Tagesordnung - 25. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin  

 
 
Bezeichnung: 25. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Gremium: Bezirksverordnetenversammlung
Datum: Do, 21.11.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 20:55 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
Anlagen:
Geschäftliche Mitteilungen

TOP   Betreff Drucksache

Ö 1  
Eröffnung      
Ö 1.1  
Einwohnerfragen  
0780/4  
Ö 2  
Geschäftliche Mitteilungen / Dringlichkeiten / Konsensliste      
Ö 3     Wahlen      
Ö 3.1  
Wahl einer/eines stellv. Bezirksbürgermeisterin/Bezirksbürgermeisters      
Ö 3.2  
Wahl eines Mitglieds des Bezirksamtes      
Ö 3.3  
Wahl beratender Mitglieder des Jugendhilfeausschusses (KJP)      
Ö 4     Mündliche Anfragen      
Ö 4.1  
Mündliche Anfragen  
0781/4  
Ö 5  
Spontane Anfragen      
Ö 6     Vorlagen zur Beschlussfassung      
Ö 7     Beschlussvorschläge / Beschlussempfehlungen / Anträge      
Ö 7.1  
Homo- und transphobe Übergriffe verhindern! Akzeptanz-Arbeit stärken!  
0770/4  
Ö 7.2  
Gehwegvorstreckung in der Wundtstraße anlegen  
0755/4  
Ö 7.3  
Beschaffung von Fußballtoren  
0669/4  
Ö 8     Große Anfragen / Aktuelle Stunde      
Ö 8.1  
Bedeutung des Breitscheidplatzes für die City-West  
0757/4  
Ö 8.2  
Erscheinungsbild der City-West verbessern  
0758/4  
Ö 8.2.1  
Zukunft der Seniorenclubs in bezirklicher Trägerschaft  
0782/4  
Ö 8.3  
Wohnungslose in Charlottenburg-Wilmersdorf  
0769/4  
    21.11.2013 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 8.3 - beantwortet
   

 

Die Große Anfrage wird durch das Bezirksamt beantwortet:

 

 

  1. Wie viele Wohnungslose gibt es aktuell 2013 im Bezirk und wie hat sich diese Zahl im Vergleich zu 2011/2012 geändert?

 

Aktuell sind 414 Menschen durch das Bezirksamt, Soziale Wohnhilfe, in Unterkünften untergebracht. Im Jahr 2012 waren es im Jahresdurchschnitt 347 Personen. Es ist davon auszugehen, dass die durchschnittliche Anzahl der untergebrachten Personen für das Jahr 2013 sich leicht erhöhen wird.

Auch hat sich die Verweildauer in den Wohnheimen und Pensionen erhöht. Dies ist u. a. eine Folge der Entwicklung auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt. Es wird zunehmend schwieriger, für Menschen geeigneten, bezahlbaren und im Sinne der seit 01.05.2012 gültigen Wohnaufwendungsverordnung (WAV), kostenbezogen, angemessenen Wohnraum zu finden. Gerade in Charlottenburg-Wilmersdorf als attraktiver Citybezirk ist diese Entwicklung deutlich zu spüren.

 

Die Einschätzung, dass sich die Anzahl der Wohnungslosen, die sich im Bezirk aufhalten höher liegt, aber keinen Kontakt zum Bereich der Sozialen Wohnhilfe aufnehmen, beruht auf den Nutzerzahlen der niedrigschwelligen Einrichtungen der Wohnungslosen- bzw. Kältehilfe (Tagesstätten, Suppenküchen, Wärmestuben, Nachtcafés).

Berlin bietet im Rahmen der Kältehilfe eine sehr gute Infrastruktur an. Die Angebote sind in der Regel kostenlos. Da sie niedrigschwellig sind werden die Besucherinnen und Besucher gewöhnlich nicht hinsichtlich ihrer Herkunft und Mittellosigkeit kontrolliert. Wohnungslose Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen aus anderen Bundesländern/Ländern finden hier ein sehr gutes Hilfenetz mit Angeboten, die ihnen in ihren Heimatorten/-ländern nicht zur Verfügung stehen.

 

 

  1. Welches sind die Gründe für Wohnungslosigkeit?

 

Die Gründe für Wohnungslosigkeit sind vielfältig und treten häufig in Multiproblemstellungen auf:

  • Mietschulden
  • Arbeitslosigkeit
  • Drogen
  • Psychische Erkrankungen
  • Trennung/Verlust Partner / Familienangehörige
  • etc.

