Gemeinschaftsgarten-Newsletter #1

Interkultureller Garten Rosenduft

Blick in den Interkulturellen Garten Rosenduft

Überall grünt, blüht und brummt es – und auch in den Gemeinschaftsgärten ist viel los. Dieser Newsletter möchte Sie in unregelmäßiger Regelmäßigkeit über Neuigkeiten zu den Berliner Gemeinschaftsgärten informieren. Vielleicht haben Sie sich dabei gefragt „Warum noch ein Newsletter?“ – die ersten Monate im Erarbeitungsprozess des Berliner Gemeinschaftsgarten-Programms haben gezeigt, dass nicht alle Akteur:innen in und um Gemeinschaftsgärten über die bestehenden Kanäle erreicht werden konnten.
Daher bitten wir Sie zum Start dieses Newsletters um zwei Sachen:

1. Machen Sie andere Gärtner:innen oder Interessierte auf den Newsletter aufmerksam! In der aktuellen Gemeinschaftsgarten-Datenbank gibt es über 200 Einträge von Gärten mit vielen aktiven Gärtner:innen. Bisher ist die Zahl der Abonnent:innen aber noch zweistellig!

2. Senden Sie mögliche inhaltliche Beiträge an gemeinschaftsgarten@senuvk.berlin.de – besonders von Interesse sind Aktivitäten, die über einen Garten hinaus gehen, und zukünftige Termine, die für andere Gemeinschaftsgärtner:innen von Interesse sein könnten!

Viel Freude beim Lesen und Gärtnern!
Ihre Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

Logo Gemeinschaftsgarten-Programm

Gemeinschaftsgarten-Programm: Auftakt und bisherige Werkstätten

Eine zentrale Forderung der Urban-Gardening-Szene war ein „gesamtstädtisches Konzept“ für Urban Gardening. Das Abgeordnetenhaus hat diese Forderung aufgegriffen und die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz wurde damit beauftragt. Als erster zentraler Baustein wird derzeit das Berliner Gemeinschaftsgarten-Programm erarbeitet, in dem Maßnahmen identifiziert werden sollen, wie bestehende Gemeinschaftsgärten unterstützt und neue Gemeinschaftsgärten ermöglicht werden können. Für die Durchführung des partizipativen Entwicklungsprozesses konnten bgmr Landschaftsarchitekten und mees architecture gewonnen werden. Bisher konnte zwar leider alles nur digital stattfinden – etliche Gemeinschaftsgärtner:innen haben sich aber bereits eingebracht.

Bei der Auftaktveranstaltung am 3. März 2021 zeigte sich die Breite des Themas Gemeinschaftsgärten. Verschiedene Gärten wurden mit ihren unterschiedlichen Ansätzen vorgestellt, aber auch Strategien aus Paris und Graz, wie mit Gemeinschaftsgärten dort umgegangen wird. Unter den 120 Teilnehmenden waren Vertreter:innen etlicher Gemeinschaftsgärten, aber auch der Verwaltung, aus der Wissenschaft, Planungsbüros, Stiftungen uvm. In den Diskussionen wurde bereits klar, dass es noch viel zu tun gibt, um den Gemeinschaftsgärten eine dauerhafte Perspektive zu geben.

In den im Mai folgenden Werkstätten zum Thema “Nutzung, Sicherung und Aktivierung von Flächen” wurden basierend auf verschiedenen (natürlich nicht trennscharfen) Kategorien von Gärten gemeinsam mit den Gärtner:innen, Flächengeber:innen (z. B. Wohnungsbaugesellschaften, Schulen) und anderen Beteiligten Erfahrungen insb. zur Flächensituation ausgetauscht. Anhand der zahlreichen Beispiele zeigte sich, dass die Rahmenbedingungen der Gärten ebenso vielschichtig sind, wie die Gärten selbst. Die Vereinbarungen zwischen den Gemeinschaftsgärtner:innen und den Flächengeber:innen reichen von losen Nutzungsvereinbarungen bis hin zu komplexen Regelwerken. Grundsätzlich wurde der Wunsch nach klar benannten Ansprechpartner:innen auf der Seite der Flächengeber:innen und nach unbürokratischen Fördermöglichkeiten deutlich.

