Newsletter des Landesdenkmalamtes Berlin - Juni 2024

Inhalt

1. Neu unter Denkmalschutz: Wilhelm-Sander-Haus in Wittenau

Außenansicht des Wilhelm-Sander-Hauses

Neu unter Denkmalschutz gestellt wurde im April 2024 das Wilhelm-Sander-Haus im bereits bestehenden Denkmalbereich der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in Wittenau. Das Gebäude dient bis heute der forensischen Psychiatrie, ist also ein Klinikgebäude für straffällige Personen mit psychischen Erkrankungen und wurde 1982-87 errichtet. Die Architekten des Gebäudes sind das Büro Ganz+Rolfes (Joachim Ganz und Walter Rolfes). Während die Anlage von außen fast klösterlich abgeschlossen wirkt, ist das Innere durch parkähnliche Höfe und hohe freundliche Passagenräume gekennzeichnet. Die Anlage besticht durch ein oft rezipiertes und durchdachtes Konzept, das sowohl die Sicherung der Patienten und Patientinnen als auch die sozialen menschlichen Bedürfnisse in den Fokus nimmt und sich zudem harmonisch in die älteren Klinikgebäude Hermann Blankensteins eingliedert.

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2. Reise nach Elektropolis – 3D-Animation der Grabung am Molkenmarkt

3D-Modell der ausgegrabenen Kellerräume des Elektrizitätswerks Spandauer Straße

Eine neue Animation zeigt Teile des vom Landesdenkmalamt Berlin ausgegrabenen Elektrizitätswerks Spandauer Straße, das im Jahr 1889 in Betrieb genommen wurde. Zu dieser Zeit war Berlin auf dem Gebiet der Elektrifizierung und der Elektrotechnik führend in Europa. Die Anlage wurde in den folgenden Jahrzehnten immer wieder um- und ausgebaut, bevor sie im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde. Erhalten geblieben sind die Kellerräume, in denen die riesigen Dampfmaschinen zur Stromproduktion standen und später Umformer und Transformatoren, mit denen der Strom rund um das Rote Rathaus verteilt wurde. Ab Minute 0:58 ist ein Klärbrunnen zu sehen, in dem mit Öl kontaminiertes Wasser gereinigt werden konnte, bevor es in die Spree floss – Umweltschutz der ersten Stunde.

Zum animierten 3D-Modell auf dem LDA Youtube-Kanal

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3. Einladung: Tag der offenen Tür im PETRI Berlin

Gebäude des PETRI Berlin am Petriplatz

Entdecke die Archäologie Berlins. Unter diesem Motto wird das PETRI Berlin 2025 seine Pforten für Besucherinnen und Besucher öffnen. Beim Tag der offenen Tür am 29. Juni von 12.00-17.00 Uhr laden wir Sie herzlich ein, dass das Haus schon jetzt kennenzulernen und zwischen den originalen Mauerfundamenten der mittelalterlichen Lateinschule in die reichhaltige Geschichte des Petriplatzes und Berlins einzutauchen.

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4. Prozession der Gebeine der unbekannten Toten vom Petriplatz

Zwischen 2007 und 2020 wurden bei archäologischen Grabungen auf dem Petriplatz Gebeine von zahlreichen unbekannten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Toten gefunden. Am Vormittag des 29. Juni soll ein Teil der Gebeine in einer feierlichen Prozession von der Parochialkirche zum Petriplatz gebracht werden, wo sie im Ossarium im Untergeschoss des Petri Berlin ihre letzte Ruhestätte finden. Die Prozession beginnt um 10.00 Uhr mit einer Verabschiedungsliturgie am dem Parochial-Friedhof und führt dann über die Klosterstraße, die Stralauer Straße und den Mühlendamm zum Petriplatz. Dort wird das Ossarium im Untergeschoss des Petri Berlin feierlich eingeweiht und die Gebeine eingebracht. Mitgeführte Blumen können dort abgelegt werden. Keine Anmeldung erforderlich.
Beim anschließenden Tag der offenen Tür im Petri Berlin kann das Ossarium besucht werden.