 

 

  1. An welchen Orten und Plätzen des Bezirkes halten sich Wohnungslose auf und inwieweit werden durch Planungen Wohnungslose von ihren Plätzen verdrängt bzw. wie wird dieses verhindert?

 

Grundsätzlich halten sich einzelne Wohnungslose nicht kontinuierlich an einem Platz auf. Sie begeben sich zu Plätzen, an denen sie auf der einen Seite ihre "Ruhe" finden und zum anderen Hilfsangebote wie die Notübernachtung Franklinstraße, die Tagesstätte Seelingtreff, die Tagesstätte City-Station oder Bahnhofsmission finden. Parks oder Plätze mit Sitzbänken und Rückzugsmöglichkeiten sind immer wieder Anlaufstellen. Zu nennen sind hier u.a.

  • Jebenstraße (Bahnhof Zoo)
  • Stuttgarter Platz
  • Richard-Wagner-Platz
  • Ernst-Reuter-Platz
  • Franklinstraße
  • Seelingstraße

 

Die verstärkte Präsenz der Ordnungsbehörden und Polizei, die z.B. durch Beschwerden von Anrainern oder aufgrund von Strafermittlungen ergibt, führen zu Verdrängungssituationen. In der Regel kann man nach Reduzierung der Präsenz einen Rücklauf beobachten.

 

 

  1. Hält das Bezirksamt die Angebote für Wohnungslose in Charlottenburg-Wilmersdorf für ausreichend, besonders im Hinblick auf die kommende Kälteperiode und wenn nein, wie kann das Angebot verbessert werden?

 

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist mit seinen vielfältigen, niedrigschwelligen und vernetzten Angeboten für wohnungslose Menschen grundsätzlich gut aufgestellt. Zwischen der Sozialen Wohnhilfe und den örtlichen Trägern findet ein kontinuierlicher Austausch statt. Die Angebote haben die Aufgabe die Menschen zu informieren, zu beraten und ggf. zu begleiten. Sie sollen einen unkomplizierten Weg zu den gesetzlichen Leistungen aufzeigen. Ziel dieser "Anlaufstellen" ist es die Menschen aus niedrigschwelligen in strukturierte, höherschwellige  Angebote zu führen. Dies wird auch durch die Vernetzung der Träger untereinander befördert.

 

Trotzdem sind die Plätze zur Unterbringung von Wohnungslosen sind schon jetzt nicht ausreichend. Die Unterbringung der Wohnungslosen gemäß ASOG (Allgemeines Sicherheits und Ordnungsgesetz), als Aufgabe des Bezirkes, ist in der Zwischenzeit kaum noch möglich, da insgesamt berlinweit keine ausreichenden Platzkapazitäten vorhanden sind.

Die aktuelle Problematik verstärkt sich letztlich auch dadurch, dass es keine geeigneten Immobilien gibt, die für die Unterbringung von Wohnungslosen zur Verfügung stehen.

Hier kann nur ein gesamtstädtisches Konzept im Hinblick auf den insgesamt engen Wohnungsmarkt greifen.

 

Beiliegend der aktuelle Flyer der Kälte- und Wohnungslosenhilfe im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für 2012/2013. Sämtliche berlinweite Angebote der Kältehilfe sind unter www.kaeltehilfe-berlin.de abrufbar. Das Kältehilfe-Telefon ist ab dem 1. November 2011 bis 31. März 2012 täglich von 19:00 bis 23:00 Uhr besetzt.                             Tel.: 0 30 / 81 05 60 425  Fax: 030 / 81 05 60 420

Email: Kaeltehilfe-Berlin@gebewo.de

 

 

  1. Inwieweit wird Wohnungslosigkeit in die Stadtplanung z.B. bei der Neugestaltung des Hardenbergplatzes mit einbezogen?

 

Im Rahmen des von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt beauftragten Moderationsverfahrens Hardenbergplatz fand eine Bestandsaufnahme statt, die neben gestalterischen auch funktionale und nutzungsbedingte Beziehungen untersuchte. Darin wurde dem Platz attestiert, durchaus ein sozialer Brennpunkt zu sein und gewisse Verwahrlosungstendenzen durch Müll, herrenlose Fahrräder und die ungepflegte Treppe zu den ehemaligen Terrassen am Zoo erkennen zu lassen. Das Thema Wohnungslosigkeit wurde jedoch nicht ausdrücklich erwähnt, wenngleich es mit der zum Betrachtungsraum gehörenden Jebensstraße durchaus bei der Umgestaltung des Platzes zu beachten ist. Diesbezüglich hat die Deutsche Bahn AG gegenüber dem Bezirksamt jedoch schon versichert gehabt, der Bahnhofsmission auch weiterhin die genutzten Räume zur Verfügung stellen zu wollen.