Gegenwärtig werden die Ergebnisse der Werkstätten ausgewertet. Ein erster Zwischenstand dieser Untersuchungen aus den Werkstätten und auch eine Zusammenfassung der Auftaktveranstaltung ist auf der Beteiligungsplattform mein.berlin.de zu finden.

Beete auf einer Brücke über eine Autobahn

Gemeinschaftsgarten-Programm: Weitere Schritte

Am 12. August 2021 gibt es dann (endlich) eine „analoge“ Veranstaltung für das Gemeinschaftsgarten-Programm, auf der die ersten Ergebnisse aus den Werkstätten rückgekoppelt und mit möglichst vielen Gemeinschaftsgärtner:innen breit diskutiert werden. Sind die Erkenntnisse aus den Erfahrungen von einigen Projekten auch für andere Gemeinschaftsgärten gültig? Welche Aspekte wurden noch gar nicht beachtet? Welche Schwerpunkte sollten gesetzt werden? Auch bei dieser Veranstaltung ermöglichen wieder internationale Beispiele einen Blick „über den Tellerrand“. Infos folgen!

Es folgen drei weitere Werkstätten mit dem Schwerpunkten Förderinstrumente für den Erhalt, den weiteren Ausbau und zur Neuanlage von Gemeinschaftsgärten. Die Unterstützungsbedarfe der Gemeinschaftsgärten stehen dabei im Mittelpunkt – aus ihnen soll dann eine Art Maßnahmenkatalog für das Gemeinschaftsgarten-Programm entwickelt werden. Diese Werkstätten finden am 17., 19. und 24. August 2021 statt.
Uhrzeiten und Orte folgen! Sollten Sie Ihren Gemeinschaftsgarten als Arbeitsort für eine der Werkstätten zur Verfügung stellen wollen, melden Sie sich gerne bei reis@bgmr.de .

Ein Mensch arbeitet an einem vertikalen Farmmodul, in dem Salate wachsen, im Hintergrund urbaner Garten und Straße

Vertikale Farm im Himmelbeet

Vertikale, hydroponische Testfarm mit Regenwassernutzung im Gemeinschaftsgarten Himmelbeet

Seit Ende Mai wachsen im Berliner Gemeinschaftsgarten Himmelbeet „Vertikalsalate“, die schon bald im Café gekostet werden können. Im Reallabor „Mobile Blau-Grüne Infrastruktur“ im Forschungsprojekt GartenLeistungen konnten die TU Berlin und Terra Urbana gemeinsam mit den Gemeinschaftsgärtner:innen den „Himmelbeet Tower“ einweihen. Die Salate werden mit Regenwasser vom Dach des Garten-Cafés versorgt und sind dabei flächensparend, hochproduktiv und klimafreundlich. Das Team der TU Berlin um Dr. Grit Bürgow hat beispielhaft ausgerechnet, dass mit dieser Anlage von Mai bis September 33 Personen mit Salat versorgt werden könnten – und das auf einer Grundfläche von rund zwei Quadratmetern pro Farmmodul! Bezogen auf alle Einwohner Berlins würde die Fläche von 30 Fußballfeldern für die 100%ige „Salat-Selbstversorgung“ der Stadt reichen.

Erde auf der Hand

Open Soil Atlas Berlin

Mit Workshops und einer Website will das Projekt „Open Soil Atlas” (OSA) Bürgerwissenschaftler:innen ausbilden. Interessierte sollen zu Expert:innen der Bodenkunde werden, die Bodenqualität erkennen und verbessern können und gemeinsam Daten über Bodengüte sammeln. Daraus soll eine hochauflösende, frei zugängliche Bodenqualitätskarte entstehen. Initiativen der Stadt werden so in der Lage sein, geeignete Flächen für urbanes Gärtnern oder städtische Wälder und sanierungsbedürftige Flächen besser zu identifizieren. Das Projekt soll das Bewusstsein dafür schärfen, wie wertvoll der Boden für die Gesellschaft ist.

