Drucksache - 1318/3
Die BVV hat in ihrer Sitzung am 30.
April 2009 beschlossen: Die BVV begrüßt die Initiative des Bezirksamts, die Stadt- und Stadtteilbibliotheken neu zu strukturieren. Den Vorschlag des Bezirksamts, die beiden Hauptbibliotheken, Heinrich-Schulz-Bibliothek und Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek, zu Wissensbibliotheken und Kulturzentren auszubauen, befürwortet die BVV, ebenso die Idee, die Stadtteilbibliotheken zu Familienbibliotheken umzustrukturieren und die Musikbücherei in der Bundesallee als Fachbibliothek aus- bzw. umzubauen. Die Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen, die einen wichtigen Baustein der Bildungslandschaft darstellen Die dezentrale Struktur mit acht Standorten in Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich bewährt. Es wäre aber insgesamt wünschenswert, wenn das Angebot der einzelnen Bibliotheken weiter differenziert wird, um den Erfordernissen vor Ort besser Rechnung tragen zu können. Dazu sind folgende Aspekte
einzubeziehen: Insgesamt ist
unter Einsatz öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen wie beispielsweise
Lesewettbewerbe, Ferienaktionen und Lesezertifikate ein Schwerpunkt auf die aktive
Leseförderung von Kindern, insbesondere von Kindern aus bildungsfernen
Familien zu legen. Das betrifft vorrangig die Heinrich-Schulz-Bibliothek, die
Ingeborg-Bachmann-Bibliothek, die Stadtteilbibliothek Halemweg und die
Neil-Armstrong-Bibliothek, weil das Umfeld dieser Bibliotheken nach dem
Sozialstrukturatlas als problematisch gilt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sollen dafür geschult und motiviert werden. Bei den Stadtteilbibliotheken
sollte ca. 30 % des Medienangebots der Unterhaltung dienen. Die
Stadtteilbibliotheken sollten auch kultureller Kiez-Treffpunkt sein
können. Generell sollte ein flexibler Umgang mit der Überlassung der
Bibliotheksräume für Veranstaltungen ehrenamtlicher Gruppen (für
Kiezbündnisse, Bürgerinitiativen, Arbeitsgemeinschaften u. a.) gepflegt werden.
Hierbei könnte beispielsweise der Freundeskreis Stadtbibliothek die Betreuung
der Veranstaltung übernehmen, um das Bibliothekspersonal damit nicht zu
belasten (u. a. Öffnung und Schließung der Bibliothek bei Veranstaltungen
außerhalb der regulären Öffnungszeiten). In der Stadtteilbibliothek
Halemweg soll die Zusammenarbeit mit den dortigen Schulen und
Kindertagesstätten gefördert werden. Gerade in dieser Region muss der Schulstandort
erhalten bleiben (Anna-Freud-Oberschule u. a.). Bei der Umgestaltung in diesem
Bereich ist die Idee der "Idea Stores" aus Großbritannien zur
Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Stadtteilbibliothek zu prüfen. Mit dem
Eigentümer der Autobahnüberbauung in der Schlangenbader Straße sollte
das Bezirksamt ein Abkommen treffen, so dass mit Unterstützung ehrenamtlicher
Vereine in diesem Gebäude Vorleseaktionen und andere Veranstaltungen für Kinder
angeboten werden können. Bei der
Umstrukturierung der Musikbibliothek ist darauf zu achten, dass auch in
den anderen Stadt- und Stadtteilbibliotheken Musikliteratur in geringem Umfang
erhalten bleibt (Einführungen in die Ernste Musik und Unterhaltungsmusik,
Biografien von Komponisten/-innen, Musiker/-innen u. a.). Das Bezirksamt teilt die Position der BVV, Bibliotheken als Bildungseinrichtung zu betrachten, uneingeschränkt und berichtet zu den genannten Aspekten Folgendes: Aktive Leseförderung
Im Rahmen der Profilentwicklung der Bibliotheken durch “Bausteine” wurde der Leseförderung ein hoher Stellenwert zugesprochen. Inzwischen wurden intern Strukturen angepasst, um unsere Angebote zu sichern und auszubauen. Hierzu gehört insbesondere die Veränderung der Öffnungszeiten der Stadtteilbibliotheken, die einen kontinuierlichen Personaleinsatz am Vormittag zur Betreuung von Schulklassen und Kindergartengruppen ermöglichen werden. Für die Weiterentwicklung der Aktivitäten und Erstellung neuer Konzepte erweist es sich derzeit als äußerst hinderlich, dass die Stelle der Fachleitung für Leseförderung und Förderung von Medienkompetenz unter Einbeziehung des Zentralen Stellenpool immer noch nicht besetzt werden konnte. 30 % Medienangebot Unterhaltung Eine Stärkung des Themenbereichs Unterhaltung wird im Rahmen
der Möglichkeiten des Medienetats umgesetzt. Überlassung der Bibliotheksräume für Veranstaltungen an ehrenamtliche
Gruppen
Die Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis und dem Kiezbündnis
Klausenerplatz wird fortgeführt. Zwei aktuelle Beispiele: Am 29. September 2009 fand eine
Veranstaltung “Jazz und Poesie – The Art of Duo” in der
Ingeborg-Bachmann-Bibliothek in Zusammenarbeit mit dem Kiezbündnis und der
Musikschule statt. Am 6. November 2009 gab es
eine Lesung mit der Charlottenburger Autorin Irene Fritsch aus ihrem
neuen Roman “Kalter Krieg am Lietzensee”. Stadtteilbibliothek
Halemweg
Die Zukunft der Bibliothek und die inhaltliche
Ausrichtung werden im Rahmen der bezirklichen Arbeitsgruppe zur
Weiterentwicklung des Standorts diskutiert. Hierzu finden vorbereitende
Gespräche zwischen Stadtbibliothek und Volkshochschule über mögliche neue
Formen der Zusammenarbeit statt. Schlangenbader
Straße In Absprache zwischen dem Fachbereich Bibliotheken,
des Akolleg e.V., dem Träger des Internettreffs in der Schlangenbader Straße,
der degewo und dem Vorstand des Freundeskreises der Stadtbibliothek konnte
folgendes Ergebnis erzielt werden: Der Freundeskreis unterstützt die aktive
Leseförderung dadurch, dass er in den Räumen des Internettreffs in der
“Schlange” einmal wöchentlich Vorlesenachmittage anbietet. Außerdem
wird in den Räumen des Internettreffs ein Regal im Sinne eines
“Öffentlichen Bücherschranks” aufgestellt mit Medien, die zum
Vorlesen, aber auch zum Mitnehmen geeignet sind. Die Vorlesetermine sollen im
Dezember 2009 starten. Musikbibliothek In
allen Bibliotheken wird ein kleiner Bestand an Musikliteratur weiterhin
gepflegt. Dies umfasst Grundlagenliteratur ebenso wie tagesaktuelle Themen
(z.B. Michael Jackson). Das
Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten. Monika Thiemen Marc
Schulte Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
BVV | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Kommunalpolitiker/in | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Schriftliche Anfragen |