© dpa
Ribbecker Birnenfest
Das Birnenfest in Ribbeck mit Bühnenprogramm, Mitmachaktionen und Kulinarischem steht ganz im Zeichen der schmackhaften Frucht - und der deutschen Einheit. mehr
Der liebenswürdige Ort im Havelland bietet alles, was einen Besuch lohnt: einen stimmungsvollen Stadtkern, ein Schloss und eine bekannte Geschichte.
Der kleine, liebevoll sanierte und gepflegte Ort Ribbeck liegt westlich von Berlin im Havelland. Berühmt geworden ist er durch Fontanes Gedicht "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland".
Das Gedicht erzählt die Geschichte des alten, 1759 verstorbenen Gutsherrn Hans-Georg von Ribbeck, der den Kindern des Dorfes stets frisch geerntete Birnen schenkte. Die Knausrigkeit seines Sohnes ahnend, ließ er sich eine Frucht mit ins Grab legen. Aus der Gruft an der Kirche wuchs in den Jahren danach ein Birnbaum: "So spendet Segen noch immer die Hand/Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland", wie Fontane schrieb.
Ein Sturm fällte 1911 den Baum aus dem Gedicht, sein Stumpf ist heute noch im Innern der orange gestrichenen Kirche zu sehen. An seiner Stelle, direkt neben der Kirche, steht mittlerweile ein neuer, und noch lange nach der Birnen-Zeit hängt dort die eine oder andere Frucht an den Zweigen - für viele Besucher ein Anziehungspunkt und beliebtes Fotomotiv. Und da hört es mit den Birnen längst nicht auf.
Eine Torte ohne Birnen? Gibt es im Café im Alten Waschhaus nicht: Holunder-Birne, Stachelbeer-Birne oder Schokolade-Birne werden angeboten, außerdem gibt es Birnensaft und Birnenschnaps, Glühbirnen, Birnenseife, Postkarten mit Birnen oder pure Birnen - ohne die Früchte geht in Ribbeck wirklich nichts. Ein paar Schritte weiter über die rund um die Kirche und das Waschhaus verlaufende Kopfsteinpflaster-Straße gelangt man zur Alten Brennerei. Dort stellt die - übrigens schon 1237 erstmals erwähnte und bis heute existierende - Familie von Ribbeck seit einigen Jahren unter anderem Essig her. Aus Birnen natürlich, was sonst.
Die Dorfkirche ist eine einschiffige Saalkirche aus dem 14. Jahrhundert, die jedoch im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut wurde. Im Anbau befindet sich die Familiengruft der Ribbecks. Heute finden hier Konzerte und Ausstellungen statt. Die ehemalige Pfarrscheune wurde zu einem Gasthaus umgebaut und der Pfarrgarten mit Bibel-, Bauern- und Birnengarten zum öffentlichen Park umgestaltet. In der alten, 1841 erbauten Schule von Ribbeck können Besucher neben historischen Schulbänken speisen und alte Schiefertafeln, Fibeln und Ranzen bewundern.
Das heutige Schloss Ribbeck wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Familie von Ribbeck in neobarockem Stil erbaut. Zuvor gab es an gleicher Stelle das von Fontane bedichtete Herrenhaus mit Doppeldach, ebenfalls im Besitz der Familie von Ribbeck. Die Familie hatte bis ins 19. Jahrhundert hinein das Sagen über Verwaltung, Polizeigewalt und Gerichtsbarkeit im Ort. Die von Ribbecks mussten das Schloss zu Ende des Krieges verlassen, danach wurde es bis 2004 als Pflegeheim genutzt. Im Sommer 2009 eröffnete es wieder als kulturtouristisches Zentrum mit Museum, Veranstaltungen, Restaurant und Trauzimmer.
Zu den Höhepunkten in Ribbeck gehört das Birnenfest. Das große Familienfest lockt mit Showprogramm und Unterhaltung für Groß und Klein. Daneben gibt es familienfreundliche Veranstaltungen im Schloss. Unweit von Ribbeck befindet sich der Kinderbauernhof Marienhof, der einst das alte Vorwerk der von Ribbecks war. Heute lassen sich dort Hühner, Enten, Ziegen, Schafe, Esel und Pferde beobachten und mit ein bisschen Glück auch knuddeln.
Ende der Kartenansicht
Mit der Bahn: Die Regionalbahn fährt von Berlin bis Nauen. Von dort aus geht es weiter mit dem Bus.
Mit dem Auto: Ribbeck liegt westlich von Berlin kurz hinter Nauen und ist über die B5 zu erreichen.
© dpa
Das Birnenfest in Ribbeck mit Bühnenprogramm, Mitmachaktionen und Kulinarischem steht ganz im Zeichen der schmackhaften Frucht - und der deutschen Einheit. mehr