„Wie können wir Rosa zurückgewinnen, Weiblichkeit zurückgewinnen, Weiblichkeit für uns neu definieren?
Eine Bewegungsforschung über die (Neu-)Darstellung von Frauen im Alltag und in den sozialen Medien und die Beziehung zu körperlichen Manierismen, Erwartungen an Verhalten und Benehmen, Kleidung und (Un-)Aussehen. Am Anfang stand eine Erkenntnis: Wir hassen Rosa!
Weil es eine vermeintlich ‚mädchenhafte‘ Farbe war, weil sie mit Sanftheit, Schwäche, Weichheit und Gehorsam assoziiert wird. Und so haben wir in unserer Naivität instinktiv ‚rebelliert‘ und gedacht, dass wir uns irgendwie von den Erwartungen, Urteilen und der Diskriminierung von Frauen distanzieren könnten, indem wir subversiv sind, indem wir Rosa ablehnen, indem wir es ablehnen, ‚weiblich‘ zu sein.
Die Darstellung von Frauen in der Kunstgeschichte hat die Vorstellungen von dem, was Frauen sein sollten/dürfen, oft noch verstärkt, und die Unterrepräsentation von Künstlerinnen in der Kunstgeschichte ist selbst heute noch entmutigend. Diese Erwartungen von anderen werden dann von uns verinnerlicht und werden schließlich auch zu dem, was wir von uns selbst verlangen, wobei wir manchmal unsere wahren Wünsche aus den Augen verlieren. Wie können wir uns von diesen Erwartungen befreien und unser eigentliches Selbst entdecken?
Abgesehen von unseren Erfahrungen sind wir auch daran interessiert, die Perspektiven, Geschichten und Gedanken anderer Frauen zu sammeln. Dies wäre ein Teil unserer Forschung: die Beobachtung von Frauenkörpern und ihren Bewegungen als ein Archiv dieser gelernten Informationen. Was ist unsere erlernte und vielleicht inzwischen instinktive Art, unsere Körper und Gesichter zu bewegen und zu arrangieren? Um zu erscheinen und zu verschwinden, um andere dazu zu bringen, uns genug, aber nicht zu viel zu bemerken? Wie reagieren oder rebellieren wir? Welche Gedanken oder Absichten stecken hinter diesen Bewegungen und was ist die Qualität oder das Gefühl dieser Bewegungen?“ (SueKi Yee & Giorgia Bovo)
reinkommen ist die jüngste Reihe des ada Studios. Sie gibt jungen Choreograf*innen die Möglichkeit, ihren Arbeitsprozess zu öffnen, das Publikum zum Reinkommen einzuladen und ins Gespräch zu kommen.
Gefördert im Rahmen der Residenzförderung Tanz der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.Recherche & Präsentation: SueKi Yee, Giorgia Bovo