Wir alle sind mit Nachrichten und Bildern von Flucht und Geflüchteten jeden Tag über die Medien konfrontiert. Auch in unserer Stadt wird erlebbar, dass Geflüchtete ankommen und es viele offene Fragen im Umgang miteinander gibt. Wir spüren alle, dass wir zu diesem Thema eine Haltung entwickeln müssen. Woran können wir uns orientieren, ausrichten?
In diese Orientierungssuche hinein, fiel eine Anregung der Alexander von Humboldt-Gesellschaft e.V.. Sie regte an, den großen mexikanischen Humanisten Gilberto Bosques im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zu würdigen. Schnell wurde klar, dass er durch sein Handeln auch heute Vorbild sein und Orientierung geben kann. Der Bezirk hat deshalb die Entscheidung getroffen, seine größte Bildungseinrichtung, die Volkshochschule, nach Gilberto Bosques zu benennen.
Als mexikanischer Generalkonsul hat Gilberto Bosques (1892–1995) während des Zweiten Weltkrieges über 45.000 Juden, Anhängern der Spanischen Republik, Künstlern, Sozialisten und Antifaschisten Visa für Mexiko ausgestellt und die Überfahrt nach Mexiko erleichtert. Er hat ihnen damit das Leben gerettet. Bosques war vor seiner Tätigkeit als Diplomat Lehrer und Bildungsexperte in Mexiko.
Für Mexiko ist diese Namensverleihung eine Ehre. Sie bietet darüber hinaus Gelegenheit, den Menschen in Deutschland Bosques’ Botschaft des Friedens, der Solidarität und des friedlichen Miteinanders in einer multikulturellen Gesellschaft nahezubringen.
Die Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg wird von interessierten Bürgerinnen und Bürgern aller Altersstufen, unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Herkunftssprachen besucht. Sie bietet außerdem Fortbildungsveranstaltungen für Unternehmen und Institutionen an. Auf dem Programm stehen u.a. Kurse in Deutsch als Fremdsprache, im Bereich Arbeit, Beruf, IT sowie im Kultur- und Gestaltungsbereich. Zudem ist die Volkshochschule Kursanbieter in der Gesundheitsbildung und organisiert Kurse in vielen Fremdsprachen. Sie versteht sich als Akteur in gesellschaftlichen Transformationsprozessen und ist größter Integrationskursträger im Bezirk. Damit leistet sie einen wesentlichen Beitrag zum friedlichen Miteinander von Neu- und Altberlinerinnen und -berlinern. Sie ist Plattform für Austausch, Begegnung und für die Entwicklung eines Verständnisses für die Unterschiede und das Verbindende zwischen den Menschen in unserem Bezirk.
Bei der feierlichen Namensverleihung am 29.Juni 2016 werden Botschafterin Patricia Espinosa, Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann, Dr. Winfried Hansch, Präsident der Alexander von Humboldt Gesellschaft e. V. und die Direktorin der Volkshochschule, Bärbel Schürrle, anwesend sein. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Mexiko-Deutschland-Jahres 2016/17 statt, das der Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Mexiko und Deutschland dienen soll.