Alle Berliner:innen sind eingeladen mitzumachen, unabhängig von ihrem Hintergrund, ihrer Erfahrung oder ihren Lebensumständen. Interessierte können sich an opensoilatlas@feldfoodforest.org wenden. Weitere Informationen auf Instagram und Twitter (@FFF_BLN).

Ein Blick über Hochbeete, dahinter ein Gebäude des Guts Hellersdorf

Living Lab Gutsgarten Hellersdorf

Essbare Stadt Berlin

Berlin nimmt seit 2018 neben elf anderen Städten und vielen weiteren Partnern an dem EU-Innovationsprojekt EdiCitNet (Edible Cities Network) teil. Ziel ist neben der Bildung eines globalen Netzwerkes essbarer Städte und Initiativen auch die Beförderung von Maßnahmen der essbaren Stadt (u.a. Gemeinschaftsgärten, aber auch andere Projekte). In “Front Runner Cities” werden verschiedene Maßnahmen ausprobiert und deren Ergebnisse den “Follower Cities” für die Erstellung spezifischer „Masterpläne Essbare Stadt“ zur Verfügung gestellt. Der räumliche und inhaltliche Schwerpunkt in Berlin liegt dabei auf sozial benachteiligten Quartieren. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen koordiniert das Vorhaben für Berlin, im “City Team” arbeiten zahlreiche weitere Akteure aktiv an der Erstellung des Masterplans (z.B. das Prinzessinnengarten Kollektiv, der Ernährungsrat Berlin, die degewo und die Humboldt-Universität zu Berlin).

Bau der unterfahrbaren Hochbeete

Bau der unterfahrbaren Hochbeete

Gemeinsam im Kleingarten – Mitmachen erwünscht!

Auch in einigen Kleingartenanlagen wird bereits gemeinschaftlich gegärtnert. Die Kleingartenanlage Weidenbaum (Charlottenburg-Nord) hat seit 2019 mit einigen Freiwilligen um Gartenfachberater Mario Witrin einen brachliegenden Kleingarten in einen Gemeinschaftsgarten umgewandelt – finanziell unterstützt durch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Einige Hochbeete sind bereits vergeben, eine Kita und ein Jugendclub aus der nahen Paul-Hertz-Siedlung sollen, sobald es die Pandemiesituation zulässt, beim regelmäßigen Gärtnern einbezogen werden. Weitere Mitstreiter*innen sind willkommen. Interessierte wenden sich direkt an weidenbaum-23@online.de

In der Kleingartenanlage Dahlwitzer Straße (Mahlsdorf) wird nun auch gemeinschaftlich gegärtnert. Auf dem Rondell im Zentrum der Anlage wurden Obstgehölze gepflanzt und mehrere Hochbeete (einige davon mit Rollstuhl unterfahrbar) sowie ein Gemeinschaftsbacksofen aufgebaut – auch dies mit finanzieller Unterstützung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und mit dem tatkräftigen Einsatz der Gärtner:innen aus der Anlage. Termine für offene Gemeinschaftsangebote finden Interessierte auf der Website des Vereins.

Gemeinschaftsgarten Rosa Rose

Garten-Umfrage der DGG 1822

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V. (DGG 1822) führt derzeit eine Umfrage unter Gärtner:innen durch, in der etwas über Gartentrends und Einstellungen zum Thema Gärtnern erfragt wird. Zielgruppe der Befragung sind Hobbygärtner:innen, also Menschen, die einen Garten oder Balkon haben oder pflegen.

Kompost in der Schubkarre

Kostenlose Bodenproben

Fragen Sie sich auch manchmal, ob Ihre Beete richtig gedüngt oder unterversorgt sind? Auch in diesem Jahr bietet die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit Unterstützung der BSR an, Bodenproben aus Ihrem Garten kostenlos auf den Nährstoffgehalt analysieren zu lassen. Proben sollen nur aus erdgebundenen Beeten und nicht aus Hochbeeten stammen. Die Aktion läuft nur noch bis Samstag, 19.06.2021.