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5. Einladung: Neue Ausstellung im Café Sybille

Die Geschichte des legendären Café Sibylle reicht bis in die 60er Jahre zurück

Komplett neu gestaltet präsentiert sich die Ausstellung „Berlin Ost-West-Ost: Entwürfe für die Stadt von morgen“ im Café Sibylle. Dabei geht es nicht nur um das „Nationale Aufbauprogramm – Schwerpunkt Stalinallee“, sondern auch um das Quartier der „Interbau 1957“ im Hansaviertel und um den sog. „2. Bauabschnitt“ zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz. Die Geschichten der drei großen Wohnensembles und deren internationale Bedeutung wird dabei anschaulich dargestellt als bauliches Erbe, das Impulse in Europa und der Welt setzte. Konzeption, Gestaltung und Realisation der Ausstellung erfolgten durch Achim Bahr und Carsten Bauer.

Zur Eröffnung der durch das Landesdenkmalamt Berlin geförderten Ausstellung wird am Donnerstag, den 13. Juni 2024 um 18.00 Uhr in das Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin eingeladen. Am selben Tag um 16.00 Uhr bietet Michael Munschke einen Alleespaziergang an. Treffpunkt ist am südwestlichen Ausgang der U-Bahnstation „Weberwiese“ (U5) bei Block D-Süd, Karl-Marx-Allee 100. Die Teilnahme ist kostenlos und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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6. Einladung: Werkstatt THFxDenkmal 2024.1 – Konstruktionen der Hochmoderne: Reparatur und Ertüchtigung

Im mittlerweile vierten Expert Meeting der THFxDenkmalwerkstatt werden anhand vergleichbarer architektonischer Großprojekte Fragestellungen und Thesen rund um Erhalt und Reparatur komplexer Bauwerke formuliert. Die Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert: Das eigentliche Expert Meeting findet im Kreise geladener Fachexpert:innen statt. Bei einer öffentlichen Abendveranstaltung am 17. Juni ab 19.00 Uhr u.a. mit einem Vortrag von Prof. Petra Kahlfeldt, Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin für Stadtentwicklung, wird das Programm zusammen mit neuen fachlichen Impulsen für die interessierte Öffentlichkeit vorgestellt.

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7. Einladung: OST WEST OST WIRD EUROPÄISCH - Buchpräsentation zum Tagungsband des Welterbevorschlags Karl-Marx-Allee und Interbau 1957

Tagungsband OST WEST OST

Die drei großen Ensembles des Wiederaufbaus im Herzen Berlins stehen noch heute für Neuanfang und das Verwirklichen innovativer Ideen im Wohnbau. Es sollte nicht nur Wohnraum geschaffen, sondern durch Experimentieren mit neuen Bauformen, der Integration von Grünflächen, funktionalen Grundrissen und innovativen Materialien auch eine neue Lebensqualität gestaltet werden. Während die Karl-Marx-Allee als sozialistisches Prestigeobjekt errichtet wurde, repräsentiert die Internationale Bauausstellung 1957 im Hansaviertel die Avantgarde der Nachkriegsarchitektur und steht für die Idee einer offenen und pluralistischen Gesellschaft. Beide sind jedoch gleichermaßen wichtige Zeugnisse der geteilten Geschichte Berlins.

Ursprünglich als Tagungsband zur Tagung „OST WEST OST“ im Oktober 2022 gestartet, stellt das in Kooperation von Expertinnen und Experten, Bürgerschaft, Politik und Verwaltung erarbeitete Werk einen bedeutenden Beitrag zum bisherigen Stand der Forschung zu diesem Thema dar. Das Landesdenkmalamt Berlin freut sich daher, Sie zusammen mit dem Max-Planck-Gymnasium am Montag, den 01. Juli 2024 um 17.00 Uhr in die UNESCO-Schule, Singerstraße 8A, 10179 Berlin, einladen zu dürfen. Die Aula der frühen 1950er Jahre bildet den würdigen Rahmen für die Veranstaltung.

Ausführliches Programm demnächst auf der Website des Landesdenkmalamts Berlin.

