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Bilanz zur Silvesternacht 2021 fällt trotz vieler Einsätze positiv aus

Silvestershow am Brandenburger Tor 2021 (11)

Ein Feuerwerk ist während der Silvesterfeier vom ZDF am Brandenburger Tor auf der Bühne zu sehen.

Die große Silvesterfeier ist auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ausgefallen - doch Polizei und Feuerwehr hatten in Berlin mehr zu tun als vor einem Jahr.

So gab es 280 Festnahmen, mehr als 1000 Feuerwehreinsätze und wieder mehr Angriffe auf Einsatzkräfte. Trotz Verkaufsverbots für Feuerwerk knallten in vielen Kiezen Böller und Raketen stiegen in den Himmel auf. Am Brandenburger Tor, wo das ZDF ohne Publikum die Fernsehshow «Willkommen 2022» sendete, drängten sich mehrere Tausend Menschen, so dass die Polizei einschritt. Bei einer privaten Silvesterparty wurden zwölf Menschen bei der Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt.

Dennoch zogen Polizei, Feuerwehr und Berlins neue Innensenatorin Iris Spranger (SPD) eine positive Bilanz. Sie blicke auf einen «vergleichsweise ruhigen, aber dennoch fordernden Silvestereinsatz zurück», hieß es von der Polizei am Samstag. Der deutlich überwiegende Anteil der Feiernden habe sich verantwortungsbewusst verhalten. «Wenige machten polizeiliche Maßnahmen erforderlich und griffen zum teil Polizeikräfte gezielt an.»

Mehr Angriffe auf Einsatzkräfte und Fahrzeuge als 2020

Bis 3 Uhr seien 15 Polizistinnen und Polizisten bei dem Einsatz verletzt worden, zwei davon hätten ihren Dienst vorzeitig beendet. Im vergangenen Jahr waren sieben Polizisten verletzt worden. Auch die Feuerwehr verzeichnete mehr Angriffe auf Einsatzkräfte und Fahrzeuge als im ersten Jahr der Corona-Pandemie: Sie zählte zehn solcher Übergriffe, davon acht mit Pyrotechnik. Im Vorjahr hatte es nach Angaben der Feuerwehr fünf gegeben.

Innensenatorin: Einsatzkonzepte von Polizei und Feuerwehr zeigen Wirkung

Die Innensenatorin sagte: «Es ist traurige Realität, dass es in der Silvesternacht regelmäßig zu Gewalt gegen Polizeidienst- und Rettungskräfte kommt. Das gefährdet nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch Menschen, die dringend Hilfe brauchen.» Überwiegend sei aber friedlich in Berlin gefeiert worden, erklärte die SPD-Politikerin. Die Einsatzkonzepte von Polizei und Feuerwehr hätten Wirkung gezeigt. Die Pyroverbotszonen in den Bereichen Alexanderplatz, Steinmetzkiez und vor der Haftanstalt Moabit hätten für Ruhe gesorgt an Orten, an denen es in den Vorjahren zu Böllerverletzungen und Schlägereien gekommen sei.

Größerer Einsatz: Tausende strömten zum Brandenburger Tor

Zu einem größeren Einsatz kam es in der Nähe des Brandenburger Tors, wo das ZDF seine Fernsehshow ohne Publikum aufnahm. Trotz des ungemütlichen Wetters strömten kurz vor Mitternacht mehrere Tausend Menschen zu dem Wahrzeichen. Die Polizei hatte noch vor Mitternacht bei Twitter darauf hingewiesen, dass es diesmal dort kein Höhenfeuerwerk geben werde. Gleichwohl wollten dort viele den Jahreswechsel feiern, wie Polizeisprecher Thilo Cablitz sagte.

Die Gegend Unter den Linden, in der sich die Menschen um Mitternacht versammelt hatten, war nach Angaben des Polizeisprechers keine Verbotszone. Es seien aber zunehmend keine Abstände eingehalten worden, erklärte Cablitz. Einsatzkräfte hätten die Menschen dann aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Seinen Angaben zufolge löste sich die Menge nach und nach auf. Auch der U-Bahnhof dort war zwischenzeitlich geschlossen worden.