Mit Instrumenten der Stadtplanung ist zwar eine Verdrängung aus bestimmten Bereichen möglich, dies kann aber politisch nicht unser Ziel sein. Wohnungslosigkeit kann zwar nicht mit Instrumenten der Stadtentwicklung beseitigt werden, ein Gegensteuern bei negativen Entwicklungen ist dennoch möglich. Sowohl der Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, der gerade auf Landes- und Bundesebene eine zentrale Rolle spielt, kann dafür ein Mittel sein. Aber auch die bezirklichen Initiativen, wie sie in den BVV-Beschlüssen "Soziale Erhaltungssatzungen für Charlottenburg-Wilmersdorf prüfen!" und "Milieuschutzgebiete benennen" formuliert sind, stellen die Weichen in die richtige Richtung zum Erhalt bezahlbaren Wohnraums im innerstädtischen Bereich.

 

   
    12.12.2013 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 8.2 - erledigt
   

 

Nach Beantwortung der Zusatzfragen und abschließender Beratung wird die Große Anfrage als erledigt erklärt.

Ö 9     Beschlussempfehlungen      
Ö 9.1  
Sporthallenvergabe nur nach SPAN
0500/4  
Ö 9.2  
Vase auf dem Kurfürstendamm
0597/4  
Ö 9.3  
"Von der Residenz zur City West" - bürgerschaftliche Initiativen zur Revitalisierung des historischen Stadtbewusstseins als Teil der Bezirks- und Stadtgeschichte würdigen
0654/4  
Ö 9.4  
Bezirksamtsbeschlüsse veröffentlichen
0693/4  
Ö 9.5  
Beiladung des Bezirksverbandes Wilmersdorf der Kleingärtner
0700/4  
Ö 9.6  
Milieuschutzgebiete benennen
0718/4  
Ö 9.6.1  
Immer noch zu laut und schwer
0737/4  
Ö 9.6.2  
Stellplätze für Lastenräder in Charlottenburg-Wilmersdorf prüfen  
0742/4  
Ö 9.6.3  
Lastenfahrräder für den Bezirk  
0743/4  
Ö 9.7  
Monatliche Veröffentlichung der aktuellen Haushaltsdaten  
0749/4  
Ö 10     Anträge      
Ö 10.1  
BSR-Mülleimer an Zugängen von Parks sichern  
0759/4  
Ö 10.2  
Umzug transparent gestalten!  
0763/4  
Ö 10.3  
Glücksspielsucht: Prävention endet nicht mit dem 18. Lebensjahr  
0760/4  
Ö 10.4  
Straßen- und Kinderfeste im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf  
0764/4  
Ö 10.5  
Europa im Bezirk darstellen  
0771/4  
Ö 10.6  
Verkehrsüberwachung wiederbeleben  
0761/4  
Ö 10.7  
Standort für eine zweite Ambulanz  
0765/4  
Ö 10.8  
Keine Personalkürzungen  
0772/4  
Ö 10.9  
Keine Selbstfinanzierung des Rückbaus seniorengerecht umgebauter Wohnungen  
0762/4  
Ö 10.10  
Einführung des Softwareprogramms Allegro in den JobCentern  
0766/4  
Ö 10.11  
Erweiterung der Bürgerbeteiligung in der BVV  
0775/4  
Ö 10.12  
Sprachkurs-Zugänge schaffen für Flüchtlinge und Asylsuchende  
0773/4  
Ö 10.13  
Bekanntheit der Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher in den Krankenhäusern verbessern  
0767/4  
Ö 10.14  
Denkmalwert unbedingt beachten  
0768/4  
Ö 10.15  
Einführung von barrierefreier Verschlüsselungstechnik als Kommunikationszugang  
0776/4  
Ö 10.16  
Kiez Lewisham  
0777/4  
Ö 10.17  
Verkehrsdaten der Dialog-Displays veröffentlichen  
0778/4  
Ö 10.18  
Gedenktafelkommission  
0779/4  
Ö 11     Weitere Große Anfragen      
Ö 11.1  
Einsatz von EU-Fördermitteln in Charlottenburg-Wilmersdorf  
0774/4  
               
 
 

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