8. Einladung: 100 Jahre Welterbe-Siedlung am Schillerpark

Siedlung am Schillerpark in Berlin-Mitte, UNESCO-Welterbe „Siedlungen der Berliner Moderne“

Ab 2024 begehen die „Siedlungen der Berliner Moderne“ Jahr für Jahr das 100-jährige Jubiläum ihrer Grundsteinlegung. Am Sonntag, den 21. Juli, veranstaltet zwischen 13.30 und 20.30 Uhr die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt Berlin ein Festival, um die Siedlung am Schillerpark und das, was sie so besonders macht, zu würdigen. Freuen Sie sich auf einen Tag der Architektur, Musik, Poesie, Gemeinschaft und Kulinarik in der UNESCO-Welterbestätte für Groß und Klein lebendig werden lässt. Es wird ein feierliches Miteinander in den Höfen, vor und in den Häusern, auf der Plansche, auf den Balkonen, im Treppenhaus und im Conciergebüro.

Das gesamte Festival wird durch „Stegreif – The Improvising Symphony Orchestra“ begleitet, welches nicht nur ein vielfältiges musikalisches Programm aufführt und an wichtigen Plätzen der Siedlung improvisiert, sondern auch gemeinsam mit Ihnen Musik schafft. Erfahren Sie mehr über diesen besonderen Ort, seine Entstehungsgeschichte und Themen des Welterbes.

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9. Open Call: „Festival für urbanes Wohlergehen …rund um den Mäusebunker“

Blick auf den Mäusebunker

Das Festival will die Freiflächen um den Mäusebunker kreativ, kulturell und sozial aktivieren und sie für die Nachbarschaft und Stadtgesellschaft öffnen. Dabei bietet es ein vielfältiges öffentliches Programm zum Mitmachen, Diskutieren und Ausprobieren.

Organisiert wird das Festival von Urbane Praxis e.V. mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Über vier Wochenenden im September 2024 sollen vor Ort stadtgestaltende Akteurinnen und Akteure und die Nachbarschaft zusammengebracht werden, um künstlerische und zivilgesellschaftliche Impulse für die Weiterentwicklung dieses ikonischen Ortes und seiner Umgebung zu erkunden.

Noch bis zum 9. Juni wird nach Ideen für passende Programmpunkte gesucht, die sich mit dem Ort und dem Thema auf künstlerische und stadtgestalterische Art und Weise auseinandersetzen.

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10. Architekturwettbewerb: Denkmalgerechte Solarprojekte Berlin 2024

Logo Solarcity Berlin Architekturwettbewerb

Logo des Architekturwettbewerbs von Solarcity Berlin

Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Die umfangreiche Nutzung von Solarenergie ist dabei ein wichtiger Baustein, da sie einen wesentlichen Teil des Potenzials an erneuerbaren Energien in der Stadt ausmacht. Um die Umsetzung zu fördern, schreibt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe auch in diesem Jahr wieder zwei Wettbewerbe aus.

Im Architekturwettbewerb werden denkmalgeschützte Berliner Gebäude, bei denen Solarenergie auf innovative und gestalterisch hervorragende Weise genutzt wird, ausgezeichnet. Im Wettbewerb berücksichtigt werden denkmalgeschützte Gebäude, die in die Denkmalliste Berlins eingetragen sind und an oder auf denen Solaranlagen dauerhaft installiert sind.

Ein zweiter Wettbewerb richtet sich an Studierende und Promovierende von Berliner Universitäten und Hochschulen, die vor kurzem ihre Promotion/ Master-Thesis (MA)/ Bachelor-Thesis (BA) abgeschlossen haben. Ausgezeichnet werden Abschlussarbeiten, die das Potenzial haben, mit ihrer Innovationskraft zur Solarwende in Berlin beizutragen und beispielhaft für die Zukunft eines klimaneutralen Berlins sind.

Einsendeschluss für beide Wettbewerbe ist der 15. September 2024.

Alle Informationen und die Wettbewerbsunterlagen finden Sie auf den Seiten von Solarcity Berlin: https://www.berlin.de/solarcity/solarcity-berlin/im-fokus/wettbewerbe/

11. Jetzt bewerben! Studierendenworkshop des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz

Unter dem Motto „Von der Grenzregion zum Kooperationsraum – Denkmalpflege als Motor für die Regionalentwicklung!“ findet vom 01. bis 08. September 2024 der erste länderübergreifende Studierendenworkshop des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz in Altenburschla (Werra-Meißner-Kreis, Hessen) und Großburschla (Wartburgkreis, Thüringen) statt. Studierende unterschiedlichster Fachrichtungen wie beispielsweise Architektur, Kunst, Heritage Studies, Denkmalpflege, Soziologie und Tourismus können sich ab sofort bis zum 15. Juni bewerben.

