau Thelen als Referentin Digitalisierung Archivgut (Bau) beim Landesdenkmalamt Berlin tätig.

10. Terminübersicht

  • 21. Juli: 100 Jahre Welterbesiedlung am Schillerpark
    Eine Veranstaltung der Berliner Bau- und Wohngenossenschaft von 1892 eG in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin.
    Weitere Informationen
  • 08. September, 18.00 Uhr: Abschlussveranstaltung Tag des offenen Denkmals im PETRI Berlin
  • 17. September, 16.00-19.30 Uhr: Denkmalpflege vor Ort: Gesamtsanierung Schloss Pfaueninsel
    Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Architektenkammer Berlin und der Baukammer Berlin.
  • 01. Oktober, 18.00 Uhr: 28. Digitaler Dialog: Claudia Grünberg, Waldsiedlung Zehlendorf
  • 05. November, 19.30 Uhr: Jung, aber Denkmal: Komische Oper Berlin
    Vor Ort in der Urania und digital bei YouTube
  • 12. November: Tag der Berliner Archäologie
  • 12. November: 29. Digitaler Dialog
  • 20. November, 18.00 Uhr: Verleihung der Ferdinand von Quast-Medaille 2024