Liebe Kunst- und Kulturinteressierte,
liebe Leser:innen,
als Bezirksbürgermeister und Kulturstadtrat war ich den Themen Weiterbildung und Kultur besonders verbunden. Es waren sehr intensive und wichtige Jahre. Mit dem Kultursenator Dr. Klaus Lederer konnte der Berliner Kulturhaushalt zulegen. Auch in Lichtenberg ist es uns gelungen, mit erheblichen finanziellen Zuwächsen seit 2017 durchzustarten. Ich bin den Beteiligten sehr dankbar, dass es gelungen ist, einen breit angelegten Beteiligungsprozess zur Kulturentwicklung des Bezirks auf den Weg bringen, den Politik, Verwaltung, Bürgerschaft und insbesondere Kunst- und Kulturschaffende aktiv mitgestalteten. Ziel dieses Strategieprozesses war es, die beiden Bereiche Bildung und Kultur strukturell und inhaltlich stärker zu vernetzen und Synergieeffekte zu nutzen. In diesen Prozess einbezogen wurden wichtige Aspekte von Integration, Inklusion sowie Stadtentwicklung und Kreativwirtschaft. Auch der Erhalt und die Sichtbarkeit der Bildungs- und Kulturlandschaft mit ihren Standorten im
Bezirk Lichtenberg allgemein standen im Fokus.
Daraus entstanden ist ein umfangreicher Bericht zu den Ergebnissen und eine bezirkliche Kulturentwicklungsplanung (KEP) mit Handlungsempfehlungen und Maßnahmen. Dieser Bericht zur Kulturentwicklungsplanung dient als wegweisende Basis für die kulturpolitische Rahmensetzung der nächsten Jahre.
Mit den Herausforderungen der Pandemie ab dem Frühjahr 2020 konnten viele Angebote nur partiell umgesetzt werden. In dieser Situation galt es, unsere kulturellen- und Bildungsangebote für Bürger:innen sicherzustellen. Mit viel Energie, Einfallsreichtum und Kreativität aller Beteiligten ist uns dies überzeugend gelungen: Die Stadtbibliothek mit ihren vier Standorten blieb geöffnet, unsere Volkshochschule und unsere Musikschule konnten trotz Einschränkungen das Kursangebot und den Unterrichtsbetrieb aufrechterhalten. Und es wurden neue Formate entwickelt: Unser Kulturhaus streamte Veranstaltungen digital per Video und ermöglichte vielen die kulturelle Teilhabe. Unsere Musikschule veranstaltete Konzerte unter freiem Himmel und über die Initiative Draußenstadt haben wir mit dem Lichtenberger Kultursommer „umsonst und draußen“ Künstler:innen Auftrittsmöglichkeiten auf öffentlichen Flächen ermöglicht. Diese erfolgreiche Förderung wirkt über die Pandemie weiter
fort. Danke an alle Beteiligten.
Gänzlich neue Wege sind wir mit der Entwicklung der digitalen Kulturkarte Lichtenberg gegangen. Hier sind wir berlinweit Vorreiter, indem wir nicht nur die Kulturlandschaft im Bezirk mit ihren vielfältigen Orten und Akteur:innen umfassend abbilden, sondern auch mit Hinweisen auf Veranstaltungen und dem Angebot thematischer Touren durch unseren Bezirk ein attraktives Angebot für die Bürger:innen und unsere Gäste aus dem In- und Ausland geschaffen haben.
Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir auch unter schwierigen Bedingungen den im KEP formulierten Anspruch nicht aufgegeben haben und im Zusammenwirken von Mitarbeitenden der Verwaltung, der Politik, vielen Akteur:innen aus Kunst und Kultur sowie Bürger:innen viele Bildungs- und Kulturangebote im Bezirk mit Erfolg realisieren konnten.
Wichtig war vor allem, Kontakte und Netzwerke aufrechtzuerhalten. So haben wir, durch geeignete Kommunikationsformate wie diesen Kultur-Newsletter und auch die Neuaufstellung des Lichtenberger Kulturbeirats Wege gefunden, miteinander im Gespräch zu bleiben.
Lassen Sie mich auf einige besondere Höhepunkte verweisen, wie die traditionelle „Lange Nacht der Bilder“ jedes Jahr im September, die Schwerpunktsetzungen im Rahmen der Schulbauoffensive bei Kunst am Bau, das kulturelle Rahmenprogramm während der Islandpferde-WM 2019 auf der Trabrennbahn Karlshorst, viele Veranstaltungen der Bibliotheken und der Erinnerungskultur, eine völlig neu gestaltete Dauerausstellung im Museum Lichtenberg, vielfältige Konzertprojekte wie die der Musikschule, des Bildungsverbunds, im Rahmen von DRAUSSENSTADT, das Benefizkonzert mit der Musikschule für die Ukraine und auch der Neustart Hofkonzerte am Rathaus.
Mit dem Kunsthaus 360 Grad und dem Zirkus CABUWAZI Hohenschönhausen konnten wir neue Kulturstandorte etablieren, die die konzeptionelle Schwerpunktsetzung des Bezirks mit dem neu geplanten Kultur- und Bildungszentrum in Neu-Hohenschönhausen erkennen lassen. Im Rahmen von „Kunst im Stadtraum“ fanden daher 2021 viele Kunstaktionen am Brunnenplatz (nahe Prerower Platz) statt.
Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten, die sich im Rahmen des „Netzwerks der Wärme“ unbürokratisch und kurzfristig engagiert und uns bei der Versorgung unterstützt haben. Wir hoffen, dass diese zusätzlichen Angebote weiterhin gut angenommen werden.
Wichtig für die Zukunft ist es, all diese wertvollen Beiträge und Ansätze Lichtenberger Kultur- und Bildungsarbeit zu stabilisieren, entsprechende Rahmenbedingungen für Kunst, Kultur und Bildung zu schaffen, sie weiterzuentwickeln und die sehr diverse und vielfältige Kultur- und Bildungslandschaft noch sichtbarer zu machen.
Auch wenn ich die Entwicklung nicht mehr aus der Perspektive des Kulturstadtrats, sondern als Lichtenberger betrachte, bin ich gespannt darauf und wünsche Ihnen dabei viel Kraft, Erfolg und persönliches Wohlergehen! Es war mir eine Ehre, in den letzten Jahren mitwirken zu dürfen.
Bleiben Sie gesund.
Lichtenberg ist mehr, als man denkt!
Ihr Michael Grunst