Die Dörfer Groß- und Altenburschla, nur knapp 2 km Luftlinie voneinander entfernt, waren jahrhundertelang durch die Werra und territoriale Grenzen voneinander getrennt. Besonders gravierend wurde die Situation während der deutschen Teilung, als die innerdeutsche Grenze die Kontakte zwischen den Nachbardörfern komplett abschnitt.

Im Rahmen des Workshops sollen zum einen gemeinwohlorientierte und genossenschaftlich konzipierte Nutzungsüberlegungen für den Leerstand gefunden werden, wie temporäre Pflegebauernhöfe oder dezentrale Beherbergungsstrukturen. Zum anderen soll die Geschichte der Grenzregion wieder sichtbar gemacht werden, beispielsweise mittels Kleinstinterventionen in der Landschaft, erlebbar im Rahmen einer Wanderung am Tag des offenen Denkmals.

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12. LDA intern

Neu im Landesdenkmalamt: Jonathan Bratz

Jonathan Bratz studierte Stadt- und Regionalplanung (M.Sc.) an der Technischen Universität Berlin. Dabei beschäftige er sich mit denkmalpflegerischen und stadtbauhistorischen Themen. Seine Bachelorarbeit (über die funktionalistische Company-Town Zlín im östlichen Mähren) und seine Masterarbeit (über das städtebauliche Ensemble der vier Alberghi Suburbani im römischen Garbatella-Viertel) schrieb er am Fachgebiet für Denkmalpflege bei Prof. Dolff-Bonekämper. Die Recherchen zu seiner Masterarbeit waren mit einem dreimonatigen Aufenthalt im Herbst 2019 an der Sapienza-Universität in Rom verbunden, wo er bereits 2017 ein Auslandssemester verbracht hatte. Neben dem Studium war er von 2017 bis 2019 als Werkstudent bei der Bundesstiftung Baukultur in Potsdam tätig und arbeitete dort an der Erstellung der Baukulturberichte mit. Von Februar 2021 bis November 2023 übernahm er eine Elternzeitvertretung in der Städtebaulichen Denkmalpflege des LDA Berlin. Seit April 2024 ist Herr Bratz als wissenschaftlicher Referent denkmalpflegerische Fachstandards Stadträume erneut beim LDA Berlin tätig.

13. Terminübersicht

  • 11. Juni, 17.30 Uhr: Gartenforum Glienicke: „Die königliche Gärtnerlehranstalt in Potsdam Wildpark und Berlin-Dahlem“
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  • 13. Juni, 18.00 Uhr: Ausstellungseröffnung im Café Sybille
    Eine Veranstaltung von Stalinbauten e.V. (Achim Bahr und Carsten Bauer), gefördert vom Landesdenkmalamt Berlin.
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  • 17. Juni, 19.00-21.30 Uhr: Werkstatt THFxDenkmal 2024.1 – Konstruktionen der Hochmoderne: Reparatur und Ertüchtigung
    Eine Veranstaltung der Tempelhof Projekt GmbH in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, dem Berliner Zentrum für Industriekultur, dem DFG-Forschungsprojekt SPP 2255 Kulturerbe Konstruktion und dem Landesdenkmalamt Berlin.
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  • 01. Juli, 18.00 Uhr: Ost West Ost wird europäisch – Buchpräsentation und Bürgerwerkstatt
  • 21. Juli: 100 Jahre Welterbesiedlung am Schillerpark
    Eine Veranstaltung der Berliner Bau- und Wohngenossenschaft von 1892 eG in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin.
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  • 08. September: Abschlussveranstaltung Tag des offenen Denkmals
  • 01. Oktober, 18.00 Uhr: 28. Digitaler Dialog: Claudia Grünberg, Waldsiedlung Zehlendorf
  • 18. Oktober: Buchpräsentation „Gartendenkmale in Berlin: Siedlungsgrün, Beiträge zur Denkmalpflege“, Gartenforum Glienicke
  • 05. November, 19.30 Uhr: Jung, aber Denkmal: Komische Oper Berlin
    Vor Ort in der Urania und digital bei YouTube
  • 12. November: Tag der Berliner Archäologie
  • 12. November: 29. Digitaler Dialog