Lauterbach zur Pandemie: «Licht am Ende des Tunnels»

Auf der Bühne traten unterdessen mehrere Musikerinnen und Musiker auf. Auch Berlins neue Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte einen kurzen Auftritt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war per Video zugeschaltet und sagte mit Blick auf die Pandemie, für 2022 sehe er «Licht am Ende des Tunnels».

Unterstützung durch 1600 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten

Neben den Pyroverbotszonen galten wegen der Pandemie weitere Vorsichtsmaßnahmen. Private Feiern waren nur im kleinen Rahmen erlaubt. An 53 Stellen galt ein Versammlungs- und Feuerwerksverbot, dazu gehörten etwa der Potsdamer Platz, das Kottbusser Tor und der Breitscheidplatz. Diese Verbote durchzusetzen war ein Schwerpunkt des Einsatzes, bei dem laut Polizei 1600 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten die etwa 900 Streifenbeamten unterstützten.

Deutlich weniger Festnahmen als im Vorjahr

Sie nahmen den Angaben zufolge 263 Männer und 15 Frauen in der Nacht fest. Das waren deutlich weniger Festnahmen als im Vorjahr, wo mehr als 700 Menschen vorübergehend festgenommen worden waren. «Das waren aber andere Umstände», betonte eine Polizeisprecherin. Silvester 2020/21 galt in der Hauptstadt ein Versammlungsverbot. Das war in diesem Jahr nicht der Fall. 339 Ermittlungsverfahren wurden laut Polizei eingeleitet, etwa wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und wegen Abbrennens von Pyrotechnik. Zudem seien 92 Schreckschusswaffen sichergestellt worden.

1026 Einsätze der Berliner Feuerwehr

Die Berliner Feuerwehr registrierte 164 Einsätze mehr als im Vorjahr. Zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens rückte sie demnach zu 1026 Einsätzen aus. Die Feuerwehrleute bekämpften in der Nacht zum Samstag 219 Brände (2020/21: 211), wie Landesbranddirektor Karsten Homrighausen am Samstag bilanzierte. Hinzu kamen 755 Rettungsdiensteinsätze (556).

Zwölf Verletzte nach privater Party in Köpenick

In Friedrichshagen wurden auf einer privaten Silvesterparty zwölf Menschen beim Zünden von selbstgebauten Feuerwerk verletzt. Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge. Elf Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht.

Böller und Raketen durften bundesweit nicht verkauft werden. Damit sollte verhindert werden, dass die Krankenhäuser weiter belastet werden. Allerdings war mancherorts Böllerkrach zu hören, auch Feuerwerks-Raketen stiegen in den Himmel. Der Zoll hatte nach eigenen Angaben bei Kontrollen von Reisenden an der Grenze zu Polen zum Jahresende verstärkt Käufe von Feuerwerk festgestellt - auch in Deutschland nicht zugelassenes.

Mehr Personen aufgrund von Verletzungen mit Feuerwerk im Krankenhaus

Mit dem Start ins neue Jahr wurden die ersten Menschen ins Berliner Unfallkrankenhaus gebracht, die sich mit Feuerwerk verletzt hatten. Bis zum Neujahrsmorgen wurden 15 Menschen behandelt, wie eine Sprecherin am Samstag mitteilte. Das seien fünf Patienten mehr gewesen als im Vorjahr. In fünf Fällen seien Operationen nötig gewesen.

Straßen wie 2020 weniger vermüllt als vor Corona

Auch für die Stadtreinigung bedeutet Silvester normalerweise viel Arbeit - angesichts von Böllerverboten an vielen Orten rechnet das Unternehmen aber auch in diesem Jahr mit deutlich weniger Silvestermüll und schickte an Neujahr eine normale Samstagsbesetzung mit etwa 350 Beschäftigten sowie 110 Fahrzeuge auf die Straßen, die vielerorts deutlich weniger vermüllt waren als in früheren Jahren.

Autor:in: dpa
Veröffentlichung: 23. November 2024
Letzte Aktualisierung: 1. Januar 2022

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