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In Memory of Doris Bither - Schaubühne am Lehniner Platz

Das von Yana Thönnes inszenierte Stück will den Geist von Doris Bither beschwören, um dem auf die Spur zu kommen, was sie wirklich heimsuchte.

  • In Memory of Doris Bither

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    In Memory of Doris Bither

1974, Culver City, Los Angeles: Doris Bither, alleinerziehende Mutter von vier Kindern, berichtet der Polizei, nachts von einer »Invisible Entity« in ihrem eigenen Haus vergewaltigt zu werden. Die Beamten stoßen bei Bither zu Hause tatsächlich auf Unerklärliches wie dem Verrücken von Gegenständen ohne äußere Einwirkung und kalte Stellen - und stufen den Fall als »paranormal activity« ein. Ebenso kontaktiert Bither Mitarbeitende des »Lab for Parapsychology« der UCLA. Es beginnt eine monatelange Untersuchung des Falls, in der etwa 30 Ermittler_innen bei Bither ein und aus gehen. 

Der Fall wird nicht gelöst.

Ein Autor nimmt sich der Geschichte an und schreibt einen Bestseller. Er schreibt schließlich auch das Drehbuch zum Horror-Film »The Entity«, der 1983 Premiere feiert. Damit verliert Doris Bither das Copyright ihrer eigenen Geschichte. Während diese noch zu ihren Lebzeiten vermarktet wird, wird Doris selbst bis zu ihrem Tod von der »Invisible Entity« heimgesucht. 

Jahrzehnte später versuchen in »In Memory of Doris Bither« ihr Sohn, ihre ehemalige Nachbarin und die Kinderschauspielerin aus »The Entity« die traumatischen Ereignisse zu rekonstruieren. Dabei überlagern sich ihre eigenen Erinnerungen mit den medialen und fiktionalen Darstellungen aus Zeitungsartikeln, Zeugenaussagen, dem Roman und dem Film. Während sich ihr Verstand kaum erinnern kann, beginnen ihre Körper, das Skript der Ereignisse zu wiederholen: Zwischen Geisterbeschwörung, Wiederholungszwang, True Crime und Familienaufstellung begeben sie sich auf die Suche nach den Memoiren von Doris Bither, in der Hoffnung, ihr ihre Geschichte zurückgeben zu können.

Yana Thönnes, geboren 1990, ist Regisseurin, Autorin und Performerin. 2015 gründete sie gemeinsam mit Magdalena Emmerig, Rahel Spöhrer und Belle Santos die Performance-Gruppe The Agency, 2023 stellte sie sich als Regisseurin am Residenztheater München mit ihrer Inszenierung von »Spitzenreiterinnen« von Jovana Reisinger vor. In Yana Thönnes’ erster Inszenierung an der Schaubühne begeben sich Ensemblemitglied Ruth Rosenfeld und die Performer_innen Heinrich Horwitz und Kate Strong auf die Suche nach der Sprache, die Doris Bither zum Erzählen ihrer Geschichte gefehlt hat. Dabei werden sie selbst bespukt von denjenigen Sprachmöglichkeiten, mit denen wir bis heute von Gewalt gegen Frauen, Queers, normdivergente Menschen und Körper erzählen. »In Memory of Doris Bither« will den Geist von Doris Bither beschwören, um dem auf die Spur zu kommen, was sie wirklich heimsuchte.

70 Minuten

Künstler/Beteiligte: Ville Haimala (Musik), Elisa Leroy (Dramaturgie), Katharina Pia Schütz (Bühne und Kostüme), Yana Thönnes (Regie), Martín Valdés-Stauber (Dramaturgie), Heinrich Horwitz (Mit), Ruth Rosenfeld (Mit), Kate Strong (Mit)

Künstler/Beteiligte: Schaubühne Berlin

Laufzeit: Di, 17.12.2024 bis So, 29.12.2024

Bei dieser Vorstellung kommen Stroboskopeffekte zum Einsatz.
Die Vorstellung thematisiert sexualisierte Gewalt.

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